Neigung der Mondsichel zur Sonne

  • Warum zeigt die Neigung der Mondsichel nicht genau zur Sonne ? Warum sieht es manchmal (besonders deutlich, wenn Mond und Sonne am Tag-Himmel in etwas grösserem Abstand zueinander zu sehen sind) so aus, als ob die Mondsichel nicht von den Sonnenstrahlen beleuchtet werden würde ?


    Das Thema beschäftigt mich weiter. Ich habe einige Gedanken, Bilder und Beobachtungen zu diesem Thema zusammengestellt und versucht eine Erklärung zu geben.


    Ich bitte die "Fachleute" hier sich meinen Text mal durchzulesen und mir eine Rückmeldung (begründete Kritik oder Zustimmung) zu geben.


    hier gehts zum Text:


    http://www.psy-mayer.de/links/Mond-nei1.doc



    mit schönen Grüßen

  • hey stephan,


    vllt schon mal als Überlegung: Ist denn die Ekliptik wie bei dir in der Zeichnung wirklich "gerade" und vielleicht hilf es weiter, wenn man sich es Dreidimensional vorstellt und sich vorstellt wo die Sonne scheinbar steht und wo sie in Wirklichkeit steht. Weiß aber auch nicht genau bescheid, würde mich mal auch interessieren *g*.



    Gruß, Alex.

  • Hallo Alex,


    ja die Ekliptik ist die gemeinsam Ebene auf der der Mond, die Sonne und der Beobachhter auf der Erde stehen, ist aus der Sicht der Erde real eine Gerade.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn man sich es Dreidimensional vorstellt und sich vorstellt wo die Sonne scheinbar steht und wo sie in Wirklichkeit steht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das hatten wir hier schon mal, hab ich auch erst gedacht, war aber verkehrt, siehe hier anklicken

  • Hm im dem Link den du gepostet hast, wird auch über "krumme" Linien am Himmel gesprochen, daher auch die Refelktion am Mond, die in die scheinbar andere Richtung zeigt ... so hätte ich es mir auch erklärt oder durch die Räumlichkeit. Warum meinst du ist das beides falsch? bzw. wollte ich wissen, wie du darauf gekommen bist, das die Annahmen falsch sind.


    Gruß, Alex.

  • Hallo Alex,


    warum der Gedanke mit der falsch eingeschätzten Entfernung falsch ist, hatte ich schon im anderen Thread geschrieben:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man eine zusätzliche Linie zwischen Sonne B und Sonne A einzeichnet erhält man ein Dreieck (mit den Ecken: Mond, Sonne A, Sonne B), dieses Dreieck zeigt sehr schön die Ebene der Ekliptik. Darauf steht im 90 Grad Winkel die von Sonne B beleuchtete Mond-Halbkugel. <b>Dieser 90 Grad Winkel ändert </b>sich für einen Beobachter, der auch auf der Ebene der Ekliptik steht, <b>auch nicht</b>, wenn er die Sonne fälschlicherweise als näher (in Ebene A stehend) wahrnimmt. <b>Es bleibt also die Ausrichtung der Winkelhalbierenden gleich, egal wo die Sonne real oder vermeintlich steht,</b> die Skizze ist zwar richtig aber taugt nicht zur Erklärung des Phänomens der scheinbaren (so wahrgenommenen) Winkelabweichung. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    "krumme Linien" halte ich nicht für falsch, im Gegenteil, das vermute ich ja jetzt, dass reale Geraden am kugelförmigen Firmamanet zu Kurven werden. Mit meinem jetzt oben verlinkten neuen Beitrag versuche ich ja genau das ausführlicher darzustellen und zu demonstrieren.

  • Warum ich selber noch nicht so ganz zufrieden bin mit meiner Darstellung:


    1) Die Projektion der Geraden Mond-Sonne findet nicht, wie in meinem Sternenhimmel-Hohlkugel-Foto dargestellt, von "unten" auf das Firmament statt, sondern auch auf der Ebene der Ekliptik. Dann fällt aber der "Schatten der Stricknadel" genau auf die Linie der Ekliptik.


    2) Folgende Beobachtung: meist steht man, wenn man Mond und Sonne gemeinsam beobachtet, so, dass die Blickrichtung zwischen Mond und Sonne liegt, man will ja beide im Blickfeld haben. Im Beispiel der Konstellation vom 17.12., 14.15 h, schaue ich genau nach Süden, dann zeigt die Symmetrieachse durch die Mondsichel nach oben. Wenn ich mich jetzt aber so drehe, dass ich genau in Richtung Mond blicke, dann <b>ändert (!) sich auch die wahrgenommene Neigung </b>der Mondsichel, sie zeigt jetzt weit weniger nach oben, geht eher in Richtung nach unten ! Ist das ganze also eine optische Täuschung, weil die Gerade Mond-Erde im Bezug zu Horizont- , Höhen- und Deklinationslinien wahrgenommen wird ?


    Konkret: wenn ich genau nach Süden blicke, dann ist die Deklinationslinie (Linie vom Horizont zum Zenit), die durch den Mond geht, zu der Deklinationslinie genau im Süden (meine Blickrichtung) nach rechts geneigt. In Bezug zu dieser nach rechts geneigten Deklinationslinie ist die Symmetrieachse duch die Mondsichel nach oben gerichtet.
    Wenn ich aber in Richtung Mond blicke, steht diese Deklinationslinie (Linie vom Horizont durch den Mond zum Zenit) genau senkrecht auf der Horizontlinie, also verändert sich in Bezug dazu die wahrgenommene Neigung der Mondsichel-Symmetrieachse.


    Ist das verständlich ?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: StephanPsy</i>
    <br />Ist das ganze also eine optische Täuschung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es ist keine optische Täuschung, denn man kann sich durch Vergleich des Halbmondes mit einem daneben stehenden senkrechten Strom- oder Telefonmasten objektiv davon überzeugen, ob und wie stark der Terminator gegen die Senkrechte geneigt ist (ich habe auch Fotos vom letzten Jahr, die das demonstrieren).


    Dass durch unseren Wahrnehmungsmechanismus in gewissem Ausmaß zusätzliche Verzerrungen hinzukommen, mag schon sein, aber das kann sicherlich nicht die Hauptursache sein, sonst würden uns bei einem Bummel durch Manhattan die Hochhäuser alle schief und krumm erscheinen, was aber offenbar nicht der Fall ist, jedenfalls nicht in einen aufmerksamkeitserregenden Ausmaß.


    Meiner Ansicht nach ist die Erklärung im Grunde recht einfach und trifft letztlich mit deinem Projektions-Argument zusammen. Ich habe bloß noch keine Möglichkeit gefunden, es in ein paar Sätzen einleuchtend zu erklären. Ich komme dieses Jahr nicht mehr dazu, das hier mit Hilfe von Fotos und Diagrammen zu erläutern, nur in aller Kürze:


    Mond und Sonne liegen gemeinsam in der Ekliptik (die geringe Abweichung sei for the sake of the argument ignoriert). Die den Mond treffenden Sonnenstrahlen breiten sich in der (bzw. parallel zur) Ekliptikebene aus. Die beschienene Mondsichel steht daher grundsätzlich senkrecht auf der Ekliptikebene, wie man sich mit einem Planetariumsprogramm überzeugen kann.


    <i>Befände</i> sich der Beobachter an einem Ort auf der Erdoberfläche, an dem er senkrecht zur Ekliptik steht (also an einem bestimmten Punkt auf dem Polarkreis), so wäre für ihn alles in Ordnung. Mond und Sonne stünden stets auf derselben Höhe (nämlich am Horizont des Beobachters) und die beleuchtete Mondhälfte würde stets exakt zur Sonne weisen.


    <i>In Wirklichkeit</i> steht der Beobachter jedoch in der Regel (zwar senkrecht zur Erdoberfläche, jedoch) zur Ekliptikebene geneigt. Er beurteilt die Höhe der Himmelskörper nicht bezüglich der jetzt für ihn schief stehenden Ekliptik, sondern bezüglich seines Horizonts. Der Horizont ist jetzt aber das falsche Bezugssystem, weil die Hoizontebene zur Ekliptikebene geneigt ist. Würde der Beobachter sich derart geneigt aufstellen, dass seine Körperachse zum Ekliptikpol zeigt, und würde er die Stellung von Mond und Sonne nicht bezüglich des Horizonts sondern bezüglich einer Ebene senkrecht zu seiner Körperachse beurteilen, dann würde er feststellen, dass alles in bester Ordnung ist: sowohl Sonne als auch Mond liegen in dieser Ebene, die Sonnenstrahlen breiten sich entlang dieser Ebene aus, und der Halbmond steht auf dieser Ebene senkrecht.


    Tschau,
    Thomas

  • Hallo StephanPsy,


    Dein Projektionsversuch hinkt aus meiner Sicht etwas. Die punktförmige Lichtquelle müßte sich im Kugelmittelpunkt befinden und ein maßstäbliches Modell in sehr geringem Abstand davon. Ich glaube, wir handeln uns die ganzen Mißlichkeiten ein, da wir gewohnt sind, alles an eine nicht existierende Kugel zu projizieren.


    1. Gedankenexperiment. Ich lasse eine 150 Millionen Kilometer lange, gerade Stange irgendwo im Weltraum schweben. Sie soll für einen Lichtstrahl stehen, der von der Sonne zum Mond reicht. Ich als Beobachter soll, ebenfalls im Weltraum schwebend, diese Stange aus beliebigem Abstand und aus beliebiger Richtung betrachten können.
    Gibt es eine Position, aus der mir die Stange gekrümmt erscheint? Ich würde sagen: Nein! Denn es gibt für mich keine Vorzugsrichtung, in die sich die Stange biegen könnte. Jetzt begebe ich mich als Beobachter an einen Ort, der von einem Stangenende den Abstand Erde-Mond hat. Nach dem oben gesagten, müßte mir auch jetzt die Stange gerade erscheinen.


    In der Praxis gibt es etwas Vergleichbares. Wenn ich mich neben eine lange, gerade Bahnlinie stelle, erscheint mir der Schienenstrang keineswegs gekrümmt.


    2. Gedankenexperiment. Ich nehme die Äquatorebene als Bezug und stelle fest: Heute ist der Horizont ganz schön wellig. Er taucht im Westen unter meine Ebene ab, erreicht im Süden seinen tiefsten Punkt, klettert gegen Osten wieder hoch, erreicht dann im Norden den höchsten Punkt, um nach Westen wieder sinusartig abzufallen.


    Ist der Horizont eine Sinuskurve?


    Grüße


    Kurt

  • Hallo Thomas,


    Danke für Deinen ausführlichen Beitrag, den ich sehr spannend und fundiert finde, auch wenn ich nicht im allem übereinstimme, weil ... <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist keine optische Täuschung, denn man kann sich durch Vergleich des Halbmondes mit einem daneben stehenden senkrechten Strom- oder Telefonmasten objektiv davon überzeugen, ob und wie stark der Terminator gegen die Senkrechte geneigt ist (ich habe auch Fotos vom letzten Jahr, die das demonstrieren).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    dagegen spricht, dass ja gerade optische Täuschungen durch das Hinzufügen oder Weglassen zusätzlicher (Vergleichs- oder Bezugs-) Elemente entstehen oder verschwinden können, ebenso auf einem Foto manchmal nicht abbildbar sind
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dass durch unseren Wahrnehmungsmechanismus in gewissem Ausmaß zusätzliche Verzerrungen hinzukommen, mag schon sein, aber das kann sicherlich nicht die Hauptursache sein, sonst würden uns bei einem Bummel durch Manhattan die Hochhäuser alle schief und krumm erscheinen, was aber offenbar nicht der Fall ist, jedenfalls nicht in einen aufmerksamkeitserregenden Ausmaß.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gegenargument: die menschliche Wahrnehmung hat im Verlauf der Evolution gelernt, solche "stürzenden Linien" unbewussst "herauszurechnen", während für eine Korrektur der verzerrten Linien am Firmament für die Evolution keine Notwendigkeit bestand
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mond und Sonne liegen gemeinsam in der Ekliptik (die geringe Abweichung sei for the sake of the argument ignoriert). Die den Mond treffenden Sonnenstrahlen breiten sich in der (bzw. parallel zur) Ekliptikebene aus. Die beschienene Mondsichel steht daher grundsätzlich senkrecht auf der Ekliptikebene,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    da stimme ich mit Dir überein
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In Wirklichkeit steht der Beobachter jedoch in der Regel (zwar senkrecht zur Erdoberfläche, jedoch) zur Ekliptikebene geneigt. Er beurteilt die Höhe der Himmelskörper nicht bezüglich der jetzt für ihn schief stehenden Ekliptik, sondern bezüglich seines Horizonts. Der Horizont ist jetzt aber das falsche Bezugssystem, weil die Hoizontebene zur Ekliptikebene geneigt ist. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    auch hier stimme ich Dir zu, allerdings würde ich so eine verfälschte Wahrnehmung wegen eines falschen Bezugssystems als "optische Täuschung" bezeichnen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Würde der Beobachter sich derart geneigt aufstellen, dass seine Körperachse zum Ekliptikpol zeigt, und würde er die Stellung von Mond und Sonne nicht bezüglich des Horizonts sondern bezüglich einer Ebene senkrecht zu seiner Körperachse beurteilen, dann würde er feststellen, dass alles in bester Ordnung ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, diesen Hinweis habe ich auch schon von Dr. Steinrücken in einem persönlichen Email bekommen, ich hab es ausprobiert und es stimmt, wenn ich den Körper und die Blickrichtung in der Schiefneigung der Ekliptik bewege, dann verschwinder die Fehlneigung der Mondsichel. Frage: passt dazu nicht meine Beobachtung, die ich in meinem Beitrag von 8.29 h oben geschildert habe:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Folgende Beobachtung: meist steht man, wenn man Mond und Sonne gemeinsam beobachtet, so, dass die Blickrichtung zwischen Mond und Sonne liegt, man will ja beide im Blickfeld haben. Im Beispiel der Konstellation vom 17.12., 14.15 h, schaue ich genau nach Süden, dann zeigt die Symmetrieachse durch die Mondsichel nach oben. Wenn ich mich jetzt aber so drehe, dass ich genau in Richtung Mond blicke, dann ändert (!) sich auch die wahrgenommene Neigung der Mondsichel, sie zeigt jetzt weit weniger nach oben, geht eher in Richtung nach unten ! Ist das ganze also eine optische Täuschung, weil die Gerade Mond-Erde im Bezug zu Horizont- , Höhen- und Deklinationslinien wahrgenommen wird ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meiner Ansicht nach ist die Erklärung im Grunde recht einfach und trifft letztlich mit deinem Projektions-Argument zusammen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke für diese Zustimmung. Gehe ich Recht in der Annahme, dass aber mein "Stricknadelschattenwurf"-Experiment unzutreffend ist, weil die Projektion aus der falschen Richtung kommt, wie ich auch oben schon selber eingewendet habe ?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Projektion der Geraden Mond-Sonne findet nicht, wie in meinem Sternenhimmel-Hohlkugel-Foto dargestellt, von "unten" auf das Firmament statt, sondern auch auf der Ebene der Ekliptik. Dann fällt aber der "Schatten der Stricknadel" genau auf die Linie der Ekliptik.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe bloß noch keine Möglichkeit gefunden, es in ein paar Sätzen einleuchtend zu erklären. Ich komme dieses Jahr nicht mehr dazu, das hier mit Hilfe von Fotos und Diagrammen zu erläutern<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich warte gespannt darauf, dass Du hoffentlich bald die Zeit finden kannst, um Deine Gedanken ausführlicher darzustellen


    Danke für diese Diskussion, mit schönen Grüßen

  • Hallo Maulwurf-Kurt,


    auch Dir ein Danke für die Diskussion. Dass mein Projektionsversuch hinkt, weil aus der falschen Richtung kommend, habe ich ja inzwischen auch schon vermutet und oben geschrieben


    zu Deinem ersten Gedankenexperiment: das scheint mir nicht zu passen, weil wir eben doch alle Objekte am Himmel auf dem abgeflachten hohlkugelförmigen Firmament wahrnehmen und nicht in einem Raum ohne Bezugspunkt.


    auch das Schienen-Beispiel passt nicht, im Gegenteil es zeigt sehr schön, dass die menschliche Wahrnehmung in der Evolution gelernt hat zusammenlaufende Linien in der Perspektive auf der Erdoberfläche automatisch in Parallelen umzurechnen, während genau das gleiche am Himmel nicht passiert: Beispiel Sonnenstrahlen die durch Wolkenlücken fallen und nicht als parallel sondern als kranzförmig auseinanderlaufend wahrgenommen werden


    Bei Deinem 2. Gedankenexperiment würde ich genau das vermuten, wenn es möglich wäre (was aber natürlich nicht geht), die Ekliptikebene als Bezugebene zu erleben, dass dann der Horzont eventuell sinusförmig wahrgenommen würde. Wäre eine lustige Erfahrung ...

  • Hallo Astro-Erik, auch Dir ein Danke. Den Artikel von Dr. Steinrücken kenne ich, hab ihn hier in der Diskussion auch schon verlinkt. Allerdings komme ich mit den Aussagen in diesem Artikel nicht so ganz klar. Dr. Steinrücken will ja in dem Artikel zeigen, dass die Fehlstellung der Mondneigung nichts mit verzerrten Linien und falschen Bezugslinien zu tun hat, sondern alleine eine Folge der aubertschen Täuschung ist. Das glaube ich nicht und kann ich so nicht wahrnehmen. Auch schreibt Steinrücken in einem persönlichen Mail, dass er selber auch immer noch nicht genau weiss, wie dieses Phänomen tatsächlich entsteht

  • Die bisherigen Deutungen haben mich noch nicht befriedigt, auch ist mein Englisch nicht gut genug, um die 19-seitige Disskussion von Astro-Eriks-Link ganz zu verstehen, jedoch habe ich auf manchen Graphiken dort bekannte Fehldeutungen wiedergesehen.


    Ich bitte um Entschuldigung und um Nachsicht, dass ich immer noch weiterbohre:


    Ich habe nämlich jetzt eine völlig neue Deutung zu diesem Problem. Diese Erklärung passt nach meiner Meinung mit allen real beobachteten Gegebenheiten überein. Die Lösung ist:


    Es werden die richtigen Wahrnehmungs-Regeln der Perspektive (Winkelveränderung und unbewusste Winkelkorrektur) auf eine falsch wahrgenommene Situation (falsch: Ansicht der Ekliptikebene von unten mit Bezug zur Horizontlinie, real: Ansicht der Ekliptikebene von der Ekliptikebene aus) angewendet, dadurch entsteht die Wahrnehmung der scheinbar falschen Neigung der Mondsichel.


    Ausführlich mit erklärenden Fotos hier:


    http://www.psy-mayer.de/links/Mond-nei-2.doc


    Ich bitte dazu um Rückmeldung,
    mit schönen Grüßen

  • Hallo StephanPsy,


    wie wäre es, wenn mehrere Effekte zusammenwirken würden?


    Meine gedachte Ausgangssituation: Ich sitze da, Blick gen Süden, auf den gerade kulminierenden Mond gerichtet. Die Sonne soll gerade untergehen und genau im Westpunkt stehen. Der Terminator des Halmonds steht senkrecht. Mein Gehirn meldet eine Unstimmigkeit bezüglich der Orientierung des Terminators, da die Sonne ja "von rechts unten" strahlt.


    1. Das Enfernungsempfinden spielt eine Rolle.
    Beweis: Ich nehme einen Ball in die Hand und halte ihn am ausgestreckten Arm in Mondrichtung. Die Sonne steht noch im Westpunkt. Obwohl die Sichtlinien des Beobachters zur Sonne und zum Ball die gleichen sind wie zuvor zur Sonne und zum Mond, erscheint mir der senkrechte Terminator des Balls stimmig. Mein Gehirn weiß: Sonne sehr weit entfernt, Ball sehr nah. Die Beleuchtung erfolgt von "scharf rechts" und nicht mehr von "rechts unten".


    2. Die Fixierung des Gehirns auf die Horizontebene stiftet Verwirrung.
    Mir fällt es berufsbedingt leicht, mich in ein anderes Bezugssystem hineinzuversetzen. Nehme ich die Ekliptik als Bezug (mit dann verbogenem Horizont), habe ich mit dem senkrechten Terminator kein Problem.


    3. Unser Gehirn hat Erfahrungen mit Lichtquellen und beleuchteten Objekten in endlicher Entfernung. Ferner achtet es weniger darauf, welche Seite eines Objekts beleuchtet ist und welche nicht, sondern vielmehr darauf, wohin der Schatten des beleuchteten Objekts fällt. Beispiel Sonnenuhr: Wir registrieren den Schatten des Gnomons an der Hauswand, nicht aber welche Seite des Gnomons beleuchtet wird. Ich habe die Situation nachgestellt und vor mir in südlicher Richtung eine Holzwand in Ost-West-Richtung senkrecht aufgestellt. Da wo ich den Mond sehen müßte schlage ich senkrecht einen Nagel ein. Rechts neben mir, auf der Sichtlinie zur Sonne stelle ich einen Strahler auf und richte ihn auf den Nagel in der Wand. Der Schatten des Nagels fällt auf der Wand nach links oben, da sich bezüglich des Nagels die Lichtquelle rechts unten befindet.
    Aus dieser Erfahrung scheint mein Gehirn gelernt zu haben. Es meint irrigerweise, das auf den Mond übertragen zu können, nämlich daß der Schatten links oben zu sein habe. Es vermengt die unbeleuchtete Seite einer Kugel an dem Ort des Nagels mit dem Schattenwurf des Nagels an der Wand.


    Habe ich jetzt die Verwirrung pefektioniert?


    Gruß


    Kurt

  • Ergänzung zum vorstehenden Beitrag:


    Wegen des relativ geringen Abstands des Strahlers vom Beobachter (Abschnitt 3.), wäre eine Kugel am Ort des Nagels natürch zu mehr als der Hälfte beleuchtet. Die Verbindungslinie der Enden des Kugel-Terminators würde aber nach wie vor senkrecht auf der Horizontebene stehen. Der Schattenwurf der Kugel erfolgt natürlich in Verlängerung der Bestrahlungsrichtung schief in den Raum (auf die Horizontebene bezogen, siehe Schattenwurf des Nagels).


    Gruß


    Kurt

  • Hallo Kurt,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2. Die Fixierung des Gehirns auf die Horizontebene stiftet Verwirrung.
    Mir fällt es berufsbedingt leicht, mich in ein anderes Bezugssystem hineinzuversetzen. Nehme ich die Ekliptik als Bezug (mit dann verbogenem Horizont), habe ich mit dem senkrechten Terminator kein Problem.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, ich denke auch, dass genau das der Knackpunkt dieser Wahrnehmungstäuschung ist. Sobald man sich gedanklich in die Ekliptikebene hineinversetzt (was ja auch real der richtige Standpunkt ist) wird die Ekliptik zur Geraden und es passt die Mondsichelneigung.


    Falls man sich als in der Horizontalebene stehend empfindet, wird die Ekliptik zur Kurve und die Mondneigung scheint nicht zu stimmen.


    Genau diese Situation und die Auswirkung auf die perspektifischen Wahrnehmungsregeln (unbewusste und automatische Winkelkorrektur) versuche ich ja anhand von Fotos in meinem letzten Beitrag zu demonstrieren, siehe (nochmal) hier:


    http://www.psy-mayer.de/links/Mond-nei-2.doc

  • Hallo StephanPsy,


    wenn man bedenkt, daß das Auge sehr komplexe, räumliche Strukturen mehr oder weniger unvollkommen auf eine flächige Netzhaut abbildet und wenn man sich überlegt, was dabei von der Realität noch übrig bleibt, dann muß man sich wundern, daß keine größeren Unfälle passieren, als ein vermeintlich schiefer Terminator. Vermutlich hat sich im Laufe der Evolution herausgestellt, daß größere Katastrophen verhindert werden können, wenn als Bezüge die Richtung der überall vorhandenen Gravitation und die auf ihr senkrecht stehende Horizontebene genommen werden. Vielleicht sind wir deshalb auf den Horizont fixiert.


    In meinem ersten Beitrag erwähnte ich eine im Weltraum schwebende Stange mit einem ebenso schwebenden Beobachter. Dabei dachte ich nicht zuletzt an einen Astronauten beim Weltraumspaziergang,wenn dieser den Mond und die Sonne in seinem Blickfeld hat, nicht aber die Erde und sein Raumfahrzeug. Da auch noch die Gravitation entfällt, hat er nichts von dem, was wir unbewußt bei der Auswertung eines visuellen Eindrucks mitverarbeiten. Hat er wohl andere Sehempfindungen als wir auf der Erde?


    Gruß


    Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dann muß man sich wundern, daß keine größeren Unfälle passieren, als ein vermeintlich schiefer Terminator.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hihi, ja dem stimme ich zu. Eigentlich ist das menschliche Gehirn wahrlich ein Wunderding !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dabei dachte ich nicht zuletzt an einen Astronauten beim Weltraumspaziergang,... Hat er wohl andere Sehempfindungen als wir auf der Erde? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wäre spannend herauszubekommen. Mein Vorschlag: laß es uns zusammen mal ausprobieren, ein Dipl.-Phys. und ein Dipl.-Psych. gemeinsam auf Weltraumspaziergang, das wär doch mal was ... [:)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ein Dipl.-Phys. und ein Dipl.-Psych. gemeinsam auf Weltraumspaziergang<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hoffentlich entsteht bei einem solchen Zusammentreffen im Weltall kein Schwarzes-Wissenschafts-Loch....

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