(Nur kurz vorab[:I]: Ich habe die Bilder direkt von meinem Server eingebunden, der
klemmt hinten an einer DSL-Stippe. Bitte habt Gnade, wenn die Pics geladen werden [:o)])
And now for something completely different ...[:)]
Manchmal kommt eine Schönwetterspechtelnacht ja schon richtig überraschend... [:p]
Nachdem ich von der Arbeit ziemlich geschlaucht war, haderte ich angesichts des wunderschönen
Himmels am Freitag schon ziemlich mit meinem Schicksal.
Zusätzlich hatte Daniel (DaRestem) im Vorfeld vorgeschlagen zum Spechteln ins Eggegebirge zu fahren.
Letztlich habe ich aber abgesagt, da ich (leider) einfach zu müde war und ausserdem nicht nicht
recht wußte, ob ich Samstags arbeiten muß.
Nun brauchte ich zwar nicht los, wollte das nächtliche Sternenlicht nicht ungenutzt lassen. So hab'
ich denn am Freitagabend mein Fotogerödel auf den Balkon verfrachtet und alles vorbereitet.
Fokussieren konnte ich schon an der Wega, so dass ich eigentlich ziemlich schnell einsatzbereit war.
Das alles so reibungslos klappte hätte mich stutzig machen sollen, denn nach der ersten Belichtungsserie
stellte ich fest, dass ich eine schöne Kondensation auf dem Chip der 6c hatte. Zum Glück lag mein
eigentliches Ziel ausserhalb der betroffenen Region - puh!
Mein erstes Opfer sollte an diesem Abend der Crescent- oder Sichelmondnebel sein. Der fand sich am
Ende zwar auf dem Chip, aber selbst 900s durch den IDAS konnten ihn leider nicht recht hervorlocken.
Der Kontrast blieb aufgrund des Streulichtes ziemlich mau.
NGC6888, der Crescent-Nebel
...grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…8-IDAS_2008-08-29_905.jpg
Speziell die filigranen Nebelfetzen innerhalb des Sichelbereiches hätte ich gern intensiver gehabt.
So kommen im Wesentlichen die helleren Bereiche an Anfang und Ende der Sichel und der Farbwechsel in
der Mitte hervor. Der Nebel bleibt also auf der Abschussliste.
Gegen 02:00Uhr war die Belichtungsserie aus 9 Bildern zu je 900s beendet. Ein Blick in den Himmel
zeigte eine herrliche (soweit es das beim hier herrschenden Streulich gibt), hochstehende Kassiopeia,
so dass ich mich spontan entschied den Bubble-Nebel anzugehen...
Spontan, flexibel? Nicht wirklich! Schon während der ersten Belichtung bin ich mehrfach im Strandkorb
auf dem Balkon eingenickt. Ist schon schrecklich, wenn man so bequem seinem Hobby nachgehen kann.
Die EQ spielte an dem Abend prima mit - Guiding und Belichtung liefen automatisch und ohne jeden
Zwischenfall. Den Lapsus mit der 6c lasse ich mal aussen vor.[B)]
Wo war ich? Ach ja, ab zur Bubble. Goto sei Dank ging das auch problemlos, lediglich die Positionierung
des Nebels ausserhalb des 'dunklen Flecks' machte etwas Mühe. Letzlich gelang es dann aber doch
und der Nebel fand sich auf dem Chip meiner Cam wieder.
NGC7635, der Bubble-Nebel
... grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…08-08-29_Crop_953x673.jpg
Leider forderte auch hier das Streulicht seinen Tribut, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit
nicht mehr gar so stark. Jedenfalls liess sich der Nebel etwas besser bearbeiten.
Der Abbau meiner Gerätschaften beendete gegen 04:30 meine nächtliche Exkursion. Liebe Güte, war
ich müde. Fahren hätte ich so keinesfalls können.
Der Samstag empfing mich dann - viiiieeeeeel zu früh - mit strahlendem Sonnenschein. Für heute
war dann schließlich Gartenarbeit angesagt; und 28°C! Auaha ...
Was uns nicht umbringt macht uns hart und so baute ich abends mein Astrozeugs wieder auf dem
Balkon auf.
Die Cam hatte ich gelüftet um die Kondensate vom Vorabend abziehen zu lassen. Allerdings wollte
ich diesmal versuchen die 6c vorab mit dem Chip nach oben zu kühlen. Der Theorie nach sollte sich
dann in der kältesten Luftschicht um den Kühlfinger alles absetzen und der Chip selbst frei
bleiben. Was soll ich sagen, es klappte einwandfrei!
Das samstägliche Objekt der Begierde war denn primär IC5146 - der Kokon-Nebel. Dieser Nebel, der
sich zwischen Schwan und Eidechse befindet, ist eine kleine Herausforderung und zeigt zusätzlich
einige Besonderheiten.
Wenn der Nebel erfolgreich aufgefunden wurde, zeigen sich auf den Lightframes die Besonderheiten
des Nebels. Als erstes werden die Dunkelbereiche des Nebels sichtbar, schaut man genauer hin, stellt
man fest, dass sich eine lange Dunelwolke zum eigentlichen Nebel hinzieht. Da der Nebel inmitten
des sternenreichen Gebietes der Milchstrasse liegt ist der Dunkelschlauch sehr deutlich sichtbar
(nächstesmal wird die Cam um 90° gedreht).
IC5146 mit Dunkelschlauch
... grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…-2008-08-30_1520x1009.jpg
Die dritte Besonderheit dieses Nebels ist, dass er eine Mischform zwischen Emissions- und
Reflektionsnebel ist. Der Bereich in der Mitte leuchtet im roten Licht des angeregten Wasserstoffes,
der Randbereich reflektiert bläulich das Licht der umliegenden Sterne. Speziell dieser Bereich ist
nur sehr schwer im Bild einzufangen und erfordert einen sehr dunklen kontrastreichen Himmel. Entsprechend
konnte ich auf meinem Bild auch nur einen Hauch davon einfangen, aber immerhin
Das hinterlegte Bild wurde aus 9 Einzelbelichtungen zu je 900s zusammengerechnet, insgesamt also
über 2 Stunden Belichtungszeit, die dazu führten, dass es nach dieser Serie immerhin schon deutlich
nach zwei Uhr morgens war..
Trotz der feuchten Luft zeigt mir ein Blick nach oben zwischen Kassiopeia und Perseus einen diffus
leuchtenden Knoten! Ein schneller Blick durchs Fernglas bestätigte das ich h + chi Persei freisichtig
orten konnte. Völlig erstaunlich für diese Gegend.
Hmmmh, der Double-Cluster würde nicht gar so viel Belichtungszeit brauchen. 4 Minuten je Aufnahme
vielleicht, also ca. eine Stunde insgesamt. Halb vier würde es werden. Einige Male hatte ich ja schon
im Strandkob angebuckt, also kommt es auf ein wenig mehr auch nicht mehr an. Los gehts!
NGC869/884
...grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…_2008-08-30-1520x1009.jpg
Letztlich habe ich 9x 240s belichtet, plus den obligatorischen Darkframe. Die Brillianz der beiden
Sternhaufen kommt immerhin recht gut rüber, obwohl die Feuchtigkeit in der Luft die Sterne reichlich
aufgebläht hat. Rechts im Bild ist Chi Persei (NGC884). Dieser Haufen ist etwa 6,1m hell, etwa 0,5°
im Durchmesser und freisichtig erkennbar. Auffällig sind die orange-roten M-Sterne im Haufen.
NGC869 (h Persei) ist wesentlich kompakter und erscheint mit blossem Auge stellar.
So gegen 03:30 habe ich dann meine Fotosession - absolut totmüde - beendet und abgebaut. Hatte ich
eigentlich erwähnt, dass wir morgens um 11:00 zum Geburtstagsbrunch eingeladen waren? Ich hab's nur knapp überlebt ...
An späten Nachmittag habe ich noch mit unserem Sohn zusammen unser Zelt testweise im Garten
aufgebaut: HTT wir kommen! <*froi!*>
Abends gab es dann noch eine Experimentierstunde in Bildverarbeitung - nein es ist leider immer
noch nicht meins, wie man anden Ergebnissen oben sehen kann..
Egal, Spaß hat es gemacht und ich habe die Dusche im Sternenlicht (endlich mal wieder!) richtig genossen.
Viele Grüße und CS
Andreas
... der schon wieder nach Sternenlicht lechzt und sich tierisch aufs HTT freut! [:p]
Edit: Tipppfelleren ellimelli.... äääh wäck gämacht[B)]