Kleinste sinnvolle AP beim APO?

  • Hallo zusammen,


    ich bitte um einen Rat von der APO-Fraktion. Mein 88er ED von William Optics machte neulich auch bei leichter Übervergrößerung mit knapp 0,6 mm AP noch einen guten Eindruck an Saturn und Mond bzw. am Eskimonebel. Ich hatte die Vergrößerung bisher nie so hochgezogen und mein Gefühl ist, dass die Optik sogar noch mehr "vertragen" könnte.


    Es gibt Beobachter, die teilweise unter 0,4 mm AP gehen. Ist das wirklich sinnvoll? Falls ja, würde ich über die Anschaffung eines 2,5 mm Okulars nachdenken, was in meinem Falle eine AP von 0,45 mm bei 197x ergäbe.


    Was denkt Ihr dazu? Vielen Dank und

  • Bin zwar nicht unbedingt von der Apofraktion, antworte aber trotzdem. [:o)]
    Eine universellere Anschaffung als ein Okuler mit 2,5mm Brennweite ist eine gute Barlowlinse.
    Bei der Beobachtung von Mond, Mars und Saturn können
    AP´s unter 0,5mm durchaus noch gewinnbringend sein, wenn Seeing und die Optik sehr gut sind.


    Für klassische Fernrohre mit einem Öffnungsverhältnis von F15 wurden früher immer 6mm Okulare angeboten.
    Z.B. ist eine 200fache Vergrösserung bei Fernrohren wie Unitron 75/1200 und Zeiss AS 80/1200 an o.g. Objekten durchaus anwendbar.

  • Hallo Volkmar.


    Bin zwar auch nicht VollAPOteker, habe aber einige(*) Linsenteleskope im Bereich unter 100mm Öffnung. Bei Mond- und Planetenbeobachtung vergrösser'ich damit öfters unter 0,5mm AP. Bei kleinen Teleskop-Öffnungen geht die kleine AP noch gut, da hat man noch keine Probleme mit dem Seeing (den 12"er Newton hab'ich selten unter 1mm AP benutzt).
    Stimmt schon, dass unter 0,7mm AP das Bild nicht mehr schärfer wird, aber es wird grösser (und der Kontrast lässt ja nicht schlagartig nach) so dass (für mich **) die Abbildung trotzdem besser ausschaut.


    Solche Vergrösserungen mach'ich dann allerdings nicht mit Festbrennweiten-Okularen, sondern mit einem 8-5mm Spers-Waler (Antares) Zoom. Für das Zoom hab'ich eine 30mm lange Verlängerungshülse, dann hat es noch ca. 7-3,5mm. So kann ich mich (je nach Gelegenheit) an sie sinnvolle Maximalvergrösserung rantasten.


    (* ich habe FH 80/1200, FH 80/910, ED80/600 und ED 66/400)


    (** die Frage nach der sinnvollen Maximalvergrösserung ist abgesehen von AP, Sieeing und Optikqualität in erster Linie eine Frage des persönlichen Eindruckes! Generell gillt (glaube ich so verstanden zu haben, bin kein Experte) "je besser man mit seinen Augen sehen kann, desto früher schaut das Bild schlecht aus" - bzw. "je schlechter man sehen kann, desto kleinere AP kann man nutzen, bis man den Kontrastverlust überhaupt bemerkt.")


    Tatsache, das ich meine 80mm und 66mm Linsen des öfteren unter 0,5mm AP treibe, spricht also nicht gerade für die Auflösungskraft meiner Augen, aber hey - jeder "sieht" anders! Machen wir das beste draus.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Syrtis Major</i>
    <br />Es gibt Beobachter, die teilweise unter 0,4 mm AP gehen. Ist das wirklich sinnvoll? Falls ja, würde ich über die Anschaffung eines 2,5 mm Okulars nachdenken, was in meinem Falle eine AP von 0,45 mm bei 197x ergäbe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich verwende an meinem TMB 80/480 gern das Nagler Zoom 3-6mm. Der Vorteil ist, daß man sich immer schön an das Machbare herantasten kann. Somit ersetzt es mir mehrere Okulare und ist sein Geld wert, von der Bequemlichkeit ganz zu schweigen. Maximal komme ich damit auf 0,5 mm AP und mehr würde ich auch nicht wollen.


    mfg
    Torsten

  • Moin zusammen,


    kurze Anmerkung noch: Ich nutze für die höheren Vergrößerungen bereits das Speers Zoom mit Verlängerungshülse von TS, lt. Anbieter entsprechend einer Brennweite von 5,3 bis 3,3 mm. Am 88er ED mit f/5,6 ergibt dies rund 150x bei einer AP von 0,59 mm. Deswegen die Frage nach dem 2,5 mm Okular (ich dächte da an das 2,5 mm Nagler). Eine Barlow würde ich ausschließen, da das Speers Zoom (und wohl auch die Speers Festbrennweiten) bereits über ein Barlow-Element verfügt.

  • Hallo Volkmar,


    das Skywatcher WA 2,5 mm Planetary könnnte eine günstige Alternative sein. Ich habe gestern mal das 5 mm Exemplar der Serie am f/5-Newton getestetund das machte einen guten Eindruck.


    Gruss Heinz

  • Es wird oft zu hoch vergrößert. Das Auge hat eine Auflösungskraft von einer Bogenminute. Um dies der Leistung des Teleskops anzupassen, braucht man nur knapp 2 mm AP. Um es dem Auge etwas leichter zu machen, kann man sicher auf 1 mm AP oder etwas darunter zu gehen.
    Aus meiner Erfahrung hat es an Sonne, Mond und Planeten wenig Sinn, noch mehr zu vergrößern. Das Bild wird dunkler, die Farben matt, die Kontraste scheinbar geringer. Auf den ersten Blick scheint ein größeres Bild mehr zu zeigen, aber auf den zweiten und dritten, also nach dem "Einsehen", erkenne ich an einem gut definierten, etwas kleineren Bild mehr.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: piu58</i>
    <br />Das Auge hat eine Auflösungskraft von einer Bogenminute. Um dies der Leistung des Teleskops anzupassen, braucht man nur knapp 2 mm AP.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Uwe,


    was genau ist die Basis dieser Rechnung? Hat das nicht auch immer was mit der Größe der verwendeten Optik zu tun? Ansonsten geht es mir, wie Du geschrieben hast: "Um es dem Auge etwas leichter zu machen..." Ein sehr Erfahrener, der diese kleinen AP gerne nutzt, ist übrigens Ronald Stoyan, wie man seinem Deep Sky Reiseführer entnehmen kann.

  • Hallo Volkmar.


    Ja, das SW-Zoom hat ja bereits eine Barlowlinse eingebaut, dieses Okular tät'ich auch nicht mit einer weiteren Barlowlinse kombinieren.


    Aber: Wenn's bei Deinen Geräten mit der Fokallage(*) noch passt, dann schraub' doch einfach eine zweite- oder längere Hülse in das Zoom rein, um die Brennweite noch weiter zu verkürzen.


    (* das SW-Zoom auf minimaler Brennweite braucht viel intrafokalen Weg; mit eingeschraubter Hülse noch mehr...[B)])




    Ein 3-6mm Nagler-Zoom (Kollege hat eines) konnte ich mal kurz gegen mein 8-5mm vergleichen:
    Auf der Achse ist es n'Tick schärfer, am GF-Rand ist es deutlich schärfer.
    Wobei: das SW-Zoom hat 82° GF, das Nagler-Zoom hat konstruktionsbedingt nur 40-50°. (das Nagler ist ein "echtes Zoomokular", das Spers Waler ist ein WW-Okular mit variablem Barlowfaktor)


    Ergo: das SW hat auch dort noch GF, wo das Nagler längst schwarz ist.
    Das macht (für mich) das Seh-Erlebnis im SW-Zoom auch bei kleinerem Kontrast trotzdem grösser.


    Wie gesagt: den Vorgang des "Sehens" kann man zwar mit Formeln sehr objektiv beschreiben, aber das "gefühlte Seh-Erlebnis" bleibt trotzdem sehr subjektiv. [^]

  • Hallo


    auch wenn man gerne Hätte das man mit einem Apo eine kleiner AP nutzen kann hängt es wirklich nicht vom Teleskoptyp sondern vom Auge ab.
    ist ja schlisslich nur narbige riefige Haut die das Auge nach Außen abschließt, schöngeschwindelt von einem Wasserfilm, das setzt sich an den restlichen wirksammen Flächen des Auges fort.
    Um so weniger Fläche du nutz um so geringer der Bildinhalt, ist wie wenn man mit Kreide auf Beton mahlt


    Gruß Frank

  • Hallo Volkmar,


    eine Bogenminute Auflösung bezieht sich auf das Auge und nicht auf die Auflösung am Himmel durchs Teleskop [;)]. Somit ist diese völlig unabhängig von verwendeten Teleskop. Die Auflösung am Himmel ergibt sich aus Auflösung des Auges geteilt durch verwendete Vergrösserung und die wird natürlich vom Teleskop begrenzt.
    Ich möchte aber noch hinzufügen, das die Auflösung des dunkeladaptierten Auges geringer ist als die Auflösung im Hellen. Bei sehr guten Seeing geht auch schon mal 0,3 bis 0,4 mm AP, ohne dass das Bild matschig wirkt und Planeten haben auch genug Licht für solche Vergrösserungen. Allerdings sind dort dann auch nicht mehr Details als bei 0,6 bis 0,7 mm AP erkennbar. Zumindest bei mir ist das so.


    Gruss Heinz

  • (==&gt;) Frank: An meinem 8'' Dobson wird es seeingbedingt schon ab 1 mm AP recht eng. Wenn in wirklich guten Nächten auch mal eine höhere Vergrößerung geht, dann bricht das Bild ab spätestens 300x aufgrund fehlenden Kontrastes zusammen. Man muß dazu sagen, daß ich am Dobson noch kein Tuning hinsichtlich Streulichtunterdrückung und Tubusisolierung unternommen habe. Auch der Strehl-Wert des GSO-Spiegels ist mir nicht bekannt, möglicherweise ist der nicht besser als 0,85 oder 0,90. Der kleine APO scheint da deutlich mehr Reserven zu haben, ist natürlich auch wesentlich weniger anfällig gegenüber atmosphärischem und Tubusseeing bzw. Streulicht. Deswegen denke ich, daß es schon vom Teleskoptyp abhängt, genauer gesagt von Größe und Verarbeitungsqualität.


    (==&gt;) Heinz: Du hast mich mißverstanden. Mir ist schon klar, wie Uwe das gemeint hat. Nur sind 2 mm AP am 3,5'' APO 44x und am 8'' Dobson 100x. Was ich nicht verstehe, ist, wieso 2 mm AP egal an welchem Instrument und egal bei welchem Objekt so gut zum natürlichen Auflösungsvermögen des menschlichen Auges passen sollen. Diesen sinnesphysiologischen Zusammenhang vermag ich nicht herzustellen.


    Weiterhin ist mir klar, dass jenseits 0,7 mm AP keine zusätzlichen Details mehr sichtbar werden, allerdings werden diese bei noch höherer Vergrößerung eventuell für das Auge leichter fassbar, weil größer. Wie oben dargestellt verträgt mein Dobson sicherlich keine 0,6 mm AP, somit erst recht nicht 0,4 mm. Meine Frage ist letztlich also nur, wie stark man eine gute ED-Optik in dieser Hinsicht belasten kann.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Syrtis Major</i>
    <br />Nur sind 2 mm AP am 3,5'' APO 44x und am 8'' Dobson 100x. Was ich nicht verstehe, ist, wieso 2 mm AP egal an welchem Instrument und egal bei welchem Objekt so gut zum natürlichen Auflösungsvermögen des menschlichen Auges passen sollen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ganz einfach: Weil jedes Teleskop bei 2 mm AP augenseitig ein Auflösung von 58 Bogensekunden (nach Dawes gerechnet), also ziemlich genau eine Bogenminute, liefert.
    Ich halte diese Angabe aber für zu sehr mit Grenzwerten gerechnet. Wie bereits erwähnt, hat das dunkeltadaptierte nur etwa die halbe Auflösung wie unter optimalen Beleuchtungsbedingungen. Darum halte ich 1 mm AP für realistischer.
    Dass sich eine kleine AP bei Geräten mit grosser Öffnung seeingbedingt seltener nutzen lässt, heisst nicht, dass sie sich gar nicht nutzen lässt. Den 24"-Cassegrain an unserer Sternwarte betreiben wir 1-2 mal pro Jahr auch mit 0,6 mm AP, weil es das Seeing zulässt. Die Öffnung ist also kein Kriterium für die kleinste sinnvolle AP.

  • Also ich glaube, dass ich jetzt dahinter gestiegen bin, wie Ihr auf diese ominösen 2 mm gekommen seid. Aufgrund der Beugungserscheinungen durch die Pupille kann eine für das Auflösungsvermögen des Auges optimale Pupillenweite zwischen 2 und 3 mm angenommen werden. Zumindest unterhalb 2 mm Pupillenweite nimmt das Auflösungsvermögen eindeutig wieder ab. Untersuchungen dazu gibt es reichlich. ABER: Das betrifft das Tagsehen mit den Zäpfchen. Diese stehen deutlich enger zusammen als die Stäbchen, die obendrein auch nur gruppenweise verschaltet sind.


    Falls ich damit falsch liegen sollte, lasst es mich bitte wissen und gebt mir doch ne kurze mathematische Formel oder ne Quelle, wie es zu diesen 2 mm kommt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Syrtis Major</i>
    <br />Also ich glaube, dass ich jetzt dahinter gestiegen bin, wie Ihr auf diese ominösen 2 mm gekommen seid. Aufgrund der Beugungserscheinungen durch die Pupille kann eine für das Auflösungsvermögen des Auges optimale Pupillenweite zwischen 2 und 3 mm angenommen werden. Zumindest unterhalb 2 mm Pupillenweite nimmt das Auflösungsvermögen eindeutig wieder ab.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Diesen Wert für offene Pupillen darf man für Rechnungen mit Fernrohr aber nicht benutzen. Das Auflösungsvermögen des offenen Auges wird geringer, weil die offene Pupille ähnlich einer offenen Blende beim Fotoapparat optische Fehler bringt, zugunsten der Lichtstärke. Am Teleskop mit 2 mm AP oder darunter wird aber nur der zentrale Teil des Auges benutzt, welcher die optische gute Qualität aufweist.

  • Hallo Volkmar,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Falls ich damit falsch liegen sollte, lasst es mich bitte wissen <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mit Beugung an der Augenpupille hat es nichts zu tun, wohl aber mit der Beugung am Objektiv, welche das Auflösungsvermögen bestimmt.


    Nach Dawes können zwei Punkte getrennt werden, deren Winkelabstand 116/d
    beträgt. d ist der Durchmesser des Objektivs in Millimeter. Das Ergebnis erhält man in Winkelsekunden und gilt für eine mittlere Lichtwellenlänge.


    Um diesen Winkel von 116/d Winkelsekunden mit dem Auge auflösen zu können ist die Vergrößerung so zu wählen, daß dieser Winkel zu 60 Winkelsekunden wird. Die Vergrößerung ist dann 60*d/116. Um den Durchmesser der Austrittspupille zu erhalten, müssen wir den Objektivdurchmesser d durch diese Vergrößerung 60*d/116 dividieren.
    Das Ergebnis ist 116/60 = 1,93. Der Durchmesser der Austrittspupille hat immer diesen Wert, egal wie groß d war.


    Gruß


    Kurt


    EDIT: Bei Dunkelheit erreicht das Auge nicht die Auflösung von 60 Winkelsekunden (1'). Beträgt diese 120 bzw. 180 Winkelsekunden (2' bzw. 3'), dann muß die zweifache bzw. dreifache Vergrößerung gewählt werden. Die Austrittspupille geht dann auf die Hälfte bzw. ein Drittel des vorherigen Durchmessers zurück.

  • Hallo Volkmar,


    meine Erfahrung am TMB 4.5"er zeigte, dass diese Geräte auch eine sog. Übervergrößerung noch gut vertragen. Ich erreiche diese immer mit dem FFC und entsprechenden Verlängerungshülsen.


    Zumindest bei hellen Objekten habe ich mit einer AP unter 0,5mm gute Erfahrungen gemacht.
    Ich spreche hier aus der Praxis - theoretische Abhandlungen beachte ich nicht.


    Fakt ist, dass der Spaziergang mit einer sehr hohen Vergrößerung am Mond ein einzigartiges Erlebnis ist. Natürlich wird das Bild insgesamt dunkler - aber es ist trotzdem ein Gewinn.
    sofern die Optik wirklich sehr gut ist und das Seeing stimmt.


    Gruß


    Copernicus

  • Moin Volkmar,


    ich besitze einen APO (TeleVue Genesis, 101 mm/540 mm) und habe mit einem 2,5 mm Okular = 0,47 mm AP in seltenen Fällen sinnvoll beobachten können. Die Objekte müssen hell sein, auch M 57 geht, und der Rest muss auch stimmen. Ich würde mir aus heutiger Sicht das 2,5 mm nicht mehr kaufen, dafür habe ich es in gut 10 Jahren zu selten nutzen können. Mit dem Nagler-Zoom 3-6 komme ich auf 180fach und einer AP von 0,56 mm. Selbst dies Vergrößerung ist meines Erachtens nicht immer an Planeten nutzbar.

  • Hallo Volkmar,


    Übervergrößerung gibt es eigentlich gar nicht, sondern nur jene Vergrößerung, die dir ganz persönlich in der jeweiligen Situation am meisten Details zeigt. Eine Voraussetzung braucht es dazu, eine wirklich sehr gute Optik. So eine hast du anscheinend in Besitz, also probiere es einfach aus.


    Ich empfehle dir dazu das 2,5mm Nagler T6. Ein ausgezeichnetes Okular mit hoher Transmission und Schärfe.


    Gerade die alten eingefleischten Planetenbeobachter haben an ihren Refraktoren regelmäßig mit AP's bis zu 0,3mm herab beobachtet. Dazu braucht man aber entsprechendes Training im Wahrnemen sehr schwacher Kontraste, im Laufe der Jahre bekommt man diese Fähigkeit. Es ist also genau umgekehrt wie oft vermutet: wer auf schwache Kontraste nicht trainiert ist, muß sich mit geringeren Vergrößerungen begnügen und sieht eben etwas weniger Details. Für einen geübten Beobachter sind auch 0,3mm AP kein Problem.


    cs, Bino-Tom

  • Hallo Binoviewer


    Aus eigener Erfahrung kann ich deine Einschätzung leider nicht teilen.


    Geht man in die Übervergrößerung, dann wird automatisch das Bild dunkler, was zur Folge hat, dass sich die Farbintensitäten verändern. Die Objekte werden grün-gelblich, was z.B. die feinen Grauabstufungen auf dem Mond verschwinden lässt, oder die Bänder auf Jupiter und Saturn.
    Für die Farbbeobachtung hat die Übervergrößerung deutliche Folgen.
    Etwa das gleiche ist ja auch zu beobachten, wenn man eine größere Öffnung mit einer kleineren vergleicht.


    Das Bild wird auch flauer im Kontrast bei Übervergrößerung, was mit den Gesetzen der Beugung zu tun hat. Subjektiv gesehen mag das höher vergrößerte Bild imposanter aussehen, doch kann keiner bestreiten, das dass Bild bei Mittleren Vergrößerungen schärfer aussieht als bei Höchstvergrößerung, selbst bei einer Strehl 0.999 Optik.


    Beides zusammen führt zur Sinnvollen, oder Förderlichen Vergrößerung am Planeten, welche seit eh und je mit AP 0.8-0.7mm angegeben wird.
    Will man eine höhere Vergrößerung greift man zur größeren Öffnung und man hat den gleichen Bildeindruck bei höherer Vergrößerung, meist bei einer noch größeren AP von 1.5-1mm.


    Der Vorteil der kleinen Öffnung ist, dass man meist das ruhigere und somit angenehmere Bild zu sehen bekommt.
    Es gibt eben keinen Vorteil, ohne das es auch einen Nachteil gibt!


    CS

  • Hallo Plössl,


    es hängt von den konkreten Details ab, die du beobachten willst. Die Bänder auf Saturn und Jupiter brauchen eine andere Vergrößerung als ein kleiner dunkler Fleck (ein BAR oder ein DSPOT), dessen Ausdehnung oft unter einer Bogensekunde sein kann. Wenn du hier bei einer AP von 0.7 bleibst siehst du den Fleck zwar als kleinen dunklen Punkt klar und deutlich, mit AP 0.4 bis 0.3 hingegen bekommt der Fleck auf einmal eine Ausdehnung und eine unregelmäßige Form, ist also nicht nur ein Punkt, sondern ein flächiges Detail. Bei den Wolkenbändern bringt diese Vorgangsweise keinen Gewinn, weil sie von vornherein gleichmäßig flächig sind. Es kommt eben auf das konkrete Detail an. Soweit zumindest meine Erfahrung, aber selbstverständlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie hoch er wann vergrößert.

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich in den letzten Tagen noch einiges an Informationen zusammengetragen habe, werfe ich die jetzt einfach mal in die Runde:


    - Ein maximales Auflösungsvermögen des menschlichen Auges von 1' ist dasjenige, welches am häufigsten genannt wird, unter optimalen Beleuchtungsbedingungen soll bei sehr scharfen Augen auch 0,5' gehen. Dies gilt jedoch nur für die Fovea centralis, die ausschließlich aus Zäpfchen besteht und somit für das nächtliche Beobachten nicht in Betracht kommt. Bereits 4° parafoveal beträgt das Auflösungsvermögen nur noch 2'. Eine "optimale" AP (bzw. EP) von ca. 2 mm, bei der nebenbei die Aberrationen der Augenlinse minimiert sind und die so von der Natur ökonomisch an das durchschnittliche maximale Auflösungsvermögen der Netzhaut angepasst wurde, ist also lediglich für diesen kleinen Bereich der menschlichen Netzhaut und ausschließlich unter den Bedingungen des Tagessehens gültig.


    - Hinsichtlich des Auflösungsvermögens des vollständig dunkeladaptierten Auges findet man sehr divergierende Behauptungen. Von einer um das zwei- bis dreifache reduzierten Auflösung wird am häufigsten auf Astronomiewebseiten ausgegangen. Bei einem Auflösungsvermögen von 3' käme man dann auf die bekannte Empfehlung einer minimalen AP von 0,7 (Dawes) oder 0,8 mm (Rayleigh). In weiter außen liegenden Netzhautarealen soll das Auflösungsvermögen sogar nur 25' betragen.


    - Objektive Messungen des nächtlichen Auflösungsvermögens gibt es kaum, eine sauber designte Untersuchung (The effect of bilberry nutritional supplementation on night visual acuity and contrast sensitivity - Altern Med Rev. 2000 Apr;5(2):164-73) an 15 gesunden Probanden finde ich jedoch sehr interessant, weil sie ein durchschnittlich um das achtfache herabgesetztes nächtliches Auflösungsvermögen fand. Das würde einer "optimalen" AP von knapp 0,3 mm entsprechen...


    - Bei hellen astronomischen Objekten wie Planeten und den flächenhellen, kleinen planetarischen Nebeln mit Farbwahrnehmung kommt das mesopische Sehen, ein Mittelding aus Tag- und Nachtsehen zum Tragen. Hier müßte das Auflösungsvermögen also irgendwo zwischen 1' und 8' liegen. Gemessen hat das wohl noch niemand. Ebenso kann wohl niemand so genau sagen, wie hoch das Auflösungsvermögen zwischen 15 und 25° parafoveal denn nun wirklich ist, also demjenigen Areal der Netzhaut mit der höchsten Dichte an Stäbchen, das für das indirekte Sehen am besten geeignet ist.


    Für mich resultieren daraus in erster Näherung folgende Schlußfolgerungen:


    - Je "schlechter" die Augen bzw. deren Auflösungsvermögen oder je höher der Grad an indirektem Sehen oder Dunkeladaptation, desto kleiner kann die AP ausfallen. Hier sind jedoch klare Grenzen gesetzt durch:


    - Trübungen im Glaskörper des Auges ("Mouches volantes"), die umso auffälliger und störender werden, je kleiner die AP wird, und


    - die verwendete teleskopische Optik bzw. deren Kontrastleistung. Wenn ich bei einem zweilinsigen ED-APO mit hochwertiger Vergütung und hochreflektivem Zenitspiegel (99%) grob genähert einen Lichtverlust von 1% je Glas-Luftfläche ansetze, kommen immerhin 95% des gesammelten Lichts im Okular an, bei einem 8'' Chinadobson sind dies bei einer Obstruktion von 6% gerechnet auf die Spiegelflächen sowie je 91%iger Verspiegelung von Haupt- und Fangspiegel nur 78%. Es überrascht also nicht, daß der Refraktor eine kleinere AP "verträgt" als der Newton, hinzu kommt noch die deutlich geringere Seeinganfälligkeit (kleinere Öffnung, höherer anzunehmender Strehlwert).


    - Man kann also annehmen, daß die kleinste sinnvolle AP eine sehr individuelle Angelegenheit ist, die vom Auge des Beobachters, der verwendeten Optik, dem Beobachtungsobjekt und den äußeren Bedingungen abhängt.


    Was meint Ihr dazu?


    Schöne Ostern und

  • Hallo Volkmar


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- die verwendete teleskopische Optik bzw. deren Kontrastleistung. Wenn ich bei einem zweilinsigen ED-APO mit hochwertiger Vergütung und hochreflektivem Zenitspiegel (99%) grob genähert einen Lichtverlust von 1% je Glas-Luftfläche ansetze, kommen immerhin 95% des gesammelten Lichts im Okular an, bei einem 8'' Chinadobson sind dies bei einer Obstruktion von 6% gerechnet auf die Spiegelflächen sowie je 91%iger Verspiegelung von Haupt- und Fangspiegel nur 78%.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> <font color="limegreen"><font size="1">Zitat Syntax korrigiert, um seitliches Scollen zu vermeiden</font id="size1"></font id="limegreen">


    Diese Theorie deckt sich nur, wenn man den Newton mit einem gleichgroßen Voll-APO vergleicht.


    Ein 8" Newton hat eine 5mal größere Lichtsammelfläche, als ein 3.5" ED-APO und über das doppelte an Auflösungsvermögen!
    Sollte hier der ED-APO in irgend einer Weiße besser sein, so hat man wohl als Newton eine Gurke erwischt, oder weiß nicht damit umzugehen.


    Bei 180fach ist der ED-APO mit einer AP von 0,5mm absolut ausgereizt, sinnvoll währen 130-150fach. Beim Newton bin ich mit 180fach noch unter 1mm AP.


    CS

  • Hallo Plössel,


    Deinen Einwand kann ich nicht nachvollziehen, wahrscheinlich hast Du mich mißverstanden. Es ist schon klar, daß das _absolute_ Lichtsammelvermögen etc. eines 8'' Newton demjenigen eines 3,5'' Refraktors klar überlegen ist. Deswegen habe ich mich ja gerade auf die AP bezogen, denn die Bildhelligkeit ist bei gleicher AP unabhängig von der Größe der Öffnung und so ist das Bild bei 95% Transmission eben heller als bei 80% Transmission.

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