Hallo zusammen,
gestern kam er also nun bei mir an, der "Nachfolger" der ST-4. Angenehm fiel beim Auspacken auf, dass das ganze Köfferchen nicht besonders gross ist.
Ein wenig störte mich jedoch gleich, dass der 1 1/4 Zoll-Tubus an der Kamera (im Gegensatz zur Alccd 5) nicht abgeschraubt werden kann. Ein Einsatz am TS 9-mm OAG wird damit wegen der Fokallage wohl aussscheiden
Trotz -7 °C ging es heute an einen ersten Test:
Losmandy GM-8 mit Originalsteuerung, darauf einen William 72 mit Klappspiegel als Leitrohr (ohne Fotooptik).
Also alles anschliessen, beigefügtes Parfokal-Oku rein und Aldebaran zentriert. Spiegel umgeklappt und LVI gestartet.
1.) Sternsuche
"Suche Stern ...", 5 sec., 10 sec., 15 ... Ah ja, jetzt haben wir ihn gefunden.
2.) Automatische Anpassung der Belichtungszeit
Nun wird die Belichtung automatisch angepasst, wir warten. Aber fast 1 Minute ? Bei Aldebaran über eine f6-Optik ? Na gut, lassen wir ihn mal arbeiten ...
3.) Fokussieren und Zentrieren
Gut, auch das ist erledigt. Der Stern wird nun mit einer Abweichung von X: -25 und Y: -19 vom Zentrum des Chips angezeigt. Ok, zentrieren wir ihn eben per Handsteuerung. Trotz rund mag 1 von Aldebaran aktualisiert sich die Anzeige nur rund alle 5 sec. Es wird allerdings nicht der Stern selbst abgebildet, sondern nur ein Kreuz in einem Feld, das den Chip darstellen soll. Der Fokus wird durch eine Zahl und einen Kreis bzw. einen Punkt als Sternsymbol angezeigt. Bei der miserablen Wiederholrate der Anzeige ist das Fokussieren allerdings auch kein Spaß. Das Parfokalokular ist aber so gut, dass ich den Fokus fast perfekt getroffen habe, was für ein Glück, wenigstens das bleibt mir erspart
Uupps, zu weit geschwenkt, Stern verloren. Also zurück zu 1.), 5 Minuten vergehen, diesmal bin ich vorsichtiger und schiebe den Stern nur ganz behutsam in die Mitte. Geschafft ! Also Handsteuerbox aus der Losmandy raus und LVI anstecken (Y-kabel funktioniert nicht, die Steuersignale verursachen ein Umschalten der Trackingrate an der GM-8).
4.) Kalibrierung
Nach und nach werden die Achsen der Monti abgefahren, bis die Vektoren ermittelt sind. Dies geschieht in 6 Schritten, jeder dauert rund 20 sec., in der Summe also rund 2 Minuten
Kalibrierung abgeschlossen, aber was ist das: Star lost !
Also wieder bei 1.) beginnen. Langsam bekomme ich kalte Finger ...
5.) Anzeige der Abweichungen
Diesmal klappt es dann, die Steuerung ist "ready" und zeigt die Abweichungen in X/Y an. Offensichtlich ist die Belichtungszeit nun doch kürzer, da die Abweichungen in Bruchteilen von Sekunden aktualisiert werden - Hoffnung keimt auf !
6.)
Also Guiding starten - jetzt kommt der spannendste Moment !
Oh nein, ziemlich schnell werden beide Korrekturbalken immer breiter, schliesslich nehmen sie die maximale Breite an. Woran könnte das liegen ? Ein Blick auf die Monti zeigt die Ursache:
Offensichtlich sind die Optokoppler in der LVI zu hochohmig und "ziehen" die Eingänge der GM-8 nicht zuverlässig. Also das selbe Problem wie unter 3.), nur dass diesmal nur die LVI direkt angeschlossen ist. Problemlösung ? - Nicht möglich !
7.) Ende des Tests - Frust pur !
Inzwischen sind meine Füsse durchgefroren, meine Finger sind steif und ich zittere am ganzen Körper. Nach ca. 1,5 Stunden ist es mir nicht gelungen, auf einen eigentlich optimalen Stern zu guiden. Mit der ST-4 hätte ich das in 10 min. erledigt !
Fazit:
Die Sternsuche, die Anpassung der Belichtungszeit und das zentrieren des Leitsterns benötigen viel zu viel Zeit, mit meiner alten ST-4 hatte ich das in einem Viertel der Zeit erledigt.
Für mich keine Alternative zu Webcam & Notebook oder ST-4.
Bin auf die Berichte anderer Anwender gespannt ...
Viele Grüße
Ralf