Zusammenhänge Erde / Venus?

  • Wenn ich die Rotationsperiode der Venus von 243,01 Tage mit 1,5 multipliziere, erhalte ich fast genau 365. Das heisst doch, zwei Erdenjahre sind gleichbedeutend mit drei Rotationen der Venus, also ein Verhältnis 2 : 3. Ist dies reiner Zufall oder eine echte Kommensurabilität? Oder gilt hier der bekannte Wissensgrundsatz: Was genaues weiß man nicht.

  • Moin Willi,


    ich habe gestern zufällig zu diesem Thema etwas gelesen. In dem Buch wurde betont, dass es nur FAST genau der Faktor 1,5 sei, dass es sich also keinesfalls um eine perfekte Kommensurabilität handeln könne. Als Beispiel wurden die unteren Konjunktionen der Venus am 13.06.1988 und 18.01.1990 erwähnt: Der Zentralmeridian der Venus von der Erde aus gesehen unterschied sich nur um 2,8°, aber eben nicht um 0,0°! Im Laufe weiterer Konjunktionen zeige Venus den gesamten Bereich der Längengrade als Zentralmeridian. Weiterhin stand dort, dass es bislang keine Erklärung für das Verhältnis "ziemlich genau 2:3" gebe und dass es auch "stumpfer" Zufall sein könne. (Quelle: "The planet obeserver's handbook").


    Gruß
    Karl

  • Also, was genaues weiß man nicht. Liegt irgendwo denn eine exakte Kommensurabilität vor? Sind die Daten der Umlaufzeit von Neptun und Pluto nicht auch fast genau im Verhältnis 3 : 2?
    Salut

  • Also, bei Neptun und Pluto ist das Verhältnis der Umlaufbahnen haargenau 3 : 2, das Verhältnis der Rotation der Venus zur Umlaufzeit der Erde ist aber nicht genau 3 : 2,
    denn
    Pluto 90465 Tage dividiert durch Neptun 60190,3 Tage = 1,502983, ja ziemlich ganz genau, geb ich zu
    Erde 365,25 Tage dividiert durch Venus 243,16 Tage = 1,5020974, also nicht exakt 1,5, wie es bei einem Verhältnis 3 : 2 hätte sein müssen. Da hab ich wohl falsch gelegen in meiner Vermutung. Trotzdem Danke für eure Hilfe.
    Salut

  • Hallo Messier!


    Für die <b>mittleren Abstände </b>der Planeten um einen
    zentralen Fixstern gibt es tatsächlich ein physikalisches Gesetz,
    die sogenannte <b>Titus-Bode'sche Regel</b>:


    Es gilt:
    Mittlerer Abstand (im folgenden A_n) des n-ten Planeten von der Sonne aus gemessen
    ist ungefähr gleich (4 + S_n) * Abstand des ersten Planeten / 4,
    wobei S_n die Zahlen 0, 3, 6, 12, 24, 48, usw. durchläuft.


    Das heißt, da Erde und Venus die Nummern 3 und 2 sind:
    A_3 / A_2 = (4+6)/(4+3) = 10/7.


    Diese Regel gilt nur näherungsweise, wie man sie erklären kann,
    weiß ich leider nicht. Ich denke mir, dass einfache rationale
    Verhältnisse von Abständen bedingen, dass es oft zu speziellen
    Konjunktionen kommt und somit in irgendeiner Weise Planetenent-
    stehungen an diesen Abständen begünstigt werden.


    Mehr über dieses Thema gibt es bei
    "The New Solar System" (J.K. Beatty).


    Viele Grüße
    Christoph121

  • Hi Christoph,
    diese Titus-Bode'sche Regel ist mir schon bekannt. Sie als physikalisches Gesetz anzusehen, erscheint mir allerdings übertrieben. Und für Neptun passt die Regelung überhaupt nicht.
    Bei Venus liegt das Problem jedoch nicht im Abstand zur Erde, sondern im Verhältnis der Venusrotation zum Erdenjahr. Genauer gesagt, drei siderische Venustage entsprechen fast genau zwei Erdenjahre. Dafür hätte ich gerne eine Erklärung oder die Erklärung, dass es keine Erklärung gibt.

  • hallo,
    die Titus-Bode'sche Regel ist <font color="red">kein</font id="red"> physikalisches gesetz. wie bereits gesagt versagt sie total bei den äusseren planeten.
    willy

  • hallo,
    wäre die rotation der venus anstatt 243,01 tage ..243,16 tage,so würde bei der konjunktion immer derselbe meridian zur erde zeigen,
    also eine resonanz bestehen.
    da der wert jedoch 15/100 tage od. 216 min od. 3 h 36 min.differiert,
    findet (noch) keine resonanz statt.
    ( 1 sonnentag auf der venus entspricht 117 erdentagen )
    gruss willy

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stiekelstack</i>
    Im Laufe weiterer Konjunktionen zeige Venus den gesamten Bereich der Längengrade als Zentralmeridian.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meinem Verständnis nach ist es für eine Resonanz keineswegs notwendig,
    dass stets ein bestimmtes Zahlenverhältnis <i>exakt</i> eingehalten
    wird. Das wäre auch gar nicht möglich, da ein einmal bestehendes
    exaktes Verhältnis durch die Störeinflüsse der anderen Planeten ja
    sofort wieder zerstört würde (auch wenn die Störung noch so klein wäre:
    eine winzige Abweichung vom exakten Verhältnis würde unter dieser
    Voraussetzung ja schon genügen, die Resonanz zu zerstören).


    Die Wechselwirkung muß nur stark genug sein, um (im Falle einer
    stabilisierenden Resonanz) das Verhältnis wieder in die Nähe des
    ursprünglichen Wertes zu bringen, sobald es davonzudriften beginnt.
    Als Ergebnis ist das reale Zahlenverhältnis variabel, aber es schwingt
    stets um einen bestimmten Mittelwert.


    Beispiel: Saturn und Jupiter befinden sich in einer 2:5-Resonanz. Ihre
    Umlaufszeiten verhalten sich aber keineswegs exakt im Verhältnis 2:5;
    im Gegenteil, eine Zeitlang wird Jupiter von Saturn beschleunigt, so
    daß seine mittlere Geschwindigkeit stets zunimmt. Nach 900 Jahren
    wird Jupiter von Saturn abgebremst, so daß im Gegenzug Saturns mittle-
    re Geschwindigkeit zunimmt. So geht das stets hin und her.


    Demnach wäre das Kriterium nicht, ob Venus der Erde bei einer Kon-
    junktion stets exakt dieselbe Seite zuwendet; eine kleine Variation
    wäre zulässig, solange auf westliche Abweichungen wieder östliche
    folgen und die Konjunktionsstellung der Venus so um einen Mittelwert
    pendeln würde.
    Das K.O.-Kriterium in diesem Fall ist wohl schlicht: Venus zeigt der
    Erde bei den Konjunktionen sukzessive alle Längengrade; die Wechsel-
    wirkung ist also offenbar nicht stark genug, dieses Abdriften nach
    einiger Zeit umzukehren.


    Tschau,
    Thomas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!