Alte Bekannte und Neues mit 8 Zoll

  • Bei schlechtem Wetter bleibt immerhin noch die Erinnerung an vergangene Beobachtungsnächte. Vor einer Woche war ich zuletzt draußen und konnte genießen. [:)] Hier ein paar Zeilen dazu.


    Zeit: 14.10. 21:00 Uhr bis 15.10. 00:30 Uhr
    Ort: Sonsbecker Schweiz (Kreis Wesel)
    Objekte: NGC 7000, NGC 6992 und 6960, NGC 40, NGC 6939, NGC 6946, NGC 6543, M52, NGC 7789, NGC 457, NGC 281, NGC 884 und 869, M31, M33 mit NGC 604
    Gerätschaften: 8'' Dobson, TSWA 32, Speers Waler 15 und 5-8 Zoom


    Sonntag abends rauszugehen, fällt nicht immer ganz leicht, aber wenn am nächsten Morgen erst um 8:00 der Wecker geht... zumal dieser Abend versprach, dunstfrei zu werden. Und wir (insgesamt vier Spechtler) wurden nicht enttäuscht, die Luft blieb trocken und die Grenzgröße in UMi stieg auf 5m5 an, was für niederrheinische Verhältnisse sehr ordentlich ist.


    Dementsprechend machte der Nordamerikanebel als Testobjekt mit 37x und OIII eine deutlich bessere Figur als in der Vorwoche bei nur fst 5m0, der hellste Bereich "Mexico" war nicht nur ein schwacher Kreidestrich, sondern zeigte am Rand faserige Strukturen, auch der Pelikannebel war mehr als nur ein soeben erahnbarer Hauch. Der Cirrusnebelkomplex bestätigte diesen Eindruck und zeigte reichlich Struktur in den Hauptfilamenten. So konnte es weitergehen. [:p]


    An diesem Abend wollte ich auch den planetarischen Nebel NGC 40 endlich "knacken". Eine verbesserte Aufsuchkarte führte mich schnell zum Ziel. Bei 240x ohne Filter imponierte vor allem der helle Zentralstern, der Nebel wirkte eher homogen und unscheinbar, erst der vom Nachbarn ausgeborgte UHC brachte schließlich die hellen Randbereiche deutlich heraus. Ein wirklich sehenswertes Objekt!


    Einmal im Kepheus machte ich eine kurze Stippvisite bei den "Königskindern". Der offene Haufen NGC 6939 war gut in zahlreiche schwache Einzelsterne auflösbar, die Galaxie NGC 6946 blieb nur ein ganz schwacher, strukturloser Nebelfleck am Rande der Wahrnehmbarkeit.


    Da ich noch Lust auf einen weiteren planetarischen Nebel hatte, ging es in den Drachen zu NGC 6543. Bereits im Sucher eindeutig sichtbar, zeigte sich dann eine helltürkis leuchtende, am Rand leicht unregelmäßig geformte Raute, die sicherlich deutlich mehr als die mir z.Zt. möglichen 240x vertragen hätte.


    Nächste Station war die Kassiopeia mit ihren schönen Sternhaufen. M52 oder der Eulenhaufen NGC 457 sind immer einen Blick wert, am besten gefiel mir jedoch diesmal NGC 7789, der endlich einmal mit zahlreichen, schwachen Sternen imponieren konnte. Die hohe (alles ist relativ...) Grenzgröße an diesem Abend machte es erst möglich. Für eine Enttäuschung gut ist für mich aber immer wieder der "Pacman"-Nebel NGC 281. Bei einem früheren Beobachtungsversuch unter fst 5m0 war der Nebel gar nicht zu erkennen gewesen, lediglich der Mehrfachstern im Zentrum, jetzt bei 5m5 war mit und ohne OIII schwach nur der hellste, elliptische Nebelanteil zu sehen, der "Unterkiefer" jedoch nicht.


    Nach einem kurzen Abstecher über die wie immer brillianten H und Chi (interessant, was die Forensoftware aus der Zeichenfolge "H" "&" "Chi" produziert, nämlich "HX") überraschte dann M31 positiv. Erstmals sprengte die Andromedagalaxie die 2° Gesichtsfeld meines Aufsuchokulars und das erste Staubband war im indirekten Sehen nicht mehr nur eine etwas schärfere Kante als der Südrand der Galaxie, sondern wurde blickweise durch einen Hauch von Halo zusätzlich abgegrenzt. Für mich eine neue Beobachtungserfahrung.


    Derart optimistisch gestimmt schloß ich den Abend mit M33 ab. Bereits im Sucher sehr hell und deutlich erkennbar zeigte sich bei 37x im Hauptrohr eine gleichfalls nicht lichtschwache Scheibe mit leichten Helligkeitsunterschieden, jedoch ohne eindeutig abgrenzbare Spiralarme. Trotzdem Klassen besser verglichen zu meinem letzten Beobachtungsversuch bei ca. fst 4m8. Daher versuchte ich noch, den hellsten Emissionsnebel NGC 604 aus M33 herauszupicken, was mittels OIII-Filter auch problemlos gelang. Bei 240x war NGC 604 als unregelmäßiges, helles Scheibchen erkennbar. Angesichts der 3 Mio. Lichtjahre Entfernung fragt man sich, wie NGC 604 an die Stelle des Orionnebels versetzt wirken würde. Wahrscheinlich könnte man in seinem Licht locker die Zeitung lesen.


    Bezüglich eines anderen aktuellen Threads hat sich für mich an diesem Abend definitiv bestätigt, dass Deep-Sky-Beobachtung in erster Linie von der Himmelsqualität abhängt. Ab fst 5m5 beginnt für mich persönlich der Spaß, von 6m5 wagen wir Niederrheiner nur zu träumen. 6m0 sind in Eifel oder Sauerland aber machbar.

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