Wie sehen Kugelsternhaufen bei binokularer Beobachtung mit einem Doppelrefraktor aus?
Da die Sommernächte im Juni kurz und überdies nicht vollständig dunkel sind, lohnt es wohl nicht weite Strecken mit dem Auto zu einem optimalen Beobachtungsplatz zu fahren.
So habe ich in den lezten 2 Wochen vom Balkon mitten in Berlin M3 und M5 mit einem 115 mm Doppelrefraktor aufgesucht.
Lezten Donnerstag war die Luft klar genug, dass in M5 einzelne Stern sichtbar wurden, am besten bei 160 facher Vergößerung (die Sicht auf M13 war durch ein Nachbarhaus versperrt).
Gestern Abend ( So, 8.6.) bin dann doch ins Berlin Umland, ins Havelland bei Ribbeck gefahren. Der Himmel war nicht optimal, da die Mondsichel erst um 1 Uhr unterging und der Nordhorizont von der Sonne aufgehellt war.
Das SQM zeigt im Zenit Werte zwischen 19. 95 und nach Monduntergang 20.73 mag/arcsec^2 an. Der Anblick von M13 bei 110- 160 facher Vergrößerung in Nagler-Weitwinkel-Okularen hat mich dann doch reichlich überrascht: viele hundert feine Einzelsterne wurden sichtbar die das Gesichtsfeld bei 160 fach etwa zum Drittel ausfüllten. Der Kugelsternhaufen war bis ins Zentrum aufgelöst, gerade bei indirekter Beobachtung war die Zahl der Sterne immens. Auch M5 wirkte nicht viel schlechter.
Mein persönlisches Fazit: 4 bis 5 Zoll können in qualitativ hochwertigen Teleskopen bei Kugelsternhaufen einen tollen Anblick liefern. Die im Katalog einer renomierten Vertriebsfirma vertretene These, 'deep sky beginnt erst bei 200 mm, selbst ein perfekter 6 zoll Aporefraktor zeigt bei M13 nur ein diffuses Wölkchen mit etwas 'Spreckel'' wundert mich ziemlich. Ich bin von dem Anblick bei 115 mm, wenn auch im Doppelrefraktor ziemlich begeistert! Wenn die Nächte länger werden bin ich gespannt, ob der dunklere Himmel in Nordbrandenburg noch mehr bringt.