Foucault-Test im Altbau

  • Hallo,
    nachdem ich meinen alten Foucault-Tester ausgemottet zum ersten Mal seit langem wieder eingesetzt habe, musste ich leider feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, in einer Altbau-Wohnung einen Foucault-Test durchzuführen: Zum einen zieht es überall, zum anderen vibriert die ganze Apparatur auf dem Dielenboden schon, wenn ein Stockwerk tiefer jemand die Tür schliesst. Daher: wer hat Vorschläge, wie man beiden Problemen zuleibe rücken könnte? Ich habe schon mal was von "Testtunneln" gehört; gibts da schöne Beispiele? Und wie sieht es mit der Vibrationsdämpfung aus[?]
    Gruß,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    ich hab selber noch keinen Foucault-Test gemacht, koennte
    mir aber vorstellen, dass Du das Problem mit den Dielenboeden
    dadurch loessen koennen solltest, dass Du den Tester im Tuerrahmen
    aufstellst, d.h. auf einer mehr oder weniger tragenden Wand.
    Ansonsten im Keller?


    Viele Gruesse,
    Jens

  • Keller? Ja, wenn ich nen richtigen Keller hätte, das wär schön. Ist aber nur einer der typischen feuchten Berliner Altbau-Keller mit niedriger Decke und Latten-Türen...Und wenn ich den Tester in den Türrahmen stelle, müsste ich die Tür aufmachen; auch nicht so gut für die Luftruhe.
    Kinderkrabbeltunnel wäre im Prinzip ne feine Sache (wg. möglicher, sachgerechterer Weiterverwendung), allerdings sind die meines Wissens weniger als 2m lang, und ich bräuchte gut 4m; muss ich mir wohl mal anschauen, ob und wie die sich kombinieren lassen.
    Gruß,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    in unserer Wohnung in Leipzig, die wir jetzt leider nicht
    mehr selber nutzen koennen, war ich da wohl etwas verwoehnt ...
    Schoen trocken und wenigstens 2m hoch und vielleicht vier
    Meter Laenge und schoene lange Gaenge, die vermutlich
    noch bessere Bedingungen hergeben.


    Die Idee mit dem Ikea Tunnel ist genial, die haben glaube
    ich am Ende schon Baendel dran zum kompakt zusammenbinden, die
    sich auch gut eignen sollten um zwei zu verbinden. Vielleicht
    hilft das ja in Verbindung mit Tuerrahmen.


    Viele Gruesse,
    Jens

  • Hallo Stefan,


    Gegen Vibrationen:
    1. Wenn Testen auf dem Boden sein muss: Tester und Teststand auf breiten stabilen aber möglichst flachen Unterbau, damit Verbiegungen der Bodendielen sich besser verteilen. Noch besser ist...
    2. Tester und Tesstand per Regalwinkel an die Wand schrauben. Auf stabilen Aufbau achten damit's nicht wir nicht schon wieder von 18-Zoll Scherben lesen müssen!
    3. Ruhige Momente abwarten, z.B. abends. Ab und zu ein bisschen Gewackel kann man ja verschmerzen
    3. Selbst ruhig bleiben, nicht um den Tester herumturnen


    Gegen Seeing:
    1. Alle Türen und Fenster zu machen, Heizung aus. Falls die Zimmertür zu viel Luft unten hat, mit Teppich, Kissen oder sonstiges abdichten.
    2. Anordnung der Messstrecke: Spiegel in die temereaturstabilste Zimmerseite, nicht unter Fenster oder direkt neben der Tür. Die Testerseite ist dagegen unkritisch.
    3. Tester und Testsatand höher legen, wenn möglich. Bei 1 m Höhe herrscht meist besseres Zimmerseeing als direkt auf dem Boden
    4. Nachts, wenn die Heizung im ganzen Haus aus ist, herrschen oft stabilere Bedingungen.
    5. Iso Tunnel. Der wichtige Bereich ist der nahe dem Spiegel! Dort gut abdichten. Man muss nicht unbedingt die gesamten 4 Meter tunneln. Kinderkrabbeltunnel ist sicher eine gute Idee. Ich hatte mit Bahnen Isotapete auch brauchbare Ergebnisse. Gestell bauen und Decken drüberlegen geht auch.


    Die Idee mit dem Türrahmen (also offene Türen) finde ich schlecht, siehe unter 1.


    Weiterhin:
    Pramatisch und praktisch bleiben. Es ist halt nicht immer alles ideal. Trotzdem kann man zumindest am Anfang der Parabolisierung mit mittleren Unzulänglichkeiten verlässlich messen.

  • ... das beste am ikea-tunnel: MAN KANN AUCH KLEINE KINDER DAMIT SPIELEN LASSEN!


    und ja, die teile sind mit bandeln verbindbar und lassen sich ganz klein zsammlegen ....


    lg
    wolfi

  • Hallo,
    danke für die vielen praktischen Tipps. Bis auf die Idee, etwas an die Wand zu schrauben, werde ich sie wohl nach und nach alle durchrpobieren.
    Bringen eigentlich Gummifüsse etwas, oder wackelt es dadurch nur anders?
    Gruß,
    Stefan

  • Hi Stephan,


    ich hatte bei mir das Problem, dass die Dielenboeden mit Teppich belegt waren. Spiegelstaender und insbesondere Foucaulttester konnten sich also leicht verschieben. So habe ich beide Teile mit zwei langen Stangen miteinander verbunden, um insbesondere die Zonenmessungen zuverlaessig durchfuehren zu koennen. Erfahrungen mit Vibrationen habe ich keine (wohne allein und wenn ich messe mache ich keine Erschuetterungen, und meine vier Wellensittiche unten vibrieren nicht genug [;)]), koennte mir jedoch vorstellen, dass es auch ein wenig dagegen hilft.


    Meine urspruengliche Konstruktion bestand aus Holzlatten mit Regalstangen (die an die Wand geduebelt werden und Regalkonsolen aufnehmen - viele viele Langloecher, um den richtigen Abstand fixieren zu koennen). Inzwischen habe ich mir Rohre besorgt, die ineinander gleiten und klemmbar sind - so kann ich die Banklaenge auf jeden neuen Spiegel anpassen ...

  • Hallo,
    durch mehrere "Umbaumaßnahmen" habe ich das Seeing deutlich verbessern können. Entscheidend war wohl, dass sowohl Spiegel als auch Tester jetzt in ca 120cm Höhe stehen und so dem "Bodenseeing" entzogen sind. Das Problem der Vibrationen bleibt aber nach wie vor bestehen, da ich auf den selben Dielen sitze, auf denen auch der Tisch mit dem Tester steht. Den Stuhl, auf dem ich sitze, habe ich schon auf eine Isomatte gestellt, aber das reicht nicht? Sandsäcke Was gibts jetzt noch für vibrationsmindernde Möglichkeiten? Sandsäcke auf den Tisch mit dem Tester? Stahlplatte unter den Tester? Teppich unter den Tisch? Gummifüsse/-platten? Kork? [?][?]
    Gruß,
    Stefan

  • Hallo Stephan,
    vielleicht hilft Luft anhalten und Herzschlag 'runterschrauben' [:D].


    Maßnahmen, an die ich denke, wären:
    a)
    Es ist einfacher den Tester und den Spiegelständer gemeinsam vom Boden zu entkoppeln als Dich. Kommt aber auf die Größe des Spiegels an. Besorge Dir eventuell ein Brett/Diele, das die Teststrecke überbrückt und auf das Du sowohl Tester als auch Spiegelständer aufstellst. Das Brett sollte selbst möglichst auf Höhe der opt. Komponenten aufgelagert sein. Beim Tester einen Streifen Schaumstoff/Schwamm drunterlegen zur Verwindungsentkopplung.


    b)
    Indirektes Beobachten via Webcam und Computermonitor verringert eigene Körperbewegungen und damit 'Verformungen'.


    Vielleicht helfen die Tipps ja.


    Gruß

  • Hallo,
    im Ernst: Luftanhalten hab' ich auch schon probiert, hat aber auch nicht viel gebracht.
    Der Spiegelständer steht ganz ruhig (weil auf anderen Dielen) in vier Metern Entfernung. Es geht m.E. im wesentlichen darum, den Tester von mir zu entkoppeln. Denkbar wäre, den Stuhl auf ein Brett zu stellen, welches rechtwinklig zu den Dielen (also in Blickrichtung)auf zwei Bohlen liegt (was macht man nicht alles...)
    Das mit der Webcam habe ich auch schon probiert, aber offenbar habe ich kein geeignetes Objektiv: Das Original Webcam Objektiv ist zu kurzbrennweitig, und mit meinen M42-Objektiven krieg ich's nicht scharf (warum auch immer) oder die Abbildung ist zu groß...Wenn alles nix hilft, müsste ich mir dann noch ein 28-WW-Objektiv besorgen.
    Dünnen, weichen Schaumstoff unter dem Tester habe ich auch schon probiert, aber dann wird der ganze Aufbau ziemlich "weich"...
    Gruß,
    Stefan
    [

  • Hallo Stefan,
    ein Brett quer über dem Fußboden bringt so gut wie nichts. Der ganze Fußboden federt doch. Selbst bei mir in der Wohnung mit Betondecke, kann ich meinen Tester durch eine Körperbewegung 'flimmern' lassen.
    Wie ich schrieb, Tester und Spiegelständer müssen gemeinsam im gleichen System hängen, sprich auf einem Brett o.ä. liegen. Dieses Brett kannst Du dann getrost auf zwei Arbeitsböcke stellen.
    Bei Deinen Dimensionen (ich schätze ca. 4,50m) lohnt sich eher ein miteinander verschraubtes Balkenpaar als Basis. Vielleicht auch ein verlängerter Tapeziertisch, der mit einem flach aufliegen Balken verschraubt zusätzlich versteift wird.
    Gruß

  • Hallo Stefan und Kalle,


    die Nummer mit dem Balken und dem Tisch habe ich ausprobiert. Extra zwei Balken 14x14 hochgeschleppt und auf die 70kg schwere Hobelbank per Schraubzwingen befestigt. So ein Gewackel hätte ich da nicht vermutet. Alle möglichen Torsions, Biege, Kipp und sonstwas für Schwingungen gab es da zu bestaunen. Auch eine einzelne Echenbohle mit 9x25cm brachte keine große Verbesserung.
    Jetzt steht der Spiegelhalter in der Nähe der Wand, der Tester steht auf einer breiten Holzbank (auf anderen Dielen) und ich sitze zwischen deren Beinen, auf dem Boden, unter der Bank. Jetzt geht es.


    Gruß
    Kai

  • Hallo Kai,
    gut zu wissen. Ich selbst habe es erst gar nicht versucht, gegen die stabile Betondecke meiner Wohnung ein entkoppeltes System mit besserer Stabilität zu bauen. Hätte ich mit einem Holzbalken nie toppen können.
    Gruß


    PS:
    Wird dem Stefan aber nicht mehr viel an Möglichkeiten übrigbleiben, wenn er nicht nur Dielen sondern eine komplette Holzdecke unter seinen Füßen hat. Unter den Dielen sind dann schon quer liegende tragende Balken. Irgendwie muss er dann die Auflagerpunkte dieser Balken an/in der Hauswand 'treffen'.

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