Frage zu Ha und S-II Filtern

  • Hallo Astrofotografen,


    kann mir einer sagen ob sich die Belichtungszeiten mit Ha und S-II Filtern gegenüber dem normalen Filtersatz für die RGB-Fotografie unterscheiden?


    Habe nur eine Gabelmontierung und dadurch bin ich auf eine max. Belichtungszeit von ca. 30 sek. festgelegt. Da ich ein 12" benutze
    klappt das eine oder andere Bild auch mit diesen Zeiten ganz gut.
    Natürlich nur wenn man genügend Bilder aufaddiert.


    Meint Ihr die zusätzliche Anschaffung von Ha und S-II würde sich für mich lohnen?


    Schöne Grüße
    Dirk

  • Na, hat keiner einen Tipp für mich?


    Ergänzungsfrage:
    Welchen würdet Ihr den empfehlen können, den Astronomik mit 13hwb
    oder den von Baader mit 7hwb (der 6hwb von Astronomik ist mir für
    die seltenen Fotoabende wohl zu teuer)?


    Über eine Antwort würde ich mich freuen.


    CS
    Dirk

  • Hi Dirk,


    beantworten kann ich Deine Frage leider nicht, da ich selbst keine normalen RGB-Filter habe. Ich glaube aber trotzdem, dass es mit 30s schwierig wird.


    Wenn Du von einem 12" in einer Gabelmontierung sprichst, handelt es sich doch vermutlich um ein SC mit f/10. Ich knipse viel mit dem 6nm HA-Filter von Astronomik und einer MX716. Selbst bei lichtstarken Optiken (meistens zwischen f/4 und f/6) kommt da unter 5min nicht viel raus.


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    danke für die Anwort. Dann fällt der Baader mit 7nm auf jeden Fall schon mal raus.


    Ja,Du hast recht es iste ein SC, da kann ich aber das Öffnungsverhältnis noch auf 6,3 bzw. 3,3 drücken. Zum Fotografieren benutze ich die Meade DSI Pro. Die ersten Resultate aus der Innenstadt von Hannover sehen aber aus als ob ich da das eine oder andere doch ansehnlich hinbekommen könnte. Tja, jetzt halt die Frage ob Ha sich lohnt.


    Vieleicht probiere ich es doch mal mit dem 13nm von Astronomik, der lässt ja mehr Licht durch als der 6nm. Die Hoffnung stirb zum Schluß. [:o)]


    Oder kann jemand anderes zu dem Thema noch was beitragen, um meine wackelige Entscheidung noch in die eine oder andere Richtung zu kippen?


    Schöne Grüße + CS
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    aus meiner Erfahrung bringt ein Filter bei 30 sek. Belichtungszeit nicht viel. Ich habe selber 2 Jahre dieses 8" Scope mit Gabelmontierung zur Fotografie benutzt, aber es gab nicht wirklich zufriedenstellende Aufnahmen bei 30 sekunden Belichtung.



    Das eigentliche Problem ist die Bildfelddrehung und die Fotografie machte auf Dauer keinen Spaß mit diesem Gerät, da man irgendwann auf der Stelle tritt.[:(]


    Ich habe Skyglow, UHC und OIII - Filter an meinem 8" mit Reducer (f6,3) ausprobiert und bekam den Effekt, dass die Filter enorm viel Licht schluckten. Bei 30 sek. Fotoaufnahme sah ich auf den Bildern kaum noch etwas.
    Ich habe dann bei Astroaufnahmen auf die Filter verzichtet und sie nur noch visuell am Nebel eingesetzt.


    Auch den Versuch mit empfindlicheren Kameras die Grenzen zu erweitern brachte nur kurzzeitig einen kleinen Kick.[:D] Immer wieder blieb die enge 30 sekunden Grenze die enorm störte (was wäre wenn ich länger belichten könnte?)[:o)]


    Ich habe mir jetzt für den richtigen Einstieg in die Astrofotografie eine Parallaktische Montierung und ein 9 1/4 " Rohr zugelegt.[8D]


    Durch die "wirkliche" Langzeitbelichtung können die Monti, das Scope, die Kamera und die Filter nun im zusammmenspiel Maximale Ergebnisse liefern wenn ich das ganze Gerödel in den Griff bekomme und das Wetter mitspielt.[;)]



    Gruß und CS.


    Thomas[:)]

  • Hallo Dirk,


    Du sprichst hier ein sehr wichtiges Thema an!!! Deshalb möchte ich an dieser Stelle ausführlicher antworten:


    Es gibt bestimmt eine ganze Menge Astrofotografen, die aus welchen Gründen auch immer, mit einer azimutal aufgestellten Gabelmontierung "arbeiten". Bei mir ist das auch so. Eine Polhöhenwiege kann ich mir auf meiner Balkonsternwarte nicht leisten, denn diese würde den Tubus ein gutes Stück nach hinten verlagern, und dann deckelt das weit überstehende Dach wichtige Teile des Himmels ab.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kann mir einer sagen ob sich die Belichtungszeiten mit Ha und S-II Filtern gegenüber dem normalen Filtersatz für die RGB-Fotografie unterscheiden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist nicht so pauschal zu beantworten. Schmalbandige Filter lassen das Licht angeregter Gase fast ungehindert durch, während sie das Licht der fast kontinuierlich strahlenden Sterne stark dämpen. Oder anders ausgedrückt - das Licht des Nebels wird gegenüber dem der Sterne "bevorzugt", der Nebel selbst wird dabei nicht merklich dunkler. Auf diese Weise kannst Du Dir bei Verwendung von Schmalbandfiltern eine deutlich längere Belichtungszeit leisten ohne die (gegenüber dem Nebel weit helleren) Sterne allzusehr "aufzublasen".


    Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß Du die spektrale Zusammensetzung des Nebels genau kennst. Meist wird es [HII] sein, aber auch [OIII] kommt besonders bei Planetarischen Nebeln häufig vor. Die meisten Reflektionsnebel leuchten (nicht selber) bläulich, haben aber im allgemeinen kein diskretes Linienspektrum - hier bringen schmalbandige Filter herzlich wenig. Ebenso verhält es sich bei den meisten Galaxien. Wissenswertes zu Filtern habe ich auf meiner Filterseite zusammengetragen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Habe nur eine Gabelmontierung und dadurch bin ich auf eine max. Belichtungszeit von ca. 30 sek. festgelegt. Da ich ein 12" benutze
    klappt das eine oder andere Bild auch mit diesen Zeiten ganz gut.
    Natürlich nur wenn man genügend Bilder aufaddiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Du hast das Problem der Bildfeldrotation, das die maximale Einzelbelichtungszeit auf ca. 60s begrenzt (ja, ja, 60s gehen durchaus noch! Abhängig von der Auflösung der Kamera). Wenn Du einen Nebel mit einem geeigneten Schmalbandfilter aufnimmst, dann gelüstet es Dich natürlich nach Einzelbelichtungszeiten, die bei 15 Minuten oder noch darüber liegen. Auch hier wird es nicht bei einer Belichtung bleiben, Du wirst davon wahrscheinlich 10 oder noch mehr machen wollen und diese später aufaddieren, was ja auch sehr sinnvoll ist (Steigerung der Dynamik, Rauschminderung). Eine entsprechend höhere Anzahl an 1-Minuten-Belichtungen ist natürlich auch sinnvoll, hat aber wegen der nichtlinearen Beziehung zwischen "effektiver Belichtungszeit" und Anzahl der Einzelbelichtung einen klaren Nachteil gegenüber der 15-Minuten-Einzelbelichtung. Warum das so ist, habe ich auf der Seite "Informationsgewinn durch Bildaddition" erklärt. Die praktischen Auswirkung siehst Du auf meinen DeepSky-Aufnahmen mit einer unmodifizierten Webcam. Oder die genialen, kurzbelichteten Mintronaufnahmen von Bernd Gährken.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meint Ihr die zusätzliche Anschaffung von Ha und S-II würde sich für mich lohnen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das hängt von Deinen Ansprüchen an die Qualität Deiner Astrofotos ab und vom Aufwand, den Du bei einer Aufnahme treiben möchtest. Ich persönlich verwende einen Bildfelderotator, der leidlich gut funktioniert und Einzelbelichtungszeiten von rund 20 Minuten noch zuläßt. Aber auch ohne solch fiese Tricks wirst Du mit genügend 1-Minuten-Belichtungen und dem sinnvollen Einsatz von Schmalbandfiltern an vielen DSO erstaunlich viel zeigen können.

  • Hallo Dirk,


    es ist noch ein kleiner Nachschlag nötig, denn dieses Thema ist doch einigermaßen komplex:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welchen würdet Ihr den empfehlen können, den Astronomik mit 13hwb oder den von Baader mit 7hwb<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Generell - schmalbandig ist besser, denn die erwünschte Filterwirkung ist einfach deutlicher. Daß 13 nm mehr Licht durchlassen, ist so nicht ganz korrekt, denn das "mehr durchlassen" bezieht sich nur auf das unerwünschte Licht außerhalb dieser Spektrallinie. Andererseits kann es durchaus passieren, daß die Spektrallinien durch starke Radialbewegung des zu fotografierenden DSO deutlich verbreitert oder verschoben sind (Dopplereffekt, nicht Rotverschiebung!!!). Im Falle von [HII] gibt es noch eine kleine Besonderheit - dicht daneben liegt die Linie von [NII] mit 658,30 nm, die Du mit 7 nm Breite noch "einfangen" kannst, sofern die Radialgeschwindigkeit nicht allzu hoch ist. Von mir also ein klares "Du brauchst alle beide" dazu [;)] Wie schon gesagt, die genaue Kenntnis des DSO's ist hier sehr wichtig.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> (der 6hwb von Astronomik ist mir für die seltenen Fotoabende wohl zu teuer)?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Seltene Fotoabende - das kann man wohl sagen!!! Wenn man sich das Dauergrau an unserem Himmel so anschaut, dann wirft das schon die mittlerweile berechtigte Frage auf, ob sich in unseren Breiten die Astrofotografie überhaupt noch lohnt. Aber ich will hier niemanden abschrecken und laß das Thema Klimawandel mal außen vor...

  • Hallo an Alle die mir geantwortet haben,


    danke für eure Erfahrungsberichte. [:)]


    Klaus, habe mir mal die Seite mit den Filtern angeschaut, hast Du sehr gut gemacht. Tja, werde mir wohl zu meinem Geburtstag nächsten Monat mal einen Ha Filter schenken lassen und ein bischen probieren.


    Klar, mit paralaktischer Montierung ist das bestimmt noch besser, aber mein Geldbeutel meint das der 12" erstmal teuer genug war.
    Die entprechende Montierung würde dann wohl im Bereich von 3000,- € liegen, dass ist zur Zeit nicht auch noch drin. Aber sicherlich werde ich das auf lange Sicht noch im Auge behaltn.


    Danke für die Tipps!!!


    Ich wünsch uns allen klare Nächte
    Dirk

  • Hallo Klaus,


    ist zwar schon ein paar Tage alt aber der Thread aber interesante Sache mit der Addition und neuer Skalierung von 8 auf 16 Bit.


    Geht das auch mit 16 auf 32 Bit bzw. gibts ein Programm das die Skalierung dann von 16 auf 32 Bit anhand der gestackten Bilder vornimmt ?


    Es gibt zwar dank diverser Programme wie Photoshop etc. verschiedene Möglichkeiten "schwere Objekte" mit lang- und kurz belichteten Aufnahmen zu bearbeiten, aber rein aus Interesse würde ich da mal mit 16 auf 32 Bit experimentieren wollen.


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Geht das auch mit 16 auf 32 Bit bzw. gibts ein Programm das die Skalierung dann von 16 auf 32 Bit anhand der gestackten Bilder vornimmt ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei der Verarbeitung, insbesondere beim Schärfen und Dehnen des Histogramms, brauchst Du eine hohe "Pixeltiefe" von mindestens 16 Bit, besser wären natürlich 32 Bit. Hier kann ich Dir das Programm Fitswork wärmstes empfehlen, es arbeitet intern soger mit Fließkommazahlen, und Du kannst das Ergebnis als 16- oder 32 Bit oder gleich im Fließkommaformat abspeichern. Natürlich auch alle gängigen 8-Bit-Formate wie JPG, PNG usw. Und Stacken kannst damit auch. Schau Dir mal meine Anleitung dazu an.


    Übrigens entstehen beim Stacken automatisch höhere Bittiefen. Nimm einfach mal 256 Bilder im 8-Bit-Format und addiere sie auf. Dann liegt der Wertebereich ganz von selber bei 256*0=0 bis 256*255=65280 und dafür brauchst Du genau 16 Bit.

  • Hallo Klaus!


    Mich würde der Unterschied einer H-Alpha / O-III / S-II - Aufnahme mit 6 Nanometern Bandbreite im Helium-Alpha-Bereich im Vergleich zu einer Aufnahme mit derselben Kombination, aber Helium-Alpha mit einer Durchlaßbandbreite von 13 Nanometern interessieren. Gibt es da gravierende Differenzen?


    Gruß


    Gerhard

  • Hallo Leute,


    habe gestern den 7 Nanometer Ha-Filter von Bader bestellt.
    Kann aber erst Ende Oktober darüber berichten wie er sich
    im Vergleich zum normalen roten Filter aus dem RGB-Satz verhält
    und ob er was bei 30 sec. Belichtungszeit bringt.


    Meine Frau will ihn mir zum Geburtstag schenken [:)], dann brauch
    sie sich nicht so viel selber ausdenken. [;)]


    CS
    Dirk

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    Hallo Gerhard,


    <br />Mich würde der Unterschied einer H-Alpha / O-III / S-II - Aufnahme mit 6 Nanometern Bandbreite im Helium-Alpha-Bereich im Vergleich zu einer Aufnahme mit derselben Kombination, aber Helium-Alpha mit einer Durchlaßbandbreite von 13 Nanometern interessieren. Gibt es da gravierende Differenzen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Also - im speziellen habe ich nur Erfahrungen mit H-alpha und OIII. Was bei der Aufnahme sofort auffällt sind die Sterne, die gegenüber dem Emissionsnebel gewaltig an Leuchtkraft verlieren. Klar, denn die Sterne strahlen breitbandig. Einerseits ist das auch ganz gut so, denn die hellen Sterne kommen dadurch nicht so leicht in die Sättigung. Andererseits werden die vielen dunkleren Sterne natürlich mehr oder weniger unterdrückt. Deshalb sollte eine Aufnahme mit Schmalbandfiltern eine herkömmliche RGB-Aufnahme auch nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.


    Je schmalbandiger ein Filter ist, desto stärker dürfte der beschriebene Effekt auf die Sterne sein. Ob 6 oder 13 nm sollte da schon eine ganze Menge ausmachen. Vorsicht ist bei allzu schmalbandigen Filtern jedoch geboten, falls sich das DSO schnell auf uns zu oder von uns fort bewegt. Durch den Doppler-Effekt könnten im Extremfall die interessierenden Emissionslinien aus dem Durchlaßbereich eines solchen Filters hinausgeschoben werden.

  • Hallo Dirk,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">habe gestern den 7 Nanometer Ha-Filter von Bader bestellt.
    Kann aber erst Ende Oktober darüber berichten wie er sich
    im Vergleich zum normalen roten Filter aus dem RGB-Satz verhält
    und ob er was bei 30 sec. Belichtungszeit bringt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Genau diesen Filter habe ich auch und bin sehr zufrieden damit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meine Frau will ihn mir zum Geburtstag schenken [:)], dann brauch sie sich nicht so viel selber ausdenken. [;)]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da fällt mir gerade ein, womit ich meiner Frau ein Freude machen könnte [:p]

  • Servus Klaus!
    Danke für die Info! Hatte am Freitag Probleme mit der Software "Artemis". Die ist wirklich etwas zu einfach, finde ich.
    Gruss
    Gerhard

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