Randprobleme

  • Hallo Leute,
    mein 270mm f/5 ärgert mich- Randprobleme halten mich vom Erreichen der Sphäre ab.


    Einmal eine ca. 3mm breite abgesunkene Kante (deren Korrektur sich wohl wegen der kleinen Fläche nicht lohnt), und dann ein ganz böse zurück gebliebener Rand. Nach Korrekturversuchen mit Fullsizetool oben (5 Sessions zu je 30 Minuten), Drittelstrichen mit 1/3-1/4 Überhang hat sich die Situation eher verschlimmert: Die Breite von abgesunkener Kante + zurück gebliebenen Rand beträgt 28mm.
    Gerade habe ich mein erstes Foucaultfoto überhaupt gemacht:



    Bewegte Lichtquelle, Licht von rechts, Schneide von links.


    Was nun? Daumeneinsatz? Allerdings müsste die "Daumenfurche" dann extrem hoch werden. Oder Wattebauscheinsatz direkt auf der Randzone + anschließendes glätten? Oder wieder zurück zum Feinschliff?


    Zur Pechhaut: 28° Pech, RT 22°C, Mikrostrukturierung mit Messer eingeschnitten.


    Ratlose Grüße,
    Stefan

  • Ich als blutiger Anfänger möchte sagen: Laß in dem Fall bloß den Daumen aus dem Spiel. Das schaut nach Hyperbel aus. Das ist nur eine Annahme von mir. Warte lieber auf die Fachleute, bevor Du mit dem Daumen Schaden anrichtest!
    Grüße
    Gerhard

  • Hallo Stefan,


    nachdem die Glas-Oberchecker wohl alle offline sind, schreib ich mal was:


    Extrem wichtig ist, dass die Pechhaut aussen gut angepasst ist und dort mehr poliert als in der Mitte. Dazu kann man Pechkrümel von den inneren Facetten zu den Randfacetten verfrachten, oder die Kanäle innen breiter machen als aussen, oder die Mitte sternförmig etwas wegdrücken wie Alois das extrem gut gezeigt hat:


    http://www.astrotreff.de/topic…ms=alois%20AND%20pechhaut
    ganz unten auf der Seite.


    Damit solltest Du TOT mit deutlichem Überhang (kann auch mal mehr als
    1/3 sein) zum Ziel kommen.
    Wie ist der Polierzustand?
    Wenn Du noch weit vom auspolieren weg bist, würde ich die Daumenmethode noch nicht machen, das kannst Du immer noch nachholen, wenn das Problem im auspolierten Zustand immer noch vorhanden ist.
    Gut wäre es, den abgeflachten Rand zu quantifizieren, einfach mal die Schnittweitendifferenz zwischen Rand und Mitte ermitteln.


    Zufällig habe ich bei meinem 18-zöller gerade das gleiche Problem gestern so ganz gut in den Griff bekommen. Ich verwende ebenfalls ein Volltool.


    Grüße


    Uli

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...mein 270mm f/5 ärgert mich- Randprobleme halten mich vom Erreichen der Sphäre ab....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie hast Du denn bisher Dein Randproblem quantifiziert? Der Rand wird niemals ganz perfekt werden, es sei denn man schleift den abgesunkenen Bereich nach Vollendung der Parabolisierung weg, was bei Profis gängige Praxis ist.


    Dein erstes Foucault- Bild sieht schon recht brauchbar aus, aber ein Randproblem lässt sich daraus nur vage ablesen. Das Bild lässt sich sicher noch etwas schärfer einstellen und der Kontrast bzw. die Schneideneinstellung so weit anpassen, dass man die gesamte Spiegelfläche erkennen kann. Jedenfalls sieht das Bild so aus, als sei der Spiegel bereits in Richtung Parabel unterwegs oder gar überkorrigiert. Deshalb würde ich den Daumen erst mal von der Spiegelfläche lassen und eine komplette Messerie machen und die dazugehörigen Bilder hier einstellen. Mit etwas Glück ist die abgesunkene Kante nur geringfügig, was man durch sukzessessives Abblenden des Spiegels besser herausfinden könnte.


    Zur Auswertung empfiehlt sich ein Auswerteprogramm z. B. FoucaultXL von Horia in Verbindung mit Figure XP. Es gibt aber auch noch andere bewährte Foucault- Auswerteprogramme, zu denen ich aber mangels eigener Praxis nichts sagen kann.


    Gruß Kurt

  • Hallo,
    vielen Dank für eure Antworten.


    Stimmt, ich habe vergessen zu erwähnen, dass der Spiegel bereits auspoliert ist.



    (==&gt;) Uli: Hm, wenn ich die Mitte sternförmig eindrücke, dann erhalte ich quasi eine Ringpechhaut, richtig?


    (==&gt;)Kurt: Quantifiziert habe ich das Randproblem bisher nicht. Nach den Poliersessions hab ich das Ergebnis immer im Foucaulttest begutachtet und ggf. die Strichführung angepasst.


    Zum aktuellen Zustand kann ich im Moment nur sagen, dass die Schnittweitendifferenz recht groß ist- bestimmt 5mm (jedenfalls musste ich kräftig die Messerschneide vom Spiegel weg bewegen). Ich werde es aber messen und den Wert dann nachreichen- mir ist schon klar, dass ohne exakten Wert Hilfe nur schwer möglich ist.


    Ich versuche, noch bessere Bilder hinzubekommen- obiges Bild habe ich notgedrungen mit ner Billigstknipse gemacht, das Objektiv war auf "unendlich" fixiert (Landschaftseinstellung), obwohl der Spiegel nur 2,7m weg war. Aber mit dem Autofocus bekomm ich gar kein Bild, und richtiges manuelles fokussieren ist nicht drin...


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Bearbeite deinen Spiegel mal dort, wo die Höcker im Diagramm am höchsten sind. Also TOT und ovale Striche auf den betreffenden Zonen, Die Mitte nicht weiter vertiefen. So hole ich meine zu tief geratenen Spiegel eigentlich immer recht gut wieder zurück, falls ich sie mal zu stark parabolisiert habe. Ne konische Konstante von -2,64 ist allerdings schon ganz ordentlich...


    Dein Foto ist nicht scharf genug, um den Rand eindeutig beurteilen zu können. Wie hast du denn fotografiert?


    Grüße, Thomas

  • Hallo Stefan,


    ich habe letztes Jahr den gleichen Spiegel geschliffen. Nachdem die Parabel fast drin war lief mir die letzte Zone aus dem Ruder. Nachdem man mir hier im Treff dann der Rückweg zur Sphäre nahegelegt hat, bin ich diesen auch gegangen.


    Ich hatte natürlich nur etwa die Hälfte Deiner Schnittweitendifferenz, aber die Sphäre war nach 4h mit langen Strichen und viel Überhang wieder ohne Probleme zu erreichen - da mein Tool nur etwa 10" hat natürlich alles TOT. Bei mir ist die Raumtemperatur unter 20°C
    Da ein Fullsizetool von Hause aus die Tendenz hat eine Sphäre zu generieren, solltest Du einfach mit Geduld an die Sache herangehen.


    Wie hast Du eigentlich den zurückgebliebenen Rand erzeugt? Diese Vorgehensweise solltest Du in Zukunft dann unterlassen.


    Gruß Alex

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So, hier folgt nun eine Quantifizierung des Randproblems, ein Mal als Sphäre, ein Mal als Parabel ausgewertet. Die Best Fit liegt bei -2,64- ich bin also voll in der Hyperbel...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    kein Grund zur Panik, das kriegt man wieder hin. Allerdings bräuchte man zur Quantifizierung des Randproblems mehr Messpunkte im Bereich von 80% -100% Durchmesser. Das geht recht ordentlich, wenn man ein Auswerteverfahren ohne Coudermaske verwendet. Ich hab mit FoucaultXL von Horia in Verbindung mit FigureXP gute Erfahrungen gemacht.


    Um präzisere Ratschläge zur Sanierung geben zu können wäre noch ein Bild Deines Poliertools recht hilfreich mit der Angabe der Pechhautdicke. Jedenfalls rate ich dringend vor weiteren Polieraktionen erst die Messtechnik zu verbessern.



    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für eure Kommentare.


    Zu dem Foto: Es ist das erste Foucaulbild überhaupt, dass ich hinbekommen hab. Entstanden ist es frei Hand in der Landschaftseinstellung (==&gt; unendlich-Fokussierung)- mit dem Autofocus bekomm ich kein scharfes Bild. Die Hauptschwierigkeit für mich bestand in der Positionierung der Kamera hinter der Schneide: Minimales verschieben bzw. verkippen der Kamera bewirkt zusätzliche Schatten auf dem abzubildenden Spiegel. Von daher trau ich mich auch nicht recht an Messungen ohne Zonenmaske ran. Könnte ich nicht alternativ Messungen mit verschiedenen Zonenmasken machen, um eine bessere Randabdeckung zu erreichen?


    Die Hyperbel hab ich mir wohl eingehandelt, als ich die erhabene Randzone mit kurzen Strichen und wenig wechselnden Überhang (max. ca. R/4) TOT beseitigen wollte. Wobei die Ursache des zurück gebliebenen Randes wohl in zu kurzen Strichen mit zu wenig Überhang beim auspolieren liegt.


    Foto von der Pechhaut und Dickenangabe kann ich erst heut Abend nachliefern- bin gerade auf der Arbeit.


    (==&gt;)Thomas: Du schreibst "Bearbeite deinen Spiegel mal dort, wo die Höcker im Diagramm am höchsten sind. Also TOT und ovale Striche auf den betreffenden Zonen"
    Mit Subtool, oder??


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Mit Subtool, oder??


    Nicht unbedingt!


    Versuche doch mal TOT mit Kantendruck beim vorschieben über genau diese Problemzone bei 70-80%. ( &lt;- so ne Form mit wenig Überhang forne und hinten, links kein Überhang! Beim zurückziehen kein Druck, 5-7 Striche, Spiegel ein Stück weiterdrehen und wieder gleiche Strichzahl. Markiere dir deinen Spiegel auf einer Seite, damit du weißt wo du angefangen hast.
    Messen: Spiegel dazu auskühlen lassen, da du das Glas mit dieser Methode stärker angreifst, wie bei der normalen politur. Die Problemzone wird mit der Zeit besser.


    Bei welcher Temperatur polierst du mit welcher Pechhärte?


    Noch was zum Foto: Ein Stativ bewirkt hier Wunder!! Freihandaufnahmen sind reines Glücksspiel. Lass dir was stabildes einfallen!


    Grüße, Thomas

  • Hallo Thomas,
    aahh, ich versteh jetzt! Praktisch zentrale Striche mit kleiner Amplitude, gepaart mit Druck in einer Richtung.


    Ich poliere bei 22°-23°C RT und verwende 28° Pech. Wie lange sollte ich die 270er Scherbe vor dem Messen abkühlen lassen?


    Ja, Stativ wäre sehr hilfreich....muss ich kucken, dass ich ein entsprechend niedriges Tischstativ bekomme. Mein "normales" Stativ hat als minimale Arbeitshöhe ca. 50cm, Das "Guckloch" im Foucaulttester befindet sich jedoch nur ca. 15cm über der Grundplatte.Wobei, ein einfacher U-Winkel aus Multiplex, der an die Grundplatte geschraubt wird, müsste schon genügen...


    Grüße,
    Stefan

  • Hallo Mitglaswürmer,
    es sieht so aus, als ob ich den zurück gebliebenen Rand in den Griff bekomme [:)] Und zwar habe ich in das Fullsize Glastool einen zentralen Stern eingepresst und TOT gearbeitet. Strichführung: Überhang variierend bis max. R/2, Amplitude: R/2. Und dabei ordentlich Druck ausgeübt. Und so sieht die Scherbe im Foucaulttest aus:



    Licht von rechts, Schneide von links.


    Wie man sieht, entwickelt sich eine innere erhabene Zone, in der Mitte selbst habe ich ein Loch. Was soll ich als Nächstes tun? MOT und halbe Striche- mit der Ringpechhaut oder vollflächiger Pechhaut? Oder erst das zentrale Loch beseitigen, also weiter mit kurzen Strichen TOT und später den (vermutlich entstehenden) Zentralberg abtragen?


    Vielen Dank und Grüße,
    Stefan

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