Hallo!
Sonntag gab's nachdem sich die Wolken verzogen haben tatsächlich sehr guten Himmel. Die Standardkerzen M27 und M57 haben im 200/880 geleuchtet (!) und tief im Süden stand die Perlenkette des Jupiter. Rein aus Interesse hab' ich hingeschwenkt und war echt begeistert: Ich kann mich nicht erinnern, Jupiter jemals derart deutlich gesehen zu haben. Das ganze sah visuell etwa so aus (wenn auch deutlich heller):
Selbst das NTB zwischen der nördlichen Polarregion und dem nördlichen Äquatorband war deutlich sichtbar. Die Aufnahme gelang mit dem 200/880 Orion Europa Newton auf einer EQ6 mit einer SC2-Modifikation mit Fokalprojektion im RAW-Modus (5 B/sek). Verwendet wurden 538 von 570 Bildern, mit Registax gestackt und geschärft, mit dem Gimp tonwertkorrigiert (Gimp verarbeitet 16 Bit im Gegensatz zu meiner (alten) Photoshopversion). Jupiter stand zu dem Zeitpunkt (21:32 MESZ) gerade mal 17° über dem Horizont - falls ich die Sommerzeit bei HNSky richtig eingestellt hab sonst waren's halt ein paar Grad mehr. Jupiter maß 46,4" am Äquator.
Danach hab' ich eine 2x-Barlow verwendet um wenigstens irgendwie die Brennweite zu erhöhen. Das Bild ließ sich kaum fokusieren, da sich innerhalb eines gewissen Intervalls (das mit der 1:10 Untersetzung doch relativ groß war) kaum Unterschiede im Live-Preview erkennen ließen. Der Versuch hat sich aber troztdem gelohnt:
Durch das Ausmessen der Planetendurchmesser hat sich gezeigt, dass die visuelle 2x-Barlow an der SC2 um einen Faktor von 2,3 vergrößert. Die Brennweite lag daher bei knapp über 2 Meter. Andere Teleskope haben sowas als Standardbrennweite [:D] aber immerhin. Die Aufnahmedaten sind wie oben, nur eben mit 2024mm Brennweite und 0,57" je Pixel Auflösung und 1034 von 1169 Bildern. Bei stärkerer Schärfung wird das Bild eigentlich nur körniger und die eh schon vorhandenen Schärfungsringe werden noch stärker.
Jetzt hab ich da ein paar Fragen:
<ul>
<li>Wie fokusiert Ihr bei noch längeren Brennweiten? Am Preview kriegen die Beugungsscheibchen dann ja Durchmesser von mehreren Pixeln -> Ich sehe nur noch schwammige Verläufe statt knackiger Pixel. Durch die Waveletbehandlung verschwinden die zwar zu einem guten Teil, das nützt mir aber bei der Aufnahme nichts.</li>
<li>Beide Aufnahmen sind aus üppig vielen Frames gemittelt. Seit einiger Zeit hab' ich das sehr gerne, weil ich dann gut weiterschärfen kann, ohne gleich massig Artefakte zu erhalten. Trotzdem ist die Aufnahme recht körnig. Wenn ich versuche, diese Körnung rauszubekommen, verschwinden auch etliche Details (etwa die Knoten im STB, dem feinen dunklen Band über der Südpolregion rechts.). Muss ich noch mehr Aufnahmen machen? Dann kommt aber die Drehunschärfe von Jupiter ins Spiel. Oder muss ich so belichten, dass das Histogramm noch weiter nach rechts rutscht, um mehr Dynamikumfang zu bekommen? Oder ....?</li>
</ul>
Beste Grüße und danke schon mal für Tipps und Hinweise,
Günther
P.S.: Hier gibt's noch mehr Bilder von mir, die aktuellen werden hoffentlich bald eingearbeitet.