Hallo zusammen,
heute stand die Begegnung von Mond, Jupiter und Merkur auf dem Programm. War die Mondsichel gestern noch unauffindbar, so konnte ich sie heute bereits wenige Minuten nach Sonnenuntergang problemlos sichten. Schwierigkeiten bereitete erneut der Merkur. Zwar stand er zur besten Beobachtungszeit gegen 17:15 wieder ein Stück höher über dem Horizont als gestern, aber die Luft war auch noch etwas feuchter als am Vortag, was an den wiederum länger gewordenen Kondensstreifen deutlich wurde. Aber immerhin konnte ich Merkur erstmals für ein paar Sekunden mit bloßem Auge erahnen.
<font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 41mm, F/3.6, ISO 100, 1s, 29.12.08, 17:25 MEZ; Mond, Jupiter und Merkur</b></font id="size1">
Der Versuch mit Weitwinkel ein "Familienportrait" aller 3 Planeten samt Mond zu erstellen, scheiterte denn auch daran, dass Merkur zu tief im Horizontdunst steckte. Dafür ist auf nachstehender Aufnahme dicht neben der Venus Iridium 37 zu sehen, der mit etwa -2 mag flarte. Mit der anderen Kamera habe ich parallel eine weitere Aufnahme des Geschehens mit höherem Zoomfaktor erstellt.
<font size="1"><b>Konica Minolta Dimage A200Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 11mm, F/3.2, ISO 50, 30s, 29.12.08, 17:39:20 - 17:39:50 MEZ; Iridium 37, Venus, Mond und Jupiter</b></font id="size1">
<font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 25mm, F/4.5, ISO 100, 30s, 29.12.08, 17:39:15 - 17:39:45 MEZ; Iridium 37, Venus, Delta & Gamma Capricorni</b></font id="size1">
Vom Stadtrand ging es dann zurück in die Südstadt zum Sitz der Volkssternwarte Bonn im alten Refraktorium. Dort ist das Büro jeden Montag von 18:00 bis 19:00 besetzt, bei klarem Wetter wird anschließend eine öffentliche Sternführung angeboten. Ich habe mich aber zunächst auf die benachbarte Poppelsdorfer Allee begeben, da ich gestern zufällig bemerkt hatte, dass die Venus gegen 18:25 Uhr genau über dem Poppelsdorfer Schloss stehen würde. Dieses Motiv wollte ich mir nicht entgehen lassen:
<font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 12mm, F/3.2, ISO 100, 1s, 29.12.08, 18:23 MEZ; Venus über dem Poppelsdorfer Schloss</b></font id="size1">
Nach kurzem Aufwärmen habe ich dann in der dunkelsten Ecke des Sternwarten-Geländes auf einen doppelten Iridiumflare gewartet. Heavens Above hatte für 18:55:51 eine Flare (-2 mag) von Iridium 91 berechnet; um 18:56:23 sollte Iridium 12 mit -5 mag folgen, an praktisch der gleichen Stelle im Sternbild Walfisch. Nur wenige Bogengrade entfernt und wenige Minuten später hatte es bereits am Vorabend einen Flare von Iridium 84 gegeben, was ich genutzt hatte, um mich von der Eignung des Beobachtungsstandorts zu überzeugen. Trotzdem habe ich heute zunächst noch 2 Probefotos gemacht. Da mir dabei zuviel Streulicht von den benachbarten Häusern ins Bild geriet - ich würde ja 60 Sekunden belichten müssen, um beide Flares auf ein Bild zu bannen - habe ich die Kamera etwas höher ausgerichtet. Fast zu hoch - ich hatte gerade noch Glück und erwischte beide Flares am unteren Bildrand.
<font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 5mm, F/2.8, ISO 100, 60s, 29.12.08, 18:55:40 - 18:56:40 MEZ; Iridium 91 (links) und Iridium 12 (rechts)</b></font id="size1">
Inzwischen hatten sich etwa ein Dutzend Interessenten versammelt, um sich von <i>Helmut Burghardt</i> den Himmel über Bonn erklären zu lassen. Ich habe dabei ein wenig assistiert. Die Sternführung dauerte rund eine Stunde. Danach habe ich einfach zum Spaß noch einmal mit Weitwinkel und Langzeitbelichtung auf den Himmel gehalten und dabei unter anderem die Plejaden und Hyaden auf den Chip gebannt.
<font size="1"><b>Panasonic DMC-FZ18, Brennweite 5mm, F/2.8, ISO 100, 60s, 29.12.08, 20:30 MEZ; Sternbilder Stier, Fuhrmann, Perseus und Widder</b></font id="size1">
Mit diesem Foto endete ein sehr ergiebiger 4stündiger Astroabend.
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
