M82 im RAW-Modus der ToUCam

  • Hallo,


    nachdem gestern zum ersten Mal seit langer Zeit bei uns gute Beobachtungsbedingungen herrschten, habe ich erneut versucht, die ToUCam im RAW-Modus zu meistern - und zumindest kann ich ein erstes Ergebnis vorweisen, nämlich die irreguläre Galaxie M82. Hier das auf 50% verkleinerte Bild:



    Entstanden ist es aus der Summe von 40 Bildern à 40s Belichtungszeit am C8 bei ca. 1200mm Brennweite; im Nachhinein betrachtet hätte ich vermutlich die Verstärkung der Kamera deutlich höher wählen sollen, um mehr Einzelheiten abzubilden. Einen Vorteil des RAW-Modus zeigen die ebenfalls verkleinerten Darkframes (links Standardmodus, rechts RAW-Modus):



    Die Hotpixel sind deutlich kleiner und verblüffenderweise ist sogar das Verstärkerrauschen deutlich geringer. Bei Sternen fehlen die ToU-typischen schwarzen "Ohren" um die Sternscheiben.


    Hat noch jemand von euch Erfahrungen mit dem RAW-Modus der ToUCam gemacht? Ich habe nämlich noch etliche Probleme, so z.B. die richtige Farbbalance beim Umwandeln in RGB-Bilder zu finden.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo Marianne,


    im Normalmodus werden die von der ToUcam aufgenommenen Bilder bereits in der Kamera bearbeitet, ehe diese übertragen und abgespeichert werden. Unter anderem findet eine Interpolation der Pixel statt, was bei den Einsatzgebieten, für die die Kamera gedacht ist, zu guten Ergebnissen führt. Für astronomische Zwecke ist diese Verarbeitung allerdings unerwünscht - sie führt zu wesentlich größeren Sternabbildungen, die dazu noch links und rechts von einem schwarzen Rand umgeben sind (besonders bei Aufnahmen des beliebten Orionnebels ist dies sehr schön zu erkennen), und zu deutlich schlechteren Darkframes, da auch die Hotpixel verschmiert werden. Im RAW-Modus wird diese Verarbeitung abgeschaltet, sodass man die unverarbeiteten Rohbilder erhält - und diese sind natürlich Schwarzweiß! Mittlerweile lassen sich die RAW-avi-Dateien mit dem Programm avi2Raw recht komfortabel in RGB-Dateien umwandeln und anschließend weiter verarbeiten. Die Umstellung der Kamera in den RAW-Modus geschieht mithilfe des Programms WcRmac (http://www.astrosurf.com/astrobond/ebrawe.htm) ähnlich einem Firmware-Upgrade und kann auch rückgängig gemacht werden. Der Autor warnt allerdings davor, dass auch die Kamera bei diesem Vorgang zerstört werden könnte. Wichtig ist, dass du zunächst mit einem beliebigen Programm (z.B. K3CCD) auf die Kamera zugreifst, dann WcRMac startest und zunächst die Werkseinstellungen der Kamera mit dem Programm sicherst (um die Einstellung rückgängig machen zu können, was ich bereits erfolgreich versucht habe).
    In diesem Modus kannst du allerdings meines Wissens nur mit 5 fps und der Belichtungseinstellung auf 1/25s arbeiten - außerdem ist das Vorschaubild Schwarzweiß und "gemustert", was mir anfangs Schwierigkeiten machte. An den Darkframes hingegen kann man bereits die Überlegenheit des Modus für Langzeitbelichtungen erkennen. ICh hoffe, dass mit diesen Einstellungen wesentlich bessere Langzeitbelichtungen mit der ToU möglich und der Abstand zu den "richtigen" CCD-Kameras geringer wird.


    Viele Grüße,


    moelle.

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