<b>Ort</b>: Stadtrand von Wismar (M/V), ca. 54° NB, 11,5° ÖL.
<b>Datum</b>: 26.10.2003, ca. 21:25 - 21:50 Uhr.
<b>Optik</b>: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25", Fernglas Eschenbach 10x40.
<b>Bedingungen</b>: Keine Wolken, bodennah wohl etwas Dunst.
<b>Besonderheiten</b>: Nur ein Objekt gesehen.
Immerhin. Ein Objekt ist besser, als kein Objekt. Vor zwei Tagen zog während des Aufbaus der Himmel zu, heute war jedoch freie Sicht. Da ich den Karkoschka nicht auf Anhieb fand, ging ich halt ohne raus — ein folgenschwerer Fehler...
Runtertragen in zwei Gängen, Aufbau. Heute war übrigens erstmalig der neu bestellte Drehknopf im Einsatz, jetzt habe ich zwei und muss noch immer umstecken. Ebenso feierten Handschuhe und Mütze Premiere. Mit dem Fernglas M27 gesucht. Da war aber nichts zu sehen. Die Plejaden, auf der anderen Seite des Himmels, kamen natürlich gut, heute war aber der Hantelnebel dran. Muss ich wohl mit dem Hauptrohr suchen... Ausgehend von Albireo immer wieder im Himmel rumgerührt. Minutenlang. Immer wieder. Nichts. Mal kurz versucht, ob man den Nordamerika-Nebel reinkriegt, aber der stand recht zenitnah, und ich wollte jetzt nicht extra das Stativ verstellen.
Kontrolle mit dem Fernrohr. Da ist nix zu sehen. Schon komisch. Weiter im Hauptrohr bei 37x gesucht. Im Sucher versucht, die Position abzuschätzen, die ich mir vorher mit CdC gemerkt hatte. Immer wieder rumgerührt, und innerlich geflucht: Das Licht vom Wohnheim nervte und musste mit einem Deckel abgeblendet werden, und ich hätte gerne eine Motor-Steuerung gehabt, um nicht immer wieder den Arm ausstrecken zu müssen.
Zwischendurch mal Albireo betrachtet, aber trotz der Faszination, das war ja nicht was, was ich sehen wollte. Kann es eigentlich sein, dass es beim Schwan mehr Sterne gibt, als anderswo? Heute kam mir das jedenfalls so vor. Teilweise erkannte ich bereits Sterngebiete wieder, weil ich die schon mal abgefahren hatte... Wieder mal peilte ich neu mit dem Sucher und fuhr die Gegend ab. Da! Ein Nebelfleck... endlich hatte ich den Hantelnebel gefunden.
Ein verwaschener Fleck. Mit indirektem Sehen wurde eine Rechteckform sichtbar. Von einer Hantel konnte kaum die Rede sein, eine Einschnürung war nur mit viel Mühe zu sehen, bzw. existierte vielleicht auch nur in der Einbildung. Meinen neuen Focal Reducer probierte ich übrigens heute nicht aus. Ich wollte ohnehin lieber vergrößern. Bei 102x aber kaum Besserung: Ein Fleck, sehr diffus, mit indirektem Sehen grobe Rechteck-Form.
Was nun? Überhaupt noch was? Schon jetzt wurde mir kalt. Am Himmel entdeckte ich nun doch M31. Der Andromeda-Nebel war mit bloßem Auge schwach zu sehen. Durch die Zenitnähe wurde das Anpeilen mit dem Sucher aber so erschwert, dass mir da die Lust verging. Das Stativ hätte ausgefahren werden müssen, aber ich war ohnehin nicht in Stimmung, und baute stattdessen ab. Zum Hochtragen dann drei Gänge, mit etwas mehr Geschick hätten zwei gereicht.
Eigentlich eine "vernünftige" Nacht für Deep Sky: So manch interessantes Objekt am Himmel, und kein Mond. Doch ohne Karkoschka ist das Gesuche mangels Erfahrungswissen noch dermaßen ineffizient, dass man es dann auch gleich bleiben lassen kann. Immerhin, der Hantelnebel konnte sich vor mir nicht verstecken. Der 4"-Refraktor ist ja kein Deep-Sky-Gerät, doch drängt es mich, ihn endlich auch mal unter richtig dunklem Himmel einsetzen zu können.