BB 29./30.08. - Fotos mit kleinen Hindernissen

  • (Nur kurz vorab[:I]: Ich habe die Bilder direkt von meinem Server eingebunden, der
    klemmt hinten an einer DSL-Stippe. Bitte habt Gnade, wenn die Pics geladen werden [:o)])



    And now for something completely different ...[:)]


    Manchmal kommt eine Schönwetterspechtelnacht ja schon richtig überraschend... [:p]
    Nachdem ich von der Arbeit ziemlich geschlaucht war, haderte ich angesichts des wunderschönen
    Himmels am Freitag schon ziemlich mit meinem Schicksal.
    Zusätzlich hatte Daniel (DaRestem) im Vorfeld vorgeschlagen zum Spechteln ins Eggegebirge zu fahren.
    Letztlich habe ich aber abgesagt, da ich (leider) einfach zu müde war und ausserdem nicht nicht
    recht wußte, ob ich Samstags arbeiten muß.
    Nun brauchte ich zwar nicht los, wollte das nächtliche Sternenlicht nicht ungenutzt lassen. So hab'
    ich denn am Freitagabend mein Fotogerödel auf den Balkon verfrachtet und alles vorbereitet.
    Fokussieren konnte ich schon an der Wega, so dass ich eigentlich ziemlich schnell einsatzbereit war.
    Das alles so reibungslos klappte hätte mich stutzig machen sollen, denn nach der ersten Belichtungsserie
    stellte ich fest, dass ich eine schöne Kondensation auf dem Chip der 6c hatte. Zum Glück lag mein
    eigentliches Ziel ausserhalb der betroffenen Region - puh!


    Mein erstes Opfer sollte an diesem Abend der Crescent- oder Sichelmondnebel sein. Der fand sich am
    Ende zwar auf dem Chip, aber selbst 900s durch den IDAS konnten ihn leider nicht recht hervorlocken.
    Der Kontrast blieb aufgrund des Streulichtes ziemlich mau.



    NGC6888, der Crescent-Nebel
    ...grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…8-IDAS_2008-08-29_905.jpg


    Speziell die filigranen Nebelfetzen innerhalb des Sichelbereiches hätte ich gern intensiver gehabt.
    So kommen im Wesentlichen die helleren Bereiche an Anfang und Ende der Sichel und der Farbwechsel in
    der Mitte hervor. Der Nebel bleibt also auf der Abschussliste.


    Gegen 02:00Uhr war die Belichtungsserie aus 9 Bildern zu je 900s beendet. Ein Blick in den Himmel
    zeigte eine herrliche (soweit es das beim hier herrschenden Streulich gibt), hochstehende Kassiopeia,
    so dass ich mich spontan entschied den Bubble-Nebel anzugehen...
    Spontan, flexibel? Nicht wirklich! Schon während der ersten Belichtung bin ich mehrfach im Strandkorb
    auf dem Balkon eingenickt. Ist schon schrecklich, wenn man so bequem seinem Hobby nachgehen kann.
    Die EQ spielte an dem Abend prima mit - Guiding und Belichtung liefen automatisch und ohne jeden
    Zwischenfall. Den Lapsus mit der 6c lasse ich mal aussen vor.[B)]


    Wo war ich? Ach ja, ab zur Bubble. Goto sei Dank ging das auch problemlos, lediglich die Positionierung
    des Nebels ausserhalb des 'dunklen Flecks' machte etwas Mühe. Letzlich gelang es dann aber doch
    und der Nebel fand sich auf dem Chip meiner Cam wieder.



    NGC7635, der Bubble-Nebel
    ... grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…08-08-29_Crop_953x673.jpg


    Leider forderte auch hier das Streulicht seinen Tribut, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit
    nicht mehr gar so stark. Jedenfalls liess sich der Nebel etwas besser bearbeiten.


    Der Abbau meiner Gerätschaften beendete gegen 04:30 meine nächtliche Exkursion. Liebe Güte, war
    ich müde. Fahren hätte ich so keinesfalls können.



    Der Samstag empfing mich dann - viiiieeeeeel zu früh - mit strahlendem Sonnenschein. Für heute
    war dann schließlich Gartenarbeit angesagt; und 28°C! Auaha ...
    Was uns nicht umbringt macht uns hart und so baute ich abends mein Astrozeugs wieder auf dem
    Balkon auf.
    Die Cam hatte ich gelüftet um die Kondensate vom Vorabend abziehen zu lassen. Allerdings wollte
    ich diesmal versuchen die 6c vorab mit dem Chip nach oben zu kühlen. Der Theorie nach sollte sich
    dann in der kältesten Luftschicht um den Kühlfinger alles absetzen und der Chip selbst frei
    bleiben. Was soll ich sagen, es klappte einwandfrei!


    Das samstägliche Objekt der Begierde war denn primär IC5146 - der Kokon-Nebel. Dieser Nebel, der
    sich zwischen Schwan und Eidechse befindet, ist eine kleine Herausforderung und zeigt zusätzlich
    einige Besonderheiten.
    Wenn der Nebel erfolgreich aufgefunden wurde, zeigen sich auf den Lightframes die Besonderheiten
    des Nebels. Als erstes werden die Dunkelbereiche des Nebels sichtbar, schaut man genauer hin, stellt
    man fest, dass sich eine lange Dunelwolke zum eigentlichen Nebel hinzieht. Da der Nebel inmitten
    des sternenreichen Gebietes der Milchstrasse liegt ist der Dunkelschlauch sehr deutlich sichtbar
    (nächstesmal wird die Cam um 90° gedreht).



    IC5146 mit Dunkelschlauch
    ... grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…-2008-08-30_1520x1009.jpg


    Die dritte Besonderheit dieses Nebels ist, dass er eine Mischform zwischen Emissions- und
    Reflektionsnebel ist. Der Bereich in der Mitte leuchtet im roten Licht des angeregten Wasserstoffes,
    der Randbereich reflektiert bläulich das Licht der umliegenden Sterne. Speziell dieser Bereich ist
    nur sehr schwer im Bild einzufangen und erfordert einen sehr dunklen kontrastreichen Himmel. Entsprechend
    konnte ich auf meinem Bild auch nur einen Hauch davon einfangen, aber immerhin ;)
    Das hinterlegte Bild wurde aus 9 Einzelbelichtungen zu je 900s zusammengerechnet, insgesamt also
    über 2 Stunden Belichtungszeit, die dazu führten, dass es nach dieser Serie immerhin schon deutlich
    nach zwei Uhr morgens war..


    Trotz der feuchten Luft zeigt mir ein Blick nach oben zwischen Kassiopeia und Perseus einen diffus
    leuchtenden Knoten! Ein schneller Blick durchs Fernglas bestätigte das ich h + chi Persei freisichtig
    orten konnte. Völlig erstaunlich für diese Gegend.
    Hmmmh, der Double-Cluster würde nicht gar so viel Belichtungszeit brauchen. 4 Minuten je Aufnahme
    vielleicht, also ca. eine Stunde insgesamt. Halb vier würde es werden. Einige Male hatte ich ja schon
    im Strandkob angebuckt, also kommt es auf ein wenig mehr auch nicht mehr an. Los gehts!



    NGC869/884
    ...grösser: http://elverdissen.dyndns.org/…_2008-08-30-1520x1009.jpg


    Letztlich habe ich 9x 240s belichtet, plus den obligatorischen Darkframe. Die Brillianz der beiden
    Sternhaufen kommt immerhin recht gut rüber, obwohl die Feuchtigkeit in der Luft die Sterne reichlich
    aufgebläht hat. Rechts im Bild ist Chi Persei (NGC884). Dieser Haufen ist etwa 6,1m hell, etwa 0,5°
    im Durchmesser und freisichtig erkennbar. Auffällig sind die orange-roten M-Sterne im Haufen.
    NGC869 (h Persei) ist wesentlich kompakter und erscheint mit blossem Auge stellar.


    So gegen 03:30 habe ich dann meine Fotosession - absolut totmüde - beendet und abgebaut. Hatte ich
    eigentlich erwähnt, dass wir morgens um 11:00 zum Geburtstagsbrunch eingeladen waren? Ich hab's nur knapp überlebt ...


    An späten Nachmittag habe ich noch mit unserem Sohn zusammen unser Zelt testweise im Garten
    aufgebaut: HTT wir kommen! <*froi!*>


    Abends gab es dann noch eine Experimentierstunde in Bildverarbeitung - nein es ist leider immer
    noch nicht meins, wie man anden Ergebnissen oben sehen kann..
    Egal, Spaß hat es gemacht und ich habe die Dusche im Sternenlicht (endlich mal wieder!) richtig genossen.


    Viele Grüße und CS
    Andreas


    ... der schon wieder nach Sternenlicht lechzt und sich tierisch aufs HTT freut! [:p]



    Edit: Tipppfelleren ellimelli.... äääh wäck gämacht[B)]

  • Hallo Andreas,
    deine Bilder sind sehr schön geworden, mir gefallen sie sehr. Mit dem Strandkorb hast du eine gute Lösung getroffen für die Erholungsphase, während der die Photonen auf den Chip prasseln. Meine letzten Versuche mit Langzeitbelichtung habe ich vor Jahren aufgegeben, weil ich die Belichtungszeit astatt auf "B" doch nur auf 1/125s gestellt hatte und vor lauter "Leitsterngucken" nicht gehört habe, wie die Kamera geklickt hat. Gerne lasse ich mir deine Gerätschaften zeigen am HTT, auf das ich mich auch sehr freue. [:)]
    Freundliche Grüsse
    Heinz

  • Hallo Heinz,


    schön, das die Bilder dir gefallen, wenngleich ich in der EBV noch
    viel, viel experimentieren und lernen muß. Bildverarbeitung liegt
    mir scheinends nicht so recht, aber vielleicht bietet sich auf dem
    HTT für einen Schnack zum Thema.
    Den umgebastelten Newton zeige ich dir gern, allerdings werde ich zum
    HTT wohl das C11 mitnehmen. Beim gemeinsamen Spechteln kann man
    sich dann besser unterhalten.


    Naja, die beiden Fototage, bzw. die Arbeitstage davor waren auch
    extrem, normal war das nicht[;)]


    Wir sehen uns also spätestens zum HTT[;)]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Schönen juten Tach, Herr Mikrolinux!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">And now for something completely different ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wohl war[:)]
    Was mir an deinen Ergebnissen einfach immer wieder so gut gefällt: Die meisten präsentieren fast komentarlos ihre Aufnahmen, Du gehst viel weiter und beschreibst die Erlebnisse der Nacht mit allem Drum und Dran. Das finde ich wirklich erfrischend, gehört für meinen Geschmack unbedingt dazu und macht deine Ergebnisse zudem besser Nachvollziehbar[:)]


    Und die Aufnahmen werden auch immer besser, wirklich sehr schön! Besonders "die Blase" und der Cocoon-Neb. haben es mir angetan[:p] Beim Crescent kannst Du sicher noch ein paar Belichtungsreihen nachschieben... das geht bei uns visuellen ja leider nicht so gut[:(!]


    Apropos visuell: ich hoffe doch sehr, das Du jetzt bei diesen Fortschritten nicht ganz der Fotomania verfällst[;)]


    Viele Grüsse,
    Daniel

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