Contact - Asteroid trifft Stern, oder auch nicht

  • Liebe Sternfreunde,


    Datum: 19.01.2009
    Uhrzeit: 0:00 - 1 h MEZ
    Teleskop: Gitterrohrdobson von Starsplitter 18", f/4,45
    Mondalter: 23d
    Grenzgröße: 1 mag
    Seeing: 3/6
    Außere Bedingungen: bewölkt, windig 1°
    Beobachtungsort: Tertiäres Hügelland in Niederbayern, nächste Kleinstadt 14km entfernt (Pfarrkirchen), Lat: 48,3°, Lng:12,9° 480mNN
    Objekte: Stern: TYC 834-01342-1 (HIP 48177), Saturn


    *Sie waren nun schon viele Lichtjahre unterwegs, 5 Astronauten, unter ihnen Ellie Arroway. Sie waren gerade dabei, an einem fernen Ort, irgendwo in der Milchstraße, mit ihrer Transportkugel zu landen. Wie werden sie wohl aussehen, die Ausserirdischen, konnte man sich mit ihnen verständigen? Wie denken sie über die Menschen?*


    So in etwa endete Kapitel 19 vom Roman 'Contact' von Carl Sagan, dem Astrophysiker. Die ganze Geschichte war kurz vor dem Höhepunkt. Ich hielt inne, wollte eigentlich weiterlesen, es war höchstspannend. Aber ich besinnte mich den realen Sternenwelten und schaute nach draußen. KLAR!! Das gibt's doch nicht, vorhin war's noch total dicht. Es war kurz vor Mitternacht, um 0:52 MEZ würde der Asteroid Gehrels (1777 14,9mag) den 8,3 mag hellen Stern TYC 834-01342-1 (HIP 48177) im Sternbild Löwe bedecken. Der Helligkeitsabfall sollte demnach 6,6 Größenklassen entsprechen. Ich befand mich ziemlich zentral auf dem Bedeckungspfad, gute Chancen also:
    http://astrocorner.de/index/01…chiv.php?id=20081228001#4


    Erstmal noch schnell an den PC, Aufsuchkarten ausgedruck. 4 Stück, damit ja nichts schief geht. Dann noch die Winterklamotten an und raus. NEIN! Wolken, fast nur Wolken! Nur ab und zu ein paar helle Sterne, nicht mal die Chance einer Orientierung. Hin und wieder doch mal eine größere Lücke, die aber schnell wieder dicht war. Nach einer halben Stunde beschloß ich dann doch den Dobson rauszuschieben. Etwa 10 Minuten vor dem Ereignis war dann endlich Regulus zweifelsfrei zu identifizieren. 5,5° war es noch bis zum Zielobjekt. Bei T = -2 Minuten habe ich dann den Stern endlich sicher erkannt. Nun hieß es nicht mehr aus den Augen verlieren. Ich hatte im 26er Nagler 5 Sterne drin, in etwa gleich hell, der eine da, unten mitte, sollte für 1,6 Sek. verschwinden. Durch die durchziehende Bewölkung schwanken alle Sterne stark in der Helligkeit. Zwei mal waren sie für ein paar Sekunden ganz weg. Ich konnte aber keine separate Verdunkelung von TYC 834-01342 feststellen. Enttäuschung. Entweder war der Stern gerade in dem Moment von Wolken verdeckt, oder aber die Verfinsterung fand an meinem Beobachtungsort gar nicht statt. Letzteres vermute ich eher. Wenn der Asteroid 14km Durchmesser hat, dann ist der Pfad auch nicht größer als 14km, oder? Eher wahrscheinlich noch kleiner, die Strahlen vom Stern treffen ja nicht exakt parallel auf den Asteroiden und der Erde auf. Naja, vielleicht beim nächsten Mal. Vor Jahren konnte ich so ein Ereignis mit dem Fernglas beobachten. Hat mich damals mächtig beeindruckt, der Stern war noch viel heller und dann kurz mal so eben weg. Nach ein paar Sekunden Saturn beobachten, der kaum noch zu erkennen war, vielen dann auch noch Regentropfen. Am nächsten Morgen war's natürlich absolut klar :(


    Naja, vielleicht hätte ich einfach weiterlesen sollen, aber die Außerirdischen laufen ja nicht weg. So werde ich heute erfahren, was es mit denen auf der Wega, oder sonstwo auf sich hat. Der Kinofilm läuft in vielen Dingen aber anders ab....


    Ich wünsche Euch 'Contact' mit himmlischen Erfahrungen
    Rudi

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