Sternkarten..

  • Hallo,
    ich arbeite mit Cartes Du Ciel Version 2.73 und habe folgende Frage. Wie genau ist dieses Program für die Darstellung des Himmels in der Vergangenheit? Cartes Du Ciel schreibt, dass die Software für Zeiten von 20.000 BC bis 20.000 AD den Himmel darstellen kann, aber stimmt das denn dann auch? Gibt es eine Software die genauer arbeitet?
    Gruss Enkidu

  • Hallo,


    wichtig in CDC ist es, unter Konfiguration/Katalogeinstellung den Haken bei 'Eigenbewegung benutzen' zu setzen. Nur dann ändern sich Sternpositionen zueinander. Wie genau das Ganze ist, kann ich dir auch nicht sagen. Auf jeden Fall hängt es vom verwendeten Katalog ab. Er muss mit pm gekennzeichnet sein, nur dann steht überhaupt die Information für die Berechnung zur Verfügung.


    Gruss Heinz

  • Hi,


    ich habe unter CDC den Haken für Eigenbewegung gesetzt und einige Sterne haben sich tatsächlich zur vorherigen Sicht verschoben! Nun habe ich als Datum den 16.April 2340 BC eingestellt und der Nordpol hat sich in die Nähe von ALP DRA verschoben. Ich habe das gleiche mit Guide 8.0 versucht, aber der bleibt hartnäckig bei Polaris.. Habe ich da etwas vergessen...


    Gruss Enkidu

  • Hi!


    Guide benutzt für das Koordinatennetz das aktuelle Äquinoktium weiter, während CdC die Erdachse automatisch extrapoliert.


    Unter Einstellungen/RA/Dec-Format lässt sich das Äquinoktium einstellen. Du musst die Epoche auf "Andere" stellen, sonst funktionierts nicht. In den Objektinfos werden weiterhin die J2000.0-Daten angezeigt, in der Kartenlegende dafür die aktuellen R.A./Dek-Werte.
    Damit das Gradnetz auch noch stimmt, musst Du es noch mit rechts anklicken und in den Darstellungsoptionen das richtige Äquinoktium einstellen.
    Guide ist da umständlicher als CdC, bietet aber mehr Möglichkeiten... Ich hab auch erst suchen müssen.


    Gruß,
    Alex
    PS: Ich hab überrascht festgestellt, dass vor zwei Monaten mal wieder ein Update erschienen ist.

  • Hallo Alex,


    habe wie von dir geschrieben in Guide das Äquinoktikum auf 2340 BC gesetzt und tatsächlich ist der Frühlingspunkt in beiden Programmen jetzt ganz in der Nähe der Plejaden. Nur was nicht in den beiden Programmen zusammenpasst sind die Planetenpositionen zum 16.April um 5:50 Uhr. Ich werde da noch etwas suchen, ob es eine Einstellungsmöglichkeit gibt, die ich übersehen habe. Die Planetenpositionen müssen aber präzise sein, da muss ich sicher sein. Du tendierst eher dazu Guide 8 recht zu geben...


    Gruss Enkidu

  • Hallo enkidu,


    willst Du Papke's "Die Sterne von Babylon" nachrechnen? Falls Dir das nichts sagt, dann lies einfach nicht weiter.


    Ich habe Werner Papke mal zufällig in einer Münchner Buchhandlung kennengelernt, als ich auf eine Empfehlung eines Freundes hin nach dem Buch fragte. Damals war ich noch sehr an Ephemeridenrechnung interessiert und fragte Papke, wie er denn die Planetenpositionen berechnet hätte. Was ich seiner Antwort entnahm, war für mich nicht 100% klar, er scheint einige Vereinfachungen gemacht zu haben.


    Für mich ist Guide 8 *die* definitive Referenz in allen Ephemeridenfragen. Ich habe zwar eine ganze Batterie von Programmen im Einsatz, aber Guide zeigt immer wieder, wo die Latte für Genauigkeit liegt. Daher würde ich auch für ein "Gilgamesch-Projekt" mit Guide herangehen.


    Gruß,
    Tom

  • Hi!


    Hast Du bei Planeten die maximale Genauigkeit aktiviert (Karte->Objektauswahl)? Damit müßtest Du irgendwo zwischen lächerlicher und wahnsinniger Genauigkeit landen, siehe die Eigenwerbung hier: http://www.projectpluto.com/accuracy.htm


    In den Jahren, in denen ich Guide benutze (egal ob zum Vorausberechnen von Ereignissen oder am Teleskop für Jupitermondereignisse oder Bedeckungen hab ich mit Guide auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber wir reden hier natürlich eher von einem Jahrzehnt als einem Jahrtausend :)


    Für Cartes du Ciel gibt's zwar wohl auch eine Hochpräzisionsvariante http://tech.groups.yahoo.com/g…t-discussion/message/3011 , aber ich verlasse mich eigentlich immer auf Guide, zumindest wenn es um große Zeiträume geht.


    Gruß,
    Alex

  • Hallo Alex,


    ich habe nun in Guide die maximale Genauigkeit der Planetendarstellung aktiviert und bleibe erst mal bei Guide als Referenz für meine weiteren Arbeiten. Besten Dank für die Informationen.


    Gruss Enkidu.

  • Hallo Tom!


    Das hast Du richtig geschrieben. Ich lese gerade Werner Papkes "Die Geheime Botschaft des Gilgames" aus dem Jahre 1994. Ich dachte mir ich sollte die Aussagen in seinem Buch überprüfen und zunächst einmal eine Referenz eines Sternenprograms finden, welches sich nun mit Guide bestätigt hat. Ich werde erst die Morgenerstaufgänge von bekannten Sternen prüfen. Die sind ja im Anhang gelistet und sind Übersetzungen der MUL.APIN Serie - d.h. in Tontafeln festgehaltene Beobachtungen der damalige Astronomen. Das sollte eigentlich stimmen. Ob das Gilgames Epos dann wirklich wie von Ihm geschildert so oder ähnlich am Himmel abläuft werde ich dann als nächstes nachschlagen. Habe gerade den Erstaufgang von Beta ARI geprüft. Dieser wird aus der MUL-APIN-Serie für den 6.März 2340BC, bezogen auf den gregorianischen Kalender, übersetzt. Tatsächlich ist Beta ARI gemäß Guide um 6:50 Uhr kurz vor Sonnenaufgang einige Grade über dem Horizont. Ich prüfe das Morgen mal für den Rest der Auflistung. Das würde dann die Sternaufzeichnungen in diese Zeit datieren und unser Sternenhimmel wäre dann basierend auf akkadisch/sumerische Astronomen, wie von Werner Papke geschrieben. Aber das war wohl eh Allen klar und ich sollte es hier als Letzter erfahren :D.


    Gruss enkidu.

  • Hallo Enkidu,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: enkidu</i>Aber das war wohl eh Allen klar und ich sollte es hier als Letzter erfahren :D.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nö, das glaube ich eigentlich nicht. Wenn man dieses Buch mit seinem reißerisch aufgemachten Umschlag sieht, glaubt man kaum, dass da was Vernünftiges (meiner Meinung nach!) drinsteht. Das Buch ist nach meiner Einschätzung weitgehend unbekannt, weil man sich ja von esoterischen Irrlehren oder allem, was man vielleicht zu voreilig (aber unbesehen) als solche einstuft, als "ernsthafter Amateurastronom" am besten weiträumig fern hält. Zumindest dann, wenn man nicht auf Streit mit der Inquisition aus ist...


    Ich finde es klasse, dass Du Dir die Aufgabe gestellt hast, hier selbst nachzurechnen. Was ich mal gerne überprüfen würde sind die notwendigen Horizonthöhen beim heliakischen Auf- oder Untergang in Abhängigkeit von der Helligkeit des Sterns. Wie scharf definiert ist der HA / HU? Ist der Unterschied von einem Tag zum nächsten schon relevant? Wenn es bei uns öfter klar würde und ich einen freien Horizont am Wohnort hätte, wüsste ich es wahrsacheinlich schon. So bleibt Papkes Kurve im Buch und man soll sie glauben. Dort liegt aber m.E. der Knackpunkt für die Datierung. Wie auch immer, "Die Sterne von Babylon" finde ich enorm interessant - aber frag' doch mal herum, wer das Buch gelesen hat. Viele werden's wohl nicht sein...


    Gruß,
    Tom

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