Erster Eindruck TS Zoom-Spektiv(20-60)x80

  • Schön längst wollte ich einen Ersatz für mein 10 Jahre altes 20x80-Fernglas. Dies ist im Grunde nicht schlecht, ich habe es auf einenm Schulterstativ für zahlreiche schöne Beobachtungen eingesetzt. Aber ein richtiges Betrachten oder gar fundiert Kometen schätzen ist damit nur schwer möglich. Auf einem Stativ wiederum stört das große Gewicht und vor allem die Genickstarre.


    Ich habe schon eine Weile mit dem Zoom Spektiv 20 - 60 x 80 mit 45° Einblick geliebäugelt:


    http://www.teleskop-service.de…Spektiv/spektiv.htm#20x80


    Am Montag nachmittag habe ich es schließlich bestellt und schon am Dienstag war es bei mir. Die Fertigung ist sehr ordentlich, es gibt für wirklich jede Öffnung eine Abdeckkappe, einen Transportbehälter für das Okular und eine Transporttasche. Alle Verstellungen arbeiten leicht, aber nicht zu leicht. Die Naheinstellung liegt bei ca. 6 Metern, meine Frau war ganz begeistert (biologieinteressiert). Auf der anderen Seite geht es deutlich über unendlich hinaus und beitet Spielraum für Okularbasteleien.


    Wie schon aus den technischen Daten zu entnehmen ist, hat das Zoom-Okular bei 20x (24mm) ein eingeschränktes Gesichtsfeld von nur 2°. Wen das stört, der kann sich eine Plössl-Festbrennweite kaufen, die knapp 3° Himmel zeigt. Ich habe ein altes 40mm-Plössl zum Aufsuchokular umgebaut. 1,25 Steckokulare sind nicht verwendbar, man muss Adapterhülsen basteln, am einfachsten Fall kann man sie auf das spektivseitige Gewinde aufstecken. Außerdem habe ich mir einen Sonnenfilter gebaut.


    Zu den optischen Leistungen:


    Das Okular ist in allen Brennweiten scharf. Langbrennweitig ist das Gesichtsfeld nicht so groß, das bessert sich beim Einzoomen. Dafür wird der Augenabstand etwas geringer, aber noch nicht unangenehm. Ob es uneingeschränkt brillentauglich ist, weiss ich nicht. Vielleicht muss man dazu die Augenmuschel umklappen. Bei 60x ist das Bild am Taghimmel etwas flau, bei 40x aber noch ordentlich. Nach den Zoomen muss nachfokussiert werden.


    Am Nachthimmel habe ich mir Venus, Jupiter und Mond durch Wolkenlücken angesehen. Bei 60x ist deutlich Farbe zu erkennen, das war aber nicht anders zu erwarten. Dennoch ist das Bild detailreich. Bei 40x stört die Farbe kaum noch, bei 20x ist keine sichtbar.
    Bei Mond und Planeten landet man automatisch bei 60x. Am Jupiter waren zwei Bänder sichtbar, und natürlich die Abplattung und alle Monde. Die Venusphase ist eindrucksvoll, der Mond zeigt viele Details. Hier stört auch die Farbe am wenigsten. Das Bild ist am Sternhimmel auch bei 60x kontrastreich, im Gegensatz zur Tagbeobachtung.


    Unseren Sonnenfleck am Rand habe ich auch angesehen. Auch hier waren keine auffälligen Farbränder zu erkennen.


    Ich werde das Instrument jetzt noch mit einem Leuchtpunktsucher ausrüsten, da das Anpeilen von Sternen in Zenitnähe mit nur 2° schwierig ist. Und ständig das Okular wechseln möchte ich nicht, da es geschraubt werden muss.


    Insgesamt ein schönes Reiseinstrument, das aufgrund der Öffnung vergleichbares an Deep Sky zeigen wird wie mein Fernglas (ist aber noch nicht erprobt) und welches an Planeten doch schon etliche Einzelheiten zeigt. Meine Hauptanwendung wird die Kometenbeobachtung sein. Die Helligkeitsschätzungen sind am genauesten, wenn man ein Instrument benutzt, welches den Kometen gerade eben deutlich zeigt, und kein größeres. Zwischen meinem 10x50 und dem 32cm Dob klafft da eine beachtliche Lücke, die bisher mein Großfernglas ausfüllte.

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