Hallo Astrofreunde,
wir hatten ja vor Kurzem hier eine Diskussion zur Schlingenlagerung von dünnen Spiegeln:
http://www.astrotreff.de/topic…archTerms=spiegellagerung
Mir hatte die Sache keine Ruhe gelassen, so hab ich schon vor einiger Zeit die Lagerung meines 18"-Spiegels umgebaut. Leider war der Himmel hier seit 22.12.03 durchgehend zu gewesen. Aber gestern Abend war nun der grosse Test der neuen Rollenlagerung.
Hier ein Detailbild einer Rolle:
Es handelt sich um ein Kugellager mit 24mm Aussendurchmesser.
Das Kugellager ist mit einer 8mm Achse montiert.
Auf das Kugellager habe ich auf die Lauffläche einen schwarzen Schrumpfschlauch aufgezogen. So ist die Lagerung wenig nachgiebig, es liegt aber trotzdem kein Metall direkt auf dem Glas auf.
Der obere Teil der Aluhalterung lässt sich drehen, sodass man eine genau tangentiale Lagerung der Rolle einstellen kann.
Die ganze Halterung lässt sich auch in der Höhe verstellen, sodass man den Spiegel genau mittig am Rand unterstützen kann.
Unten sieht man einen Teil der 18-Punkt-Zelle und links den Haken gegen das Herausfallen des Spiegels.
Hier das Ganze nun mit eingesetztem Spiegel:
Die Rollen unterstützen den Umfang in ca. 70° Abstand.
Dies ist nicht weiter optimiert sondern einfach konstruktionsbedingt.
Hier noch ein Link auf die Ansicht der Spiegelzelle "vorher" mit Schlinge:
http://www.endoplan.de/Spiegelrollen05_klein.jpg
Wie hat sich die Konstruktion nun in der Praxis bewährt?
Nach der Kollimation mit dem Lasercolli habe ich das Fernrohr auf verschiedene Höhenwinkel eingestellt und geschaut, ob sich die Kollimation verändert. Innerhalb der Genauigkeit von ca. 0,5mm mit der man die Position des Laserpunktes beurteilen kann ändert sich an der Kollimation zwischen 15° und 90° nichts.
D.h. der Spiegel liegt absolut fest auf der Zelle und den Rollen auf.
Damit ist auch eine Änderung der Kollimation durch seitliches Verschieben des Spiegels nicht mehr möglich.
Wie sieht es mit möglichem Astigmatismus aus?
Mit 300x Vergrösserung (mehr war bei dem durchschnittlichen Seeing gestern nicht sinnvoll) habe ich Sterne in Höhen zwischen 15° und 60° beobachtet. Es war den ganzen Abend keinerlei Astigmatismus feststellbar.
Nun ist mein Spiegel mit 5cm nicht gerade dünn.
Ich habe auch früher nie Astigmatismus gesehen. Man kann zumindest feststellen, dass diese Lagerung auf keinen Fall schlechter ist als die Schlingenlagerung.
Mir kommt es bei der ortsfesten Aufstellung des Fernrohrs vor allem darauf an, dass sich die Kollimation nicht ändert. Dies konnte durch den Umbau nach den bisherigen Erfahrungen erreicht werden.
clear skies
Wolfgang