10 Zoll Gitterrohr-Dobson

  • Hallo Selbstbaugemeinde!
    Da an meinem großen 16er fast immer die Kamera hängt, wollte ich aus meinem 10er Selbstschliff (siehe http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=49821) ein ordentliches Zweitgerät bauen, um während der Fotografie auch visuell beobachten zu können. Die ganze Nacht die Nachführung des Autoguiders zu kontrollieren ist auf Dauer nicht sehr spannend [:D]
    Da ich das Gerät nicht flugtauglich bauen wollte und nur die Kellertreppe hochtragen muss, war das Gewicht eher zweitrangig. Aber stabil und funktional sollte es werden und auch für eine kleine parallaktische Monti geeignet sein.
    Herausgekommen ist das hier:



    Der Tubus ist eine Konstruktion aus 20mm Alu-Rechteckprofil, 18er Muliplex und ist in zwei Teile zerlegbar falls er doch mal in ein kleines Auto muss. Die Blenden sind aus 0,5mm Alublech gebogen. Innen ist der Tubus mit Velour ausgekleidet. Die Spinne wurde aus einem Tapezierlineal und Alu-Rechteckprofilen gebaut. Der Hauptspiegel sitzt auf einer 9-Punkte-Lagerung. Hinten ist ein saugender Lüfter angebracht um den Spiegel schneller zu kühlen und um das Seeing über dem Spiegel etwas zu beruhigen. Am Okularauszug habe ich noch einen Knopfautomaten von Conrad angebracht. Damit lässt sich exakt fokussieren. Unten am Tubus befindet sich ein Laufgewicht damit für jedes Okular die Balance eingestellt werden kann.
    Ein paar Kleinigkeiten gibts noch zu tun: Der Fangspiegel bekommt noch eine Einfassung aus Velour oder matt-schwarzer Farbe und die Alukanten der Ringe werden auch noch "entspiegelt". Vielleicht bekommt die Montierung noch ein paar verzierende und gewichtsreduzierende Löcher - mal sehen....
    Aber das Ding ist so gut wie fertig und hatte schon erfolgreich sein 1st light. Läuft sauber ohne zu zicken und optisch (das Spiegelchen) immer wieder eine Freude [:I]
    Die fotografischen Nächte werden jetzt wieder etwas abwechslungsreicher!


    Herzliche Grüße,
    Burkhard

  • Hallo Alex,
    danke für deine Rückmeldung!
    Die Verbindung habe ich so gelöst: Ein Vierkantprofil aus Holz wurde solange abgehobelt bis man es unter leichtem Druck in das Aluprofil einschieben konnte. Diese "Holzfüllung" wurde zusätzlich mit 2-Komponentenkleber eingeklebt. Zuvor wurden die "Holzdübel" mit der Gehrungssäge abgeschrägt damit Alu und Holz gemeinsam und eben abschließen. In diesen Holzkern konnte ich somit schrauben. Am vorderen Multiplexring sind die Schrauben zu sehen, die den Frontring mit den Alurohren verbinden. Natürlich wurde auch hier zusätzlich mit 2-Komponentenkleber verklebt.
    Alles in allem eine sehr stabile Verbindung. Hat sich schon an meinem 16er bewährt. Der schaut fast gleich aus wie der 10er.
    Grüße,
    Burkhard.

  • Hallo Burkhard!


    Schönes Teleskop hast du da gebaut. Wird auch immer seltener zu sehen, ein robuster Dobson, bei dem kein großer Wert auf Gewichtsersparnis und Packmaß gelegt wird. Gefällt mir.
    Heute gilt ja immer mehr dieses Motto bei vielen Selbstbauern: Leichter, kleines Packmaß, dennoch so groß wie möglich. Da wird so ein 10" wie deiner immer seltener.


    CS wünscht
    Martin

  • Hallo Burkhard,


    ich bin begeistert von dem schlichten Design! Kein Schnickschnack, aber alles dran.


    Das einzige, was mich skeptisch macht: Deine Spiegelzelle sieht so aus, als wäre ein 8eckiger Rahmen an den Stangen befestigt, und an diesem mit 4 Schrauben das Bodenbrett, aber nicht direkt an den Stangen sondern dazwischen.


    Gruß, Henning

  • Sehr schönes Teleskop, doch eine Frage stellt sich mir, wenn ich mir deine beiden Steulichblenden anschaue: Warum hast du nicht gleich nen Volltubus gemacht. So ist es doch viel schwerer geworden, und viel aufwendiger in der Herstellung.



    Gruß Jürgen

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für eure netten Rückmeldungen!
    (==>) Alex: Einen besonderen 2-K-Kleber hab ich nicht. Aber als ich mir den 16er gebaut habe war klar, dass ich eine etwas größere Menge benötige und hab mir dann bei Conrad Epoxy mit 2x250ml bestellt.
    Aus Neugierde hab ich damals einen Versuch gemacht und auf einem "Tesbrett" die Verbindung mit Gewalt gelöst (Stück Alu mit Holzdübel an Brett geschraubt). Da hing am Ende eine Lage Holz von der Multiplexplatte dran. Einen Teil wird auch die Schraube dazu beigetragen haben aber das hält wirklich bombenfest! Und bei acht Stangen....



    (==>) Henning: Die Spiegelzelle ist durch die Zug- und Druckschrauben mit der hinteren Abschlussplatte verbunden. Diese wird mit 4 x M6-Schrauben an den 8-Eck-Abschlussring geschraubt. Der schaut wiederum gleich aus wie der obere bzw. vordere Ring. Ich glaube nicht, dass da was passieren kann (sind Birke-Multiplexplatten).


    (==>) Martin: Genau der "robuste Dobson" war mir wichtig. Sehspaß für den Garten hinterm Haus. Und natürlich auch ein bißchen die Optik des Ganzen. Auf superleicht und kleines Packmaß habe ich keinen Wert gelegt. Der Tubus ist auch so kein wirkliches Schwergewicht und geht in jedes Auto. Flugreise geht natürlich nicht aber das hab ich vorerst auch gar nicht vor.
    Wer weiß, irgendwie werde ich so langsam unruhig und schau ab und zu wieder auf die Rohlingbestände beim Stathis. Vielleicht mal ein 14er Ultralight zur "Selbstbefriedigung" - und für die Flugreise... [:D]


    Grüße, Burkhard

  • Hallo Jürgen,
    war wohl gerade beim Schreiben der Antwort als dein Beitrag reingekommen ist. Daher die separate Antwort.
    1. gefällt mir ein Gitterrohrtubus viel mehr
    2. Ist der Tubus zerlegbar (ok, ginge beim Volltubus auch) und
    3. sollte es auch eine Weile dauern, also schön aufwändig [:D][:D]
    ABM für den Teleskopbauer sozusagen.
    Grüße,
    Burkhard

  • Hallo Burkhard,


    vielleicht macht es nichts, wenn das Holz eine Vorspannung hat, so dass der 8-eckige Ring am Angriffspunkt der Stangen immer am Bodenbrett anliegt. Aber prinzipiell ist es eher mechanischer Nonsens, bitte entschuldige. So als hättest Du die Spiegelzelle über eine Blattfeder mit dem Rest verbunden.


    Der 8-eckige Ring ist also überflüssig. Jetzt hast Du so ein schönes Teleskop gebaut... meine bescheidene Empfehlung: verbinde den 8-eckigen Ring auch am Angriffspunkt der Stangen mit dem Bodenbrett, indem Du eine Schraube von oben zwischen den Stangen durchsteckst (damit das ganze passt, kannst Du einfach die Stangen abschrauben, und den Schraubenkopf versenken, dann verschwindet er unter den Stangen). Den Rest vom Ring kannst Du dann so belassen, wie er ist, sorgt nochmal für ein bisschen Steifigkeit.


    Grüße, Henning

  • Hallo Burkhard


    Da hast Du ein paar schöne Ideen verbaut in Deinem Dobson und er ist auch vom Äußeren her sehr gelungen. Eine Frage habe ich aber wegen Deiner Rockerbox: Du hast auf ein "Frontbrett" verzichtet. Das sieht zwar schick aus, verringert aber die Torsionssteifigkeit der Rockerbox. Hast Du keine Probleme mit Backlash (Zurückfedern), wenn Du nachführst?


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hi Burkhard,
    schönes Teil, und ein schlagender Beweis, dass der Baumarkt um die Ecke alles liefert, was man so braucht.


    Warum aber die zusätzlich "Rundstange" entlang der Unterseite des Tubus? Reichen die Griffmöglichkeiten nicht aus?


    Und warum hast Du den OAZ auf der Oberseite, und nicht um 45° schräg eingebaut? Da steht Dir die Röhre doch im Weg...



    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi Burkhard,


    Warum aber die zusätzlich "Rundstange" entlang der Unterseite des Tubus? Reichen die Griffmöglichkeiten nicht aus?



    Gruß
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn ich mich nicht taeusche, dann ist an der 5ten Stange ein Gewicht zu sehen. Vermutlich ist es verschiebbar und der Schwerpunkt des Teleskops kann dann entsprechend der Okularbestueckung angepasst werden.


    edit: steht aber auch schon in seinem Eroeffnungspost [:)]


    lg
    Chris

  • Hallo Henning,
    aus Sicht der Stabilität gebe ich dir Recht. Eine Verschraubung direkt unter den Aluprofilen wäre stabiler. Aber die Profile wurden geschraubt und verklebt. Eine Schraube von oben versenken geht also nicht mehr. Ich halte das aber auch nicht für notwendig. Das alles ist wirklich stabil und da verbiegt sich nichts. Aber trotzdem Danke für den Hinweis. Bin Elektroniker und kein Maschinenbauer und lerne darum praktisch zwangsläufig immer was dazu [:)]
    Einen Gewindestift könnte ich einarbeiten aber solange ich keine mechanischen Instabilitäten feststelle, lass ich es so wie es ist.


    Hallo Reiner,
    mir ist am Okular nichts aufgefallen. Aber ich werd beim nächsten Mal drauf achten. Zur Not rüste ich das nach.
    Danke auch Dir für den Hinweis!


    Und was die Stange unten angeht, liegt Chris richtig. Ist für das schwarze Laufgewicht. Aber warum erwartest du (Kalle) unten an der Spiegelzelle? Ist doch oben besser zu bedienen.
    Ist erst mein zweiter Dobson und der erste ist schon lange her.
    Darum freu ich mich über jede Kritik oder Anregung.


    Und der Okularauszug war mir oben "bequemer". Da muß ich nicht so den Hals abknicken beim Beobachten.


    Viele Grüße,
    Burkhard

  • Hi Burkhard,
    Du bist der erste, den ich kenne, der den oberen Tubus schwerer macht als nötig (mit so einem Gewicht).
    Aber im Grunde spricht nichts dagegen, denn die Grundbalance kann man mit der Lage der Höhenräder vorgeben. Macht halt nur die Rockerbox größer und das Teleskop schwerer ...
    Ich dachte, da ich das im Eingangsposting übersehen hatte, an einen zusätzlichen isolierten Haltegriff und war verdutzt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und der Okularauszug war mir oben "bequemer". Da muß ich nicht so den Hals abknicken beim Beobachten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das wiederum verstehe ich jetzt nicht so ganz. Du bist doch jetzt derjenige, der den Kopf nach unten abknicken musst, und dich vor allem übers Teleskop bücken musst um horizontnah zu schauen. Aber grundsätzlich haben die 8- und 10-Zöller immer das Problem, ob man davor sitzen oder stehen soll.


    Gruß

  • Hallo Kalle,
    vielleicht ist das auch Ansichtssache aber ich bin der Meinung, dass ich bei einem oben angebrachten Okularauszug horizontnah bequemer einblicken kann - gerade auch im Sitzen. Bei seitlich liegendem Okularauszug liegt der Einblick doch noch tiefer, oder?
    Dafür handelt man sich einen Nachteil ein. Bei Beobachtung in Zenithnähe neigt der Tubus dazu, in Richtung Okularauszug wegzudriften denn er bekommt durch das Gewicht des Okularauszugs ja "Übergewicht". Folglich muss ich auf der gegenüberliegenden Seite ein Gegengewicht anbringen. Entweder ich mach das unter den Höhenrädern oder drüber.
    Aber nutze ich oben nicht den günstigeren Hebel sprich die weitere Entfernung von den Höhenrädern? Müsste das Gewicht unten nicht deutlich schwerer werden als der Okluarauszug um dessen Gewicht auszugleichen? Oder hab ich da einen Knoten in der Denke?
    Wobei die Sache halb so schlimm ist denn das Gewicht ist nicht schwer. Ausserdem komm ich oben leicht an die Arretierschraube und muss nicht "unten reinfassen".
    Klar ist, wenn ich einen Ultraleichten bauen wollte, würde ich oben so viel Gewicht sparen wie möglich um die Rockerbox tief zu halten. Aber die Intention war eine andere.
    Trotzdem merke ich erst jetzt so richtig, dass ich ausser der Norm gebaut habe und ihr euch auch jede Menge Gedanken macht, bevor ihr zur Säge und Co greift.
    Viele Grüße,
    Burkhard

  • Hallo Burkhard,
    Ich habe bei meinem 10" Dob auch den Okularauszug auf der Rückseite.
    Seitlich kann man in Horizontnähe ganz schlecht reinsehen. Von oben geht das deutlich besser. In Zenitnähe ist das egal ob du von oben oder von der Seite reinsiehst. Dazwischen ist es etwas ungewohnt, vielleicht kann man ja einen Kompromis wählen also auf 45°dazwischen.
    Den Gewichtsausgleich mache ich durch Verschieben der Höhenräder in Richtung des Okularauszuges. das sind etwa 1-2 cm, die fallen nicht weiter auf, allerdings muß man das bei der Konstruktion der Rockerbox berücksichtigen.
    Grüße marty

  • Hallo Marty,
    das Verschieben der Höhenräder aus der Tubusmitte wäre auch eine Option gewesen. Mit dem Laufgewicht kann ich aber gleichzeitig das unterschiedliche Gewicht der Okulare ausgleichen. Darum habe ich diesen Weg gewählt. Das Gewicht habe ich aus einem Alurohr und vielen Unterlagscheiben gefertigt. Die Bohrung der Unterlagscheiben ist ein wenig größer als der Durchmesser der "Laufschiene". Der Aussendurchmesser der Unterlagscheiben war gerade so groß, dass sie ins Alurohr gepast haben. Dann einfach mit Velour verkleidet und drauf damit....
    Viele Grüße,
    Burkhard

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