Kleiner Beobachtungsbericht aus der Stadt

  • Da ja Weihnachten dieses Jahr nicht weiss, dafür aber sehr klar ist, habe ich einfach mal mein Teleskop aus dem Fenster gehalten, mitten in der Stadt und in Richtung ONO. Da morgen Neumond ist, hielt sich die Lichtverschmutzung in Grenzen, einige unserer Baudenkmäler wurden heute auch nicht angestrahlt, so dass ich recht optimistisch war.


    Also vor meinem Fenster gingen gerade die Zwillinge auf, so dass ich mal im Karkoschka geschaut habe, was dort alles los ist. Es gibt in diesem Sternbild ja einige interessante Objekte. Herausgesucht habe ich mir NGC 2392 und M35. Ich wollte auch noch gerne den Weihnachtsbaum-Cluster anvisieren, aber am Ende meiner Beobachtungen, stand Gemini schon so hoch, dass der Fensterrahmen im Weg war.


    Das Seeing war aufgrund meines Standorts mäßig bis schlecht, es dauerte eine Weile, bis das Zimmer genug ausgekühlt war und ich und mein Hund ordentlich am frieren waren. [:D] Ich bin immer noch ein Einsteiger, was die Beobachtung mit dem Teleskop anging, also habe ich die ersten paar Minuten damit verbracht alpha Geminorum zu trennen. Trotz schlechtem Seeings scheint mir das gelungen zu sein, bei 75x bzw 150x. Zunächst dachte ich, dass es nur das Seeing ist, zumal ich drei Komponenten zu sehen glaubte. Wie ich aber eben auf Wikipedia nachgelesen habe, besteht das System tatsächlich aus drei Hauptkomponenten. Ich werde eventuell morgen noch einmal versuchen das Ergebnis zu wiederholen und mich zu überzeugen, dass ich die Komponenten tatsächlich gesehen habe.


    Der nächste Schritt war nun mittels Starhopping den Eskimonebel NGC 2392 zu finden. Dabei half der Karkoschka, aber wie immer auch mein treuer Begleiter, XEphem. Letztere Software hat den Vorteil auf Knopfdruck das Bild umzukehren, um so den Blick durchs Teleskop zu simulieren. Das hilft mir als Einsteiger beim Starhopping ungemein. Desweiteren sind die Karten von XEphem mit Hipparcos Katalog sehr detailliert, und enthalten teilweise noch mehr Sterne zum Aufsuchen, als der Karkoschka. Nun, ich habe mich also an dem Sternbogen, nahe delta Geminorum entlangehangelt und ein Pärchen von zwei sehr schwachen Sternen gefunden. Bei 150x (mein simples Plössl mit Barlow) und unter Verwendung des UHC zur Kontrastverstärkung stellte sich dann tatsächlich heraus, dass einer der Sterne flächig erscheint. Das Fokussieren war ob des Seeings bei der Vergrößerung nicht ganz leicht, aber mit Geduld möglich. Struktur im Nebel konnte ich kaum erkennen, er erschien eher als flächiger Nebelfleck. Aber die Helligkeit ist erstaunlich, vor allem für die Bedingungen in der Stadt und so tief am Himmel.


    Zuletzt habe ich noch versucht M35 aufzusuchen, was ich zuerst mit dem Feldstecher versucht, und auch geschafft habe. Durchs Teleskop blickend war der Anblick nicht viel besser, aber vielleicht habe ich auch bei der Aufsuche ein wenig danebengezielt. Ich denke dieses Objekt muss ich nochmal wiederholen. Allerdings war die Region, die ich betrachtet habe -- ob es nun M35 war oder nicht -- trotzdem recht schön. [:)] Ich kannte dieses Objekt noch gar nicht, und weiss daher auch nicht genau wonach ich schauen muss. Ich habe zur Identifikation einige Fotos bemüht, und glaubte auch einige Sternmuster identifiziert zu haben. Aber wie gesagt, das Objekt ist bei mir auf jeden Fall noch nicht ganz abgehakt.


    Insofern: Ein nettes Weihnachtsgeschenk, das derzeitige Wetter.


    CS,


    Arne

  • Hallo Arne!
    Ein sehr schöner Bericht von Dir hat mir sehr gefallen.
    Ich hoffe das Du deine ziele finden kannst--wenn das Wetter weiter so mitspielt.Und Du uns dann wieder so einen Bericht liefern kannst.
    Lg Manny.

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