Pluto und Charon - ein Doppelplanetensystem?

  • Die Frage steckt in der Überschrift. Umkreisen sich Pluto und sein "MOND" Charon um einen gemeinsamen Punkt oder Umkreist er Pluto nur wie ein gewöhnlicher Mond?

  • Genau genommen umkreisen im Sonnensystem immer zwei Objekte einen gemeinsamen Schwerpunkt. Erde und Mond umkreisen einen gemeinsamen Punkt, wie Pluto und Charon auch. Nur ist beim Beispiel Erde-Mond das Verhältnis der Massen so groß, dass die größere Masse (Erde) einen seeeeeehr viel kleineren Kreis beschreibt, als der Mond. Da Pluto und Charon annähernd die gleiche Masse haben, ist auch deren Bahradius um ihren gemeinsamen Schwerpunkt fast gleich groß. Daher bezeichnen viele Pluto/Charon als ein Doppelplanetensystem, was aber streng genommen nichts außergewöhnliches ist.


    Gruß
    Mario

  • Hi Keyem, Hi Mario!
    Na ja, etwas außergewöhnlich sind Pluto und Charon schon, denn sie rotieren synchron zueinander und wenden sich immer die gleiche Seite zu, dh. dass von Plutos Oberfläche aus gesehen Charon unbeweglich am Himmel steht (andersherum natürlich genauso). Und so ein Verhalten ist, soweit ich weiß, bisher einzigartig.
    Clear Skies
    Nina

  • Hallo,


    von einem Doppelplanetensystem würde ich lieber nicht reden, was ich mit dem aktuell ziemlich unklaren Status von Pluto begründen möchte. Zur Zeit gibt es meines Erachtens sogar mehr Hinweise darauf, dass Pluto KEIN Planet ist als Befunde, die für seinen Planeten-Status sprechen.


    Um aber zum Kern der Frage zurückzukommen: Da beide Objekte einen gemeinsamen Schwerpunkt umkreisen und dieser Schwerpunkt weit außerhalb Plutos liegt, stellen sie auf jeden Fall ein Doppel"planeten"system dar.

  • Bei dem System Erde-Mond ist der gemeinsame Schwerpunkt sogar noch innerhalb des Erdradius, d.h. unterhalb der Erdoberfläche. Die Erde eiert sozusagen etwas zum Takt des Mondumlaufs. Daher auch 2 mal am Tag Ebbe und Flut. Die eine Tide wird durch die Anziehungskraft des Mondes verursacht, die 2. dann durch die Zentrifugalkraft der Erdbewegung um den gemeinsamen Schwerpunkt, auf der dem Mond entgegengesetzten Seite der Erdoberfläche. Die Flut kommt dann 2 mal am Tag dadurch zustande, dass sich die Erde unter den "Flut-Zonen" hindurch dreht.

  • Hallo Poseidon,


    deswegen wird ja das Erde-Mond-System im Gegensatz zum Pluto-Charon-System (wo bekanntlich eben der Schwerpunkt außerhalb Plutos liegt) nicht als"Doppelplanetensystem" bezeichnet.

  • Hallo adrastea,
    was ist an der Sache das Pluto und Charon sich immer die gleiche Seite zeigen ungewöhnlich? Der Mond, als kleinerer im Erde-Mond-System, macht es genauso, na gut fast, liegt an der etwas eierigen Bahn um die Erde. Die Erde wird vom Mond langsam ebenfalls gebremst. In ferner Zukunft wird die Erde dem Mond auch nur eine Seite zeigen.

  • Hi Wolfgang,
    bei Pluto und Charon ist es eben nicht so, dass nur Charon ,analog zu unseren Mond, Pluto immer die gleiche Seite zuwendet, sondern halt auch anders herum, sodass beide Objekte, wie oben bereits beschrieben, vom jeweils anderen Körper aus gesehen, unbewegt am Himmel erscheinen, und nicht wie der Mond von der erde aus gesehen, eine bestimmte Bahn beschreiben. Ob das in "ferner Zukunft" bei Erde und Mond genauso aussehen wird, kann ich mangels genauerer Kenntnisse der Himmelmechanik leider nicht erklären, obwohl ich aber eine Vermutung hätte (die gerne korrigiert werden kann!): der Mond muss ja, um auf seiner Bahn zu bleiben, eine bestimmte Geschwindigkeit haben, um die Gravitationskraft, mit der die Erde auf ihn einwirkt, zu kompensieren. Verlangsamt sich nun die Geschwindigkeit des Mondes (und das müsste sie doch genauso wie die Geschwindigkeit der Erde, denn schließlich wirken ja beide mit der gleichen Kraft aufeinander ein), dann hätte er nicht mehr die benötigte Zentripetalkraft um seine Bahn stabil zu halten. Folglich würde er entweder aufgrund der zunehmenden Gezeitenkräfte auseinanderbrechen, wenn er seinen Abstand zur Erde verringert, oder aber es gäbe einen ziemlich lauten Knall. Dann wäre so ein System also auf lange Zeit gesehen nicht stabil. Betrachtet man aber Pluto und Charon könnte die Sache diesbezüglich schon anders aussehen (oder auch nicht ???), da beide annähernd die gleiche Masse haben.
    Wenn das hier totaler Quatsch ist bitte ich um Entschuldigung, aber es ist für meine Verhältnisse schon ziemlich spät [:D] und meine Konzentrationsfähigkeit ziemlich begrenzt.
    Schönen Abend noch
    Nina

  • Hallo Nina,


    wegen der Gezeitenreibung verlangsamt sich die Drehung der Erde, der Mond wird ebenso gebremst, darf dafür aber weiter draußen kreisen bzw. ellipsen. Je weiter weg er ist, desto langsamer darf er sein. Irgendwann werden sie sich im Gleichtakt zu ihrer "persönlichen" Umdrehung umrunden, aber sie werden sich noch umrunden, so dass die Fliehkraft immer noch gleich der Anziehungskraft ist. Also nix BUMM.


    Weniger Hochnebel als in Regensburg wünscht


    Yoin.

  • Hi Yoin, Hi Bernd!
    Danke für die Aufklärung. Ich hatte tatsächlich nicht berücksichtigt, dass der Mond von der Erde "wegdriftet" und sich deshalb langsamer drehen darf. Der Link war übrigens sehr informativ [^].
    Danke noch mal
    Clear Skies
    Nina
    P.S. Konnte eben gerade so das Sommerdreieck und ein paar weitere Sterne hinter der Dunstschicht erahnen. Ich wünsche uns allen mal wieder klare Sicht!

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