FS für lowrider

  • Hallo !


    ich stehe derzeit vor der Frage "make or buy" was den Fangspiegel für meinen zukünftigen Lowrider anbelangt.
    Da ja mit dem Hauptspiegel und dem Teleskopbau noch genug Arbeit wartet wäre ich auch für die Alternative, einen FS zu kaufen (120 oder 130mm kleine Achse), zu haben.


    Nun gibt es diese ja meist nicht in echt guter Qualtität zu einem günstigen Preis (z.B. gibt es relativ preiswerte FS bei Orion UK, die aber wohl nur auf 1/8L surface kommen).
    Besser Qualität, z.B. bei Alluna, kostet gleich ein vielfaches.


    Ich wüsste gerne mal mit welchem Aufwand zu rechnen ist, einen FS herzustellen. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß ich z.b. noch nicht mit dem RCT Test vertraut bin bzw. mit Foucault unter Verwendung einer Referenzssphäre. Wo kann man den zudem eine Referenzsphäre herbekommen ? Ich habe bei Reiner auf seinen Webseiten gesehen daß ein langbrennweitiger (abgeblendeter) Parabolspiegel genutzt werden kann. Kann man mit diesem Methoden überhaupt Planspiegel herstellen die deutlich besser als 1/4l wavefront sind (=1/8 surface), denn nur dann macht es ja Sinn einen Planspiegel selbst herzustellen.


    Für Input der mir bei der "Entscheidungsfindung" hilft wäre ich echt dankbar !! :)


    viele Grüße !
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Ich wüsste gerne mal mit welchem Aufwand zu rechnen ist, einen FS herzustellen. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß ich z.b. noch nicht mit dem RCT Test vertraut bin bzw. mit Foucault unter Verwendung einer Referenzssphäre. Wo kann man den zudem eine Referenzsphäre herbekommen ? Ich habe bei Reiner auf seinen Webseiten gesehen daß ein langbrennweitiger (abgeblendeter) Parabolspiegel genutzt werden kann. Kann man mit diesem Methoden überhaupt Planspiegel herstellen die deutlich besser als 1/4l wavefront sind (=1/8 surface), denn nur dann macht es ja Sinn einen Planspiegel selbst herzustellen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wenn Du z. B. nur 130 mm Durchmeseer eines 200 mm f/6 – Parabolspiegels als Referenmzsphäre verwendest, dann wäre der max. Wellenfrontfehler w zur idealen Sphäre, ausgedrückt in Wellenlängen :


    w = 65^4/2400^3/16/0,00056 lambda = 0,14 lambda.


    oder allgemein:


    w=r^4/R^3/16/0,00056


    r = genutzter Halbdurchmesser der Referenzsphäre in mm
    R = Radius der Referenzsphäre in mm
    0,00056 = Lichtwellenlänge in mm


    Dieser Fehler würde im RC - Testaufbau wegen der doppelten Reflexion am Prüfling nur zur Hälfte wirksam. Damit kann man leben oder den Fehler rechnerisch oder optisch kompensieren.

    Die Herstellug eines guten Planspiegels ist leider aufwändig, ganz gleich welche Methoden man verwendet.


    unter den folgenden Links hab ich den Werdegang und die Prüftechnik meines 12“- Planspiegels beschrieben:
    http://www.astrotreff.de/topic…7&SearchTerms=Planspiegel
    http://www.astrotreff.de/topic…6&SearchTerms=Planspiegel
    http://www.astrotreff.de/topic…6&SearchTerms=Planspiegel


    Gruß Kurt

  • Hallo Thomas,
    Für die Beurteilung der Oberfläche (Foucault) brauchst Du auf jeden Fall eine Sphäre, sonst geht das nicht. Hier ist die Brennweite nicht so wichtig.


    Beim Labor-Sterntest (Asti-Test) brauchst Du auf jeden Fall was langbrennweitiges. Ein 4.5" 900mm Spiegel ist zum Beispiel gut geeignet. So was kannst Du für beide Tests verwenden (es gibt doch sicher jemanden in Deinem Bekanntenkreis, der so einen Einsteigernewton rumstehen hat und Dir den Spiegel für eine Zeit leihen kann).


    Ich hatte leider nur eine kurzbrennweitige Sphäre, die ich für den Oberflächen-Test (Foucault), aber nicht für den Labor-Sterntest verwenden konnte. Deshalb habe ich meinen 8" f/6 Parabolspiegel genommen. Der war am Schluss auf 2" f/24 abgeblendet, was einer ziemlich perfekten Sphäre entspricht.


    Ich fand den FS einfacher als den Hauptspiegel (hat auch definitiv mehr Spass gemacht). Der Vorteil beim FS ist, dass Du immer die volle Kontrolle hast.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Kurt und Reiner,


    danke für die Links (Kurt), ich werde mich demnächst damit einmal mehr beschäftigen. Ich denke ich werde wenn der Hauptspiegel fertig ist, dann den Planspiegel doch selbst machen.
    Als Sphäre könnte ich auch noch einen 10,6" mit 1310mm Brennweite nehmen.
    Reiner, welchen Fehler hat denn am Ende Dein Planspiegel noch ? Welche Genauigkeit muß man denn beim Planspiegel erreichen, damit dieser nicht nennenwert die Abbildung verschlechtert ? Mit meinem kleinsten Okluar (5mm, entspr. dann 480facher Vergrößerung) soll sich dann ja schon noch eine ziemlich punktförmige Sternabbildung ergeben).


    Viele Grüße & Danke,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    im Foucault-Test hatte ich eine Sphäre bis zum Rand mit nur minimalen Abweichungen in der Fläche. Ich hatte das damals zwar quantifiziert, kann mich aber ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern, wieviel das in Schnittweite war (denk dran, ist Doppelpass). Ich fand's damals jedenfalls beeindruckend, wie präzise man eine Sphäre hinbekommt :)


    Um den minimalen Krümmungsradius zu ermitteln, hatte ich ein Raytracing mit Oslo edu gemacht. In meiner Konfiguration hatte ich einen minimalen Wert von von etwa 15km ermittelt. Darüber bin ich dann letzendlich auch hinausgekommen. Am besten, Du gibst Dein Teleskop mal in Oslo oder einem ähnlichen Raytracing Programm ein, dann kannst Du Dir den maximalen Fehler vorgeben.


    Für die Referenzsphäre: Denk dran, dass die verspiegelt sein muss.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Thomas,


    ich hab's nochmal nachgeschaut wegen dem minimalen Krümmungsradius des FS. Bei 15 km ist die Spotsize 5x kleiner als die Airydisk und der Einfluss auf die MTF ist praktisch null. Bei 5km ist die Spotsize nur noch 2x kleiner als beugungsbegrenzt und die MTF ist schon etwas beeinträchtigt (Absacken um etwa etwas weniger als 0.1).


    Wenn Du also 15km als Mindestanforderung nimmst, bist Du bei weitem auf der sicheren Seite.


    Denke auch dran, dass bei 30° Geometrie des Lowriders die durch endlichen Krümmungsradius bedingten Aberrationen nur halb so groß sind wie bei einem konventionellem Newton.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo !


    danke für eure bisherige Hilfe ! Bisher habe ich noch nicht mit dem FS angefangen, der Hauptspiegel ist ja auch erst gerade mal mit dem Feinschliff fertig.


    Eine weitere Frage praktischer Natur zum Thema Planspiegel habe ich noch.


    Lasst ihr eure Planspiegel am Ende nochmals entsprechend zuschneiden, d.h. auf die benötigte große/kleine Achse ? Wenn ja, wer kann so etwas machen, unter Berücksichtung des Schnittwinkels ?


    Wenn das geht, dann macht es doch Sinn die 3 Rohlinge etwas größer zu wählen, damit am Ende auch in Richtung der großen Achse noch 1-2cm Rand weggeschnitten werden können, da hier ja meist der größte Fehler ist ?


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    als ich im Frühjahr ein paar Scheiben 19mm Floatglas zum Wasserstrahl-Schneiden brachte, habe ich natürlich nachgefragt ob man Glas auch im 45 Grad Winkel schneiden kann.
    Mit einer entsprechenden Haltevorrichtug, die teilweise mit zerschnitten wird, würde es technisch funktionieren. Vermutlich ist es besser mit etwas größeren runden Scheiben zu arbeiten weil Schliff und Politur einfach genauer werden, und hinterher die richtige Form zu schneiden. Dann muss man natürlich die "gute" Seite mit einer dünnen Glasscheibe abkleben.
    Alternativ würde ich die Flex nehmen und dann, wegen der unvermeidbaren Ausbrüche, die letzten 3 mm mühsam per Schleifstein/Nass-Schleifscheibe/Diamantfeile abtragen.


    Ob sich Borofloat hinterher verzieht? Wie machen das eigentlich die Profis?


    Viele Grüße
    Kai

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