Hallo Glasquäler,
nach drei Wochen langem Zonenkampf scheint die Familienpizza ( Parabolspiegel aus Borofloat, Durchmesser 450mm, Dicke 25.4mm) nun hingebogen zu sein. Am 20.12. streuten verlässliche Focault-Messungen im Bereich von L/8-12 Waveerror und 96-99,5% Strehl. Bei den Messungen wurde der Spiegel auch jeweils um 45° gedreht um nicht nur auf einer Linie zu messen. Die Messwerte streuten dabei um max +-0.05mm an der bewegten Schneide, die Messwiederholbarkeit liegt etwa bei 0.02mm. Allerdings sah der Randbereich nicht so gut aus wie der Rest der Fläche und war hauptsächlich für die Abweichung verantwortlich. Beim Nulltest erkennt man am äusersten Rand, etwa die letzten 10mm, eine Zone die sich auch im Focaultest als überkorrigiert präsentierte. Doch wie sieht sowas in der Praxis aus? das Teleskop war ja schon fertig und am 21.12 zeigte Petrus Erbarmen und bot mir zahlreiche Wolkenlücken zum Testen an, das Seeing war zudem noch ausgesprochen gut und ließ Vergrößerungen bis 500x zu. Nach einer halben Stunde lüfterunterstützten Auskühlzeit war die 7,9Kg schwere Megapizza einsatzbereit und zeigte am Stern die vermutete Überkorrektur, die sich auch im 12L/mm-Ronchigitter am äußersten Rand zeigte. Von Astigmatismus sah ich diesmal gottseidank nichts, beim Vergleich von der im Zenit stehenden Capella zu einem nur etwa 10° hohen Deichselstern in Uma war kein Unterschied feststellbar. Die Modifikation an der Gurtaufhängung scheint also zu funktionieren. In Ermangelung einer passenden Pappblende übermalte ich mit einem Edding 5mm breit den Rand, also auf 438mm Restöffnung. Jetzt war der Stern passend, man sah fast nix mehr, auch der Ronchitest bestätigte dies. Dann musste Saturn dran glauben, bei 288x schon "sondenlike" im 7mm Pentax, so hatte ich ihn nur wenige Male mit 15" und meinem 12,5" Vorgängerspiegel gesehen. Dann bei 505x im 4mm Radian der Hammer: wie ausgestanzt präsentiert sich der beringte Planet mit fett umlaufender Cassini, blickweise klar erkennbarer Encke-Teilung und Farbkontrasten auf der Plantetenscheibe und Ringen ohne Ende. Die feinen Farbübergänge hatte ich auch bei besserem Seeing so noch nicht gesehen, und das Ganze unter Laternenverseuchtem 4m-Himmel. Wisst ihr was: ich pfeife auf die Optimierung der letzten Millimeter am Rand und gebe das Teil zum Verspiegeln - basta und Punkt [^][:D]
Gruß