Messung mit SQM oder visuelle fst. Bestimmung?

  • Wie bestimmt ihr die visuelle Grengröße? Messt ihr nach der Polklassifizierungsmethode oder meßt ihr an deren Sternbildern? Habt ihr auch schon Erfahrungen mit dem relativ neuen Sky Quality Meter. Das SQM ist für mich eine vor allem <b>objektive</b> Messmethode.
    Die subktiven Mag-Angaben der visuellen Grenzgröße wie bei z. B. Teleskoptreffen gingen ja immer sehr stark ausseinander.Da ist das SQM eine sehr angenehme, schnelle Messmethode, die sich durchsetzten könnte.


    Grüße Hajü

  • Hallo Hans-Jürgen,
    wenn man die Himmelsqualität objektiv vergleichen will, ist ein Meßgerät sicher die einzig verlässliche Methode. Aber nur, wenn's gelegentlich kalibriert wird und man es richtig handhabt.


    Ich selbst mache bisher nur einen visuellen Schnellcheck einiger Sterne um Polaris, was natürlich subjektiv ist. Könnte sich aber in Zukunft ändern.


    Gruß,
    Martin

  • Ich bin da immer in der Minderheit, aber die einzige sinnvolle Bestimmung der Grenzgroesse sind die IMO-Felder. Man zaehlt einfach die Sterne in bestimmten Sternfeldern! Man macht sich dabei vor allem nichts vor, und man guckt auch nicht so lange, bis man sich einen Stern, von dem man genau weiß, wo er sein muss, "sieht". Die Meteorbeobachter brauchen als einzige wirklich verlässliche Angaben ihrer Grenzgröße, und zwar auch Änderungen derselben auf kurzen Zeitskalen, um ihre Meteorzählungen überhaupt reduzieren zu können. Sie haben in die Auswahl der Felder und die Objktivität der Methode SEHR viel Hirnschmalz investiert.


    IMO-Felder gibt es hier:
    http://www.imo.net/visual/major/observation/lm



    Allerdings muss man mal eines sagen: Die Grenzgröße variiert sehr stark zwischen Beobachter und Beobachter, und auch bei einem Beobachter von Tag zu Tag und Stunde zu Stunde. Es steckt auch eine Menge Physiologie darin!


    Daher bin ich überhaupt nicht sicher, ob Angaben der Grenzgröße irgendetwas über Himmelshelligkeit aussagen, wie man es hier so häufig liest. In Teneriffa stand ich mal neben einem Beobachter aus England: Seine LM: 4.9 nach IMO, meine 7.2! Die Pi-mal Daumen-Angaben, die man häufig von Deepskybeobachterseite hört, sind meist bei schlechtem Himmel zu viel zu pessimistisch und bei gutem mitunter zu euphorisch.



    Hartwig

  • Ich denke, daß das zur Zeit das SQM die einzige Objektive Messung der Himmelhelligkeit darstellt. Werte wie z.B. 21,0 mag/arcsec² stehen dann bald in unseren Beobachtungsberichten oder Astrozeichnungen und Bildern und werden mit der Zeit aussagekräftiger sein, wie die bisherige sehr subjektive z.B. Polkassifizierungsmethode.


    Grüße von Hajü

  • Beim Durchlesen der Beiträge ist mir gerade eines in den Sinn gekommen:
    "Visuelle Grenzgröße" und "objektiv" geht prinzipiell nicht gleichzeitig!


    Entweder wir geben eine visuelle Grenzgröße an - die ist <i>immer</i> subjektiv -, oder wir ermitteln die Helligkeit des Himmelshintergrunds objektiv per Meßgerät, das muß aber nicht zwangsläufig exakt mit der subjektiven Grenzgröße korreliern.


    Ein Meßgerät kann nur die absolute Helligkeit messen. Sollte z.B. an einem dunklen Standort durch atmosphärischen Dunst das Sternenlicht selbst gestreut und dadurch abgeschwächt sein, erwarte ich andere Ergebnisse bei der visuellen Grenzgröße, als wenn die Atmosphäre transparent ist und eine Aufhellung durch nahe Lichtquellen verursacht wird. Ein objektives Meßgerät könnte in beiden Fällen die gleiche Helligkeit des Himmelshintergrunds anzeigen, obwohl die visuelle Grenzgröße unterschiedlich ist.


    Ich fände es sehr interessant, wenn Besitzer von Meßgeräten bei Beobachtungen ihre visuelle Grenzgröße und die genaue Art der atmosphärischen Beeinträchtigung zusätzlich protokollieren würden. Dann könnte diese Frage mal praktisch geklärt werden.


    Für mich als visueller Beobachter ist vor allem meine eigene visuelle Grenzgröße wichtig. Es hilft mir nichts, wenn ein anderer Beobachter unter gleichen Bedingungen mehr sieht als ich.


    Gruß,
    Martin

  • Hi Martin
    Dein Zitat:Ich fände es sehr interessant, wenn Besitzer von Meßgeräten bei Beobachtungen ihre visuelle Grenzgröße und die genaue Art der atmosphärischen Beeinträchtigung zusätzlich protokollieren würden. Dann könnte diese Frage mal praktisch geklärt werden.


    Dies hab ich bereits versucht: Ich hab Messungen mit dem SQM auf der Schwäbischen Alb, Allgäu und in den Alpen durchgführt. Gleichzeitig habe ich ich versucht die visuelle Grenzgröße mit der Polklassifizierungsmethode zu bestimmen. Sauarbeit!!
    Mein Ergebnis siehst auf meiner Homepage
    http://www.astromerk.de/index.…&task=view&id=52&Itemid=6


    Eines haben die Messungen mit dem SQM gezeigt, daß die absolute Helligkeitsbestimmung beim gleichen Beobachtungsplatz immer vareiert. Ich hatte bei mir auf einem Beo-Platz, bei gutem Seeing einen guten Wert von 21,30. Den nächsten Tag bei schlechtem Seeing und schlechter Horizontsicht hatte ich nur 20,4. Die visuelle Grengrößenbestimmung war dazu ebenfalls proportional schlechter , wie am Vortag. Das spricht für die Sensibilität des Gerätes.


    LG von Ha-Jü

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