Spiegelzelle fuer parallaktisch Montierung

  • Hallo Zusammen und nachtraeglich frohe Weihnachten!
    Also, vorneweg ich gebe es zu, ich bin eine Pfuschgurke...ich habe mir in den letzten Tagen mehrere Artikel zu lateralem support durchgelesen und festgestellt, dass ich alles falsch geamcht habe, was man falsch mach kann...aber ich gelobige Besserung und will auf den rechten Pfad der Tugend zurueckkehren...zur Laeuterung brauche ich aber Eure Hilfe [:p]


    Mein 16" Newton ist auf einer Eigenbau Deutschen Montierung fest in der Sternwarte montiert. Der Spiegel ist gute 4cm dick. Die Spiegelzelle ist eine klassische 18 Punkt Lagerung nach Kriege/Berry.


    So ab jetzt faengt der Pfusch an[:D]: Mangels damaligem Wissen fuer lateralen support habe ich den Spiegel mit Silikon aufgeklebt (wobei die Blobs sicher 5 Markstueck gross geworden sind). Die Dicke war wohl 2-3mm. Nun fingen die Probleme an. Das Silikon war nicht scherkraft-stabil genug um eine laterale Bewegung des Spiegels zu verhindern. Also habe ich seitliche Teflonstuetzen eingebaut, doch baubedingt (Pfusch x2) waren die nicht in der Lage den Spiegel wirklich zu halten. Also *fanfare* habe ich den ca 5 mm Zwischenraum zwischen Spiegel und Tubus mit Silikon an 4 Stellen grosszuegig gefuellt und danach war der Spiegel wirklich stabil [:D]
    Im Sterntest war mir damals kein Astigmatismus aufgefallen, aber den habe ich auch eher im Zenit gemacht...


    So lange Rede kurzer Sinn, ich will die Spiegelzelle neue machen und brauche Eure Ratschlaege:


    1.) Spiegel auf die 18 Punkt Zelle kleben oder auf Filz lagern?
    2.) Lateraler Support: Reichen auch beim Paralaktischen Teleskop 4 Punkte oder braucht es mehr (wieviele)
    3.) Kann ich mich entscheiden ob ich Kugellager, Balllager oder Klaviedraht (a la Gea) nehme?


    Danke und viele Gruesse
    Alex

  • Hallo Alex,
    Kugellager auf einer "drehbaren" Montierung. Nimm Dir ein Scheibenwischer-Wischlatt als Vorbild, wie die die Gummilippe gleichmäßig auf die Windschutzscheibe drücken. Anstelle der Gummilippe halt Kugellager verbauen und den Spiegelrand halbkreisförmig "einfassen".
    So würde ich es angehen - theoretisch, denn gebaut hab' ich sowas noch nicht.


    Gruß

  • Hi Thomas
    Ja!! Du bist ja schuld, dass ich wieder rumbauen muss :-)...erst durch den Thread habe ich gemerkt was alles falsch war...aber ich habe gemeint im ganzen thread immer nur Dobson spezielle Dinge zu lesen...
    Gruesse
    Alex
    P.S. Kalle, wieviele Scheibenwischer wuerdest Du empfehlen?

  • Hallo Alex,


    na dann ist es ja gut !
    Also ich denke bei einem 16" Spiegel mit 40mm Dicke ist das Thema mit der lateralen Lagerung ein wenig entspannter zu sehen. Ausserdem verstehe ich nicht, wieso Du zwischen einer Spiegellagerung für einen Dobson und einer für ein parallaktisch montierten Newton unterscheiden willst. Der einzige Unterschied den ich sehe, ist, daß man etwas mehr Beachtung der Sicherung des Spiegels gegen Herausfallen schenken müsste.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo Thomas
    Naja, sagen wir du stellst im Dobson die Haltepunkte 90 Grad auseinander bei -45 und +45 Grad (0 waere das Lot von der Spiegelmitte nach unten). Dann ist beim Dobson immer und in jeder Lage das Gewicht gleichmaessig zwischen diesen Punkten verteilt. Beim parallaktisch montierten Newton dagegen, kann es passieren, das abhaengig von der Stellung des Teleskops der Spiegel z.B komplett nur auf einem Punkt liegt...
    Viele Gruesse
    Alex
    P.S. Kleben oder Filz? :)

  • Hallo Alex,


    auf jeden Fall Filz, oder Korkplättchen als Auflage. Geklebte Punkte sind zu starr, z.B. bei Wärmeausdehenung.
    Stimmt, der Newton kann ja entsprechend gedreht werden. Was dann die beste Lösung ist weiß ich nicht, und ich weiß auch nicht ob man einen solchen Aufwand treiben muss. Man sehen zu was Dir die andereren hier raten.


    Gruss,
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: alexanderurban</i>
    <br />H...
    P.S. Kalle, wieviele Scheibenwischer wuerdest Du empfehlen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Alex,
    Du bringst mich in Verlegenheit. Um wieviel Grad rotiert denn der Spiegel auf Deiner Montierung. Ich will's jetzt nicht nachrechnen, aber dieser Wert ist Voraussetzung für jedwede Lagerungskontruktion. Unterm Strich sollte eine Lagerung herauskommen, die selbst bei x° Grad Schräglage zwei Rollen so unterm Spiegel hat, dass dieser astifrei darauf "Stehen" kann.


    Ach, da fällt mir noch ein, dass mal ein Franzose so eine Spiegelzelle kontruiert hat, mit gehebelten Kontergewichten, so dass man beliebig viel des Grundgewichts "weghebeln" konnte. Der Spiegel "schwamm" quasi in seiner Zelle und wurde über verbliebene Justagepunkte (wie an einer leichten Festmacherleine) gehalten. Etwas ähnliches muss man sich für die laterale Lagerung einfallen lassen.


    Gruß


    PS: So mal aus dem Bauch heraus. Zwei Wippen, die jeweils 120°-Bögen umspannen und die um 60° ineinandergreifen, d.h. die Wippachsen sind nur 60° auseinander. Das ergäbe 4 Kugellager (zwei pro Wippe) jeweils um 60° versetzt einen Halbkreis (180°) umfassend. Der Spiegel könnte so bis zu 60° nach links oder rechts rotieren. Wie gesagt, nur eine Überlegung.

  • Kalle, auf der Deutschen Montierung kann ein Spiegel theoretisch in jeder WInkel von 0-360 Grad zum stehen kommen...:-)...
    Ich bin doch nicht der erste der sowas macht, oder? :)
    Laut eigener Aussage von Astropit funktioniert das hier http://www.astropit.de/teleskop/spiebett.htm
    aber wie ich gelernt habe, muessen die Auflagepunkte einen besseren Reibungskoeefizienten haben....soll ich 49 Kugellager einbauen??
    Gruesse
    Alex

  • Hallo Alex,


    wozu 49 Kugellager? Die werden nie alle gleichzeitig die gleiche Last tragen.
    (statisch überbestimmt)


    Wie Du in obengenannten Thread siehst, befasse ich mich auch mit dem Thema.
    Ich habe noch nichts gebaut, werde mir aber die Tipps von Stathis zu Herzen nehmen, dass die Anzahl der Lagerpunkte nicht so sehr entscheidend ist.
    und als ersten Versuch 3 Kugellager in 120°-Teilung anbringen.
    (Ich habe wenig Platz für Wippen.)
    Hätte ich mehr Platz, würde ich 6 Kugellager auf 3 Wippen verbauen.
    Ich habe Rotationsrohrschellen an meinem Newton, daher gibt es keine "bevorzugte Lage".
    Außerdem benütze ich den Newton auch als Dob.


    Ich schließe mich der Meinung von Stathis an, dass die "Höhenlage" (Spiegelschwerpunkt entlang der optischen Achse) der Lager entscheidend ist.


    Falls das nicht sauber funktioniert, werde ich mir Gedanken machen müssen
    wie ich Wippen in dem kleinen Raum unterbringe.


    Viel Erfolg beim Bau und Liebe Grüße
    Uli

  • HI Uli
    Danke fuer den Beitrag!
    Hast Du nicht Angst, dass es Faelle gibt, bei denen das ganze Spiegelgewicht nur auf einem Lager sitzt? (Wobei mit den Wippen sitz es dann ja auf mindestens zwei...)...ich glaube die Idee mit den Wippen ist gar nicht so doof :)
    Viele Gruesse
    Alex

  • Hallo Alex,


    klar, es kann Fälle geben, bei denen das gesamte Spiegelgewicht auf nur einem Lager ruht.


    Ich bin aber auch Stathis` Meinung, dass die Anzahl der Lagerpunkte nicht
    so entscheidend ist wie deren Lage (längs der optischen Achse) zum Spiegelschwerpunkt.


    Wenn ich genügend Platz hätte wäre meine bevorzugte Lösung auch 6 Lager auf 3 Wippen zu bauen.
    Das wäre noch "statisch bestimmt", da nie alle 6 Lager gleichzeitig belastet sind.


    Ich habe leider keine Finite-Elemente Software.
    Wer die entsprechende Software hat, kann das Problem und auch die ideale Winkelteilung simulieren und optimieren.


    Z.B. ob 6 Lager auf 3 Wippen (6x60°) die beste Lösung sind.


    Aber wie bereits gesagt: Mein erster Versuch werden 3 Lager in 3x120°-Anordnung werden.
    Das wird sicher besser sein als 3 feste (reibungbehaftete) Kunststoffschrauben, die ich jetzt an meiner Spiegelzelle habe.
    (14" Orion UK. Spiegeldicke:Spiegeldurchmesser=1:10, somit nicht super-kritisch)


    Außerdem möchte ich die Lager außen mit Schrumpfschlauch überziehen.
    Bei den Kräften, die direkt "gehärteter Stahl auf Glas" wirken, habe ich Bedenken wegen der Belastungen beim Transport der Optik.
    Wenn die "Reibkräfte" wegen der weichen Kunststoffschicht des Schrumpfschlauchs zu groß sind kann ich den Schrumpfschlauch immer noch entfernen und hoffen, dass beim Transport nichts passiert...


    Etwas off-Topic:
    Alex, Du hast eine Deutsche Eigenbau Monti? Das interessiert mich.
    Gibt`s da einen Link?


    Hier ist meiner: (Die Optiken und die Säule sind nicht mehr ganz aktuell.)
    http://www.deepsky.de/modules.…&file=viewthread&tid=7363


    Liebe Grüße
    Uli

  • Hallo Uli
    Ich denke ich werde es auch mit drei oder vier Wippen machen, wobei ich mich natuerlich noch ueber den einen oder anderen input freuen wuerde...
    Webpage habe ich keine (mehr) aber meine Monti ist bauaehnlich wie die von Andreas Tesch http://www.sternenfreund.de/Zu…ontierung/montierung.html und basiert auf einem alten Industrieschweisroboter...der periodische Fehler ist zwar grausam, aber ein guter Autoguider macht das weg :-)...aber wir fotographieren eh nur selten....wir beobachten lieber...
    Viele Gruesse
    Alex

  • Hallo Alex,


    mach Dich nicht verrückt!
    Egal ob parallaktisch oder azimutal montiert, ich drehe beim Beobachten den Tubus immer so, dass der OAZ horizontal steht, mit Rotationsrohrschellen ist das problemlos realisierbar ;o)


    Was spricht also gegen eine Lagerung auf ZWEI Kugellagern an den als optimal ermittelten Positionen - wie beim Dobson?


    Sollte Dein Tubus nicht rotierbar angebracht sein, so ist das Aufrüsten auf Rotationsrohrschellen weniger aufwändig und verspricht mehr Erfolg als anderweitige laterale Experimente an der Fassung.
    Und das Beobachten geht ohne Verrenkungen vonstatten ;o)


    Anders sieht es beim Fotografieren aus....
    Aber auch da könnte man - bei den heute möglichen kurzen Belichtungszeiten - so vorgehen, dass kurz vor der optimalen Position (OAZ horizontal) mit der Belichtung begonnen wird und kurz danach Schluss ist.
    Abgesehen davon ist fraglich, ob eine leichte Deformation des Hauptspiegels sich auch fotografisch bemerkbar machen würde.


    CS Franjo

  • Hallo Alex,


    die von Dir schon erwähnte Spiegelhalerung von Peter Böhm halte ich für das Beste, was sich mit vertretbarem Aufwand realisieren lässt. Meine Spiegelhalterung am 12-Zöller ist ähnlich aufgebaut aber nicht so schön ausgeführt wie bei Peter. Sie funktioniert einwandfrei.


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Franjo
    Danke fuer die Rueckmeldung!
    Also ehrlich gesagt habe ich beim Beobachten (gerade bei Planeten) einen hoeheren Anspruch als die Photographen. Rotieren kann ich an dem 16" definitiv nix mehr, dafuer ist er (als Gitterrohrkonstruktion ausgelegt) einfach zu schwer...Die Frage ist allerdings ob selbst die Lagerung im Extremsfall auf einem Kugellager problematisch ist...
    Hallo Andreas
    Auch zu Dir Danke! Bei Peter habe ich halt keinerleit Gleiteigenschaften. Also entweder ist das was bisher gesprochen wurde alles nur in der Theorie beheimatet, oder bei poeter gaebe es noch Verbesserungspotential (was ich mir nicht anmasse zu behaupten)...Was meinen die anderen?
    Gruesse
    Alex

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