Okularqualität oder Öffnung ?

  • Einen schönen Abend an alle.
    Da in einen Nachbarbeitrag die Gretchenfrage 8"-10"-12"? gestellt wurde hätte ich diesem Zusammenhang eine Frage. Vorweg:Ich besitze-seit fast 2 Jahren- einen Galaxy D8+32 TS WA + Hyp.Zoom 8-24 +bin Brillenträger.
    Mir ist grundsätzlich schon klar, dass die Öffnung ein wesentlicher Leistungsfaktor ist. Mich interessiert aber, ob ich ich mit Topokularen (spez.Übersichtsbereich) meinem 8" mehr entlocke, als wenn ich mehr Öffnung zur Verfügung hätte, kombinert mit Mittelklasseokularen ? Sprich: Was wiegt Mehr? Wenn wir vom unterschiedlichen Einblickverhalten einmal absehen, ist z.B dann beim Pentax oder Nagler der Preisunterschied=Transmissionsunterschied ?
    Vielen Dank für Eure Antworten
    Flo

  • Hallo Flo,


    Pentax und Nagler dürften wohl beide die Oberliga sein. Ein Teil des höheren Preises zahlt man bei den Naglern für die 82°. Was bei beiden Herstellern oberste Klasse sein dürfte ist einmal die Qualität der Linsen incl. Vergütung.


    Hinsichtlich Transmission wird der Gewinn nicht so hoch sein da besonders die Nagler viele Linsen haben, da sind einfacher aufgebaute Okus im Vorteil, allerdings haben die dafür dann nur 50° oder weniger.


    Es ist das ganze Okular das man sehen muss- 82° mit der trotzdem hohen Transmission, die qualitativ perfekte Verarbeitung...


    Mehr Öffnung bringt auch was, klar. Höhere Auflösung und eine größere AP bei gleicher Vergrößerung da die 10" oder 12" meist f/5 sind und die 8" meist f/6 haben.


    Ich bin seit kurzem Besitzer eines 26er Nagler T5- und war überwältigt als ich das erste Mal durchgeschaut habe.


    Vereinfacht gesagt- das schwächste Glied in der Kette bestimmt das Ergebnis. Ein Nagler wird keinen schlechten Spiegel kompensieren können und ein Superspiegel hilft nix wenn du ein billiges Oku einsetzt.
    Aber jede einzelne Verbesserung bringt insgesamt ein besseres Ergebnis
    und daran sollte man arbeiten.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Flo


    In unseren Gebieten ist die Öffnung erst mal von 2. Bedeutung.
    Die Nächte, wo wir diese ausnutzen können sind an max. einer Hand
    schnell gezählt.
    Ich selbst war auch mal dem Öffnungswahn verfallen und hatte einen
    18" Dobson. Klar damit sieht man schon eine Menge mehr als mit einem
    10", aber auch nur bei kleinen bis mittlere Vergrößerungen.


    Die Okulare spielen da weit mehr eine Rolle.
    Lieber ein sehr gutes als 3 mittelmäßige.
    Ich konnte das auch nicht glauben, als ich mir ein Televue bzw.
    mein erstes Zeiss Okular gekauft habe. Die Unterschiede bei gleicher
    Optik sind mehr als deutlich "sichtbar".
    Hab auch ein Speers Waler 14mm und mit den richtigen Okularen ist
    das Beobachten was ganz anderes, als mit preislich günstigeren.
    Ein Vorteil haben sehr gute Okularen auch,
    die kauft man einmal, egal ob man da die Optik wechselt.


    Der Wechsel von einem 8"er macht sich erst ab 12" oder höher bemerkbar. Sonst ist man eher entäuscht.


    Also, an deiner Stelle lieber in richrig gute Okulare investiert.
    ( das macht man sowieso nach und nach.... )
    Und später eine Montierung und den Dobson drauf.


    Ich habe heute einen 10" TS Leichtbau Netwon mit F4,8
    sowie einen 90er Apo als Leitrohr bzw. Fotomaschine auf
    einer EQ6 Synscan Pro. Mit dieser Kombi bin ich sehr zufrieden
    und nutze die Möglichkeiten sicherlich nicht die nächsten Jahre aus.
    Aber auch bei mir steht noch das ein oder andere Televue / Pentax Okular auf der Wunschliste.


    Viele Grüße aus der Eifel


    Thomas D.

  • Hallo Flo,


    speziell im Übersichtsbereich wird dich eine grössere Öffnung nicht weiterbringen. Da könnte sogar das Gegenteil der Fall sein, weil eine grössere Öffnung ja oft auch mit mehr Brennweite verbunden ist und damit das erreichbare echte Feld kleiner wird. Wenn dann auch noch das Öffnungsverhältnis grösser wird, erhöhen sich die Ansprüche an die Okulare.
    Grössere Öffnungen werden vor allem bei hohen Vergösserungen interessant, weil erst dort die höhere Auflösung und das grössere Lichtsammelvermögen wichtig wird.
    Bei einem f/6-Dobson braucht es aber auch keine Spitzenokulare für ein gutes Bild. Gerade Nagler zeigen ihre Stärke erst richtig bei grössen Öffnungsverhältnissen und sind auch nicht durchgängig brillentauglich.
    Bei der Erkennbarkeit kleinster Details können einfache Okularkonstrutionen durchaus im Vorteil sein, weil sich dort die vielen Linsen der aufwändigen Okularkonstruktionen manchmal als nachteilig erweisen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Flo,


    ein 8" wird dir mir Topokular nicht das zeigen, was Dir ein 12" mit Mittelklasseokular zeigen kann. Man kann auch zum Beispiel mit einem 12" f/5 mit Okularen in der Preisklasse bis um die 100 Euro glücklich werden, ohne wirklich etwas zu verpassen. Du hast mit einem 32 mm Okular in der <100Euro Klasse klar nicht die Randschärfe wie mit einem 26er oder 32er Nagler. Aber ist das das absolut Ausschlaggebende?


    Viele Grüße
    Reiner

  • Kommt drauf an, was man beobachten will. Im Deep Sky Bereich zählt bei den Okularen eigentlich nur das Gesichtsfeld und vielleicht das Einblickverhalten. Die Schärfe spielt beim indirekten Beobachten eine untergeordnete Rolle. Hierfür ist die Öffnung des Instrumentes viel wichtiger.


    An Mond und Planeten sind 8 Zoll ausreichend. Aber die Okualarqualität spielt eine entscheidende Rolle bei den kurzbrennweitigen Geräten. Man kann eine gute Barlowlinse nehmen und erhält scharfe Abbildungen - zu Lasten des Kontrastes (mehr Glas/Luft-Flächen). Hierfür lohnen sich ein oder zwei Spitzenokulare im Vergrößerungsbereich zwischen 200x-300x.

  • Hallo und schon einmal vielen Dank für Eure Antworten.
    ....die ja doch unterschiedlich ausfallen. Vielleicht muß ich aber auch meine Frage genauer stellen.
    Mir geht es NUR um deep-sky-Beobachtungen. Bsp. Cirrusnebel( mit Filter):Wo ist der Unterschied zw. meinem 2" und den Spitzenokularen? Ist das tatsächlich "nur" die Randschärfe?! Oder ist der Kontrast besser bzw. das Bild heller ? Nach dem Motto: Wichtig ist was beim Okular raus ( durch-) kommt?
    Grüße Flo

  • Hallo,


    auch der Kontrast und die Schärfe sind bei sehr guten Okularen merklich besser, das fängt bei ganz kleinen Geräten an, die mit Topokularen plötzlich Randsterne in Kugelsternhaufen zeigen die vorher nicht zu sehen waren... Aber wie schon angeklungen, es macht mehr Spass und schöpft das Potential des (gut justierten) Spiegels weiter aus, aber Öffnung lässt sich dann nicht gänzlich ersetzen. Kommt auch drauf an wie gross der Öffnungssprung ist... Sofern man nicht unter Stadtbedingungen beobachtet sondern rausfährt wird die Öffnung gewinnen, aber es macht m.E. Sinn <b>erst</b> die Okularpalette aufzubauen bevor man wechselt, das ist aber meine persönliche Meinung.


    Grüße Benny

  • Hi
    wenn Du es abstrakt betrachtest ist Öffnung das wichtigere für mehr Seherlebnis.
    Warum das eigentlich zu pauschal ist ist hier schon angeklungen.
    Am Ende ist es eigentlich ganz einfach


    Nimm so groß wie es für Dich gut händelbar und transportabel ist
    und pack die besten Okus rein, die Du Dir leisten kannst.


    Ich weiß ist ne Phrase aber so isses.
    CS

  • Hallo Flo,
    mein Senf dazu und in Anlehnung an den Armin:
    Ich habe ein leichtes Teleskop (weniger als 20 kg), große Öffnung (460mm), kurze Brennweite (1920mm f/4,2), einen lowrider mit "ohne Leiter" und dazu die Nagler 26mm, 16mm, 11mm, 9mm, 7mm, 5mm und wenn nötig eine APO-Barlow.
    Für mich die optimale Zusammenstellung. Aber das hat alles seinen Preis!
    Angefangen habe ich auch mit kleineren Geräten und weniger guten Okularen. Das hat mir trotzdem riesig Spass gemacht!
    Man lernt aber schnell, dass es nach oben viel Platz gibt für Größeres und Besseres. Da braucht man nur die schönen Beobachtungsberichte zu lesen.
    So wächst automatisch der Wunsch nach größeren Teleskopen und besseren Okularen. Aber man muss ja nicht gleich mit einem Mercedes anfangen...
    es macht auch Spass mit 8 Zoll und normalen Okularen!
    CS
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Flo</i>
    <br />Hallo und schon einmal vielen Dank für Eure Antworten.
    ....die ja doch unterschiedlich ausfallen. Vielleicht muß ich aber auch meine Frage genauer stellen.
    Mir geht es NUR um deep-sky-Beobachtungen. Bsp. Cirrusnebel( mit Filter):Wo ist der Unterschied zw. meinem 2" und den Spitzenokularen? Ist das tatsächlich "nur" die Randschärfe?! Oder ist der Kontrast besser bzw. das Bild heller ? Nach dem Motto: Wichtig ist was beim Okular raus ( durch-) kommt?
    Grüße Flo


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Flo,


    um die genaue Frage zu beantworten:
    Das TS-WA 32 und das Hyperion Zoom sind schon gute Okulare. Mit den High-End-Okularen wie Pentax, TeleVue Nagler oder Ethos bzw. ähnlichem erreicht man z.B. am Cirrusnebel mit O[III]-Filter praktisch nicht mehr. O.k., ich habe mal am Rosettennebel ein Nagler 31mm und ein Pentax XW30mm mit dem TS-WA 32 direkt vergleichen können, und die ersteren waren in punkto Kontrast ein klein wenig besser, aber einen erheblichen Unterschied macht das nicht. Wesentlich ist das größere Feld und die bessere Randabbildung insbesondere bei schnellen Teleskopen (etwas eingeschränkt bei Pentax, die punkten vor allem mit unübertroffen angenehmem Einblick). Dazu die hochwertige Verarbeitung, wer das zu schätzen weiß.
    Aber das TS-WA gegen ein Nagler zu tauschen und zu erwarten, dass plötzlich wallende Nebelmassen das Blickfeld füllen wäre falsch. Zaubern können auch diese Okulare nicht.


    Grüße,


    Carsten

  • Ciao,


    Die Winterstiefel-Investition war sicher richtig ! :)


    Mein Senf zu deinem Thema ist:
    - das wichtigste ist DUNKLER Himmel - den bekommt man 'kostenlos' wenn man zu den richtigen Beobachtungsplätzen fährt. DAS macht den allergrössten Effekt
    - Nr2. ist 'halbwegs grosse Öffnung'. Ein 8" zeigt Dir schon sehr viel ! Viele Leute nutzen ihren 8" nie richtig aus - weil ihre Nachthimmelshelligkeit zu schlecht ist, oder weil sie immer an den Touri-Objekten (Messier) kleben bleiben und nicht weiter vorstosssen (auch vom theoretischen Wissen her)
    - wenn Du mehr Öffnung willst, dann hüpf nicht von 8" auf 10". Das ist Quatsch. Wenn Du mit Deinem 8" optisch/mechnaisch einigermassen zufrieden bist, behalt ihn und kauf Dir irgendwann mindestens einen 14" Gitterrohr (oder mehr) HINZU. Meine Devise ist hier: nur ein Faktor 2x an Öffnung bringt wirklich einen Knalleffekt !
    - Nr 3 sind gute Okulare. Nagler machen definitiv Spass un zeigen mehr als billige Okulare. Wenn man es sich einigermassen leisten kann: Kaufen + nie mehr hergeben ! Ich würde aber einfach raten, einfach mal auf einem Teleskoptreffen zu vergleichen ! Du wirst theoretisch keine befriedigende Antwort finden ! Entscheiden musst Du selbst wenn Du siehst was es bringt. Ausserdem: Selbst wenn Du Dir irgendwann mal mehr Öffnung kaufst - die Okulare nimmt Du mit. Insofern ist Okularinvestition = gute Investition.
    - Nebelfilter (OIII, HBeta, am besten in 2") sind auch eine wichtige + richtige Investition !
    - 2" Okulare an sich schon mal zu haben ist ebenfalls wichtig (Feldgrösse)


    Ich weiss nicht wie viel Beob. Erfahrung Du hast, aber Du kannst mit Deinem 8" auf jeden Fall erstmal versuchen + dann auch sehen (bei gutem Himmel):
    - die Spiralarme von M33
    - HII Gebiete in M33 (NGC 604)
    - Mayall II = G1 Kugelhaufen in M31
    - Pferdekopfnebel (angedeutet, HBeta Filter braucht man dazu)
    - NGC 147 und 185, die etwas ferneren Begleiter-Gx von Andromeda
    - ...
    Es gibt also definitiv viel zu sehen mit 8" ...!


    Gruss, Peter

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