Fernglasokular am Teleskop?

  • Guten Morgen!
    Ich habe gestern aus Langeweile mein altes Fernglas auseinander genommen.
    Habe das Okular dann in eine Filmdose gesteckt und bin damit zum Teleskop.
    Als ich durch sah war ich mehr als überrascht. Es vergrößert etwas mehr als mein 25 Barium,
    allerdings hatte ich mehr Schärfe am Rand und mehr Sehfeld (gefühlt).
    Gibt es Member die mit solchen Basteleien schon Erfahrungen gemacht haben.
    Und gibt es eine Möglichkeit die tatsächliche Vergrößerung zu ermitteln?
    Zu Info: es war ein altes 8x30 Fernglas.
    Könnte ich mit dieser Methode mir auch andere Vergrößerungen basteln?
    Falls ja, wie erkenne ich am Fernglas um welches Okular (Vergrößerung) ca. drin steckt?


    Gruss, Tom!

  • Hallo Tom,


    das geht und bei WW-Ferngläsern stecken Okulare mit 65° oder mehr scheinbaren Gesichtsfeld drin.
    Die Brennweite kannst du am Teleskop messen. Dazu aus grossem Abstand ins Okular schauen und den Durchmesser der hellen Fläche messen. Das ist die AP. Diese multiplizierst du mit der Öffnungszahl deines Teleskops, dann hast du die Brennweite.
    Sehr viel Brennweitenunterschied wirst du bei Fernglasokularen nicht finden. Selbst wenn ein Hersteller das gleich Glas mal als 7x50 und als 16x50 liefert, so werden die Brennweiten der Okulare sich bestenfalls umgekehrt proportional zur Vergrösserung verhalten, also z.B. 24 und 10,5 mm sein.
    Ich vermute mal, dass die meisten Ferngläser so um die 20 mm Okularbrennweite haben. Um die Okularbrennweite zu ermitteln, müsstest du die Brennweite des Fernglasobjektivs kennen. Die ist wegen des gefalteten Strahlengangs aber nicht leicht abzuschätzen.


    Gruss Heinz

  • Danke Heinz!


    Wenn wir dich nicht hätten [;)]


    Durch dieses rum probieren habe ich mir erst mal eine Anschaffung gespart. Dadurch kann auch mein 25 Barium in der Kiste bleiben.


    Gruss, Tom!

  • Warum baut man sein altes Fernglas auseinander.


    Was war es denn für ne Marke.


    ICh hatte mal als junge ein Zeiss, und in meinem Forscherdrang wollte ich wissen wie es da drin aussieht. Naja auseinandergebaut war es schnell, nur zusammengebaut wurde es nie wieder, als ich es dann ma wieder in die Finger bekam waren die linsen und Prismen kaputt oder nicht mehr vorhanden.
    Tja, heute könnte ich mir in den Ars... beissen wenn ich daran denke.


    Vom eigentlichen Thema hab ich keine Ahnung.



    Gruß Jürgen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Warum baut man sein altes Fernglas auseinander.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Forscherdrang und Langeweile würde ich sagen [:)]


    Aber nur zu Info: Ich habe nur das linke Okular abgeschraubt.
    Auseinanderbauen war wohl übertrieben.


    Marke kann ich dir im Moment nicht sagen, füge ich nach, sobald ich zu Hause bin. Aber ein Zeiss war es definitiv nicht.


    Gruss, Tom.

  • Hallo Tom,


    auch ich nutze so ein ähnliches Okular - meines ist ein Mikroskopokular mit ca. 25mm Brennweite. Es bietet eine wunderbar scharfe Abbildung über das ganze Feld, das kaum ohne Augerollen erfassbar ist, lediglich am Rand etwas unschärfer. Darüberhinaus hat es ein feines, getrennt fokussierbares Fadenkreuz - darum nutze ich es zumeist als Übersichtsoku. Der Steckhülsendurchmesser von 30 mm kann einfachst mit einer Filmdose auf 1,25" adaptiert werden.


    Zu deinem Fernglas- Oku: wie Heinz schon schrieb, haben diese zumeist 20mm BW, bieten oft ein grosses Feld und auch einen angenehmen Augenabstand, da oft "Brillenträgertauglich".
    Das Auseinanderbauen eines FG´s ist nicht schwer - aber Finger weg von den Prismen und deren Justageschräubchen!! Ein dejustiertes FG wieder tauglich zu machen ist nicht einfach (wenngleich möglich), und ohne Spezialgerät nicht perfekt hinzukriegen. Objektivtuben und Okulare können aber gefahrlos abgeschraubt werden...


    CS und Gruss,
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    was für ein Mikroskopokular verwendest du und an welchem Gerät? Funktioniert das Okular auch an schnellen Newtons?


    Gruss Heinz

  • Servus Heinz,


    hu- da muss ich glatt mal nachschauen, komme aber erst nach dem WE wieder zu meiner Ausrüstung. Wenn ich mich nicht täusche, ist es ein Zeiss Periplan, es stammt von einem ausrangierten Inspektionsmikroskop aus der Halbleiterindustrie.I
    Ich benutze es am f/5 C6N....
    Ich geb am Montag ein Update.


    CS, Rainer

  • Hallo,


    meine Ferngläser bleiben schön zusammengebaut [;)]


    Aber Fernglasokulare verwende ich trotzdem. Zwei an der Zahl, für den Binoansatz. Die hier! 15mm, 70°, angenehmer Einblick. Lediglich die Innenschwärzung muss man nachbearbeiten. Auch an f/5 scheinen sie mir randscharf (achte aber nicht so drauf bei der binokularen Beobachtung).


    Hensoldt baut ja die Ferngläser für Zeiss, nix schlechts wirds also nicht sein [;)]. Diese Okulare gibt es ab und an auch bei Ebay für irgendwas um die 20 Euro, da müsste man sich dann aber selbst was dazu basteln, damit sie in den Okularauszug passen. Schaut mir aus wie Okulare für Bundeswehr-Ferngläser. Da werden wohl alte, nicht mehr gebrauchte Bestände verhökert.


    Grüße,
    Michael

  • Fernglasokulare sind idR Erfle. Recht gut, für ganz kurzbrennweitige Instrumente nur eingeschränkt geeignet.
    Hardcore-Mikroskopiker nehmen Kellner-Okulare, selbst Spitrzeninstrumente werden heute noch so geliefert. Der Vorteil ist die gute Transmission. Weites Feld ist am Mikroskop nicht ganz so nötig, aber ein kontrastreiches Bild. In letzter Zeit werden WW-Okulare verbaut, meist auch vom Erfle- oder Bertele-Typ. Mikroskopokulare werden nach Vergrößerung gehandelt, es gilt Brennweite= 250mm/Vergrößerung. Also ein 10x hat 25mm, ein 15x 17mm.

  • Danke für die Antworten!


    Wie gesagt, an meinem 130/650 war ich über das schöne Bild sehr überrascht. Allerding hatte ich noch nicht die Möglichkeit durch etwas bessere Okulare zu schauen.


    Gruß, Tom!

  • Hallo,


    als Schueler haben wir das auch gemacht. Standard waren damals die 24.5mm Huygensokulare, Ploessls kannte man nur aus der Oberliga (finanziell unerreichbar) und Orthos kosteten ueber 100 DM - da war bestenfalls eines zu Weihnachten drin.


    Mein Kumpel hatte ein altes 8x30-Fernglas. Nun sind 8x30 astronomisch ja nicht besonders sexy (er bevorzugte das 9x63 seines Bruders), und so wurde das 8x30 zerbastelt. Und siehe da - das waren unsere besten Okulare ! Damals kostete ein 8x30 um die 40 DM, und im Prinzip konnte man sich fuer dieses Geld ein gutes Okular, ein 8x30 Sucher (1/2 Feldstecher) und ein Zenitprisma basteln ...


    Heute sind die Okularpreise ja im Keller, und es ist erstaunlich, was man als Anfaenger fuer wenig Geld so bekommen kann. Aber dennoch - vor allem, wenn man ein kaputtes oder sonstwie uninteressantes Fernglas zum Zerbasteln hat - Experimentieren mit den Okularen lohnt sich.

  • Hallo Heinz und Tom,


    sooo, ich hab jetzt gestern nochmal nachgeschaut, mein Mikroskop- Oku ist ein Leitz Periplan GW 10x/25; Wetzlar. Also 25mm BW.
    Mit der Randschärfe hab ich wohl etwas übertrieben - da hat mir wohl die Erinnerung eine n Streich gespielt.
    Das zentrale Feld ist scharf, das äussere Drittel zwar auch - aber die Sterne werden zu radialen Spektren verzogen. Das sGf dürfte geschätzte 70 Grad betragen. Ich benutze es überwiegend als Übersichtsoku und ehrlich gesagt, bisher sind mir die Abbildungsfehler garnicht aufgefallen...
    Wer zufällig über so eins (oder ähnliches) stolpern sollte, mitnehmen. Extra suchen und kaufen eher nicht, da gibt es sicher Besseres.
    Ansonsten: wie Jürgen erwähnte, ein Flohmarkt- Fernglas zum "Zerbasteln" ist was feines, vorallem kann man damit auch mal das justieren durchexerzieren - damit man weiss was auf einen zukommt wenn mal das "richtige" FG Doppelbilder zeigt...


    Gruss und CS,
    Rainer

  • Hallo Rainer,


    ich weiß zwar nicht, ob es sich bei Deinem Mikroskopokular um ein sogenanntes Kompensationsokular handelt, aber wenn es ein solches wäre, hätte ich eine Erklärung für den beobachteten Farbfehler. Früher hatte man Probleme, die Abbildungsfehler der Mikroskopobjektive in ausreichender Weise zu korrigieren. In der Not verlegte man die Korrektur der Restfehler in das Okular. Beide zusammen haben eine sehr gute Gesamtkorrektur. Wenn man jetzt ein gut korrigiertes Objektiv hat, korrigiert das Okular etwas, das es nicht gibt und die Gesamtabbildungsleistung leidet natürlich darunter.


    Gruß


    Kurt

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