Wow-Signal: Koordinaten, Aufnahme

  • Hallo liebe Astro-Freude!


    Ich bin auf der Suche nach einer Himmelsaufnahme mit optischen Wellenlängen, und zwar von den Koordinaten
    - R.A. 19h22m22s
    - DEC -27.0
    - Jahr 1950


    Leider schaffe ich es nicht, die üblichen Sky View Webseiten richtig zu bedienen, etwa http://skyview.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/query.pl. Wer kann mir sagen, wie man die Koordinaten eingeben/umrechnen muss?


    Hintergrund der Frage:


    Neulich habe ich einen interessanten Artikel über das sog. "Wow-Signal" gelesen, ein schmalbandiges Radio-Signal, das im Rahmen der Seti-Suche empfangen wurde.


    Aufgrund technischer Begebenheiten kann der Ort am Himmel, von dem es vermeintlich gesendet wurde, nur annähernd bestimmt werden. Im Radio-Bereich wurden in diesem Feld einige kontinuierliche Objekte kartografiert, etwa mit einer Suche des VLA.
    http://www.jaekle.info/wow.gif
    Die beiden gestrichelten Bereiche sind dabei das 95%-Signifikanzband, aus dem das Wow-Signal stammt. Siehe auch http://www.jaekle.info/wow2.pdf


    In dem Artikel aus dem Astrophysical Journal steht auch, dass innerhalb des Signifikanzbandes zwei Strahler im Radioband gefunden wurden, einer mit 16 mJy, der andere mit 32. Im optischen Bereich wäre an einer Stelle nur Dunkelheit gewesen, an der anderen ein sehr schwacher Lichtpunkt. Die Autoren sagen, sie hätten nicht weiter bestimmt, ob es sich um einen Stern oder um eine Galaxie handelt.


    Daher zwei weitere Fragen: Gibt es optische Aufnahmen in diesem Feld, die genügend tief sind, um die Frage Stern/Galaxie zu klären? Und auch an der anderen Stelle eine Lichtquelle detektieren?
    Und zweitens: Wie hell ist ein Stern ähnlich unserer Sonne im optischen, wenn er im Radioband mit 32 mJy strahlt?


    Danke euch für eure Antworten!


    <font color="limegreen">Einbettung der Grafik entfernt (Bitte Copyright beachten!) Der Originalartikel findet sich unter http://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/318272 und die Grafik unter http://www.journals.uchicago.e…i=10.1086%2F318272&id=fg2 Caro</font id="limegreen">

  • Hallo michaelj,


    erstmal herzlich willkommen hier im Forum.


    Ich verstehe nicht ganz, wo dein Problem mit dem Skyview-Server liegt. Einfach Koordinaten eingeben, Äquinoktium B1950 auswählen und für ein optisches Bild einen der DSS- oder SDSS-Kataloge auswählen und fertig.


    Die Bilder, die man dort bekommt haben aber üblicherweise nur einen sehr kleinen Bildausschnitt, der nur einen winzigen Teil des infragekommenden Feldes abdeckt. Beim ESO Online Digital Sky Survey unter http://archive.eso.org/dss/dss läßt sich daß Gesichtsfeld der Aufnahmen immerhin schonmal auf einige Grad hochdrehen. In dem ganzen Gebiet werden sich aber vermutlich unzählige mögliche Quellen tummeln...


    Gruß,
    Caro

  • Hallo Caro,


    danke für Deine Antwort.
    Ich habe mich nochmal mit dem Katalog versucht und es klappt tatsächlich. Allerdings ist das DSS-Bild im Vergleich zur VLA-Aufnahme sehr stark in DEC gestreckt. Oder ist VLA gestaucht?


    Wenn ich statt DSS einen der Radio-Kataloge auswähle, bekomme ich ein vollkommen anderes Bild als das des VLA. Sieht aus wie die Korona der Sonne, und nicht wie ein kleiner Himmelsausschnitt. Mit "1420MHz Bonn" stimmen auch die Koordinaten nicht mehr...


    Mein Ziel ist es, das DSS-Bild über das VLA-Bild zu legen und die Sterne zuzuordnen...

  • Hehe, eine Radiokarte hat nunmal die Eigenschaft anders auszusehen als wie derselbe Himmelsausschnitt im sichtbaren Licht daherkommt.[:)]


    Der Default-Wert für die Größe des Gesichtsfelds variiert von Katalog zu Katalog. Im sichbaren Bereich sind es üblicherweise nur wenige Bogenminuten, im Radiobereich dagegen, wo das Auflösungsvermögen bei den Surveys nicht so groß ist dagegen oft mehrere Grad. Versuch mal, den Wert für beide Bilder auf denselben Wert einzustellen. Bei großen Ausschnitten kann es allerdings passieren, daß die Datenbank am optischen Bild recht lange rechnen muß, bzw sich sogar weigert, wenn die Datenmenge zu groß wird.


    Gruß,
    Caro

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und zweitens: Wie hell ist ein Stern ähnlich unserer Sonne im optischen, wenn er im Radioband mit 32 mJy strahlt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau diese Frage lässt mich ebenfalls nicht los und wüsste darauf auch sehr gerne eine Antwort. In einem Text hatte ich auch mal von der Verbindung Jansky = Leuchtkraft gelesen.

  • Hallo Michael,


    ich habe heute endlich einen Rechenweg gefunden, mit dem man von der Flussdichte (Jansky) zur Helligkeit (mag) - und andersrum - umrechnen kann. Demnach wäre eine Radioquelle mit 0,032 Jansky im Optischen 12,6mag hell.

  • Hallo Nico,


    danke! Das ist sehr interessant. Was mich dabei wundert: Dass im Wow Radio-Bild sehr wenige Sterne/Galaxien zu sehen sind, im optischen aber sehr viele. Davon sind bestimmt einige optisch hell genug, um im Radioband auch zu sehen zu sein. Oder gibt es Sterne, die im Radiobereich nicht strahlen? Ich glaube, da sollte ich mal ein Grundlagenbuch lesen...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: SigurRósFan</i>
    <br />
    ich habe heute endlich einen Rechenweg gefunden, mit dem man von der Flussdichte (Jansky) zur Helligkeit (mag) - und andersrum - umrechnen kann. Demnach wäre eine Radioquelle mit 0,032 Jansky im Optischen 12,6mag hell.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Nico,


    wie soll das denn funktionieren?? Eine solche Umrechnung muß als Annahme doch immer eine Aussage über die spektrale Energieverteilung vom Radiobereich bis ins sichtbare Licht beinhalten. Du könntest also zum Beispiel ein thermisches Spektrum mit der Effektivtemperatur der Sonne vorraussetzen - und schon bist du auf dem verkehrten Dampfer, denn die Radiostrahlung der Sonne ist nichtthermisch und paßt nicht mehr auf die Planckkurve. Genauso sieht das bei allen anderen Radioquellen aus.


    Fragend,
    Caro

  • Hallo Nico,


    ich sags ja nur ungern, aber dort werden optische Magnituden in Jansky umgerechnet. Soweit so gut, das ist ja auch alles korrekt. Aber das sind dann eben auch Flüsse im Optischen, die überhaupt nichts über die Flüsse im Radiobereich aussagen. Jansky ist ja schließlich nur eine Einheit, die sich auf jeden Spektralbereich beziehen kann (nur daß sie im Optischen praktisch nie verwendet wird).


    Caro

  • Hallo Nico,


    ich sag doch die ganze Zeit, daß man eben genau das damit nicht kann[;)] Dort wird abgeschätzt, wieviel Jansky eine bestimmte Helligkeit in einem optischen Band entspricht, mehr nicht. Stattdessen könntest du auch erg/cm² berechnen, oder in SI J/m². Das ganze hat ja aber mit Radio rein gar nichts zu tun. Die Radioastronomen haben die Einheit Jansky schließlich nicht für sich gepachtet.


    Caro

  • Hallo Caro,


    danke für die verständliche Erklärung. Wie ist es denn mit unserer Sonne? Wenn sie 10 LJ entfernt wäre, wie hell wäre sie optisch, und wie hell wäre sie im Radiobereich?

  • Hallo Michael,


    angesichts der fortgeschrittenen Stunde überlasse ich dir diese kleine Rechenaufgabe[;)]


    Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Absolute_Helligkeit findest du die Formel für das Entfernungsmodul, da muß du nur vorher dein eines Lichtjahr in Parsec umrechnen.


    Die Leuchtkraft skalierst du mit dem Quadrat der Entfernung. Die Radioleuchtkraft der Sonne im Ruhezustand beträgt ca. log L_R = 10.80–11.15 [erg s–1 Hz–1] (http://solarphysics.livingrevi…7-3&page=articlesu12.html)


    Im Gegensatz zur visuellen Helligkeit kann die Radioleuchtkraft der Sonne aber recht stark variieren - wieviel hängt von ihrem Aktivitätszustand ab.


    Caro

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