Erfahrung mit Astro Systeme Austria (ASA)

  • Hallo,


    für eine Neuanschaffung habe ich ein ASA der N-Serie ins Auge gefasst.


    Leider gibt es ja nicht allzuviel dazu zu lesen, daher: Hat wer halbwegs aktuelle Erfahrungen mit den Geräten?


    Auch Erfahrungswerte zu Lieferzeit und Service fände ich wichtig.


    cu - Arndt

  • Hallo Arndt,


    ich habe die ASA Astrographen auf der AME mal genauer unter die Lupe genommen. Direkte Erfahrungen habe ich aber keine damit.


    Mein Eindruck: Edelste Newtons mit durchdachten Details und perfekt abgestimmtem Zubehör (speziell gerechnete Flattener, Barlows, Reducer usw.)
    Finish und mechanische Ausführung und Stabilität IMHO nicht mehr zu toppen. Kompromisslose Fotomaschinen. Riesige Okularauszüge (leider nicht ohne PC zu fokussieren !!)


    Was mich davon abgehalten hat? Nur 50mm Backfokus bei Originalbernnweite. Das passt kein OAG mehr. Newton halt.
    Ansonsten habe ich echt lange gehadert, so ein Ding zu bestellen und ich war knapp davor (12")


    Natürlich ist es irgendwie fraglich, ob man für einen Newton in 12" so viele Tausender ausgeben muss.


    Die neue ASA Montierung mit Direktantrieb (keine Schnecken und Gedöns) ist auch der Hammer. Vom Feinsten!


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Arndt,


    ASA und Tak Epsilon sind Optiken mit extremen Oeffnungsverhaeltnissen. Die Zone des kritischen Fokus ist extrem klein. Verkippungen von CCD Chip in der Camera, Verwindungen im Tubus & OAZ und Spiegel-Justierung sind da sehr anspruchsvoll (und wahrscheinlich nicht langzeitstabil). Man sollte wissen auf was man sich mit so einem Teil einlaesst. Ich sehe oft solche Geraete wieder auf Astromart auftauchen. (mit enthaltenen (gescheiterten) Verbesserungsversuchen der Benutzer)


    Kannst Du mal beschreiben, wie Du auf diesen Optiktyp gekommen bist?
    Was sind Deine Anwendungsbereiche?
    Welche Erfahrungen in dem Gebiet hast Du?
    Welche Geraete(typen) hast Du vorher benutzt und welche Anforderungen erfuellen die nicht?


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo,


    Gert hat mit seinen Bedenken prinzipiell recht. Allerdings hat ASA, so zumindest mein persönlicher Eindruck, bezüglich der mechanischen Konzepte einiges getan, um diese Nachteile zu minimieren. Der OAZ ist ein massives Präzisionsteil mit einer extrem feinen Verstellmöglichkeit. Mite einem normalen OAZ geht das natürlich nicht.
    Schau Dir am besten so was mal life an.


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Rolf,


    Mal abgesehen, von dem speziellen Hersteller ASA verstehe ich den Wunsch nach diesen Newtons mit extremem Oeffnungsverhaeltnis nicht. Bei CCDs gilt die 'F-Ratio Myth'nicht mehr. (Im Gegensatz zu Film frueher)
    http://www.stanmooreastro.com/f_ratio_myth.htm
    Wenn ich 12zoll Oeffnung will, geht ein ganz normaler F5 Newton mit Korrektor auch oder ein System aus der Cassegrain-Familie mit F12. Da sind die Optiken unkritischer in Herstellung und Benutzung. Als 12Zoeller habe ich mir neulich einen gebrauchten Meade ACF besorgt. Ca. 1/4 des Preises fuer einen ASA12. Mit Reducer passt die Brennweite sehr gut zur ST10.
    http://www.trivalleystargazers…lery/ngc5194_st10xme.html
    Apropos Pixel. Um die kurzen Brennweiten dieser extremen Newtons zu nutzen muss man sehr kleine Pixel haben. Beim ASA12N ~5micron damit man etwa 3pixel pro Stern bei 3" Seing hat. (Samplingkriterium). Kleine Pixel haben geringe Full-Well Kapazitaet und damit schlechte Dynamik. Alles nicht wuenschenswert.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,


    alles mit ein Grund, warum ich den ASA nicht genommen habe :)


    Ich suchte prinzipiell etwas, mit mind. 2m Brennweite und habe mich anderweitig entschieden. (12.5" bei f/8)


    Trotzdem: Die Ausführung der ASA's an sich ist Klasse.
    Ob es für jemanden Sinn macht, muss jeder selbst entscheiden.


    Grüße
    Rolf

  • Hallo Gert!


    Ich möchte ein paar Dinge zum Epsilon (160mm) anmerken:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Zone des kritischen Fokus ist extrem klein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Stimmt! Aber mit etwas Übung ist auch das zu bewerkstelligen. Das Gerät ist eben nichts für Anfänger...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Verkippungen von CCD Chip in der Camera, Verwindungen im Tubus & OAZ und Spiegel-Justierung sind da sehr anspruchsvoll (und wahrscheinlich nicht langzeitstabil).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Eine Verwindung des Tubus konnte ich bisher an meinem Epsilon (160) nicht festtstellen, trotz schwerer Kamera+Filterrad (s. unten). Die Gesamtbelastung am OAZ beträget ca. 5kg (mit Kabelzug).
    Der 4"OAZ selbst lässt sich SPIELFREI um 360° drehen und fixieren, und alles in allem ist das Epsilon durchaus lanzeitstabil auch wenn man, so wie in meinem Fall Auflösung/Pixel verschenkt (2,81"/Pixel).

    Cls


    JohanneZ

  • Hallo Leute,


    also ich bin auch auf Astromart unterwegs und der ASA der dort auftaucht ist immer der selbe von seinem Besitzer verschlimmbesserte Astrograph. (will natürlich keiner mehr haben)


    Ich hab mir die Firma bereits angesehen, woran da getüftelt und gefeilt wird, bis ins kleinste Detail, Hut ab das hätte ich nicht erwartet. Damals hatten sie den neuen OAZ am Testlauf mit einem mächtig schweren Gewicht dran und der war beim 10.000 Hub bereits drüber und positionierte immer noch im Berreich von 0,003 mm!!


    Leider bin ich ein Linsenfetischist sonst hätte es mich vielleicht in den Fingern gejuckt!


    Aber die Aufnahmen mit diesen Geräten sprechen für sich.


    http://www.astro-pics.com/

  • Hallo Johannes,


    Der Tak 160 ist sicher in seiner Groesse noch stabil genug. Bei der selben Geraetekathegorie im 12zoll Format haette ich da Zweifel. Prima, wenn Du mit dem Geraet Erfolg hast. (Darauf kommt es schliesslich an!)


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Josef,


    Ja der Wolfgang ist halt ein extremer Koenner! Der wuerde auch mit einem Bierflaschenboden super Bilder hinkriegen. (!Scherz!)


    Allerdings sieht mir auf seiner 'Equipment'-Seite auch einiges an seinem ASA 'nachgebessert' aus. (Und er muss es ja wohl wissen).


    Das Bild hier zeigt wohl noch die originale OAZ Verbindung.
    http://www.astro-pics.com/eq6.jpg


    Waehrend hier schon massiv Verstaerkungsringe zu sehen sind.
    http://www.astro-pics.com/eq4.jpg


    Da war der OAZ-Flansch wohl zu schwach oder der Tubus hat sich verformt.


    Naja, Teleskope sind immer 'Bausaetze'.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Arndt,


    ich hab mir, anstelle an der Börse mein Geld zu entwerten, einen ASA16N geholt [:D]


    Natürlich nicht billig, aber qualitativ nicht zu toppen!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ASA und Tak Epsilon sind Optiken mit extremen Oeffnungsverhaeltnissen. Die Zone des kritischen Fokus ist extrem klein. Verkippungen von CCD Chip in der Camera, Verwindungen im Tubus & OAZ und Spiegel-Justierung sind da sehr anspruchsvoll (und wahrscheinlich nicht langzeitstabil). Man sollte wissen auf was man sich mit so einem Teil einlaesst.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Fokuszone ist tatsächlich extrem klein, bei so einem stumpfen Strahlengang(F3.6)!
    Deshalb hat der ASA ja auch einen OAZ, den ich einfach nur loben kann. Der bei den ersten ASA's vorhandene JMI 3" hatte ja seine Probleme, daraufhin hat ASA einen eigenen OAZ entwickelt.Die Präzision ist wirklich sehr gut!
    Verwindungen im Tubus gibt es nicht, da kein ALU, sondern Carbon...
    Und der Hauptspiegel hat sich bei meinen bisherigen Tests(hatte erst 2xSternlicht) in seiner Lage auch nicht verändert, kein Shifting, obwohl Schwenks über kompletten Himmel...


    Bei einem großen FOV(da kleine F-Ratio) sollten die Pixel nicht zu groß sein, da hat Gert schon Recht, damit die Details nicht leiden(nach dem Shannon/Nyquist-Kriterium):


    d.h. am besten 2Pixel innerhalb der Airy-Disk(Zentralgebiet des Diffraction-Pattern).


    Die Bestimmung der Breite der Airy-Disk(Winkel vom Betrachter aus, d.h. von der Optik, vom FocalPlane aus) folgt hiermit:


    sin(theta) = 1.22*lambda/D


    theta: Winkel, der der Breite der Airy-Disk enetspricht(1. Minimum)
    lambda: Wellenlänge
    D: Diameter/Öffnung
    f: Focal length
    r(Airy): Breite der Airy-Disk
    N: f/D = Focal ratio
    Mit theta = r(Airy)/f


    sin(r(Airy)/f) = 1.22*lambda/D


    Da theta(und damit r(Airy)/f) sehr klein, ist genähert sin(theta) = theta


    r(Airy)/f = 1.22*lambda/D


    Das gerade noch auflösbare Detail(Rayleigh-Kriterium,Maximum des einen Airy-Pattern befindet sich genau im 1. Minimum eines 2. Airy-Pattern, nicht näher hin zum Maximum des 2. Airy-Pattern) in der Fokalen Ebene ist damit:


    r(Airy) = 1.22*lambda*f/D = 1.22*lambda*N


    Natürlich unter idealen Bedingungen und für einen Refraktor!


    Macht für den ASA mit dem Standard 3"-Wynne-Korrektor(egal ob N8,N10,N12,N16, da gleiches N=3.6) und gelbes Licht:


    r(Airy)= 1.22*580nm*3.6 = 2547nm = 2.55micron


    Bei einem N=6.8(dem Barlow-Korrektor von ASA, x1.8):


    r(Airy)= 1.22*580nm*6.8 = 2547nm = 4.8micron


    Diese Werte müssen nat. noch um die Obstruktion leicht nach oben korrigiert werden, beim ASA beträgt diese 32%(großer Fangspiegel, da große Bildfelder unterstützt werden -&gt; 50mm korrigiert mit Std-Wynne-Korrektor).


    Der FOV ist beim ASA schön groß(nat. nur mit entspr. großen CCD-Flächen), momentan hab ich eine OSC-Kamera dran, ich werde mir noch eine Mono-CCD zulegen, KB-Format...


    Das Gerät wird mein Hauptinstrument für die Sternwarte(in Planung)...


    Ein paar Bilder findest Du hier:


    http://michael-moeckel.de/index.php?id=54#asa16n



    Die Lieferzeit war bei meinem 16" etwas lang(im Mai bestellt, im August wäre er lieferbar gewesen, da konnte ich ihn aber nicht abholen, erst zur AME in Villingen-Schwenningen), da er erst ausgiebig getestet werden musste(u.a. in Namibia).
    Beim 10"/12" ist die Lieferzeit m.W. nach wesentlich kürzer(4-6Wochen).


    Service ist top, hatte am Anfang beim Trockentest mit dem OAZ Probleme, der wollte sich nicht bewegen, obwohl der Motor lief. Das Problem wurde prompt tel. geklärt und nach tel. Anleitung war es in 5min behoben.


    Noch ein Wort zur Montierung:


    Die DD85 ist sicherlich top, da ich aber eine G42Obs+(http://www.astronomy.hu, max.40kg) habe, die auch ein DirectDriveSystem(DDS) hat, nur ohne teure Renishaw-Encoder, bin ich mit dieser voll zufrieden ;)
    Und den ASA16N trägt sie auch, haben die ersten Tests gezeigt, nur bei Wind ab bft(Beaufort) &gt;= 3.5, also &gt; 15km/h wirds kritisch, wegen der großen Angriffsfläche...


    Bei Fragen, einfach melden


    -mimo [:)]

  • Hallo,


    Dank an alle für die guten Infos, der ASA bleibt bei mir erst einmal weiter im Rennen als Ergänzung zur langen Brennweite des Intes Micro MacCas. Allerdings muss noch etwas finanzieller Widerstand überwunden werden.


    cu - Arndt

  • Hallo,


    ich muss meine Aussage in meinem letzten Beitrag bzgl. meiner G42+ relativieren.
    Die G42+ ist KEINE direkte DirectDrive-Montierung(obwohl Andras Dan sie als DDS-DirectDriveSystem anbietet), da sie sehr wohl eine Schnecke/Schneckenrad besitzt! Die Schnecke sitzt allerdings direkt auf dem Motor und wird mit hohen Druck auf das Schneckenrad gedrückt, so dass Backlash (nahezu) nicht präsent ist(zumindest vernachlässigbar).
    Im Gegensatz dazu hat z.B. die ASA DDM85(http://www.astrosysteme.at) einen richtigen Direktantrieb mit High-Torque-Motoren in beiden Achsen + zusätzliche Renishaw-Encoder.


    Vom Preis/Leistungsverhältnis ist die G42+ aus jeden Fall top, da sie bei allen mir bekannten Usern einen PE von 1-3.5 arcsec bietet!


    CS -mimo

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