Hallo Sternfreunde,
der Besuch meines Lieblingsbuchladens blieb wie meistens nicht folgenlos:
Das Sterne und Weltrum Sonderheft "Mein Teleskop" bestand darauf
sofort gekauft zu werden[:D]
kurzes Durchblättern hatte mir gezeigt,daß es sehr aktuell ist,
daß viele der derzeit erhältlichen Teleskope dort jeweils eine
Kurzbeurteilung bekommen,kurzum ich mußte es gleich kaufen.
Nachdem ich nun endlich dazu gekommen bin darin zu lesen finde ich es alles in allem recht gelungen,eine schöne Übersicht für Sternfreunde,
die sich vor einem Teleskopkauf einen aktuellen Überblick sowie einen
Einblick in die wichtigsten Grundlagen des Teleskopes verschaffen wollen.
Einige kleinere Fehler oder Ungenauigkeiten sind zwar vorhanden,
sind aber nicht tragisch.
Ein grober Fehler aber sollte erwähntwerden,weil er sich durch das Heft zieht und bei der Einzelbeurteilung der Teleskope zu falschen Werten für das maximale Auflösungsvermögen sowie die Grenzgröße führt:
Die zu bemängelnden Aussagen stehen auf S.17 sowie auf S.111.
Dort heist es:
Zitat:
"Als Wellenlänge,für die das Auflösungsvermögen eines Teleskopes bestimmt werden soll,wählt man sinnvollerweise das Empfindlichkeitsmaximum
des Dunkeladaptierten Auges bei Lambda = 510nm = 0,00051mm.
Dann lautet die Formel zur Berechnung von a in Bogensekunden:
a in Bogensekunden = 128,34 / D in mm
Hierbei ist D ist die effektive Öffnung des Teleskops in Millimetern."
Soweit kann ich voll zustimmen.Aber nun heißt es weiter:
Zitat:
"Dies ist bei Refraktoren der Objektivdurchmesser.
Bei einem Spiegelteleskop,welches durch einen Fangspiegel eine Minderung des Auflösungsvermögens erfährt,ist es praxisgerechter,seine effektive Vergleichsöffnung D eff in die Formel einzusetzen.
Diese gibt an,mit welcher störungsfreien Teleskopöffnung dasn Spiegelteleskop gleichzusetzen ist und errechnet sich einfach,indem man von dessen Hauptspiegeldurchmesser den Durchmesser der Fangspiegeleinrichtung abzieht."
Diese Aussage ist falsch!
Das maximale Auflösungsvemögen sinkt nicht durch die Obstruktion.
Man könnte diese Rechnung vielleicht zur bestimmung des "effektiven Kontrastdurchmessers" heranziehen,der die Kontrastwiedergabe eines Teleskopes beschreibt.
Aber selbst dabei bleibt die Unsicherheit über die tatsächliche
Optikqualität,so daß sie nur für perfekte Spiegel gelten kann.
Diese oben gemachte Falsche Aussage über das Auflösungsvermögen findet sich dann leider auch in der jeweiligen Kurzbeschreibung der Teleskope im Punkt "Leistungsdaten" wieder,so daß hier die Werte für das Auflösungsvermögen der Spiegelteleskope systematisch zu niedrig angegeben werden.
Leider gilt das ebenso für die "Visuelle Grenzgröße",weil auch dort dieser falsche Wert eingeht,obwohl der Autor im Text auf Seite 17 oben noch schreibt:
Zitat:
"Er (der Fangspiegel) schattet den Hauptspiegel teilweise ab,sorgt also für einen Lichtverlust.Vergleicht man aber die üblichen Flächen des Fangspiegels und des Hauptspiegels miteinander,so wird rasch klar,daß der Lichtverlust nur minimal ist.So ist bei einem typischen ewtonteleskop für Einsteiger ,dessen Hauptspiegeldurchmesser 114mm und dessen Brennweite 900mm beträgt,der Fangspiegel rund 25mm groß.
Dessen Fläche bewirkt durch Abschattung einen unmerklichen Lichtverlust von nur 4,8% ."
Aus dieser Aussage wird klar,daß die erreichbare Grenzgröße höher ist,als mit der angenommenen "effektive Vergleichsöffnung",die hier 89mm betragen würde.
Ich denke,dem interessierten Sternfreund wird aus dem gesagten
deutlich,daß bei den aufgeführten Spiegelteleskopen also die Werte
für die Auflösung sowie die Grenzgröße zu niedrig angesetzt werden.
Sternklare Nächte wünscht
Karsten