FringeXP

  • Hallo Liste,
    Es gibt jetzt ein Programm zum Auswerten von Interferogrammen das als Publik Domain Software ins Netz gestellt wurde. Auf jeden Fall ist es für alle ATMs, Spiegelschleifer und Tester interessant.
    Da hier nicht jeder auch Astronomie.de verfolgt möchte ich auf die folgende Diskussion verweisen:
    http://forum.astronomie.de/php…collapsed&sb=5&o=&fpart=1
    Grüße Martin

  • Hallo Marty,
    hochinteressante Diskussion bei den Nachbarn. Bevor jetzt möglicherweise weniger erfahrene ATMs (Amateur Telescope Maker = Hobby- Fernrohrbauer) verunsichert werden, ohne Interferometer und XY-Super- Software könne man keine hochwertige Amateuroptik schleifen
    hier einige Anmerkungen aus der Sicht eines ATM mit Praxis:


    1. Man die Qualität von Spiegeln mit Spalt, künstlichem Stern, Schneide, Draht und Okular aus dem Krümmumgsmittelpunkt genauer messen als mit einfachen Intererometern in Autokollimation gegen einen Planspiegel. Das gilt auch für möglichen Astigmatismus. Erstgenannte Methoden sind natürlich auch für die Herstellung von nichtparabolischen Spiegeln sowie für komplette Teleskope verwendbar, z. B. auch von Schiefspieglern mit Toroid- Flächen.


    2. Meines Wissens kann man einfache Interferometer nur sehr schlecht beim Test von unbelegten Spiegeln also bei der eigentlichen Korrektur verwenden.


    3. Bei der Diskussion um die Genauigkeit von ptv, RMS und dem daraus berechneten Strehl- Wert ist es wichtig, die Streuung und/oder die Standardabweichung des gesamten Meßverfahren zu kennen. Dazu wären Wiederholmessungen (mindestens 5, besser 15- bis 20) mit typischen Prüflingen notwendig und zwar
    a) bei unverändetem Vesuchsaufbau
    b) bei wiederholtem Versuchsaufbau.
    Nur daraus kann man statistisch gesicherte Aussagen über die Messgenauigkeit ableiten. Das gilt natürlich für jedes Auswerteprogramm, also nicht nur für Interferometrie. Einzelmessungen ohne Kenntnis der Streuung des Meßverfahrens ist nicht besonders zuverlässig. Die Wiederholmessungen müssen nicht für jede zu prüfende Optik und jeder erneuten Prüfung durchgezogen werden. Unter "typische Prüflinge" wären z. B. Parabolspiegel mit stark unterschiedlichen Öffnungsverhältnis und/oder Durchmesser, fertige Teleskope Typ...zu verstehen. Also mindestens einmalig ca 10 Wiederholmessungen an einem 10" f/5, dann z. B. an einem SC usw.


    4. Wenn ich meinen ersten Planspiegel geschliffen habe, baue ich mir vielleicht auch ein Interfereometer[:o)].
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt, Marty und Mitleser,


    Wer das Bath-Interferometer z.B. von Alois gesehen und erlebt hat, ist natürlich sehr stark versucht, selbst sowas zu bauen. Auch bei mir liegen schon die Teile dafür herum - das schwierigste, nämlich den Planspiegel, habe ich mir schon gebaut (viel Arbeit...).
    Sicher darf man hoffen, hier von Kennern und Könnern weiterhin mit Tips versorgt zu werden, was die Vollendung des Interferometers betrifft (gell Alois!).
    Mit der Ankunft bediener- und geldbeutelfreundlicher Auswertprogramme wird die Interferometrie wohl einfach zu einem weiteren Test-Werkzeug in den Händen engagierter Amateure werden, egal was die Hohepriester der Messkunst dazu meinen. Die wahren Tüftler werden sich nicht von deren Bedenken abschrecken lassen. Dies zur Diskussion auf dem Nachbarkanal.


    Grüsse
    Daniel.

  • Hallo miteinander,


    bei Texerau hab ich mal gelesen, das der Foucaulttest so empfindlich ist, das er Ungenauigkeiten der Oberfläche bis zu Lambda/100 zeigen kann.
    Wenn man etwas bescheidener ist und sich mit der Hälfte oder einem Drittel dieser theoretisch möglichen Genauigkeit zufrieden gibt, kann man Lambda/30 erkennen und messen. Wenn man die Geduld hat, das auch herzustellen, ist das Ergebniss besser als (fast) alles, das man käuflich erwerben kann.
    Hilfsmittel wie PC, Webcam und hocheffiziente Lichtquellen (blaue LEDs) machen es uns heutzutage möglich, solche Messungen durchzuführen.
    Allerdings sagt der Foucaultest nicht viel über die Symmetrie bzw. Astigmatismus aus. Dies tut jedoch der Startest.
    Wenn ich also einen Spiegel habe, der 1.) im Startest rotationssymmetrische Beugungsringe zeigt und 2.) beim Foucaultest und dem Zonenmeßverfahren gute bis sehr gute Werte erreicht, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, einen guten bis sehr guten Spiegel zu haben.
    Diese Erkenntniss ist allerdings mit einem zeitlichen Aufwand zur Durchführung der Messungen verbunden, der vermutlich über dem zur Erstellung eines Interferogramms liegt.
    Versteht mich bitte nicht falsch, ich hätte schon auch gern ein Interferometer, aber für das was wir machen und brauchen, stehen Aufwand und Nutzen dafür meiner Meinung nach in keinem vernünftigem Verhältniss.


    Gruß Ulli

  • Hallo Daniel !


    Zitat
    Sicher darf man hoffen, hier von Kennern und Könnern weiterhin mit Tips versorgt zu werden, was die Vollendung des Interferometers betrifft (gell Alois!).
    -------------------------------------------------------------
    Aber natürlich. Es ist immer schön wen es Menschen gibt die auch für schwierige Sachen Mut und Interesse haben.
    ---------------------------------------------------------------
    Zitat
    Die wahren Tüftler werden sich nicht von deren Bedenken abschrecken lassen.
    ---------------------------------------------------------------
    Auf keinen Fall, wo käme man da hin.
    Jedes neue Werk hat viel Arbeit gekostet und ist es Wert auf seine Vorteile
    durchsucht zu werden.
    Der wahre Tüftler überzeugt sich selbst, was der richtige Weg ist.


    Viele Grüße
    Alois

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ullivedder</i>
    <br />
    Wenn ich also einen Spiegel habe, der 1.) im Startest rotationssymmetrische Beugungsringe zeigt und 2.) beim Foucaultest und dem Zonenmeßverfahren gute bis sehr gute Werte erreicht, dann kann ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, einen guten bis sehr guten Spiegel zu haben.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Uli,
    Stimmt schon, es gibt noch ein Problem, an das man mit dem Foucaulttest nicht so leicht rankommt: Bei sehr kurzbrennweitigen Spiegeln (f4) kann man mit dem Foucaulttest die Oberfläche gar nicht mehr sehen. Die verschwindet im Parabelschatten. Da die Parabolisierung so langwierig ist, leidet die Oberfläche dann leicht unter Zonen die im Foucault nicht erkennbar sind. Daher sind die 30stel Lambda nicht mehr zu erreichen.
    Da hilft dann nur ein Dall-0-test. Im Zeitalter der LEDs oder mit Hilfe einer Feldstecheroptik ist der Test nicht viel aufwendiger als der Foucaulttest alleine.
    Ich verlasse mich sowieso nie auf einen Test alleine. Die Korrektur sehe ich am besten mit einem Zonentest, die Oberfläche im Dall-0-test, den Rand und Zonen mit dem Ronchigitter und den Astigmatismus extrafokal mit einem Okular. Und alles zusammen dann am Stern.
    Natürlich ist es trotzdem interessant sich mit Interferometrie zu befassen. Der Aufwand für ein Bath-interferometer ist auch nicht zu hoch, man braucht eigentlich nur einen Strahlenteiler, eine Aufweituungslinse, ein 90° Prisma und enen Laser. Nur die Erwartung, daß das damit gleich alle anderen Testverfahren ersetzt werden können, ist vermutlich zu hoch.
    Grüße Martin

  • Hallo Ulli !


    Zitat
    bei Texerau hab ich mal gelesen, das der Foucaulttest so empfindlich ist, das er Ungenauigkeiten der Oberfläche bis zu Lambda/100 zeigen kann.
    -------------------------------------------------------------------------
    Das ist sicher eine mathematische Untersuchung die in der Praxis nicht vollziehbar ist
    und das schon gar nicht auf die ganze Fläche.
    Wenn ein 8" Spiegel R - 2400 mm nahe dem Rand eine 1mm breite Zone hat die 0,1mm Radiusabweichung verursacht, dann käme man auf diese Höhenabweichung hin.
    Aber wer vermag aus 2400 mm Ferne bei so einer schmalen Zone diesen kleinen Helligkeitsunteschied zu erkennen.
    --------------------------------------------------------------------------------
    Wenn ich heute mit dem sensiblen Industrieinterferometer gemessen, eine Fläche mit einen Dm. von 100 mm auf L / 30 hinbekommen muss, dann komme ich schon an die Grenze des Machbaren.
    Daher kann ich deine Aussage auch unterstützen.
    ---------------------------------
    Wenn man etwas bescheidener ist und sich mit der Hälfte oder einem Drittel dieser theoretisch möglichen Genauigkeit zufrieden gibt, kann man Lambda/30 erkennen und messen. Wenn man die Geduld hat, das auch herzustellen, ist das Ergebnis besser als (fast) alles, das man käuflich erwerben kann.


    Viele Grüße
    Alois
    der immer noch begeistert ist, von dem Blick durch dein
    Doppelteleskop auf der Emberger Alm.

  • Hallo miteinander,


    (==&gt;) Martin:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Der Aufwand für ein Bath-interferometer ist auch nicht zu hoch, man braucht eigentlich nur einen Strahlenteiler, eine Aufweituungslinse, ein 90° Prisma und enen Laser.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Martin, braucht es keinen Planspiegel dafür ? Davon bin ich bisher ausgegangen. Wenn das ohne geht, sieht die Welt natürlich direkt ganz anders aus.
    Gruß Ulli

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ullivedder</i>
    <br />
    Martin, braucht es keinen Planspiegel dafür ? Davon bin ich bisher ausgegangen. Wenn das ohne geht, sieht die Welt natürlich direkt ganz anders aus.
    Gruß Ulli
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Uli,
    Das Interferometer besteht aus den genannten Teilen. Damit kannst du einen Kugelspiegel aus dem Kugelzentrum testen, das ist dann ein Nulltest (Die entstehenden Linien sind im Idealfall gerade). Du kannst Planspiegel vor einem Kugelspiegel testen, auch Nulltest. (zum Beispiel Fangspiegel vor einem Kugelspiegel, bei kleinen Fangspiegeln reicht sogar ein guter Parabolspiegel hab ich gerade von Kurt erfahren.)
    Du kannst auch Parabelspiegel aus dem Kugelzentrum testen, nur ist es dann kein Nulltest mehr. Du bekommst aber ein Linienmuster, welches man zum Beispiel mit dem Programm "FringeXP" auswerten kann. Der Test im einfachen Durchgang aus dem Kugelzentrum ist natürlich auch nicht so empfindlich wie im doppelten Durchgang. (Die Linienabstände sind beim einfachen Durchgang 1 Lambda und beim doppelten Durchgang 0,5 Lambda)
    Nur für einen Test in Autokollimation brauchst du einen großen Planspiegel, der Test bietet aber dann den Vorteil, daß prinzipiell jedes Teleskop damit per Nulltest und mit hoher Empfindlichkeit getestet werden kann.
    Grüße Martin

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