12" Leichtbau Dobson - Welcher Okularauszug?

  • Hallo ihr alle,
    es ist so weit, das Öffnungsfieber hat zugeschlagen...
    Da ein Selbstschliff aus Zeitmangel und Mangel der Handwerklichen Fähigkeiten (jaja) nicht in Frage kommt, habe ich mich bereits für einen 12" Spiegel von GSO entschieden, da er einen guten Kompromiss zwischen Öffnung und Preis darstellt. Der Leichtbaudobson soll auf jede Reise mitkommen, und deshalb denke ich das folgendes Design auch für meinen Dob einzusetzen: http://www.binodob.de/index_ger.html
    Nun hätte ich einige Fragen. Zunächst die Frage nach dem Okularauszug. Da ein solcher Dobson, ja nicht soo stabil ist, und gute okulare schon schwer sind, sollte der Okularauszug ja nicht zu schwer sein. Auf den Seiten von TS sahen allerdings alle Okularauszüge ziemlich schwer aus, und ich frage mich, ob ein Selbstbau aus einem alten Objektiv nicht zu riskant ist.
    Außerderm bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob diese fragil aussehende Stangenkonstruktion, nicht zu instabil ist. Und zu guter letzt noch eine Frage was ist genau ein Offset, und welche Vorteile hat er?


    Einen klaren himmel wünscht euch,


    Daniel

  • Hi Daniel,


    der Standard Crayford TS OAZ wiegt ziemlich genau 500 gramm. Der HC-2 von Kineoptics welchen der Alex schon vorgeschlagen hat, bringt nur 195 Gramm auf die Waage. Ich habe diesen OAZ bereits vier mal verbaut und würde es jederzeit wieder tun.


    Grüße,


    Harry

  • Okey, dieser Okularauszug sieht sehr stabil aus, und ist vor allem super Preiswert (bei einem HS Preis von 595 Euronen...)
    Aber könnte man nicht stadt einem Kreis als Ober korb auch einen Halbkreis verwenden, und 3 Gitterrohrdreiecke mit einer offenen seite verwenden? Oder ist das zu instabil bzw. hat man dann zu viel Streulicht?
    Außerdem hat mir ein Befreundeter Ingenieur gesagt, dass man stadt einer konventionellen Hauptspiegelhalterung auch Viele Silikon-kleber tropfen verwenden kann, da sie den Spiegel verspannungsfrei halten, und gleichzeitig elastisch genug sind, dass sie beim ausdehnen des Spiegels bei Temperaturveränderung, keine Verspannungen verursachen. Ich kann mir das aber wirklich nicht vorstellen!
    Und zu Guter Letzt, wenn man CF Rohre verwenden sollte, sind sie doch nicht so Verwindungssteif wie Alu-Rohre, oder?


    Danke schonmal für die Antworten!
    CS, Daniel

  • Hallo Daniel,


    1. OAZ: HC-2 bzw. eigenen Nachbau hab ich auch schon mehrfach im Einsatz. Hält auch 31er Nagler Typ 6 und 20er Nagler Typ 2[^]. Wenn mitdrehende Okulare nicht stören, ist dies das beste mir bekannte Design.


    2. Ulli Vedders Konstruktionen sind stabil genug. Reserven für nachlässige Bauweise haben sie vermutlich nicht.


    3. Fangspiegel-Offset ist nötig, damit der Strahlkegel vom Hauptspiegel symmetrisch zum Okular umgelenkt wird. Zeichene es mal mit übertriebenen Öffnungsverhältnis auf, z.B. f/3. Dann wird's sofort klar.


    4. Halbkreis oben wird wohl leicht zu schlabbrig, vor allem wird es schwieriger, die zwingend notwendige Streulichtblende außerhalb des Strahlengangs zu befestigen. Es gibt aber Designs ganz ohne Hutring und mit kleiner Blende im Strahlengang direkt hinter dem Fangspiegel. Das wäre eine Alternative.


    5. Hauptspiegelhalterung auf vielen Silikonblobs: Wenn Du eine ideal steife Unterlage hast, die denselben Temperatur-Ausdehnungskoeffizienten wie dein Spiegel hat, wird das funktionieren[8)]. Es gab auch schon 18" Fensterglasspiegel auf Knallfolie, das halte ich eher für besser als die Silikonblobs.
    Ich habe einen 12" f/5,15 Borofloatspiegel auf eine normale 18-Punkt-Spiegelzelle per Silikonblobs geklebt, um mir die laterale Lagerung zu sparen. Das funktioniert zumindest bei mir (leichtgängige, sehr flach bauende Lagerung) einigermaßen.


    6. CFK: Verwindungssteifheit (Torsion) spielt hier überhaupt keine Rolle. Was zählt, ist spezifisches E-Modul und spezifische Knickfestigkeit bei Schubbelastung. In beiden Punkten ist CFK mit HM-Faser (Innenlagen längs, Außenlage Gewebeschlauch diagonal) der optimale Werkstoff und Aluminium deutlich überlegen. Mir sind mehrere 100 Euro Mehrkosten für ein paar 100 g Gewichtsersparnis bei einem größeren Teleskop aber bisher zu teuer.


    Gruß,
    Martin

  • Nachtrag:
    Wenn Du an deinen handwerklichen Fähigkeiten Zweifel hast, schleif lieber den Spiegel selbst. Gute Reisedobsons zu bauen ist eher anspruchsvoller als Spiegel-Selbstschliff.


    Gruß,
    Martin

  • Ich habe einen guten Maschienenbauingineur und Elektrotechniker /Radartechniker, der mir hilft, aber spiegelschleifen kann er auch nicht, und möchte er auch nicht.
    Aber vielen Dank für den Tip!
    Liebe Grüße,


    Daniel

  • Hab einen Beitrag auf dem ersten Blick garnicht gesehen Martin :)
    Okey, da du gesagt hast, dass ein Halbkreis wohl zu wabbelig wird, lasse ich das besser, es soll ja am ende des tages funktionieren, und die paar gramm die ich da einspaare, machen den Braten auch nicht fett, bzw. dünn ;)
    Okey, dass mit den Silikontropfen habe ich mir fast gedacht, wollte nur noch einmal nachfragen, da ist wohl eine konventionelle Spiegelhalterung die bessere Alternative.
    Und dass mit den CF-Stangen,
    da nehme ich wohl auch lieber Alu, ich werde mich schon für den Spiegel tod und dämlich Zahlen.
    Und Apropos Spiegel, kennt ihr gute und ca. gleich teure, wenn nicht sogar Preiswertere Alternativen zu dem 12" Spiegel von GSO?
    Vielen Dank für die Antworten,


    Daniel

  • Hi Daniel,


    nope, günstigere Spiegel als die Sets (HS und FS) von GSO oder auch nur den HS von GSO gibt's nicht. Selbst ein Selbstschliff rentiert sich finanziell erst ab 16 Zoll aufwärts. Wie es mit 14 Zoll aussieht weis ich nicht, da es von GSO diese Größe nicht gibt.


    Grüße,


    Harry

  • So und noch ein paar Fragen hätte ich,


    habt ihr irgendwelche Buchtipps zum Thema Dobsonselbstbau?
    Links?
    Und wie groß sollte der Fangspiegel bei 12" sein, so dass noch alles Ausgeleuchtet ist, aber die Abschattung nicht zu groß ist?
    Und kann man diesem Teleskop einen normalen Sucher und einen Telrad zumuten? oder nur eines von beiden?


    CS,


    Daniel

  • Hallo Daniel,


    preisgünstigere Spiegel als GSO kenne ich auch nicht. Wenn Du aber einen sehr guten Spiegel mit Prüfzertifikat haben möchtest, bieten sich derzeit die Spiegel von Orion UK an. Sind auch gerade durch das günstige britische Pfund echt preisgünstig. Und sie haben eine 97% Verspiegelung ... was es bei GSO nicht gibt.


    Der Kineoptics HC2 ist nicht nur leicht, sondern extrem flach, was wichtig ist, damit man einen kleinen Fangspiegel verwenden kann, und es macht es leichter, daß später der Hutring zum Transport in die Spiegelbox hineinpaßt.


    Gruss,
    Thomas

  • Stimmt, die Spiegel von Orion sehen ja auch ziemlich gut aus (also preislich gesehen).
    Aber machen diese paar Prozent wirklich etwas aus?
    Und nochmal zu dem Fangspiegel, wie groß muss denn der jetzt eigentlich sein?
    Und wie sieht es mit der Untersetzung des HC-2 aus?
    Jaja Fragen über Fragen :)
    CS,


    Daniel

  • Hallo Daniel,


    tja ein 96% verspiegelter Hauptspiegel in Verbindung mit einem ebensolchen Fangspiegel macht im Detail schon einen Unterschied, kann an sehr lichtschwachen Objekten durchaus den Unterschied zwischen indirektem Sehen und direktem Sehen ausmachen. Zum Thema Fangspiegelgröße, besorge Dir mal Programme wie mynewton.exe, da kannst Du die benötigte Fangspiegelgröße berechnen lassen. Du brauchst aber weitere Inputparameter, z.B. Brennweite, Hut/Tubusdurchmesser, Höhe des Okularauszugs, das gewünschte zu 100% ausgeleuchtete Feld (fürs visuelle i.d.R. 10-14mm), ...


    Untersetzung HC-2 ? Das ist ein Helicalauszug, da gibt es keine Untersetzung. Für z.B. Teleskope mit F/5 ist er aber auf jeden Fall fein genug.
    Orion bietet bei 12" ja auch F/5.3 an was minimal unkritischer bzgl Justage und Okularrandschärfe ist als F/5.


    Buchtipps ? Nutze das Internet, auf den Seiten von Stathis Kafalis, Reiner Vogel, und anderen, sind schöne Links zu interessanten Selbstbauten zu finden. Oder schau auch mal bei Achim Strnad auf der Seite, da sind auch schöne Detaillösungen zu finden ....


    Gruss,
    Thomas

  • Okey,
    ich hab mich mal auf den Seiten umgeschaut, und habe nun noch ganz viele Fragen.
    Also, um Zeit zu sparen, mache ic etwas, was eigentlich nicht meine Art ist, ich nummeriere die Fragen durch...
    1. Wie soll man die laterale Spiegellagerung realisieren? Mit einem "normalen" Stahlband? Oder mit Rollen? Oder mit normalen Klemmen? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
    2. Wie befestigt man einen solchen Fangspiegel genau?
    3. Der Spiegel wird dann wohl nicht mit Silikontropfen festgeklebt ;) sondern mit einer Konventionellen Spiegelhalterung. Aber wieviel Punkte sollte man nehmen?
    4. Und zu guter letzt, wie soll man anfangen? Wenn man die Optik designen möchte (mit MyNewton) muss man da Daten angeben, wie Tubusbreite, etc. Aber um die Tubusbreite, und die anderen Sachen zu wissen, die da verlangt werden, braucht man doch die optischen Daten, oder?
    Das wars erstmal,


    CS, Daniel

  • Hallo Daniel,


    natürlich musst du für MyNewton erst einmal den Spiegeldurchmesser und Brennweite wissen. Ohne diese Paramater machen die folgende Schritte keinen Sinn. Diese beiden Werte sind ja auch die Startparameter für das Programm und der Rest ist halt Optimierung in die eine oder andere Richtung, je nachdem, wieviel ausgeleuchtetes Feld du haben willst, wie hoch dein OAZ ist usw.
    Darum kann auch keine FS-Grösse angegeben werden. Die musst du schon selber ausloten, je nachdem, in welche Richtung du optimieren wilst.


    Gruss Heinz

  • Hallo Daniel!


    Ich kann dir nicht auf deine 4 Fragen antworten. Das soll jetzt nicht so rüberkommen, als ob das nicht wichtig wäre. Nur wenn du dir nicht die Zeit nimmst, die bereits geposteten Hinweise zu verinnerlichen, wirst du Probleme bekommen, dein Öffnungsfieber zu heilen.


    Wenn du deine Optik designen möchtest, musst du sie selber machen!
    Wenn du einen fertigen Spiegel nimmst, so sollte es nicht schwer sein, anhand der Daten des Spiegels, mit entsprechenden Programmen die Kenndaten deines Teleskops mit z. B. MyNewton zu berechnen.


    Dann solltest du mal eine Skizze machen, diese in eine masstabsgetreue Zeichnung umzusetzen, dann in der Lage sein, daraus eine Stückliste zu machen und schlussendlich die richtigen Sachen im Geschäft deiner Wahl zu kaufen.


    Verwende viel Zeit für Zeichnen und Planen. Das ist viel billiger als Bauen und dann wegwerfen.


    Anschließend wirst du, wenn dir bei der Planung keine größeren Fehler unterlaufen sind, sehr viele Stunden zubringen, um das was du geplant hast, zu bauen.


    Ein 08/15 Rezept gibt es nicht. Sonst würden nicht so viele verschiedene schöne und durchdachte Selbstbauten entstehen. Da kannst du viele Sachen ansehen, an dein Projekt anpassen oder was Neues erfinden oder Dank der zahlreichen Hinweise einfach nur nachmachen.


    Das war z. B. meins: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=71725


    eine Kombi aus bewährten Konstruktionsdetails mit ein paar eigenen Ideen.


    Ich kann mich MartinB nur anschließen. Der Bau des Teleskops erscheint schwieriger als der Schliff eines Spiegels.


    Hast du eine Werkstatt und die entsprechenden Werkzeuge?


    Meine Anmerkungen sollen dich nicht entmutigen! Wenn du sicher bist, das zu schaffen, dann wünsche ich dir gutes Gelingen. Ich möchte nur nicht in der nächsten Zeit einen 12" Spiegel von GSO in einem Bieterforum sehen:-)).


    Frohes Schaffen!


    Werner

  • Ich bin mir Hundertprozentig sicher.
    Mir steht eine Werkstatt inklusive CNC Fräse, Standbohrmaschiene und allen möglichen Werkzeugen zur verfügung, und ich mache mir auch keinen Zeitdruck!
    Und danke Werner, genau dass, was du geschrieben hast, wollte ich hören, nämlich, wie ich ca. vorgehen muss,
    danke!


    (Und keine Sorge, ich möchte es durchziehen!)


    CS,


    Daniel

  • Hallo ihr alle,


    normalerweise antwortet man ja nicht auf seine eigenen Beiträge, aber jetzt muss es halt sein.
    Wenn man das Teleskop in myNewton designt (und v.a. für plop ist das wichtig glaub ich) muss man ja angeben, aus welchem material der Spiegel ist, in dem Fall BK-7.
    Das ist ja ein Bor-Kronglas, aber in Plop und in myNewton existiert die Auswahl BK-7 garnicht? Was soll ich tun?
    Ich hab jetzt einfach mal Pyrex gewählt, weil man Pyrex ja auch oft verwendet.
    LG,


    Daniel

  • Hallo Daniel
    Aus welchem Material dein Spiegel schlussendlich besteht ist in der Planungsphase,in der du dich momentan befindest,nicht von prioritärer Bedeutung.Informationen zum erfolgreichen Selbstbau findest du zu Hauf im Internet.
    Als ein Beispiel von zahlreichen Selbstbauseiten, findest du unter dem folgenden Link die ausführlich, bebilderte Baudokumentation, meines 12.5" Dobs.Möglicherweise findest du einige Tips die dir dienlich sind. http://www.teleskopeigenbau.ch


    Grüsse und viel Spass und Ausdauer beim Teleskopbau.

  • Hallo alle zusammen,


    danke Joerg für deine Webseite, sie ist echt toll, und ich werde mir sie wohl noch öfters ansehen!
    Jedenfalls habe ich nun die Optik mit Newtsoft designt :
    Der Durchmesser der kleinen Achse des Fangspiegels beträgt 63 mm (der Mindestdurchmesser betrug 57mm), und er wird einen Offset von 3.15mm haben. Der Tubus / obere Hut wird oben 34 oder 35 cm breit sein, kommt drauf an, ob eine Irisblende eingebaut wird, oder nicht.
    Erste Skizzen der Rockerbox und des Oberkorbes wurden auch bereits angefertigt, das einzige, was mir im Moment noch schwerfällt ist der Umgang mit Plop, und das Design der Spiegelzelle. Ich denke, dass wird der vorläufige Abschluss dieses Threads sein, ich melde mich dann bezüglich des Dobsons wieder, wenn ich Frage habe oder wenn Fortschritte anstehen,


    Vielen Dank für eure Hilfe,


    CS
    Daniel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!