6 Stunden First Light mit 8" Fotonewton!

  • Endlich war es gestern soweit, der Himmel über unserer Kleinstadt Rhede wurde einigermaßen Wolkenfrei und es wurde Zeit für mein First Light des neu erworbenen Bresser Messier 8" Fotonewton mit Meade Okularkoffer.


    Da meine bisherigen Erfahrungen nur auf einem 76mm Lidl Teleskop mit schlechten Okularen beruhen war ich natürlich sehr gespannt was mir das neue große Gerät bringen wird.


    Alles aufgebaut, 30 Minuten abkühlen lassen und dann gings los.
    Da bei mir auf dem Balkon das Ausrichten etwas kompliziert ist, ich zudem auch noch gar keinen Kompass hatte und nicht mal wusste wo genau Norden ist nahm ich ein Bild vom Google Earth von unserem Haus und richtete so mein Teleskop aus.
    Natürlich funktionierte dies vorn und hinten nicht [:D]


    Ich fuhr also die Venus an, die dann auch mal eine halbe Ewigkeit vom angefahrenen Punkt entfernt war und korrigierte dies mit der Handbox.
    Der erste Blick war eher ernüchternd, hell, unscharf und flimmernd.
    Ein komplettes Defokussieren zeigte dann auch das Problem, die Luft "brannte" förmlich vor dem Teleskop, die 30 Minuten abkühlen reichten keineswegs aus.


    Also hieß es warten, ich installierte derweil meine modifizierte ToUCam und probierte diese dann auch mal an der Venus aus, nun gut durch die Luftunruhe und die fehlende Erfahrung hätte es auch eine Laterne sein können [:I].


    So, also Webcam wieder runter und weiter ging es, als nächstes fuhr ich die Andromeda Galaxie an, natürlich wieder Meilenweit daneben aber man konnte mittlerweile den "Nebel" sehen und so anfahren.
    Es sah schon toll aus, leider konnte ich aber egal mit welcher Vergrößerung keine Details entlocken, ob dies nun am Himmel oder am Teleskop liegt...keine Ahnung?[:o)]


    Im weiteren Verlauf schaute ich mir noch die Plejaden und ein paar Sternfelder an und merkte mittlerweile auch wie das Teleskop ausgekühlt war und der Himmel klarer wurde.
    Die Sterne wurden schärfer und knackiger, meine Lust und Spannung stieg und stieg..


    Dann war es endlich so weit, mein Wunschobjekt der Orion kam hinter dem Dach hervor.
    Durch das Bild vom Andromeda wo keine Details sichtbar waren erwartet ich auch nicht alzu viel, aber als ich dann durch das 20mm Okular blickte...wooow Gänsehaut pur..
    Detailreicher Nebel, Abgrenzungen sehr gut zu erkennen, die Schatten der dunklen Bereiche war gut zu erkennen, wahnsinn...
    Ich weiß nicht wie lange, aber ich glaube ich habe fast eine Stunde lang Okulare hin und hergewechselt und mir nur Orion angeschaut.


    Ich glaub seit diesem Zeitpunkt bin ich mir sicher das dies das richtige Hobby für mich ist. [^]


    Mittlerweile fiel mir dann aber auch auf das ich schon fast 6 Stunden am Stück am Werkeln war, meine Körpertemperatur gefühlt um 5 Grad gesunken war, ich vor Begeisterung weder was gegessen noch getrunken hatte und vergessen hatte meine Freundin anzurufen. [:I]


    Da ich aber noch irgendwas schönes zum Abschluss sehen wollte machte ich die Klemmen von der LXD-75 auf und fuhr Richtung Zenit und schaute mir dort die Sterne an, zack und dann ( wenn mich nicht alles täuscht ) hatte ich auf einmal H & Chi Persei im Blickfeld, wie taussende Diamanten auf schwarzem Samt, so scharf und glänzend war es. Einfach nur Wahnsinn...


    Damit war nach mehr als 6 Stunden mein First Light getan und ich so fasziniert das ab jetzt der Wetterbericht das erste sein wird was ich mir morgens immer anschaue.


    Abschließendes Fazit: GEIL! [:o)]

  • Hi Penta, Gratuliere Dir zu Deinem erfolgreichen first light ;)
    Da hast Du doch schon einige schöne Sachen erblicken können, hast Dich auch gscheiter angestellt wie ich ;) (ich hab nicht so viel sehen können wie Du..... kann aber Dein Fazit voll und ganz bestätigen ;) )


    und keine Sorge ... Deine Freundin wird sich daran gewöhnen ;) .... müssen ...... wird höchstwahrscheinlich nicht das letzte mal sein wo Du im siebten Himmel schwebst und alles andere um Dich herum vergisst ;)


    gruss
    Michi

  • Hallo Penta,
    Gratulation zum First Light!


    Aus dem "ersten Mal" kannst Du sicher einiges lernen:


    * Körper möglichst warm halten, Teleskop aber möglichst kalt


    * Für warmes Getränk und leichte kohlenhydratreiche Snacks sorgen;
    als Obst eignet sich z.B. Banane.


    * Bei einem parallaktisch montierten Teleskop kann ordentliches Einnorden nicht schaden


    * Man sollte nicht von Terrassen oder Balkonen aus beobachten, die tags in der Sonne oder von innen per Heizung erwärmt werden. Besser ist z.B: ein Stück befestigter Untergrund in einer Wiese.


    * Du solltest dich vielleicht VOR dem Beobachten mit deiner Freundin befassen, solange dein Teleskopp noch auskühlt. Dann fühlt sie sich nicht vernachlässigt und Du kannst später sofort mit dem Beobachten starten.



    Gruß,
    Martin

  • Ja meine Freundin beschwert sich jetzt schon, aber so gut ist das Wetter im Moment eh nicht das man jeden Tag spechteln könnte ( schade eigentlich :( )
    Aber das bekomm ich schon geregelt, genau..einfach vorher :)


    Mir ist aber direkt am ersten Tag schon aufgefallen was fehlt:
    1. Komakorrektor fürs bessere Bild
    2. Rotlichtlampe, so oft wie ich gestern über die Kabel gestolpert bin...
    3. Mehr Übung in Sachen Montierung ausrichten etc. ohne kam ich mir irgendwie verloren vor ;)


    Dazu noch mal eine Frage, was für eine Rotlichtlampe ist empfehlenswert? Einfach eine Taschenlampe mit roter Folie, oder wirklich eine richtige Rotlicht ( Wärmelampe ) die hinzukommend noch wärmend ist, was ja auch nicht ganz verkehrt ist bei den Temperaturen?


    Edit:
    Ja Martin du hast recht, vom Balkon ist man sehr eingeschränkt, jedoch für den Anfang um sich mit der Materie auseinander zu setzen ist es ganz passabel.
    Später werd ich in den Garten und dann aufs nahegelegende Feld gehen, dazu fehlt aber noch allerlei Erfahrung und Equipment.

  • Hallo Penta,


    Gratulation zum first light auch von mir.
    Zu Deinen Fragen:
    Als Rotlichtlampe taugt so ziemlich alles, was möglichst dimmbar ist und mit einer roten Folie versehen werden kann und LED`S besitzt. Ich habe von ICS eine Art Doppellampe, die hat 2 Weißlichtdioden und 2 Rotlichtdioden. Beide sind Dimmbar. Den 9V Akkublock habe ich nun seit 3 Jahren drinnen, sie geht immernoch, verbraucht kaum Strom. Praktisch ist sie deshalb, da sie auf dem Feld auch zum Abbau unter Weißlicht taugt. Kostet so um die 35 Euro.


    Zur Montierung ein Tip:
    Stelle das Teil mal in den Garten und norde sie gut ein. Dazu einen einfachen Kompaß nehmen. Wenn möglich stellst Du die Stativbeine so ein, daß ein Bein gleichzeitig auch nach Norden weist. Dann die Polhöhe auf den Polaris ausrichten, das reicht. Dann machst Du Dir ein Holzbrett (rund) und verwendest es als Ablage. Mittig darauf kommt nun eine Bleistiftlinie über die Mitte.
    Jetzt kannst Du Deine Monti auch auf dem Balkon einnorden. Einfach den Kompaß auf das Brett, die Linie liegt mittig am "Nordstativbein" und nun stellst Du das Stativ so, daß Kompaß und Stativbein den Norden bilden. Röhre drauf und fertig. Das reicht aus, um visuell zu beobachten und man kann die Montierung auch dann ganz einfach aufstellen, wenn der Nordstern vom Standpunkt aus nicht sichtbar ist (Haus, Bäume etc.)


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    die Idee find ich sehr gut und wird mir bestimmt das Balkonproblem erleichtern.
    Ich glaube dann werd ich mir auch solch eine Lampe wie du hast besorgen, wobei ich die Idee mit der Rotlichtlampe-Wärmelampe ( natürlich nur bei vorhandenem 230 Volt Anschluss ) auch sehr interessant finde, speziell für kalte Hände.


    Kanns kaum erwarten bis es wieder dunkel und wolkenlos ist, das das soviel Spaß macht hätte ich nicht gedacht..und ich bin noch nicht mal richtig angefangen.

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