Rezension NSOG Vol.3

  • Vorgeschichte, oder, wie es zur Rezension des "The Night Sky Observer´s Guide, Volume 3, The Southern Skies" kam:


    Noch vor zwei Monaten, als ich meine ersten Vorbereitungen für meinen Urlaub unter dem Südhimmel begann, ärgerte ich mich!
    Ich hatte meine zwei Bände des NSOG hervorgeholt, um über die, für mich relevanten Sternbilder des Südhimmels zu recherchieren.
    Diesen "Südlichen Gefilden" hatte ich, welchen "Nichtreisenden" wundert es, bisher keine große Aufmerksamkeit geschenkt.

    Die Bände Nr 1 und 2 hatte ich schon häufig benutzt und daher war die "Nördliche Hemisphäre" von mir schon dementsprechend "durchgearbeitet"/textlich bearbeitet worden, wobei ich aber auch noch unbearbeitete Sternbilder, wie den "Centaurus" in Erinnerung hatte.
    Nun aber musste ich beim Nachschlagen enttäuscht feststellen, dass in den beiden Bänden die südlichen Sternbilder (wo fängt der Süden an, angesichts der Präzession/schiefen Erdachse?) praktisch gänzlich fehlten, außer dem Centaurus (wohl da dieser sich weit von Norden nach Süden erstreckt)!
    Eine schwerwiegende Lücke in diesem, meiner Ansicht nach, sonst so wertvollen "Beobachtungsführer"!


    Da lobte ich Ronald Stoyans "Deep Sky Reiseführer" wieder einmal um so mehr, auch wenn dieser die südlichen Sternbilder nur streift, angesichts deren Anzahl nur streifen kann, und zog diesen zu Rate!


    Vor wenigen Tagen jedoch, stieß ich auf der Webseite von ICS beim Stöbern nach einem neuen OAZ für meinen "Monocoloss" zum meiner Überraschung auf die Abbildung eines NSOG Volume 3! Ich traute meinen Augen nicht: "The Southern Skies"!


    Glen W. Senner fehlte bei der Autorenschaft, aber George Robert Kepple war immer noch dabei, nebst zwei weiteren mir bislang unbekannten Namen! Dafür sollte ich aber auch noch auf bekannte stossen!


    Am nächsten Tag schon stand ich in Augsburg bei ICS, kurz vor Geschäftsschluß, unangemeldet vor der Türe und wurde herzlich als "Gast" empfangen!


    (Da kommt mir diesbezüglich ein "Herr Baader" in Mammendorf in den Sinn, bei dem ich vor vielen Jahren an einem Wochennachmittag nur kurz ein Gen II Okular kaufen wollte und regelrecht "angebellt" wurde, dass ich ja gar keinen Termin hätte! "Oh, Entschuldigung!" Danke, das war´s!)


    Tja, und da habe ich, recht glücklich, den 3. Band, fast noch druckfrisch (war erst am Vortag eingetroffen, ich hatte Glück!), von Karl Thurner in Empfang genommen (und dann vor lauter Schwärmen mit M.B über den Südhimmel, vergessen, mich von diesem ICS-Mitarbeiter zu verabschieden! Tut mir leid! Passiert mir öfters!).
    Zu Hause konnte ich mich nun endlich (jetzt immerhin schon grob vorinformiert) leichten, frohen Herzens, gedanklich unter die ganze Vielfalt des Südhimmels begeben und "loslegen", um dessen Ruf dann in zwei Wochen zu folgen.




    Doch nun die Rezension zu dem 3. neuen, das Werk abschließenden Band:


    Ian Cooper, Jenni Kay, George Robert Kepple: "The Night Sky Observer´s Guide, Volume 3, The Southern Skies", 2008, Virginia, 428 Seiten


    Preis: 34,90.-Euro


    1.Zum Inhalt:


    Bis auf das Sternbild "Centaurus", stößt der NSOG-Leser der Bände 1 und 2 hier auf Neuland.
    Nachdem der Band 3 desweiteren auch noch die Sternbilder (wie gewohnt in alphabetischer Reihenfolge) Apus, Ara, Caelum, Carina, Chamaeleon, Circinus, Crux, Dorado, Grus,
    Horologium, Hydrus, Indus, Mensa, Musca, Norma, Octans, Pavo, Phoenix, Pictor, Reticulum, Telescopium, Triangulum Australe (schreibweise halt amerikanisch!), Tucana, Vela und Volans beinhaltet, sind alle 88 Sternbilder nun komplett im NSOG be-/abge-handelt!


    Die ersten 3 Seiten über das Sternbild Centaurus waren noch die selben, aber dann bemerkte ich, dass diesem Sternbild eine Vielzahl an Objekten hinzugefügt worden war!
    Also auch hier zusätzliches Neuland für den NSOG-Leser!
    Auch den beiden Magellanschen Wolken (in dem alphabetischen Verzeichnis der Sternbilder unter "M" eingereiht) ist/wurde jeweils ein Kapitel (Chapter) gewidmet (der "LMC" 49 Seiten, der "SMC" 9 Seiten)! Eine dringende und daher sinnvolle Ergänzung dieser "Eigenen Welten"!


    2.Zur Systematik:


    Bezüglich Umfang und Aufbau des Buches ist kein nenneswerter Unterschied zu ersteren beiden Bänden festzustellen.
    Zu jedem Sternbild gibt es (wieder) eine Übersichtskarte, sowie ein "Overview", Hinweise zum Sternbild (Showpieces, Binocular Objects...),"Interesting Stars", "Deep-Sky Objects", und zu jedem Objekt ein "Finder Chart" sowie optionell eine Fotografie oder Zeichnung.
    Daher eine "wahre", gelungene Ergänzung, die dank der begonnen Systematik, (Abhandlung des Sternenhimmels, sei es nach Jahreszeit, sei es nach Hemisphäre, jedoch immer in alphabetischer Ordnung der betrachteten Sternbilder), nun gut abgeschlossen wurde/werden konnte!


    3.Zu den Autoren:


    Für den Südhimmel mussten größtenteils neue Beobachter/Fotografen gefunden werden.
    Der Dank der drei Autoren gilt (auch in diesem Band) zahlreichen Mitarbeitern, welche wiederum im Anhang per Foto und Text vorgestellt werden.
    Dabei wird auch (wieder) auf deren Instrumentierung eingegangen.


    Unter den Mitwirkenden befinden sich dieses Mal u.a. die bekannten deutschen Astrofotografen Stefan Binnewies und Josef Pöpsel (welche mittels dem Hypergraphen "Ganymed, ein 24", f 1800mm mitwirkten) sowie Rainer Sparenberg (mit einem TMB Apochromaten, 115mm, f 805mm), welche mit ihrem Einsatz und tollen Ergebnissen zu diesem gelungenen 3. Band beitrugen.


    Die visuellen Beobachtungsberichte stammen von Autoren die vorwiegend in Australien, und Neuseeland, aber auch aus Süd Afrika, Arizona (wie Kepple oder auch der wiederum mitwirkende Steve Coe) und New Mexico leben.


    4.Kritk


    Ein - Manko - das nicht behoben wurde (mir also auch schon in den beiden vorherigen Bänden, jedoch nicht so "krass" auffiel), soll hier nicht verschwiegen werden:
    Sehr viele Objekte wurden wiederum mit 12/14" und/oder 16/18" beobachtet, nur wenige mit Fernglas oder kleineren Teleskopen.


    Gerade am Südhimmel, wo viele Objekte, vor allem Offene Sternhaufen, schon mit bloßem Auge und kleiner Optik zu sehen sind, vermisste ich des öfteren Beschreibungen von "Beobachtern mit kleinerem Gerät", auch wenn diese (Beobachtungen mit Fernglas, bzw. 6/8") immer wieder einmal sporadisch (wie in Band 1 und 2), mit eingeflossen sind.


    Fiel/fällt das (nur?) mir auf, weil ich, vor allem diesen Band, unter dem Blickwinkel eines Beobachters mit Fernglas und 6"-Refraktor las?


    Für die meisten von uns dt. Lesern, wird dieser 3. Band "nur" ein Reisebegleiter sein, und wer hat da schon 12" aufwärts mit dabei, bzw. die Möglichkeit zu mieten?
    Aber kann man von einem derartig großen Projekt, einer derartig umfangreichen Objekte-Sammlung noch mehr verlangen?


    Der Leser entscheide selbst!
    Interessantes wird er im NSOG 3 allemal finden!


    Gruss, Sternfreund Helmut

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