Abenteuer des kleinen MAK

  • Ich gebe zu, ich war neugierig. Und in den Urlaub einen 8"-Newton mitnehmen? Ging nicht. Meine Frau hat ja auch noch Gepäck.


    Also habe ich bei einem freundlichen Händler in Süddeutschland einen kleinen 102/1300-Mak gekauft und ihn zusammen mit dem 80/400 (Farbwerfer für irgendwas wie Widefield), einem alten Berlebach-Stativ mit neuem Neiger aus chinesischer Produktion, einigen Okularen und dem Karkoschka eingepackt. Braucht weniger Platz als eine Küchenspüle - und der kleine Mak sollte endlich mehr zu sehen bekommen als den Schornstein eines Hauses in der Nähe.


    Ab ging es nach Südfrankreich, genauer gesagt, in die Nähe von Le Bugue. Gutes Essen, Milchstraße auch ohne Augenadaption sofort zu sehen, Jupiter ein gutes Stück höher als bei uns zu sehen.


    Also auf das Fotostativ damit, Baader Zoom dazu und...


    Jupiter nicht gefunden.


    Nicht mit dem Zoom auf 24mm. Auch nicht mit dem Not-Plössl und 30mm.


    Klar. Beim 80/400 braucht man nicht wirklich einen Sucher. 102/1300 ist eine andere Welt. Kann man sich denken, lernt man dann sehr schnell. Also den Leuchtpunktsucher aufgesteckt, an einer Leuchte auf der anderen Talseite justiert und Jupiter gefunden! Bei gut 40x knackscharf und mein erster, richtiger Jupiter. Zoom rein, neu scharfgestellt, nachdem das Fotostativ zwischendurch muckte.
    Einfach toll. Schon bei mittlerer Vergrößerung am späten Abend zierliche Monde, Jupiter mit zwei Bauchbinden - und oben rechts etwas, was wohl der GRF sein mußte. Und schärfer als mein erster Saturn mit dem 8" - sicher eine Folge unterschiedlicher Beobachtungsbedingungen.


    Mond? Sehr schön, wenn auch bei 8mm nicht wirklich einfach gut scharfzustellen. Und bei 160x sicher auch über den Fähigkeiten der kleinen Optik. Trotzdem war mehr zu sehen als mit dem 80/400.


    Nach einigen Nächten konnte ich folgendes Fazit ziehen:


    - Kombination aus kleinem Refraktor und kleinem Mak ist sehr preiswert und relativ (!) vielseitig.


    - Der kleine Mak neigt dazu, Wärmeschlieren anzuzeigen, beispielsweise an Kanten von Mond und Saturn. Beim Newton nie so gesehen. Liegt das am Gerät oder der Umgebung? Nicht ausgekühlt?
    (Als Anfänger fehlt mir da die Erfahrung!)


    - Fotostativ ist für gelegentliche Beobachtung OK, wird aber schnell sehr mühsam und wackelig. Gibt es da gute Alternativen zum Fotoneiger?


    - Der kleine Mak macht einfach Spaß. Mir jedenfalls.


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JensStark</i>
    <br />Mond? Sehr schön, wenn auch bei 8mm nicht wirklich einfach gut scharfzustellen. Und bei 160x sicher auch über den Fähigkeiten der kleinen Optik.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das würde ich nicht mal sagen. Ich habe schon ein paar mal Skywatcher-Maks mit 0,5 mm AP ausprobiert und das ging relativ gut.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der kleine Mak neigt dazu, Wärmeschlieren anzuzeigen, beispielsweise an Kanten von Mond und Saturn. Beim Newton nie so gesehen. Liegt das am Gerät oder der Umgebung? Nicht ausgekühlt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Maks neigen zu Tubusseeing und brauchen lange zum Auskühlen. Da muss man einfach mehr Zeit als bei einem Newton einplanen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Fotostativ ist für gelegentliche Beobachtung OK, wird aber schnell sehr mühsam und wackelig. Gibt es da gute Alternativen zum Fotoneiger?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Es gibt Azimutalköpfe mit Stellrädern für Azimut und Altitude, die einen 4"-Mak noch gut tragen.


    Gruss Heinz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JensStark</i>
    <br />
    - Fotostativ ist für gelegentliche Beobachtung OK, wird aber schnell sehr mühsam und wackelig. Gibt es da gute Alternativen zum Fotoneiger?




    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Astro-3, die Lidl-Monti inkl. zugehörigem Alu-Staiv in der alten Version (grau, Hammerschlag-look).
    Gebraucht um die 30-40 EUR, geht auch in das Handgepäck eines Fliegers, trägt locker einen 4" Mak (ich belaste sie sogar realtiv stabil mit einem 5" Mak). Gute und präzise manuelle Nachführung in RA (und DEC) möglich, sogar mit Schrittmotorenset aufrüstbar.

  • Hallo Heinz&Cord,


    Danke euch beiden für das Feedback!
    Jetzt noch ein zweites Mak und eine Doppelbefestigung und ich könnte auf der CAM anfangen, zu fotografieren :)


    Gruß,
    Jens

  • Nun... Der kleine Mak und ich werden wohl Freunde. Oder sollte ich lieber seinen großen Bruder anschaffen?


    Die Frage ist: Woran liegt das mit der langen Auskühlzeit?
    "Geschlossener Tubus" ist ja gut und schön - aber wenn es Gitterrohr-Newtons gibt, gehen dann nicht auch Gitterrohr-Maks? Oder zumindest welche mit Lüftungslöchern im Tubus?


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens,
    Lange Auskühlzeit liegt daran das Glas "arbeitet" . Soll heißen es dehnt sich bei Wärme und schrumpft bei Kälte. Hat das Glas deines Spiegels noch nicht die Umgebungstempertur "Außentemperatur" erreicht, bekommst du NICHTS richtig scharfgestellt !
    Glas ist nicht gleich Glas,
    z.B ; Zerodur-Glas arbeitet weniger als das auch gute Duran-Glas, somit kann ein Tele mit Z-Glas auch schneller eingesetzt werden.
    MAK mit Gittertubus geht grundsätzlich schon , aber nur in absoluter Dunkelheit.
    Jedes minimalste Streulicht macht den Kontrast zunichte
    und selbst den 15 bis 20 Grad entfernten Mond hast du als ringförmigen
    Reflex im Bild.
    Also beim Newton ist der Strahlengang um 90 Grad abgewinkelt.
    Bei Maksutov, Schmidt-Cassegrain, Cassegrain und Gregory eben nicht. jedes Störlicht fällt bei diesen Teleskopen direkt ins Okular.
    0 Grad Winkel was eigtl. unkorrekt ist, denn tatsächlich sind es
    360 Grad was die Sache nur verschlimmert.
    Deshalb haben alle Maksutovs und Cassegrain teilweise sehr aufwendige
    Blenden im Tubus.
    Bin zwar neu hier, aber nur weil ich grad mein Uralthobby wieder-entdecke...
    Gruß Micha
    <u></u><b></b><u></u><b></b><u></u><u></u>

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Refraktor</i>
    <br />Hallo Jens,
    Lange Auskühlzeit liegt daran das Glas "arbeitet" . <u></u><b></b><u></u><b></b><u></u><u></u>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Micha,


    Schön, Dich zu sehen!


    Das mit der Glasverformung und Tubusseeing war mir ja nicht unbekannt - auch mein 8"-Newton will auskühlen.
    An das Streulicht beim ja komplexeren Lichtverlauf hatte ich allerdings nicht gedacht! Also gingen maximal irgendwelche lichtdichten Gebläseöffnungen. Da ist dann die Frage, ob das den Aufwand beim kleinen Mak wert wäre - ich bin bastlerisch ziemlich unbegabt :)


    Gruß,
    Jens

  • Hallo Jens,


    ich würde das am kleinen MAK nicht machen. Du kennst die Ausküklzeit deines 8 Zöllers. Der Kleine braucht sicher nicht solang. Dann hätte ich eher Geduld als ein geschlossenes System aufzubohren.
    Wenn Du dennoch belüften willst, sollte ein Kranz Bohrungen knapp hinter dem Meniskas sein und ein zweiter in nähe des Hauptspiegels.
    Ausbau der Optiken, Wiedereinbau und Kollimation.
    Gruß Micha

  • Hallo Micha,


    Nein, der kleine Mak bleibt, wie er ist. Auch, wenn der kleine Drecksack gleich nach dem Aufbauen zutaute - klar, wenn man die Taubschutzkappe in Transportposition um den Tubus beläßt.


    Dafür aber bekam er auf dem Treffen eine eigene Giro Mini bekommen, mit der er, wenn der Schwalbenschwanz erst einmal am Tubus vernünftig befestig ist, sicherlich viel Spaß haben wird. Schon jetzt ist das kein Vergleich zu einem Foto-Neiger, dafür aber kompakter als selbst meine EQ-1.


    Jetzt noch ein Tritium-Leuchtpunktsucher und meine Reiseausstattung ist komplett...


    Gruß,
    Jens

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