Seeing 2" -- was bedeutet das? (beim Guiding)

  • Hallo Sternenfreunde,
    ich habe mich in den letzten sechs Monaten sehr intensiv mit dem Thema
    Autoguiduing beschäftigt, dabei stieß ich bei vielen Bildern und auch
    in anderen Quellen auf Seeingangaben in Bogensekunden. Einige
    schreiben z.B., das Seeing in Mitteleuropa betrage im Schnitt ca 2".


    Bedeutet dass nun 2"pp oder +-2"?


    Wenn das Seeing immer so schlecht ist, würde es dann ausreichen, wenn
    die Auflösung meiner Guider/Montierungskombination maximal dem Seeing
    entspricht?
    Andererseits wären dann Aufnahmen >1500mm gar nicht sinvoll, das
    widerspricht aber den tollen Bildern hier im Forum mit hoher Vergrößerung??


    <font color="limegreen"><font size="1">Verschoben vom Einsteigerforum. Bitte die richtigen Foren verwenden!!! Stathis</font id="size1"></font id="limegreen">

  • Hallo Armin,


    Seeing 2" entspricht dem Winkeldurchmesser des Sternscheibchens auf deiner (Guiding-)CCD. Trägst du die Helligkeit der Pixel im Bild als Flächendarstellung auf, dann erzeugt ein Stern üblicherweise eine gaussförmige Glockenkurve. Die Breite dieses Gauss (mathematisch FWHM, full width half maximum) sind dann die 2". Schau vielleicht mal zur Verdeutlichung hier: http://www.hs.uni-hamburg.de/E…lt/olt_manual/node17.html ganz unten bei "Judging the guide quality".


    Seeing 2" ist normal bis gut, hier in HH hat es auch gerne mal 3 bis 3.5", besser als 1.7 erlebte ich noch nie.


    Caro

  • Hallo Caro,
    viel Dank für Deine Erläuterungen, ich habe wohl einiges mißverstanden:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Seeing 2" entspricht dem Winkeldurchmesser des Sternscheibchens auf deiner (Guiding-)CCD<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe eine TouCam und ein f=700mm [EDIT] d=70mm [/EDIT] Leitrohr das ergäbe ca. 1,65"/Pixel.


    Würde ich nun die einzelnen Bilder der WebCam von einer Software
    aufsummieren und übereinanderlegen lassen und diese danach mit einer
    FWHM bewerten, könnte ich dann das Seeing messen?

  • Hallo


    da hat Caro wohl beugungsscheibchen und Seeing verwechselt[:D]


    Seeing entsteht Luftunruhe, wobei unterscheidlich warme Luft ja einen anderen Lichtbrechungsindex hat, wenn man das ständig verrührt tanzt der Stern einfach Samba


    man wird um das Sternspringen durch Seeing zu unterdrucken einfach länger belichten in der Hoffnung das die Summe des gehoppels wieder ein Kreis ist, oder mehrere Bilder addieren (Frameintegration) was weitestgehend Langzeitbelichtung verzichtbar macht.


    die Auflösung des Teleskopes hängt ja vom Durchmesser ab, den würde ich nicht reduzieren weil du auf Lichtmenge angewiesen bist.
    Ansonsten arbeitet die Gudesoftware neuerdings im Subpixelbereich, das heist es wird vermutlich schon 1/10 Pixel auswandern erkannt. Könnte man also wenn die Montierung den Befehlen wirklich folgt das Leitrohr 10x kürzer haben als die Aufnahmeoptik, Lichtstärke wird da also auf einmal wichtiger als Brennweite


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Seeing entsteht Luftunruhe, wobei unterscheidlich warme Luft ja einen anderen Lichtbrechungsindex hat, wenn man das ständig verrührt tanzt der Stern einfach Samba<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">ich verstand Caro so, dass sie den Durchmesser des "verrührten" Sterns
    meinte, da die Guidingkamera in ihrem Link ja zwischen 3-7s belichtet.



    Ein Teil meiner Ursprungsfrage war wohl etwas unklar formuliert,
    ich meinte ob die Seeingangaben "peak to peak" oder nur +- Werte sind.
    Ich kam darauf, da Montierungshersteller oft von einem periodischen
    Fehler von z.B. 5" sprechen, manche meinen damit 5"pp manche aber
    +-5" (=10").

  • hallo


    stimmt dachte jetzt bei Glockenkurve auch an die Peakform die durch Beugung und Unscharfe entsteht, Glockenkurve ist aber immer gut, auch statistisch


    Gruß Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrankH</i>
    da hat Caro wohl beugungsscheibchen und Seeing verwechselt[:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein hab ich nicht [;)]
    Im Idealfalle (also beugungsbegrenzt) würde man das Beugungsscheibchen des Guidesterns sehen, und man würde das durch das Auflösungsvermögen des Teleskops gegebene FWHM bekommen.


    Dem ist aber natürlich am "echten" Sternhimmel nicht so, und selbst bei Sekundenbruchteilen Belichtungszeit wird aus dem Beugunsscheibchen besagter Matschfleck. Der verliert die Beugungsstruktur, und zurück bleibt ein einfacher Gauß (oder bei deftigen Abbildungseigenheiten der Optik auch was anderes) mit eben dem durch das Seeing gegebene FWHM. Das ist aus mehr oder weniger unabhängig von der dann angewanden Belichtungszeit,die einzelnen "Speckles" wird man in den seltensten Fällen auflösen können. Wir belichten bei unserer Guidekamera durchschnittlich 1 Sekunde, manchmal auch weniger. Es bleibt immer der Gauß.


    Armin, die von dir vorgeschlagene Methode wäre also schon die richtige um das Seeing zu messen, allerdings würde ich nicht zu viele Bilder aufadieren, denn das Seeing kann sehr zeitvariabel sein. Außerdem können natürlich auch noch diverse andere Effekt auftreten, die die Position des Sterns auf dem Chip verändern.


    1,65"/Pixel ist nicht besonders viel, aber wie Frank sagt, so einen Fit kann man subpixelgenau machen, und wenn du über mehrere Bilder mittelst, könnte das ganze funktionieren. Probier's doch einfach mal aus.


    Caro

  • Hallo


    beim guiden sollte das Seeing eigentlich keine Rolle Spielen, wegen Subpixelguiding, hatte es aber dieses WE ganz schlim, selbst nach 12s zwichen den Bildern sprang der Stern in dec heftig, und die Achse sollte eigentlich ruhig laufen. ist eben manchmal anders als man denkt


    mehr einfluß hat das Seeing auf die Sinnvolle Teleskopgröße, dem Lichsammeln sind ja durch die AP auch Grenzengesetzt. Geduldige beobachter glotzen dann eine halbe Stunde auf ein Ojekt um mal 1s maximale Details zu sehen, auch die Planetenfotgrafie setzt heute darauf aus vielen Bildern nur ein paar gute raus zu suchen


    auch die Auflösung der Aufnahmekamera kann sinnlos werden, gerade bei Langzeitbelichtung


    Gruß Frank

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