Kosmologie?

  • Hallo, Freunde der Kosmologie!
    Ich kann mich daran erinnern:
    vor etwa 10 Jahren spottete man noch über die Kosmologen:


    Kosmologen irren sich oft, aber sie zweifeln niemals!
    oder:
    in der Kosmologie stehen die fehler im Exponenten


    Hat das heute noch eine Berechtigung, wo doch zB die Hubblekonstante auf ein Prozent genau bestimmt wurde und wo es die Superstringtheorie gibt?
    silbi
    ps
    Wer ganz kurz und leicht verständlich über die Superstringtheorie informiert werden will, dem empfehle ich folgenden link:
    http://www.astris.de/news/2003/2003101903.php

  • Hi Silbi,


    Kosmologen zweifeln genauso, wie andere Wissenschaftler.


    Das beste Beispiel ist wohl Einstein.


    Seine ART hat die Expansion des Universums vorrausgesagt, woran er sehr gezweifelt hat, darum hat er die "kosmologische Konstante" eingefügt.


    Seit Hubble ist die Expansion ja keine Theorie mehr, aber Einsteins "kosmologische Konstante" spielt trotzdem eine entscheidend Rolle (welche, weiß ich nicht genau, weil populärwissenschaftliche Literatur darüber sehr dünn gesäht ist).


    Ähnlich war es auch bei Plank und der "Schwarzkörperstrahlung".
    Um die Meßergebnisse erklären zu können, hat er die "Quantelung" der Strahlung eingeführt, nicht als "Weißheit letzter Schluß", sondern als Modell, das er selbst wiederlegen wollte.


    Du siehst, daß seriöse Wissenschaftler als erstes an ihren Theorien zweifeln (da gibt es noch sehr viele Beilspiele mehr).


    Es sei denn, du meinst statt "Kosmologen" "Astrologen", die müssen natürlich immer "Recht" haben, jedenfalls müssen sie so tun als ob, sonst würde ihnen ja die Kundschaft weglaufen.
    Aber das ist ein anderes Thema, das mit Volksverdummung zu tun hat.


    bis denn dann
    Goofy

  • Hi goofy,
    > Einsteins "kosmologische Konstante" spielt trotzdem eine entscheidend Rolle (welche, weiß ich nicht genau, weil populärwissenschaftliche Literatur darüber sehr dünn gesäht ist)


    wenn du daran interessiert bist, kann ich dir eine Reihe von Hinweisen geben.


    > Es sei denn, du meinst statt "Kosmologen" "Astrologen",


    nun, das werde ich niemals verwechseln.
    Die letztgenannten sind leider kurioserweise mit ihren erheblich anspruchsloseren Aussagen in einer relativ erfreulichen erkenntnistheoretische situation, weil sie sagen: gelegentlich ist es so und so. Eine derartige Aussage ist bereits bewiesen, wenn sie nur ein einziges Mal bestätigt wurde. sie ist unwiderlegbar, auch wenn sie beliebig oft bei Nachprüfungen nicht bestätigt wird, denn es bleibt ja immer noch die Möglichkeit, daß die Aussage bei anderen gelegenheiten bestätigt werden könnte. Astrologische aussagen sind also gegebenenfalls beweisbar, aber unwiderlegbar und mithin auch unausrottbar.

  • Richtig. Vor etwa zehn Jahren war die Kosmologie noch ein Versuch. Jetzt fängt sie an eine fundierte Wissenschaft zu sein, die aber noch in den Windeln liegt. M.E. ist der Grund in den neuen empirischen Daten zu finden: die neuen 'standard candles' und 'standard rods' (konkret die SNIa und die Hintergrundstrahlung), die präzisere Aussagen über die Eigenschaften vom Universum ermöglichen. Dazu noch die wachsende Leistung der Rechner, die Simulationen für das Enstehen von großen Strukturen (Large Scale Structure) ermöglichen. Mit Superstrigtheorie hat das ganze aber nichts zu tun. Eines der berühmtesten US-Kosmologen, Peebles, hat vor ein paar Jahren eine Tabelle erstellt, wo die Sicherheit der kosmologischen Aussagen aufgelistet wurde. Bemerkenswert ist daß Expansion, Hot Big Bang, flaches Universum, Quantenfluktuationen die durch Gravitation zu große Strukturen wachsen und letztendlich auch dunkle Materie, fast alles Aussagen sind, die mit einer Treffsicherheit über 90% z. Zt. angenommen werden.


    Grüße.

  • Hallo goofy,
    zur astrologie fällt mir noch was ein:
    ich bin nun schon lange Amateurastronom und habe schon oft von Bekannten Gesprächsangebote bekommen, die Astrologisches zum Inhalt hatten.


    Darauf habe ich immer zwei mögliche Antworten:


    Würdest Du ernsthaft von einer Hebamme erwarten, daß sie mit dir darüber spricht, ob nicht in fernen Ländern vielleicht doch die Kinder vom Klapperstorch kommen?


    Oder


    Fragst Du auch manchmal einen Chemiker, ob man nicht doch aus Katzenscheiße Gold machen kann?


    So sollte man Astologieanhänger behandeln, meine ich.
    Gruß silbi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: silbi</i>
    Diese Tabelle von Peebles hätte ich auch gerne: hast Du einen link?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, aber aus einer meiner Unterlagen habe ich eine etwas modifizierte Tabelle, die auf Peebles Tabelle basiert...


    Our Universe is expanding - 99%
    from a hot big bang - 99%
    in which the light elements were synthesized. - 99%
    There was a period of inflation - 50%
    which led to a “flat” universe today. - 90%
    Structure was seeded by Gaussian irregularities - 75%
    which are the relics of quantum fluctuations, - 80%
    and grew by gravity. - 95%
    The dominant matter is “cold dark matter” - 80%
    but lambda or “quintessence” is dynamically important. - 67%


    Grüße.

  • Hallo sphinx,
    sehr interessant, weils ja nicht von irgendwem ist, Peebles ist eine seriöse Quelle.
    Wenns dir mal wieder in die Hände fällt, der link aufs original, ich interessiere mich dafür.
    danke und Gruß silbi

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