Zentrierung des Fangspiegels?

  • Hallo zusammen,


    ich grüble schon seit einiger Zeit darüber nach, wie wichtig es ist den Fangspiegel zentrisch über dem Hauptspiegel zu positionieren. Ich besitze einen 18''-Selbstbau-Dobson mit 2190 mm Brennweite. Man kann mit dem Gerät bereits sehr schön beobachten, aber ich will jetzt natürlich noch das Optimum aus dem Gerät herausholen.


    Der Fangspiegel ist mit Offset auf die FS-Halterung aufgeklebt. Die Berechnung des Offsets ist auch klar. Die Spinne ist zentrisch und ohne Offset gebaut. Letztlich müsste also doch nur noch die Aufgabe verbleiben, die Aufhängung des Fangspiegels genau mittig über dem Hauptspiegel zu befestigen. Mir ist nun nicht klar, wie wichtig das ist, oder ob man das mit der Justierung optimal einstellt.


    Hintergrundinfo: Ich habe vor einiger Zeit einmal den Fangspiegel ausgebaut und in der Aufhängung ein Bleilot befestigt. Das Bleilot kam rund 2cm neben der Mitte des Hauptspiegels zur Ruhe. Ich frage mich nun, ob es überhaupt Sinn macht sich über den Offset Gedanken zu machen, wenn man dann in der Gesamtkonstuktion einen Fehler (?) von 2cm drin hat.


    Wäre nett, wenn ihr mir bei diesem Problem/Denkfehler weiterhelfen könntet.

  • Hallo Namenloser,


    die Ausrichtung des HS (Schritt 3 bei der 1-2-3-Justage) korrigiert den Fehler. Dort wird ja der HS so eingestellt/verkippt, dass die optische Achse durch die Mitte der FS-Streben verläuft.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    wird der Fehler tatsächlich völlig korrigiert? Also durch die Justage wird die optische Achse des HS auf den FS justiert, klar.


    Aber wenn die Abweichung des FS aus der Tubusmitte 2cm ist dann passt doch die optische Achse des OAZ nichtmehr zur Ausrichtung des FS, sprich man guckt eigentlich schräg oder verkippt rein- oder denk ich da jetzt falsch?


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Ausrichtung des FS auf den HS erfolgt ja einen Schritt vorher (Schritt 2 der 1-2-3-Justage). Dort wird dafür gesorgt, dass der FS genau auf die HS-Mitte ausgerichet ist. Die optische Achse FS-Streben/HS und die Achse HS/FS sollten dadurch übereinander liegen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    stimmt schon, aber wenn ich den Fragesteller richtig verstanden habe dann hat er die Spinne zentrisch montiert, den FS mit Offset.


    Und die Mitte seiner Spinne liegt 2cm neben dem Mittelpunkt des HS.


    Also justiert er den FS auf die Mitte HS und verkippt dann den HS das dessen optische Achse senkrecht auf den FS gerichtet ist.


    Dann stehen aber HS und FS schräg zum OAZ im Tubus- das meinte ich mit meiner Überlegung.


    Gruß
    Stefan

  • Der OAZ muss sich nicht im rechten Winkel zur Tubusachse befinden, wichtig ist nur, dass die OAZ-Achse die Tubusachse trifft. Darum funktioniert ja auch ein Lowrider.

  • Hi Heinz,


    stimmt auch- aber in dem Fall hier gehe ich davon aus das der Fragesteller seinen OAZ so wie üblich senkrecht zur Achse ausgerichtet hat.
    In dem Fall würde er dann doch schräg auf den FS gucken, das ist jedenfalls meine Vermutung.


    Nachdem er schon Fragen stellt könnte er sich ja mal wieder melden.


    Stefan

  • Hallo mintaka und stefan-h


    vielen Dank für eure schnellen Antworten [:)]. Ich hole mal etwas weiter aus.


    Als Werkzeuge für die Justierung benutze ich einen normalen Newton-Justierlaser. Ich habe folgende Schritte unternommen:


    1.) Den OAZ will man ja auf die optische Achse des Gesamtsystems ausrichten. Deshalb habe ich bei ausgebautem Fangspiegel einfach eine lange Gewindestange in die Aufhängung geschraubt. Bei eingesetztem Justierlaser kann ich das Okularbrett zusammen mit dem OAZ so ausrichten, dass der Laserpunkt genau mittig auf der Gewindestange liegt. Die Aufhängung des Fangspiegels sitzt momentan nicht im Zentrum der Spinne, sondern über diverse Aluteile so angeordnet, dass das Bleilot genau über der Spiegelmitte sitzt (die 2cm sind aktuell also behoben. Ob dieser Versatz Sinn macht ist mir noch nicht wirklich klar).


    2.) Die Position des Fangspiegels parallel zur zentralen Gewindestange (das ist die zentrale Befestigung des FS-Halters), also die Höhe des Fangspiegels habe ich so eingestellt, dass die Mitte des Fangspiegels plus Offset genau auf der Höhe der Mitte des OAZ liegt. Der Fehler beträgt dabei maximal +- 2mm.
    Viele Grüße


    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    noch mal kurz zur 1-2-3 Kollimierung wie bei http://www.pteng.de beschrieben:
    1) FS auf OAZ ausrichten (normalerweise mit der Zentralschraube)
    2) FS auf HS ausrichen (mit den drei äusseren Justierschrauben). Dies ergibt bei einem normalen Newton einen FS-Winkel von 45°, bzw. den halben Winkel OAZ-Achse/Tubus-Achse.
    3) HS ausrichten


    Schritt 3 ändert also nichts am FS-Winkel.

  • So, endlich kann ich die Geschichte mit dem "Bleilot" klären. Ein Lot an der Aufhängung des Fangspiegels macht natürlich wenig Sinn, wenn der Untergrund, auf dem das Teleskop steht, nicht genauso waagerecht ist [B)].


    zwei Erfahrungen konnte ich dabei zumindest sammeln:
    1.) Wenn der Fangspiegel stark exzentrisch montiert wird (knapp 2cm) leidet die Abbildungsqualität bei hoher Vergrößerung erheblich.
    2.) Wasserwaagen leisten auch beim Teleskopbau wichtige Dienste.


    In den nächsten Schritten/Ausbaustufen kann ich jetzt noch ausmessen, ob der berechnete Offset auch wirklich eingebaut ist.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ngc2051</i>


    1.) Wenn der Fangspiegel stark exzentrisch montiert wird (knapp 2cm) leidet die Abbildungsqualität bei hoher Vergrößerung erheblich.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Bernhard,
    dieser Satz stimmt so nicht.
    Jedenfalls dann nicht, wenn du im Okularauszug den HS und den FS zentrisch siehst. Und so muss es ja beim justierten Newton aussehen.
    Die 2 cm neben der Fernrohr-Mittelachse sind unerheblich. Wenn man wirklich extrem neben der Mittelachse liegt, kann es höchstens zu einer Vignettierung kommen. Aber auch da bleibt das Bild scharf, wenn man im Okularauszug den HS und den FS zentrisch sieht. Wenn alles, der Hutring, der Fangspiegel und der Hauptspiegel zentrisch erscheinen, ist die Justage o.k.
    CS
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Timm</i>
    <br />[quote][i]
    Hallo Bernhard,
    dieser Satz stimmt so nicht.
    Jedenfalls dann nicht, wenn du im Okularauszug den HS und den FS zentrisch siehst. Und so muss es ja beim justierten Newton aussehen.
    Die 2 cm neben der Fernrohr-Mittelachse sind unerheblich. Wenn man wirklich extrem neben der Mittelachse liegt, kann es höchstens zu einer Vignettierung kommen. Aber auch da bleibt das Bild scharf, wenn man im Okularauszug den HS und den FS zentrisch sieht. Wenn alles, der Hutring, der Fangspiegel und der Hauptspiegel zentrisch erscheinen, ist die Justage o.k.
    CS
    Timm


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau! Du kannst dein Newton noch so schief bauen, wenn es richtig kollimiert ist dann ist die beste Abbildung erreicht. Nur wenn der Winkel zwischen Okularauszugachse und Fernrohrachse sehr von 90 Grad abweicht, dann passt die Fangspiegelellipse nicht mehr zu dem Lichtkegel. Dadurch hat man dann leichte Verluste durch Vignettierung. Bei einer Abweichung von wenigen Grad oder einem großzügig dimensionierten Fangspiegel spielt das keine Rolle.
    Grüße marty

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    Genau! Du kannst dein Newton noch so schief bauen, wenn es richtig kollimiert ist dann ist die beste Abbildung erreicht. Nur wenn der Winkel zwischen Okularauszugachse und Fernrohrachse sehr von 90 Grad abweicht, dann passt die Fangspiegelellipse nicht mehr zu dem Lichtkegel. Dadurch hat man dann leichte Verluste durch Vignettierung. Bei einer Abweichung von wenigen Grad oder einem großzügig dimensionierten Fangspiegel spielt das keine Rolle.
    Grüße marty
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Marty,


    das ist richtig, so lange man das Beugungsverhalten der nichtoptischen Teile vernachlässigt. Der Unterschied zwischen normal gebauter und stark exzentrischer Spinne war wirklich dramatisch. Bei der normalen Version war z.B. die E-Komponente des Orion-Trapezes völlig problemlos zu sehen. Mit der exzentrischen Spinne konnte man gerade mal das Trapez selbst auflösen! Allerdings gab es bei diesem Test eine Inversionswetterlage und könnte somit schon auch durch das Seeing begründet sein.
    D&CS


    Bernhard

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ngc2051</i>
    [brHallo Marty,


    das ist richtig, so lange man das Beugungsverhalten der nichtoptischen Teile vernachlässigt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo,
    Durchaus denkbar dass bei assymmetrischen Fangspiegelstreben die Beugungserscheinungen ungünstiger wirksam werden. Das kann man aber nur im direkten Vergleich ermitteln (oder man kann es berechnen, per Fourier..., aber ich kann das als Nichtmathematiker nicht)
    Grüße marty

  • so weit ich weiß, wurden am VLT solche Rechnungen im Umfeld der aktiven Optik gemacht. Vielleicht gibt es dazu ja irgendwann einmal ein Freeware-Programm [:p]. Mit Papier und Bleistift wird man da sicherlich nicht allzu weit kommen.

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