Argumentkatalog Lichtverschmutzung

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    <b>Lichtverschmutzung</b>


    Künstliche Beleuchtung bedeutet einen Eingriff in die natürliche Umwelt, die vom Wechsel von Tag und Nacht geprägt ist. Physikalisch ist es eine Lichtemission, ein hoher Anteil der Strahlung geht ungehindert in die Atmosphäre. Dabei wird das Licht an den feinen Partikeln und Molekülen der Atmosphäre so gestreut, dass der Himmel über den Städten zu glühen scheint, ein Phänomen, das man Lichtglockenbildung nennt. Astronomen in den 70er Jahren bezeichneten diese Himmelsaufhellung erstmalig als Lichtverschmutzung (light pollution), denn sie mindert den Himmelskontrast bei Nacht und schränkt die freie Sicht auf den Sternenhimmel ein.
    ( http://www.ogee.de/blog/2006/01/13/lichtverschmutzung/ )


    <b>Arten der Lichtverschmutzung: </b>
    ( http://www.umwelt.sachsen.de/l…ft-laerm-klima_13115.html )


    <i>a) Raumaufhellung</i>
    Künstliche Raumaufhellung durch Fremdlicht aus der Nachbarschaft kann dazu führen, dass bestimmte Wohnbereiche nur eingeschränkt genutzt werden können.


    <i>b) Blendung</i>
    Blendung ist eine Störung der visuellen Wahrnehmung, verursacht durch eine sehr helle Lichtquelle im Gesichtsfeld. Man unterscheidet zwischen physiologischer und psychologischer Blendung.


    <i>b1)</i> Bei der Physiologischen Blendung wird das Sehvermögen durch Streulicht innerhalb des Auges reduziert. Dieser Aspekt spielt jedoch bei Immissionssituationen im Wohnbereich meist keine Rolle.


    <i>b2)</i> Die Psychologische Blendung ist jene Blendung, welche als unangenehm oder ablenkend empfunden wird, auch wenn sie nicht zu einer Minderung des Sehvermögens führt. Die Belästigung entsteht durch eine ständige ungewollte Ablenkung der Blickrichtung zur hellen Lichtquelle. Der große Unterschied zwischen der Leuchtdichte der Lichtquelle und der Leuchtdichte der Umgebung führt zu einer ständigen Umadaptation des Auges (Anpassung des Auges an die Lichtintensität).



    <b>- Astronomie</b>


    Im Gegensatz zu früheren Tagen ist es heutzutage in vielen Gebieten der Erde nicht mehr möglich, lichtschwache Gestirne, so z.B. auch Asteroide, die aufgrund ihres möglichen Kollisionskurses mit der Erde unter Umständen sogar eine ernste Gefahr für unseren Heimatplaneten darstellen könnten, zu beobachten, geschweigedenn solche Himmelskörper frühzeitig zu entdecken.
    ( http://www.wetterspiegel.de/de/nachrichten/2000-874.html )


    <b>- Biologie </b>
    ( http://www.arge-helep.de/Natur…y/Lichtverschmutzung.html )


    <i>a) Ornithologie</i>: Viele Zugvögel fliegen bei Nacht, und nicht selten werden inzwischen irritierte Vögel nachts von den Scheinwerfern (besonders den — neudeutsch: — „Skybeamern“ an Discos oder anderen nächtlichen Vergnügungsstätten) so weit geblendet, daß sie nächtliche Notlandungen unternehmen müssen, weil sie ihren Weg nicht mehr finden können. Besonders spektakulär ist das bei großen Kranichen, aber auch bei kleineren Vögeln kommt das vor, nur viel unauffälliger.


    <i>b) Entomologie</i>: Die Anzahl der nachtaktiven, frei fliegenden Insekten ist Legion; es gibt wohl insgesamt mindestens genauso viele, wenn nicht sogar mehr nachts als tagaktiv herumfliegende Insekten, und bei den Schmetterlingen sind es sogar etwa 80–90 % der Arten, die teilweise oder ausschließlich nachts fliegen.


    + Nachtaktive Schmetterlinge werden von den Lichtquellen angelockt, damit von ihrem normalen
    Lebensablauf abgehalten; anstelle Nektar zu saugen oder sich zu paaren und Eier zu legen, verfliegen
    sie ihre Energievorräte um die Lampen; wenn sie sich dann unter den Lampen oder an Wänden ermüdet
    hinsetzen, bleiben sie im Lichtschein sitzen, bis der Morgen graut.

    + Und dann kommen auch schon die Vögel, die genau wissen, wo sie jeden Morgen einen gedeckten
    Tisch vorfinden. Das „Frühstück“ kann unter den Lampen sehr viel früher als in der freien,
    unbeleuchteten Landschaft begonnen werden, weil im Lichtbereich der Straßenlampen und anderer Lichtquellen für Vögel deutlich früher der Morgen beginnt.

    + Damit wirken Straßenlaternen, hellerleuchtete Gebäude und allgemein große, besonders weiße oder
    blaue Beleuchtungsanlagen wie Staubsauger, die die nachtaktiven Insekten aus der Natur „absaugen“
    und schließlich in Vogelfutter verwandeln, noch ehe sie sich fortpflanzen und vermehren konnten.


    + Besonders hellerleuchtete Tankstellen im Außenbereich locken oft Tausende von Insekten an, die
    dann von der Reifen der Fahrzeuge und den Schuhen der Tankenden und Einkaufenden zermatscht
    werden; die Vögel, die sich im Morgengrauen die Beute holen, bekommen dann zusätzlich womöglich
    noch eine Vergiftung von den Verunreinigungen auf Tankstellen.


    + Diese Populationseinbußen bei nachtaktiven Insekten, die alljährlich wieder stattfinden und durch
    Neubauten und „Modernisierungen“ jedes Jahr stärker werden, führen dazu, daß für viele Arten lokal
    die untere Erhaltungsschwelle der Populationsdichte unterschritten wird und die Arten damit lokal oder
    regional aussterben.



    <b>- Mensch</b>


    Wenn Licht zum Stressfaktor für Tiere wird, wie sieht es dann für den Menschen aus? Auch hier verstärken sich die Anzeichen, dass fehlende Dunkelheit in der Schlafphase zu Fehlfunktionen im Immunsystem führen kann. Über Photorezeptoren in der Retina unseres Auges wird die Ausschüttung des Hormons Melatonin angeregt, der Vorgang ist Teil des körpereigenen “Timing Systems”. Vor allem auf zellulärer Ebene soll Melatonin Reparaturmechanismen im Stoffwechsel steuern. Ein weiteres Problem der Lichtbiologie behandelt die Adaptationsfähigkeit des menschlichen Auges bei stark wechselnden Lichtintensitäten. Unser Auge kann sich binnen weniger Sekunden von dunkel auf hell umstellen, eine Anpassung von hell nach dunkel dauert hingegen mehrere Minuten. Blendung durch helles Licht verstärkt diesen Effekt, unsere Augen müssen sich länger bemühen und das braucht wiederum Zeit. Würde man die Lichtkontraste von vornherein verringern, wäre es für das Auge leichter sich anzupassen.
    ( http://www.ogee.de/blog/2006/01/13/lichtverschmutzung/ )


    Außerdem soll Melatonin das Krebsrisiko beeinflussen können.
    ( http://erieping.de/bkmela1.htm )



    <b>- Energieverschwendung/Umweltschutz</b>




    <b>- Mahnende Worte:</b>


    <i>I - Weltatlas der Lichtverschmutzung</i>


    Italienische Wissenschaftler von der Universität Padua haben in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen National Geophysical Data Center (NOAA) erstmals einen fast vollständigen Weltatlas (http://www.lightpollution.it/dmsp/) geschaffen, der die zunehmende "Lichtverschmutzung" zeigt. Für zwei Drittel der Weltbevölkerung sowie für 99 Prozent der Europäer und der US-Amerikaner (mit Ausnahme der Einwohner von Alaska und Hawaii) hat nach ihren Analysen der Nachthimmel über den Wohngebieten bereits die Schwelle zur "Verschmutzung" überschritten. Ein Fünftel aller Menschen kann nicht mehr die Milchstraße sehen, bei vielen Menschen müssen sich die Augen gar nicht mehr auf die Dunkelheit umstellen.
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    Die italienischen Wissenschaftler fürchten vor allem, dass die zunehmende Helligkeit des Nachthimmels "unerwartete Auswirkungen auf die Zukunft unserer Gesellschaft haben könnte. Der Nachthimmel, der das Panorama des uns umgebenden Universums eröffnet, hat die Gedankenwelt und Kultur der Menschen von der Philosophie bis zur Religion, von der Kunst über die Literatur bis hin zur Wissenschaft stark beeinflusst."


    ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/20277 )


    <i>II – Lichtverschmutzung nimmt zu</i>
    Die Lichtverschmutzung soll allein in Deutschland jährlich um sechs Prozent zunehmen.
    ( http://www.daserste.de/wwiewis…d,fx31h9qfsepram3n~cm.asp )




    <b>- Es geht auch anders. Beispiele aus dem Ausland.</b>


    <i>I - Belgien will Autobahnbeleuchtung ausschalten </i>
    ( http://www.tagesschau.de/ausland/meldung49636.html )


    <i>II - Als erster Kanton der Schweiz hat Basel Landschaft einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Lichtverschmutzung geleistet.</i>
    Es handelt sich um ein Informationsblatt, das im Sinne der Bewusstseinsbildung einen ersten Schritt in die richtige Richtung darstellt und von der öffentlichen Hand verteilt wird.
    ( http://www.baselland.ch/docs/b…bl/lichtverschmutzung.pdf )


    <b>- Maßnahmen gegen die Lichtverschmutzung</b>


    <i>I - Nicht die Lichtquelle darf zu sehen sein, sondern nur das zu beleuchtende Objekt.</i>
    Straßenlampen sollten möglichst gut abgeschirmt sein, dass nicht unnötig Licht zum Himmel streut. „Die weit verbreiteten so genannten Kugellampen sind also unbedingt zu ersetzen“, forderte Hänel. „Darüber hinaus sollten nur mehr Energiespar- und Natriumdampflampen installiert und grundsätzlich überlegt werden, wie viel Beleuchtung eine Stadt wirklich benötigt.“ Hänel warf die Frage in den Raum, ob beispielsweise ein Denkmal oder eine Reklametafel wirklich auch in den Nachtstunden bestrahlt werden müsse?
    ( http://www.stol.it/nachrichten….asp?KatId=da&ArtId=69334 )


    .........
    muss noch möglichst vervollständigt und aktualisiert werden.
    .........

  • zu: "<b>- Es geht auch anders. Beispiele aus dem Ausland.</b>"


    III - Eindhoven, 'Lichtstadt', schaltet ab 23 Uhr die Leuchtreklamen und gebäudestrahler aus.
    Eindhoven ist die Lichtstadt der Niederlande weil hier die moderne Glühbirne erfunden wurde, Hauptsitz des Konzerns Philips. Ausgerechnet diese Gemeinde nun schaltet sämtliche überflüssige Beleuchtungen aus. So werden in Gebäuden der Gemeinde schon seit längerer Zeit ab 23 Uhr alle überflüssigen Lampen, vor allem die Aussenstrahler, ausgeschaltet. Jetzt arbeiten die Stadtherren auch noch an einem Gesetz das Industrieneubauten nur noch genehmigt, wenn ab 23 Uhr die besagten Leuchten ausgeschaltet werden. Bei den bereits existierenden Leuchten hofft die Stadt auf die Vernunft der Firmen. Da dieses Thema aber landesweit auf die Agenda gesetzt wurde und nun diskuttiert wird, glaubt die Stadt an ein rasches Umdenken.
    Zudem werden die Strassenlaternen überdacht. Nebst flächendeckende Umrüstung auf LED-Technik wird auch mit Sensoren experimentiert die ähnlich Bewegungsmelder das Licht erst einschalten wenn es gebraucht wird.
    ( http://www.volkskrant.nl/binne…et_het_licht_s_nachts_uit )
    (

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