Spannungen im Glas.

  • Hallo Ulli.


    Ich denke da hast du etwas falsch verstanden. Warum soll das nichts bringen.
    Wenn er schon den Aufbau gemacht hat, was ja der größere Aufwand ist, ist es doch sinnvoll wenn er alle Messungen macht und nachher über alles Bescheid weis.
    Das Ziel ist sicher jenes, zu wissen wie er im austemperierten Zustand ist.
    Ich glaube da bist du sicher auch dafür.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Frank.


    Dein Einsatzwille freut mich.
    Habe dein Poostig erst gesehen, nach dem ich meines abgeschickt hatte.
    Der Spiegel ist beim Beobachten ja auch nie ganz ausgekühlt, daher ist dieser Test sogar der praxis nähere, als der in der stabilen Temperatur. Das einzige was stört werden die Luftschlieren sein.
    Aber wenn du Filme machst dann kannst du nachher ja Aufnahmen mitteln.


    Gruß
    Alois

  • Hallo alle zusammen.


    Zunächst möchte ich mich als Neuzugang im Forum outen und alle erst einmal grüßen.


    Da ich auch beabsichtige, einen 6" Spiegel zu schleifen, habe ich mir aus unserer Firma zwei ausrangierte 150 mm Apparate-Schaugläser besorgt, die ich mit dem von Stathis besorgten Material (noch einmal vielen Dank für die prompte Lieferung des Schleifsets!) bearbeiten möchte.


    Stathis hat mich auf die Möglichkeit von Verspannungen in dem Glas hingewiesen und dieser Verdacht hat sich bestätigt. Im polarisierten Licht sind deutlich Spannungslinien zu sehen. Diese haben aber eine völlig irreguläre Form und sind nicht mit den hier gezeigten "Kreuzen" zu vergleichen. Diese Kreuze ergeben sich wohl normalerweise automatisch, da hier ja die zwei optischen Achsen der Ploarisationsfilter senkrecht aufeinander stehen, um überhaupt erst Verspannungen sichtbar zu machen.


    Wie mir seitens Schott Mainz mitgeteilt wurde, sind nicht diese dunklen Balken durch die Verspannung bedingt, sondern die hellen Bereiche. Solange man keine Farben sieht, liegt die Spannungsdoppelbrechung unter 270 nm. Zur Erinnerung, optische Gläser haben eine Spannungsdoppelbrechung von max. 12 nm/cm. Teilt man die 270 nm durch die Dicke des Rohlings (cm) erhält man einen annähernden Vergleich. Also, sieht man im Rohling unter Auslöschungsbedingungen (beide Polarisationsebenen um 90 Grad verdreht) noch helle Zonen, so sind das Reste an Spannungen im Glas. Je dunkler der Rohling erscheint, desto besser.


    Nun zum Thema thermisches Entspannen von den Rohlingen. Das geht - teilweise! Ist aber nicht leicht, ich habe das selbst gemacht. Der Glasrohling wurde für 2 h auf 595°C erhitzt und dann mit 2.3°C/h auf 480°C abgekühlt. Dann noch einmal in 18 h auf 80°C. Anschließend zeigt sich im polarisierten Licht das hier so oft beschriebene Kreuz. Das Tempern hat offensichtlich eine deutliche Entspannung herbeigeführt, war aber wohl nicht ausreichend, um alle Spannung rauszunehmen. Erkundigungen haben ergeben, daß optische Gläser deutlich aufwendiger gekühlt werden (weitaus mehr als 50 h), als daß man als Amateur vergleichbar spannungsfreie Ergebnisse mit technischem Glas bekommt.


    Einen fertig polierten Spiegel würde ich nicht tempern. Wenn man etwas zu hoch in der Temperatur liegt, dann verformt sich das Teil womöglich. Auf meiner Scheibe waren Eindrücke von der Unterlage zu sehen.



    Für mich ist das Thema durch, ich gehe mal davon aus, daß meine getoastete Scheibe ausreichend beruhigt ist, um was halbwegs vernünftiges vervorzubringen. Heute Abend wird gekratzt!


    Grüße an alle


    Christoph

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