Zerochromat - die Rueckkehr des Schupmannmedials ?

  • hallo jürgen!


    wenn ich mich nicht täusche, dann hab ich mir das patent für das teil angesehen. der entwurf dort schaut eher so aus, wie wenn jemand mit einem massiven drogenproblem zuviel am zemax herumspielt - die "corrector optics" sind ein konvolut aus einem dutzend linsen aus sehr abwegigen glaskombinationen. wirklich störend ist aber, dass der behauptete zerochromatismus nur zustande kommt, wenn man sehr wenige wellenlängen hernimmt ;) ...


    lg
    wolfi

  • Hi Birki,


    wenn das wirklich so ist ... ist natuerlich heftig, mit vielen Linsen und wenigen Designwellenlaengen zu arbeiten. Mich hat auch dieser laengliche Korrektor gewundert, das ist beim Schupmann ja anders geloest. Sah mir nur verdaechtig danach aus.

  • servas!


    die patentnummer ist WO 2006/123124 - ich kanns Dir schicken, wennst willst. irgendwer hat - glaub ich - behauptet, dass das ganze nur zwischen 500 und 620 nm gut geht. die "corrector optics" sind aber wirklich ein wenig irre. das prinzip, ein kronsinglet mit einer nachgeordneten optik zu korrigieren, ist übrigens sehr alt. das ist ein dialyt, der von meinem landsmann simon plössl vervollkommnet wurde, nachdem er um 1828 in england entwickelt wurde. der grund für diese entwicklung war, dass man kaum grosse flintglasscheiben bekommen konnte...
    lg
    wolfi

  • Hallo,


    habe mir gerade nochmal die Seite angeschaut. Unter "products" ist eine MTF fuer verschiedene Feldpunkte gezeichnet. Auch einen Spot gibts dort.


    Stutzig macht in der Tat die Wellenlaengenwahl:


    lambda: 490nm, 560nm, 600nm, 630 nm
    Wichtung: 0.25, 1.00, 1.00, 0.25


    Also 140nm Bandbreite, bzw. nur 40 nm mit voller Wichtung. Da liegt wohl der Hase im Pfeffer.


    Der Erfinder scheint wohl nicht Peter Wise zu sein, sondern der im Text erwaehnte John Wall, welcher als Experimentierer beschrieben wird. Er scheint den Korrektor dann wohl eher empirisch entwickelt zu haben als numerisch ...

  • hi!


    ja, die wellenlängenwahl ist ein bisserl banane - 486 - 548 - 632 nm sind die üblichen hauptwellenlängen - bei 435 nm darf ein refraktor ein bisserl abstinken - aber die ersten drei sollten schon zur Gänze drin sein (wenns apochromatisch sein soll). ich schau mal, ob ich die skizze aus dem patent rausholen und posten kann ...
    lg
    wolfi

  • hi!


    da isser, der correctortrain. das erste dublett ist eine feldlinse, und das zweite soll den farbfehler korigieren. meiner meinung nach ist das KEIN okular. besthen tuts hauptsächlich aus lanthanflinten und phosphatkronen ...



    lg
    wolfi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Birki</i>
    <br />hi!


    da isser, der correctortrain.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Viel interessanter finde ich das Objektiv. Habe ich das richtig verstanden? Eine Linse in einer Gruppe? Da grenzt es ja fast an ein Wunder, hier Abbildungsfehler rausrechnen zu können...

  • hi!


    es ist im prinzip ein dialyt - das objektiv ist ein singlet. ein schupmann-medial kann das auch - mit einem spiegel und einer manginlinse ...


    lg
    wolfi

  • Danke fuer das Bild, sieht ja in der Tat urig aus ... und die Handzeichnung anstelle eines Computerlayouts _mag_ den empirischen Charakter der Entwicklung unterstuetzen ... sieht irgendwie chaotisch aus, mit all den steilen Radien und vermutlich Asphaeren (vorletzte Kittgruppe).

  • Hallo Miteinander,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Birki</i>
    <br />hi!


    es ist im prinzip ein dialyt - das objektiv ist ein singlet. ein schupmann-medial kann das auch - mit einem spiegel und einer manginlinse ...


    lg
    wolfi
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    so isses! Der Witz dabei ist noch das sehr preisgünstige opt. Glas wie z. B. BK7 für <b><u>beide</u></b> Elemente. Wenn ich das richtig verstanden habe reicht damit bei f/12 die Farbkorrektur vom Nah- UV bis IR.

    Diese Diskussion hier bringt mich dazu, dass ich mein 7" dieser Art wieder mal auf die Monti packe.


    Gruß Kurt

  • Hallo allerseits


    Hatte heute den Thread erst entdeckt und ein paar Minuten Zeit für 'ne optische Entspannungsübung:


    Aaaaaalsoooo, Der echte Schupmannmedial hat nicht nur zwei Linsen, sondern drei aus derselben Glassorte: Nämlich das Objektiv, und den Manginspiegel und (Tusch) eine dritte Feldlinse in Nähe des Felds des Objektivs. diese driette Feldlinse ist laut Schupmann auf das Prisma oder auf den Feldspiegel aufgekittet.


    Diese dritte Linse ist absolut unverzichtbar, denn sie korrigiert den Farbvergrößerungsfehler des Objektivs.


    Beim Dialyten fehlt leider diese dritte Gruppe. Dialyte kann man zwar ganz phantastisch auf den Farblängsfehler korrigieren, aber sobald ein erhgeblicher Abstand zwischen bilderzeugender Sammellinse (i.e. das Objektiv-Singlet) und der Korrekturgruppe entsteht, schwupp, hatt man Farbvergrößerungsfehler. Das kann man sich selber auch überlegen und muß nicht Zemax et al bemühen: je weiter man weg vom Objektiv kommt, desto weiter sind die blauen, grünen und roten Strahlen desselben Objektstrahls auseinander. Man kann sie zwar durch die Korrekturgruppe im Fokus wieder zusammenfügen, braucht dazu aber für die unterschiedlichen Farben jeweils angepasste Brennweiten der Korrekturgruppe. Tja, dummerweise hat man damit aber auch verschiedene Vergrößerungen für die Farben.


    Abhilfe: Eine dritte, wiederum von der zweiten Korrekturgruppe entfernte Korrekturgruppe (bzw. Linse). Dann hat man einen Freiheitsgrad mehr und kann sowohl Farblängs- als auch Farbquer (=Farbvergrößerungsfehler) korrigieren.


    Schupmann beschreibt genau das in seinem Buch "Die Fernröhre" (sic) von 1899.


    Tjä, so, wie's laut Patentskizze aussieht, kann das so verstanden werden, daß die große Objektivlinse das erste Glied ist, die erste Kittgruppe im Korrektor das zweite Glied beim Feld des Objektivs und das ganze Geraffel hinten dann die dritte Gruppe. Da die Entfernung von 2. und 3. Gruppe vom Objektiv außerordentlich groß ist und die weiteren distanzen entsprechend klein, muß der Aufwand zumindest in der 3. Gruppe entsprechend extrem sein, um wenigstens noch etwas raus zu reißen. Das würde recht zwanglos doie starke Einschränkung in Sachen Wellenlänge erklären, zumal das Teil ja auch nicht beugungsbegrenzt ist, son Teil würde bei mir sofort rejected. Also, wie denkt ihr ? Aber bei mir muß zumindest die Bildmitte am theoretischen Limit kleben (wie beim ToKu), um weiter betrachtet zu werden.


    Viele Grüße, Georg

  • Hallo Georg,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Das würde recht zwanglos doie starke Einschränkung in Sachen Wellenlänge erklären, zumal das Teil ja auch nicht beugungsbegrenzt ist, son Teil würde bei mir sofort rejected. Also, wie denkt ihr ? Aber bei mir muß zumindest die Bildmitte am theoretischen Limit kleben (wie beim ToKu), um weiter betrachtet zu werden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    für meinen Geschmack hat das Teil auch vieeel zu viele Grenzflächen, die erst hochwertig vergütet werden müssen um den relativ geringen Vorteil der Obstruktionsfreiheit überhaupt wahrnehmen zu können. Selbst mein vereinfachtes Schupmann mit nur 4 Glas- Luftflächen + zwei Spiegelflächen hängt wegen der unverhältnismäßig hohen Kosten für die Vergütung an der Wand und staubt vor sich hin, eben weil ich mein ToKu habe. Das ist zwar nicht ganz perfekt, kommt aber prinzipiell mit nur zwei Spiegelflächen aus. Derzeit probiere ich damit allerdings aus wie die Asti- Korrektur mit einem einzigen preisgünstigen Brillenglas ("Zylimder" 0,25 Dptr.) funktioniert.


    Gruß Kurt

  • servus!
    "Aaaaaalsoooo, Der echte Schupmannmedial hat nicht nur zwei Linsen, sondern drei aus derselben Glassorte: Nämlich das Objektiv, und
    den Manginspiegel und (Tusch) eine dritte Feldlinse in Nähe des Felds des Objektivs. diese driette Feldlinse ist laut Schupmann auf das Prisma oder auf den Feldspiegel aufgekittet."


    stimmt ned ganz. die feldlinse kann man zwanglos durch einen feldspiegel ersetzen.


    "Diese dritte Linse ist absolut unverzichtbar, denn sie korrigiert den Farbvergrößerungsfehler des Objektivs."


    ... najo - ausser durch eine feldspiegel [:D]. der witz beim schupmann ist eher der rückseitig verspiegelte korrektor, der den farbfehler des objektivs "umdreht" ...


    "Schupmann beschreibt genau das in seinem Buch "Die Fernröhre" (sic) von 1899. "


    ... das in meiner kopie aber "Die Medial-Fernrohre" heisst [:o)] ...


    "Das würde recht zwanglos doie starke Einschränkung in Sachen Wellenlänge erklären, zumal das Teil ja auch nicht beugungsbegrenzt ist, son Teil würde bei mir sofort rejected. Also, wie denkt ihr ? Aber bei mir muß zumindest die Bildmitte am theoretischen Limit kleben (wie beim ToKu), um weiter betrachtet zu werden."


    naja - ich glaub, dass bei dem ding eher der wunsch der vater des gedankens ist. laut patent schauts auf der achse nicht schlecht aus. wie aber diese irrwitzige anzahl an korrektorelementen da reinkommt - ist mir ein rätsel ...


    das patent kann mna übrigens runterladen.


    lg
    wolfi

  • Hi Wolfi !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Birki</i>
    <br />servus!


    stimmt ned ganz. die feldlinse kann man zwanglos durch einen feldspiegel ersetzen.


    "Diese dritte Linse ist absolut unverzichtbar, denn sie korrigiert den Farbvergrößerungsfehler des Objektivs."


    ... najo - ausser durch eine feldspiegel [:D]. der witz beim schupmann ist eher der rückseitig verspiegelte korrektor, der den farbfehler des objektivs "umdreht" ...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist die Hälfte der Miete. Schupmann fand heraus, daß eine extrem starke Negativlinse aus derselben Glassorte wie die Objektivlinse deren Farblängsfehler fast haargenau auskorrigiert, tja, wenn sie soweit vom Objektiv entfernt ist, daß der Abstand sogar größer als die Objektivbrennweite ist. Daher die Zwischenbildebene.


    Das hat aber nix mit dem Farbquerfehler (Farbvergrößerungsfehler zu tun. Schupmann löste das Problem, indem er eine schwach plankonvexe Linse auf das Ablenkprisma am Ort des Zwischenbildes aufkittete.


    Ob man das mit einem Spiegel lösen kann, muß ich nochmals prüfen, immerhin habe ich an die 20 Schupmänner durch mein Zemax gejagt und keine dolle Lösung gefunden, die ohne diese Feldlinse auskommt. Was aber nichts heißen muß.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Birki</i>
    <br />


    "Schupmann beschreibt genau das in seinem Buch "Die Fernröhre" (sic) von 1899. "


    ... das in meiner kopie aber "Die Medial-Fernrohre" heisst [:o)] ...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, es heißt nämlich die Medial-Fernr<b>ö</b>hre, ich habe auch eine Kopie des Originals aus der Aachener Unibibliothek [;)] Es liegt aber tief vergraben im Umzugsschutt, so daß ich derzeit unmöglich drankomme, ums nachzulesen [8)]


    Eh egal, das Medial hat noch einige andere Nachteile, z.B. die irre Bildfeldneigung bzw asymetrische Bildfeldwölbung. Was Wunder - gerade der Manginspiegel macht die Petzvalsumme sehr ungleich null und damit ist's mit einem planen Bildfeld Essig. Durch die verkippten Elemente haben wir auch noch einen exzentrischen Ausschnitt aus dem Bildfeld - Hurra !


    In diesem Sinne - warum einfach, wenns auch kompliziert geht


    Viele Grüße, Georg.

  • servus!
    stimmt - deshalb habe ich meinen super schupmann auch ein wenig zur seite gelegt, nachdems mir vor der mechanik zu grausen begonnen hat.


    die kurzbrennweitigen brachymediale hingegen - die ham was [:D}


    lg
    wolfi

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