Vergleich REGISTAX und AVI-STACK DIREKT!

  • Hallo,


    ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Software AVI-STACK zum Aufbereiten und Überlagern der Frames aus dem selben Video mit REGISTAX solo zu vergleichen:



    Zur Verdeutlichung der Unterschiede habe ich das Summenbild aus AVI-STACK ebenfalls mit den Waveletfiltern geschärft, wie das Bild aus REGISTAX solo. Das AVI-STACK-Bild habe ich anschließend über das REGISTAX solo-Bild gelegt. Deutlich sieht man, wie offensichtlich AVI-STACK das Bild entzerrt. In AVI-STACK kamen 629 Referenzpunkte zum Einsatz und die Bearbeitung eines Videos dauerte eine gute Stunde mit meinen Anfängereinstellungen.


    Meine Meinung:
    Ein sehr interessanter Faktor von AVI-STACK ist das wahrscheinlich sehr realistische entzerren des Bildes. Hier würde mich aber interessieren, nach welchen Kriterien das Summenbild entzerrt wird. Wird tatsächlich jeweils der Punkt als Mittelpunkt eines Referenzpunktes gewählt, um den der Referenzpunkt während des Videos taumelt?
    Ein Vorteil der Detailerkennbarkeit ist mit meinen Anfängereinstellungen nicht zu erahnen. Somit ist auch kein Vorteil in der Bildschärfe vorhanden. Das Rauschverhalten beider Summenbilder bei verschiedenen Einstellungen der Waveletfilter verhielt sich sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich (es wurde übrigens auch die gleiche Anzahl an Einzelbildern überlagert: 800 von 2000 Bildern).
    Genaueres zur Detailerkennbarkeit:
    Einige Details sind im Registax-Bild kontrastreicher, nur wenige Stellen sind im AVI-STACK-Bild kontrastreicher. Dies kann mit der Entzerrung der Einzelframes zusammenhängen. Wenn die Software AVI-STACK aber realistisch entzerrt, dann wäre die Ansicht des AVI-STACK-Bildes wesentlich realitätsnäher (also echter!!).


    Zur Aufnahme:
    ca. 6,5 Meter Brennweite, MK-91, 9,1" Öffnung. DMK21AF04.AS, Y800 Codec unkomprimiert. Gain ca. 90%, Ausnutzung des Dynamikumfangs beim Aufnehmen ca. 80%, Astronomik Grün-Filter.


    So. Nun schlagt euch die Köpfe ein, stellt Fragen und diskutiert euch nen Wolf! [:D]


    Viele Grüße,
    Planeten-Olli

  • Hallo Oliver


    Danke für den interessanten Vergleich! Muss mit AVI-STACK auch mal üben, denn dieses 'Taumeln' des Referenzpunktes ist für mich auch ein entscheidender Punkt. Bisher hab ich einfach in Registax ausprobiert, welches jeweils der optimalste FFT-Filterwert ist. Bei zu hohem oder zu kleinem Wert kriegt man ja deutlich verzerrte Planetenbilder. Dabei hatte ich schon oft den Eindruck, mit starker Verzerrung auch kontrastreichere und schärfere Details und Planetenränder zu bekommen. Ist also aus meiner Erfahrung kein Kriterium zur Beurteilung.


    Ich denke das mal an meinem besten Avi-Filmen zu probieren. Ist AVI-Stack freeware oder einfach zu bekommen? Werd mal googeln ...


    Grüsse
    Jan

  • Vielleicht erstmal für all diejenigen, die gar nicht wissen worum's geht:


    AviStack ist eine kleine aber feine Software, geschrieben von Michael Theusner in der auf Bildverarbeitung spezialisierten Programmiersprache IDL. IDL ist in der professionellen Astronomen- und Meteorologen"szene" weit verbreitet, aber auch in der bildgebenden Medizintechnik etc.


    IDL ist eine Skriptsprache, und zum Ausführen eines Skripts benötigt man die IDL-Umgebung. Das ganze kann aber auch in gewisser Weise "kompiliert" werden und über eine Virtual Machine gestartet werden. Genau in dieser Form bekommt man AviStack unter
    http://www.muk.uni-hannover.de…er/AviStack/AVI_Stack.zip zusammen mit einer Anleitung, was noch zu tun ist, um das Programm auch zum Laufen zu bekommen. Nicht durch den Download der IDL VM abschrecken lassen!


    Ich selber bin ja eher kein Mond- und Planetenablichter, aber die Vorführung dieser Software auf dem letzten NAFT hat mich doch ziemlich vom Hocker gehauen.
    Caro

  • Hallo Jan,


    alles kein Problem. IDL bzw. die Virtual Machine gibt es für diverse Betriebssysteme, und es läuft (zumindest bei meinen Privatrechnern) problemlos. Das macht dann zum Beispiel AviStack nicht nur zu einem Windows- sondern zu einem Alle-diese-Betriebssysteme-Tool.


    Den kostenlosen Download (nach Registrierung) der VM und der Testversion der Umgebung gibts unter http://www.ittvis.com/download/download.asp
    In deinem Fall wäre das die 269MB-Variante.


    Die Testversion der Umgebung selber beendet sich immer automatisch nach 7 Minuten, die VM dagegen führt entsprechende Programme wie ein vollwertiges Programm aus. Sinn und Zweck der Virtual Machine ist es, daß du mit der darunterliegenden Umgebung gar nichts mehr zu tun hast, die Oberfläche von AviStack bedient sich aus der VM heraus wie jedes andere Windows-Programm.


    Falls aber jemand doch mal ein wenig in IDL reinschnuppern möchte, hier mal der Skriptcode für ein klassisches Hello World, das man in einer Datei namens helloworld.pro abspeichern würde[8D]:


    Code
    pro helloworld
    
    
    print, 'Hallo Astrotreff!'
    
    
    end
  • Hallo Oliver,


    danke für den Vergleich! Wie Caro schon gesagt hat habe ich das Programm ja auf dem letzten NAFT vorgestellt. Es gibt da immer noch einige Dinge zu programmieren aber grundsätzlich funktioniert schon alles.


    Caro hat ja auch schon netterweise erklärt, was IDL ist und den Link genannt, unter dem man AviStack zur Zeit bekommt [:)] In der Zip-Datei ist auch eine Kurzanleitung (PDF) mit dabei, die aber leider nicht auf dem 100% neuesten Stand ist. Das werde ich am Wochenende beheben und das alles dann am besten nächste Woche hier vorstellen.


    Grundsätzlich ist es richtig, dass ich AviStack vor allem für hoch aufgelöste Mondavis entwickelt habe, es aber offenbar genauso für Planeten funktioniert.
    Oliver hat ja auch schon richtig festgestellt, dass AS nicht immer detailreichere Ergebnisse liefert als RS, aber die Verzerrung wird offenbar sehr gut kompensiert, was natürlich an der großen Referenzpunktzahl und dem verwendeten Verfahren liegt. Neulich habe ich auch mal einen ziemlich herumwabernden Jupiter gestackt und trotzdem ein verzerrungsfreies Bild erhalten.


    Wenn man Mondbilder verarbeitet ist man bei RS ja auf 99 Referenzpunkte beschränkt. Bei AS können das dann auch schon 2500 sein (31er DMK) . Trotzdem ist die Rechenzeit bei gleicher Verwendungsrate deutlich geringer und man erhält über das ganze Bildfeld eine gleich gute Qualität. Dann sind auch oft noch feinere Details sichtbar als bei RS. Bei kleineren Brennweiten ist aber meist kein großer Unterschied feststellbar (außer eben verzerrungsfrei, kürzere Rechenzeit).


    Ein weiterer Vorteil ist die Stapelverarbeitung: Man kann alles bis zu einem gewissen Punkt vorbereiten und abspeichern. Dann alles Vorbereitete in die Stapelverarbeitung laden, diese starten und später die fertig gestackten Bilder abholen und weiterverarbeiten. Ich habe ja bevorzugt große Mondmosaike gebastelt, wodurch ich mit Registax auf Rechenzeiten von bis 44 Stunden gekommen bin - mit AS waren das dann 8 Stunden. So kann man das dann über Nacht erledigen lassen ohne lange dabei sitzen zu müssen.


    Wie gesagt: Mehr dazu nächste Woche, wenn ich noch einige Details verbessert habe.


    Wer trotzdem schon alles testen will kann das natürlich trotzdem gerne tun und mir unter AviStack(==>)gmx.de Kommentare schicken.


    Das Programm liest Y800- und DIB-Avis (also die Graustufen- und Farbfilme der DMK) und außerdem noch Bilderserien im bmp, png, jpg, jp2 und tif-Format (auch 16 bit). Also kann man nach Zerlegung eigentlich alle Avis verarbeiten, auch die von den Webcams.


    Das alles ist eine reine Freizeitprogrammierung von mir und deswegen ohne Gewähr [:)]


    CS,
    Michael

  • Hallo Leute,


    auch aus der Sonnen-Fraktion möchte ich mal einen Vergleich posten. Ich denke, die beiden Bilder sprechen für sich (und für AviStack).


    Bearbeitet mit Registax:




    Bearbeitet mit AviStack:




    Aufgenommen mit C-ERF, FH 100/1000, PST-Etalon, BF10, Barlow 1.8, DMK 31AF03.


    Ich habe das fits aus AviStack in Registax geladen und mit den gleichen Wavelet-Einstellungen bearbeitet. Ebenso war die anschließende Bearbeitung in Photoshop gleich.

  • Wir haben AVI-Stack und Registax mal mit Mondbildern auf dem letzten Videoworkshop verglichen und fanden, dass Registax in der Gegend direkt um die einzelnen Alignment-Punkte minimal schärfer war, aber AVI-Stack diese tolle generelle Schärfe über das ganze Feld erzeugte, wie man sie ja auch auf Cai-Usos Protubenfotos sieht. Bei Planeten wird das wahrscheinlich nicht so viel bringen, aber beim Mond schon. Das Programm ist ein totaler Brüller, und seine Vorstellung auf dem letzten NAFT hat mich komplett umgehauen. Erst hatte Michael ein paar Super-Mondbilder gezeigt, die allein schon das Kommen gelohnt haben, und dann nach dem Motto "ach, ich hab da noch ne Kleinigkeit" dieses Programm vorgestellt.


    Die neueste Version kann übrigens einzelne BMP-Serien einsaugen, was sie nicht nur für DMK-User, sondern auch für die Besitzer jeder Webcam interessant machen sollte. Wenn man die IDL-Runtime erst einmal installiert hat, ist der Rest sehr einfach zum Laufen zu bringen. Ich werd mal demnaechst hier einen Vergleich posten.


    Cheers
    Hartwig

  • GuggsDu den Link in Caros Beitrag in diesem Thread. Du brauchst allerdings noch IDL.


    Ansonsten habe ich gerade mal ein Mondvideo 3mal addiert:


    Version 1: 1 bzw. 2-Punkt Alignment in Registax


    Version 2: 13-Punkt Alignment in Registax, vorzentriert


    Version 3: fuenhundertnochwas-Punkt-Alignment in Avistack




    Jeweils eine ähnliche Verwendungsrate. Alle 3 Bilder wurden mit dem selben Wavelet-Profil in Registax nachgeschärft. Version 3 habe ich noch ein wenig nachgeschärft, da viele Regionen aus mehr Bildern bestanden als die Registax-Version konnte man das machen, bei den Registaxbildern konnte man das nicht machen, ohne dass das Rauschen zu doll rauskam.


    Hartwig

  • Hallo,


    als besonders großen Vorteil am Planeten bei großen Scheibendurchmessern sehe ich auf jeden Fall die Tatsache des entzerrten Bildes. In meinem Beispielbild ist z.B. der GRF etwas "breiter" geworden durch das Entzerren. Umgekehrt hat Registax hier also ein unwirkliches Bild geschaffen.
    Dennoch bleibt die Nutzung von Registax keineswegs aus, vor Allem wegen der Wavelet-Schärfung. Auch bei Mondbildern sieht man, wie Hartwig schon beschrieben hat, dass die Schärfe über die ganze Fläche durch das Nutzen vieler Ausrichtungspunkte entsteht (gleichzeitig durch die spezielle Verarbeitung auch wieder eine Entzerrung).


    Gruß,
    Oliver

  • Hallo,


    das ist ja sehr interessant.
    Für mich sieht es auch so aus, als wäre AviStack beim Mone und der Sonne deutlich schärfer, beim Jupiter finde ich es etwas unschärfer.
    Ich lade mir das Programm gerade und möchte es auch einmal ausprobieren.
    Da bin ich schon sehr gespannt.


    Schöne Grüße und CS,


    Beee

  • Hallo Hartwig,


    die beiden Marsbilder sehen aus, als wären unterschiedliche Schärfungen vorgenommen worden. Zudem ist das untere Bild dunkler. Kannst Du die Unterschiede in der Verarbeitung aufzeigen oder wurde tatsächlich DOCH absolut gleich verarbeitet (außer dem Stack)?


    Gruß,
    Oliver

  • Die Bilder sind natürlich nicht gleichartig verarbeitet. Die Schärfung in Registax wurde aber mit dem gleichen Wavelet-Profil bearbeitet. Die AVI-Stack-Bilder sehen dann immer etwas softer aus als die mit Registax verabeiteten, vertragen aber etwas mehr Schärfung - was ich hier nicht gemacht habe. Man könnte das AVI-Stack-Bild noch etwas mehr schärfen, dann sieht es etwa so aus:




    Generell scheint mir aber der Unterschied bei Planetenbildern nicht so gravierend zu sein.


    Hartwig

  • Ja,


    das ist dann aber DEUTLICH (!!) zuviel des guten (-: !!
    Dass AVISTACK-Bilder mehr Schärfung vertragen ist mir im Direktvergleich auch aufgefallen, jedoch ist der Unterschied sehr gering.


    Gruß,
    Oliver

  • Ich habs noch nicht probiert, aber die neuesten Version soll auch BMP-Serien verarbeiten können. Dazu musst Du nur Dein Webcam AVI mit Giotto in eine BMP-Serie verwandeln, und dann sollte es gehen.
    Hartwig

  • Hallo Leute,


    ich habe gestern die AviStack-Version 1.42 fertig bekommen, und sie steht zum Download bereit:
    http://www.muk.uni-hannover.de…er/AviStack/AVI_Stack.zip


    Größere Neuerungen:
    -I420/IYUV-Codec wird gelesen (ToUCam), also keine Einzelbildzerlegung mehr nötig.
    -Auswahl eines bestimmten, qualitativ hochwertigen Frames für die Vorausrichtung endlich möglich.
    -Das ganze ist jetzt etwas platzsparender und sollte auch auf 1024x768 Monitore passen.


    Die vervollständigte Anleitung ist auch dabei.


    Das Programm liest jetzt also Avis mit Y800- (DMK-Graustufenfilme), DIB- (DMK-Farbfilme) und I420/IYUV-Codec (ToUCam). Dazu noch die Möglichkeit Bilderserien (BMP, PNG, JPG, JP2, TIFF) einzulesen.


    Dazu auch eine Frage: Welche Codecs sollten noch lesbar sein? Welche werden bei den verschiedenen Cams eingesetzt?


    Falls es Probleme/Anregungen gibt bitte einfach bei mir melden.


    Danke auch an alle für die Vergleichsbilder.
    Dazu habe ich eine Anmerkung: Zwar sehen die AviStack-Ergebnisse auf den ersten Blick manchmal etwas weicher aus als die RS-Ergebnisse (bei gleicher Wavelet-Schärfung) aber das liegt aber vor allem daran, dass die AS-Ergebnisse weniger Rauschen enthalten (auch bei gleicher Verwendungsrate - der Grund dafür ist mir unklar) und somit mehr geschärft werden können. Letztendlich ergibt das dann natürlich ein insgesamt besseres Endergebnis. Hartwig hat das bei seinen hoch aufgelösten Mondbildern ja auch schon bemerkt.


    Viele Grüße,
    Michael

  • Hallo


    Linux-User aufgemerkt! Ab Version 1.43 funktioniert jetzt auch die Anzeige der Diagramme (vorher keine Anzeige selbiger).
    Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle an Michael für die schnelle Änderung, die er vorgenommen hat.
    Ich werde heute Abend mal ein paar Videos durchjagen und mit den bisherigen Ergebnissen vergleichen. Nach ein paar Tests und nach dem, was man hier so sehen kann, bin ich aber sehr zuversichtlich, daß noch ein bisschen was (oder auch mehr) herauszuholen ist.


    Grüße,
    Michael

  • hallo michael!


    daumen hoch! damit wird das für mich nun auch nutzbar, ohne den zeit und platzraubenden zwischenschritt zu gehen!
    und super, dass der macher der softi nun hier auch direkt ansprechbar ist :-))


    viele grüße
    sascha

  • Hallo Michael,
    zum Thema codecs: viele Kompaktkameras nehmen doch in mpg2 oder mpg4 auf.
    Ich hätte mir damals gewünscht mit meiner sony dsc-w1,
    Videos aufnehmen und in Registax oder Giotto, verarbeiten zu können.
    Nicht jeder hat gleich zu Anfang eine Webcam o.ä. und Laptop.
    Aber viele besitzen eine Digiknippse mit Videofunktion.


    Vieleicht ist es ja eine Anregung.


    Gruß Ingmar

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