Sterben die Amateurzeitschriften aus???

  • Als vor einigen Wochen das neue „Nightsky“ hereinschwebte, habe ich mich zuerst noch gefreut, dass ich es endlich mal auf eine Titelseite gebracht habe, noch dazu mit einer so schönen „Bild“-artigen Schlagzeile. (Hoffentlich nimmt das keiner ernst, sondern merkt die leichte Ironie…).


    Doch 2 Seiten weiter war es schon vorbei mit der Freude, das Redaktionsteam kündigte Veränderungen an, die ich kurz zusammengefasst so verstehe, dass „Nightsky“ in dieser Form nicht mehr erscheinen würde, vor allem, weil der Arbeitsaufwand so immens ist, täglich über eine Stunde nur für das Heft.


    Das kommt mir doch bekannt vor… beim letzten Astrostammtisch ging es doch um Probleme des VdS-Journals mit Satz und Layout, dazu berichtete jemand ähnliches vom „Sonne“-Heft.


    Was ist nur los? Fast wöchentlich gibt es im Netz eine neue Seite bzw. ein neues Projekt zu bestaunen, tolle Bilder, Seitengestaltungen, Datensammlungen, Fotos, Zeichnungen… Aber für ein Astroheft auf Papier finden sich zu wenige engagierte Leute? Wenn ich an das „Magellan“ denke, den „Sternfreund“ oder die ersten „Interstellarum“ Hefte, noch als Deep-Sky-Magazin, wie oft blättere ich darin herum, um den ein oder anderen Artikel noch mal zu lesen – und staune über die hohe inhaltliche Qualität und den Enthusiasmus, ohne dass mich das Layout stört.


    Soll das alles langsam vorbei sein? Ersetzt das Internet die Astrozeitschriften von und für Amateure? Wie seht ihr das? Ich persönlich halte lieber ein Stück Papier in meinen Händen, auch finde ich den Datenwust im Netz so unübersichtlich, vieles an guten Beiträgen zur Amateurastro“szene“ verschwindet doch bzw. erreicht nie eine Öffentlichkeit. Bin ich mit dieser Meinung allein? (Natürlich bin ich persönlich als jemand, der mal Literaturwissenschaft studiert hat, etwas ähem, parteiisch.)


    Und andererseits, vielleicht können sich auch einmal die Zeitschriften-„Macher“ von einst und jetzt melden, berichten, was wichtig war und ist, was schiefgehen kann, worauf es ankommt. Vielleicht findet sich ja doch der eine oder die andere, um erhaltenswerte Projekte mit neuem Leben zu füllen oder gar etwas Neues auf die Beine zu stellen.

  • Hi,
    der trend hat schon viele berufe "überflüssig " gemacht-für zeitschriften wird wohl ähnliches gelten[B)]
    Internet ist einfach schneller,kurzfristiges Feedback auf eigene Arbeiten


    Astro-Zeitschriften oft zu allgemein,mittlerweise auch zu teuer(Abo s)(weil immer weniger Leser?!)
    und dann immer das betteln um neue beiträge[:o)]das merkt man einigen Zeitschriften schon an
    Fazit: knallhart>Auslaufmodell, was nicht heißen soll ,das einige wenige vielleicht doch überleben-aber nur die Besten(VdS-Journal[:)] )
    aber Astro-Sachbücher bleiben [:)][^]

  • Hallo Kay,


    ich bin zwar kein Literaturstudent[:D], aber ich kann deine Sorgen wirklich nachvollziehen. Vor zwei Jahren habe ich angefangen, in den "alte-Hefte"-Stapeln auf Astromessen herumzuwühlen und so Zeitschriften wie den Sternenkieker oder das Interstellarum herausgefischt. Im Laufe der Zeit hat mich gerade das Interstellarum fasziniert und so habe ich versucht fast alle Hefte zu bekommen. Schließlich habe ich auch ein Abo angemeldet, und siehe da: Sie ändern ihren Stil. Ich erkenne die Interstellarum nicht wieder.


    Was mir immer wieder auffällt, ist daß je "hochglanz"-artiger die Zeitschriften werden, desto flacher wird der Inhalt. Mit flach meine ich jetzt nicht niveaulos, sondern so in die Breite gehend, daß es zu einem Einheitsbrei wird. Was unterscheidet denn die Interstellarum von Astronomie-heute oder SuW? Nichts wesentliches mehr.


    Eigentlich besteht ja auch gar kein Bedarf mehr für eine Zeitschrift. News bekomme ich direkt in den Foren, Vergleichstest sind da wesentlich ehrlicher da meist heftig diskutiert wird und somit nichts unter den Tisch gekehrt werden kann, Bilder gibt es zuhauf und wer noch ein Exemplar von "The Night Sky Observers Guide" hat, ist sowieso fein raus. Und die Stellung von Mond und Juppi gibt mir TheSky genauer an als in so manche Zeitschrift, die ich prompt auf dem Acker als Unterlage der Okulare missbraucht habe.


    Wenn also Zeitschriften überhaupt noch einen Sinn machen, dann aus drei Gründen:
    1. Eine braucht man einfach, denn ohne Blätterwerk ist ein Hobby irgendwie nur ein halbes Hobby..und ausserdem ist der Comuter auf der Toilette unpraktisch!
    2. ich kann mir eine Zeitschrift vorstellen, die wie damals das gute alte Interstellarum, sich nur mit ein paar Objekten beschäftigt, dieses aber aus allen Blickwinkeln betrachtet, also vom Hubble bis runter zum Fernglas, von neuesten Erkenntnissen bis zu einfachen Beobachtungshinweisen.
    Ein solches Heft schlage ich auf, und kann mich z.B. zu NGC2403 einlesen. Hubble-Bilder vom Feinsten, Bilder von verschiedenen Teleskopen und Kamerasystemen, Beobachtungsberichte ala "good old Interstellarum", fachliche Erklärung zu Besonderheiten oder neuesten Erkenntnissen usw..
    Das alles wäre etwas, was sich zu kaufen und zu sammeln lohnt. Aber das wäre sehr teuer, da Fachjournalisten beauftragt, Bilderrechte eingekauft und viele weiter Quellen beschaft werden müssten.


    Wer will das bezahlen?


    3. Wenn ich was im Internet schreibe, ist es nach ein paar Wochen weg. Es gibt zwar die berühmte Suche-Funktionen, aber die Texte gehen oft in der Vielzahl der Beitrage, auch der nicht gerade zielführenden, unter. Und es gibt einige richtig geniale Beiträge, die wiederzufinden ich leider nciht in der Lage bin. Steht aber etwas in einem astromischen Boulevardblatt, dann kann man immer wieder mal lesen was Herr x oder Frau Y zum besten gegeben hat. Das macht auch eine Menge Spass und ist nicht so vergänglich wie das Internet. Internet ist gut wenn es um schnelle Komunikation geht, aber manche Sachen sind einfach Wert längerfristig erreichbar zu bleiben.


    Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, daß ich es mit den Leuten des "The Night Sky Observers Guide" halte, sich nämlich richtig tief in eine kleine Ecke des Universums hineinknieen. Aber wen interessieren schon verrauschte Bilder von NNGCxxxx oder mein 127.ter Versuch M100 Spiralarme angewöhnen zu können? MICH, und vermutlich fast nur mich.


    CS
    Ulrich

  • Hallo Kay,


    was du da bemerkst, habe ich heute beim "Sichten" der gängigen Zeitschriften ähnlich wahrgenommen, mit Ausnahme vielleicht von interstellarum, vds-journal und SuW. Die finde ich wirklich gut, wenngleich mich nicht immer alle Artikel gleich stark interessieren. Aber das ist auch gut so, schließlich gib es auch noch andere Geschmäcker.


    Erschrocken hat mich allerdings der Inhalt von Sky & Telescope. Es ist nur noch ein recht dünnes Heftchen, daß die reichhaltige Astroszene (Amerikas aber auch Europas) kaum ausreichend widerspiegelt. Aus der einstigen anregenden Fundgrube ist ein kümmerliches Sammelsurium von ein paar Bildchen und Artikelchen geworden.


    Lange vorbei sind auch die Zeiten der Zeitschrift "Deepsky", die stets immer sehr informativ war, Zeichnungen, Beobachtungstipps für verschiedene Teleskopöffnungen, Fotos usw. boten.


    Bleibt zu hoffen, daß sich dieser Negativtrend in Deutschland nicht fortpflanzt.

  • Hallo Kay,


    du beantwortest dir dein Hauptanliegen selbst.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber für ein Astroheft auf Papier finden sich zu wenige engagierte Leute?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja. Warum? Weil...
    - eine Zeitschrift ein gewisses Maß an "Tiefe" an den Artikel fordert,
    - Themenbezogen geschrieben werden sollte,
    ...und dafür sind einfach zu wenige Leute bereit, gerade weil es "Alternativen" (wie man dieses persönlich auch bewerten möchte) gibt


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...auch finde ich den Datenwust im Netz so unübersichtlich...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Prinzipiell hast du Recht, muss aber nicht in allen Bereichen so der Fall sein, siehe Fallsbeispiel Linkliste deutschsprachiger Deep-Sky Projekte der VdS Fachgruppe Deep Sky.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> vieles an guten Beiträgen zur Amateurastro“szene“ verschwindet doch bzw. erreicht nie eine Öffentlichkeit <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das Problem gibt es schon ewig, ist seit der Internetzeit aber geringer geworden, dank google und Kollegen. Ob es an die Öffentlichkeit gelangt liegt auch an jedem selbst. Bedenke auch, dass nicht jeder wünscht seine Beobachtungen und Ergebnisse zu veröffentlichen.


    Das immer weniger Leute bereit sind "Arbeit" für andere zu leisten betrifft aber nicht nur die Zeitschriften speziell, sondern ist allgemein anzutreffen (siehe Vereine)


    Viele Grüße, Uwe

  • Die Antwort: NEIN!!!


    NUR: Sie kommen und gehen, sie entstehen und werden wieder eingestellt ... der ewig sich wiederholende Zyklus im Leben wiederspiegelt sich auch bei den Amateurzeitschriften. Das habe ich selber mit astro sapiens (1991-1994) so erfahren muessen.


    Nicht verzagen
    Jan

  • hallo Leute, hallo Kay,


    ich denke beides macht Sinn. Ich habe zB. gerade eben die letzten 1.5 Std. an einem Betrag für den nächsten "Sternkieker" der GvA gewerkelt. Ich hätte heute nicht mehr den Elan, wie aber dagegen viele andere, ellenlange ausgefeilte Abhandlungen zB. über ihre letzte Beobachtungsnacht kund zu tun. Ok. hier auf dem Forum lesen ev.theoretisch 5ooo Leute den Beitrag, dann is er aber auch schon wieder weg aus den Köpfen. Den Sternkieker lesen zB. vielleicht nur 1000 Leute, aber in einer ruhigen Stunde kann ich ihn nach Jahren greifen, und den Bericht wieder zu gemüte führen zB. bequem im Bett oder Sessel bei Regenwetter oder so. Vorm PC beim Surfen hab ich diese Gefühl beim Lesen dagegen leider nicht.


    Gruß
    Christian

  • Hi Kay ! Leider hast Du recht. Ein für meinen Geschmack noch recht gute ,wenn auch wenig aufwendig gemacht ,aber eben sehr speziel ,ist der &gt;B A V &lt; Rundbrief der Bundesdeutschen
    Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne. Den solltest Du mal probelesen.
    Gruß peter24

  • Dies ist eine generelle Entwicklung im Bereich des Journalismus. Es wird mehr und mehr in das Internet verlagert. Auch große Zeitungen wie "New York Times" haben dies erkannt und bieten ihre Zeitungen auch im Internet an. In diesen Zeiten verändert sich soviel, man denke nur an die Entwicklung der letzten Jahren. W-Lan oder Mobiltelefon zum Beispiel, man hat fast überall Zugang zum Internet. Nachrichten können individuell rausgesucht werden, sei es Politik, Astronomie oder Klatschpresse. In nicht allzu ferner Zukunft werden Zeitungen und Zeitschriften aus Papier nicht mehr existieren können.
    Bei Amateurzeitschriften wird dies noch eher geschehen. Warum soviele Umkosten machen, wenn man es auch im Internet publizieren kann. Leider muss man zustimmen das man einige Artikel nicht mehr wirklich wiederfindet da sie in der Masse der Neuinformationen des Internets untergehen. Zum Glück gibt es einige gute Internetseiten, meistens in Englisch.


    "1. Eine braucht man einfach, denn ohne Blätterwerk ist ein Hobby irgendwie nur ein halbes Hobby..und ausserdem ist der Comuter auf der Toilette unpraktisch!" :) "Zustimm!"


    http://www.noao.edu/image_gallery/
    Diese Seite finde ich sehr gut gemacht, täglich ein bisschen was über Astronomie. Leider sind die Artikel nur sehr kurz gehalten.

  • Hallo zusammen,


    wer von euch weiß aus eigener Erfahrung, wieviel Zeit man in die Redaktionsarbeit einer Zeitschrift stecken muss? Ich habe das ein paar Jahre lang für das Mitteilungsblatt unserer Volkssternwarte getan. Sieht nach wenig aus, was man dann in Händen hält (gerade mal 8, manchmal 12 Seiten). Und wenn ein *Buch* zu 90% fertig ist, hat man noch etwa die Hälfte der Arbeit vor sich.


    Fazit: entweder findet sich ein Individuum oder eine Gruppe von Idealisten, die warum auch immer viel Zeit für so eine Zeitschrift einsetzen können. Oder man stellt ernüchtert fest, dass Erwerbsarbeit und Familie soviel Zeit fordern, dass eine Redaktionsarbeit den Rest auffressen und für das eigentliche Hobby kaum noch was übrigbleiben würde. Also könnte sich der Zeiteinsatz so bezahlt machen, dass man davon leben kann. Wenn man den bisherigen Erwerbsjob zugunsten einer Zeitschrift aufgibt, ist man aber dem Druck ausgesetzt, Auflage zu erreichen und Abonnenten zu gewinnen. Sonst geht der Laden nämlich pleite und aus ist's mit dem engagierten Blatt für die geneigten Leser.


    Solange ihr das Thema also nur aus der Lesersicht mit euren (nachvollziehbaren) Erwartungen seht, ist für euch Lamentieren opportun. Betrachtet die "Macherseite" und freut euch, dass es noch Zeitschriften gibt! Wenn ihr interessante Beiträge lesen wollt, dann überlegt auch mal, wo ihr selbst welche schreiben könntet. Abonniert eine Zeitschrift nach eurem Geschmack, denn das erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit astronomischer Printmedien. Mich interessiert in jeder Zeitschrift nur ein Teil des Inhalts, doch das Web alleine ist für mich selbst mit WLAN-Empfang auf der Toilette oder UMTS unterwegs keine Alternative. Gerade die interesanten Inhalte will ich doch archivieren. Da ist Papier viel einfacher als zwei Jahre später die Jagd nach dem tollen Link von damals.


    Gruß,
    Tom

  • Hallo zusammen,


    auch ich habe vor einiger Zeit - als ich noch Schüler und Lehrling war - unsere Vereinszeitschrift "Das Sternchen" betreut. Dass ein Heft erst zur Hälfte fertig ist wenn man 90% zusammen hat kann ich voll bestätigen. Wir hatten uns auf eine vierteljährliche Ausgabe beschränkt, trotzdem war es schwierig immer neue Artikel zu finden. So habe ich immer mehr selbst geschrieben, aber nach ein paar Themen ging dann auch mir die Luft aus, denn die Bereiche in denen ich kompetent genug erschien waren abgegrast. Zu "Spitzenzeiten" erreichten wir eine Auflage von etwa 250 Stück - S/W Kopien auf A3 und in der Mitte geklammert. Diese wurden zwischenzeitlich auch an den Zeitschriftenständen der umliegenden Bahnhöfe ausgelegt und verkauft. Es freute sehr, als der Ein oder Andere Brief mit der Bitte einer regelmäßigen Zusendung bei uns eintraf. Leider musste ich aus Zeitmangel und Mangel an Themenstoff das Sternchen nach ein paar Jahren wieder einstellen. Nun macht es ein Freund weiter - unregelmäßig, noch einfacher gestaltet und meist deutlich dünner. Es ist wieder das geworden was es mal war - ein Vereinsblatt für die Mitglieder.
    Aber was soll man in einer kleinen Amateurzeitschrift auch schreiben? An News kommen die Großen deutlich schneller und besser heran. Sternkarten für ein viertel Jahr machen kaum Sinn und Beobachtungshinweise findet man auch in den großen Zeitschriften genügend. Bestimmt die Hälfte würde sich ähneln.


    Ich selbst lese nun viel im Internet. Eine Zeitschrift habe ich nicht abboniert und kaufe mir vielleicht mal eine wenn ich mit dem Zug nach Hause fahre. Aber vom Inhalt interessiert mich vielleicht die Hälfte - bis ich nach 6 Stunden angekommen bin ist die Zeitung ausgelesen und ich bin um 8€ erleichtert. Für das Geld kann man viel im Internet surfen und auch die interessanten Artikel von SuW, und wie sie alle heissen, im Netz durchlesen. Wenn ich es für wichtig halte, is sogar noch ein Ausdruck mit drinn.


    Man wird es nicht verhindern können, dass Zeitschriften Inhaltlich abflachen und dass es immer weniger geben wird. Abbos würden VIELLEICHT helfen - vielleicht auch nicht von einer Großen, sondern von zwei oder drei kleinen Vereinszeitschriften.


    Viele Grüße,
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Erschrocken hat mich allerdings der Inhalt von Sky & Telescope. Es ist nur noch ein recht dünnes Heftchen, daß die reichhaltige Astroszene (Amerikas aber auch Europas) kaum ausreichend widerspiegelt. Aus der einstigen anregenden Fundgrube ist ein kümmerliches Sammelsurium von ein paar Bildchen und Artikelchen geworden. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    meine Meinung dazu:


    seit 20 Jahren hatte ich „Sky & T.“, die ist immer besser geworden,
    keinesfalls kann ich Clavius zustimmen.


    nun habe ich mich überreden lassen,statt dessen „die deutsche Ausgabe von S&T“ – Astronomie heute zu abbonieren
    aber ich bin enttäuscht, die Ähnlichkeit ist mehr äußerlich,
    es ist ein abgespeckter Abklatsch von S&T, ich werde vom nächsten Jahr an wohl wieder die „echte S&T“ kaufen.


    Begrüßen würde ich es, wenn sich alle die kleinen Zwergzeitschriften in D zusammentun und eine Zeitschrift herausbringen, die gegen die Konkurrenz des web bestehen kann.

  • Moin!


    Möchte zu dem Thema als einer der "Macher" des Sternkiekers auch mal meinen "Senf" dazu geben. Es ist richtig: Zeitschriften zu produzieren wird immer problematischer. Gerade habe ich auf der Internetseite von STERNZEIT (http://www.sternzeit-online.de) gelesen, das die Ausgabe 2/07 ausfällt und mit der Nr. 3 zusammengelegt wird. Auch hier gibt es ganz offensichtlich massive Probleme.


    Auch aus meiner Sicht kann das Internet mit seiner Kurzlebigkeit nie eine Zeitschrift ersetzen. Wie Christian Harder es hier schon beschrieben hat: Ein Heft kann man prinzipiell überall mit hinnehmen, mit Laptop auf´m Klo sieht irgendwie blöd aus. Dem ist nichts hinzuzufügen. Man stelle sich nur vor: Man will was recherchieren für eine Beobachtungsnacht und der PC ist kaputt, was dann?


    Was den Arbeitsaufwand angeht: Für die Herstellung einer einzigen Sternkieker-Ausgabe geht ca. eine Arbeitswoche mit 40 Stunden drauf, inkl. Korrekturlesen, Redigieren und Setzen. Artikel schreiben und anfordern da noch nicht mit eingerechnet. Für diese Arbeit muss man quasi geboren sein, andere Leute etwa als Nachfoölger sind leider nicht in Sicht, was nicht heißen soll, dass die gegenwärtige Redaktion ans Aufhören denkt, keineswegs.


    Man muss als verantwortlicher Redakteur aber auch immer auf Ballhöhe sein, nach interessanten Themen Ausschau halten und auch immer die Entwicklung des Heftes im Auge behalten. Will heißen: Layout modernisieren, Druckqualität verbessern usw. Das ist natürlich ein Zeitaufwand, der deutlich über dem eigentlichen Herstellungsprozess hinaus geht, aber nötig ist, um das Überleben der Zeitschrift auch langfrsitig zu sichern. Wer das nicht macht, wird Probleme bekommen.


    Nun erfüllt der Sternkieker als Zeitschrift aber auch einen anderen Zweck als professionelle Blätter: Als nicht kommerzielles Blatt ist es in erster Linie das Bundeglied zwischen den Mitgliedern der Hamburger GvA. Das wurde gerade in den Jahren anch dem Rauswurf aus dem Planetarium und dem Verlust unserer Hamburger Max-Beyer-Sternwarte sehr deutlich. Der Sternkieker hat keine Werbung und wird ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert. Insofern gibt es bei uns einen anderen Hintergrund als etwa bei interstellarum, Astronomie heute oder SuW, weil die dortigen Macher von den Blättern leben wollen und sich daher eher am immer flacher werdenden Markt orientieren müssen.


    Kleine Vereinsblätter haben zudem auch den Vorteil, das sie allen Vereinsmitgliedern zugänglich sind, wo sie erste eigene Berichte veröffentlichen können und dabei das richtige Schreiben von Artikeln lernen. Wissen, das später vielleicht vonnöten ist, um sich persönlich weiter zu entwickeln.


    Was die Wertschätzung von Blättern wie den Sternkieker angeht, so hat wohl in der Tat ein Wandel stattgefunden. Im letzten Jahr meinte auf der ATT doch tatsähclich jemand, als er nach dem Verkaufspreis des Sternkiekers fragte (dieser kommt ausschließlich den Vereinszwecken zugute): "Für so einen Sch... wollt ihr auch noch Geld haben?". Diesmal meinte jemand: "Ist ja alles nur billig gemacht, in Schwarz-Weiß!" Auf den Hinweis, das Farbe ja teuer wäre, meinte der Betreffende: "Ach das stimmt ja gar nicht!". Zum Glück gab es auch zum Ausgleich Leute, die begeistert die Hefte erworben haben.


    Ich persönlich bin auch absolut dagegen, gedruckte Zeitschriften ins Web zu verlagern, aus den hier schon genannten Gründen. Manches Blatt ist daran schon zugrunde gegangen. Dabei sind die Möglichkeiten zur Herstellung selbst kleinster Blätter heute wesentlich besser als noch von 15 oder 20 Jahren, als Seiten zusammengeklebt werden mussten, die Zahl der Seiten mit Bildern wegen hoher Druckkosten beschänkt war usw.


    Fakt ist: Es ist wie überall im Leben, es muss sich jemand um die Zeitschrift kümmern, wenn das nicht passiert und man keine Leute dafür findet, wird das Blatt auch im Web nicht überleben. Das ist halt so!


    Daher: Lasst uns dafür sorgen, dass die vielen kleinen nichtkommerziellen Blätter in den Vereinen überleben: Sie sind für den Einstieg in die Amateurastronomie eminent wichtig, vor allem für Leute, die auch heute noch keinen PC und / oder Internetzugang besitzen!


    Viele Grüße

  • Hallo Leute,
    wie einige von euch sicherlich wissen, bin ich zusammen mit Manfred Holl für das Erscheinen des Sternkiekers zuständig. Manfred und ich machen das nun schon seit mehr als 10 Jahren und immer noch mit Freude.
    Natürlich muss man leicht einen an der Waffel haben um so einen Job zu machen [:D]. Trotzdem sind wir nach jedem erschienen Heft immer wieder begeistert, weil wir doch recht viel positiven Zuspruch erhalten. Wenn man die komplette Zeit zum Erstellen eines Heftes addieren würde, kämen deutlich mehr als 40 Stunden heraus, unentgeldlich und in der knappen Freitzeit. Diese Zeit geht auch für das eigentliche Hobby Astronomie drauf und da gabe es dann und wann schon Konflikte.
    Wir leben von den Artikeln unserer Leser (der Sternkieker ist ja eine Vereinszeitschrift). Zum Redaktionsschluß ist meistens noch wenig an Artikeln da, da würden wir gerade ein Flugblatt hinkriegen [:D]. Aber Aufrufe auch hier im Forum mobilisieren doch dann immer wieder die Artikelschreiber.
    Nach Möglichkeit versuchen wir den Schreibstil der einzelnen Autoren zu erhalten, das bringt Lebendigkeit in die Zeitschrift. Auf keinen Fall möchten wir einen Einheitsschreibstil. Nur Rechtschreibfehler und all zu "wilde" Texte werden von uns bearbeitet.
    Ich persönlich bedaure es manchmal, dass wir keinen Farbdruck haben. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Kostenfaktor und es besteht auch die Gefahr einer bunten Hochglanzzeitung.
    Wenn unsere Druckerei schnell ist, dann haben wir zwischen dem Endlayout und dem Eintreffen des Sternkiekers beim Leser etwas 3 Wochen. So können wir bei aktuellen Anlässen noch eingreifen, wie im letzten Heft beim Kometen Lovejoy.


    Ich möchte nur eine Lanze brechen für alle "Freitzeitredakteure". Es gibt viele auch gerade kleine Astrozeitschriften und ich halte sie alle für lesenswert.


    Beste Grüße


    Andre

  • Moin,


    zur Frage "Sterben die Amateurzeitschriften aus?" habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht.


    Auch und erst recht als Betreiber eines Astronomieforums, welches für viele (aber, wie man hier liest, _noch_ nicht alle) Besucher durchaus eine Alternative zu Fachzeitschriften darstellt.


    Beide Medien bieten jeweils Vor- und Nachteile.
    <ul><li>Zeitschriften sind redaktionell betreut und können jederzeit an praktisch jedem Ort "konsumiert" werden. Informationen sind auf das Wesentliche und fachlich relevante zugeschnitten und professionell präsentiert.


    Feedback auf Artikel ist allerdings nur mit grosser zeitlicher Verzögerung möglich (der klassische Leserbrief - ja, es gibt ihn noch :-), auch die Aktualität richtet sich nach dem Redaktionsschluss. Hinzu kommt, dass Autoren auch gerne Reaktionen auf Ihre Artikel und/oder Beobachtungsberichte bekommen möchten - dies ist ebenfalls nicht sinnvoll machbar.


    </li><li>Interaktive Angebote, wie Websites oder speziell Astronomieforen, leben von den Inhalten, welche die Besucher einstellen. Sie sind sehr schnell, bieten die Möglichkeit der Interaktion, des direkten Kontaktes mit Gleichgesinnten und sprechen mittlerweile ein sehr breites Publikum an.


    Aber es gehört einiges an Übung (Medienkometenz sagt man wohl :) dazu, hier das wesentliche selber zu extrahieren. Es gibt eine gewisses "Grundrauschen", in welchem wertvolle Beiträge schnell untergehen können. Es fehlt eine umfassende redaktionelle Betreuung - mehr als eine "Grobsortierung" der Beiträge oder Artikel ist kaum zu erwarten.</li></ul>
    Im Moment braucht man also eigentlich (noch) beide Medien, will man alle Vorteile geniessen. Langfristig überleben wird aber wohl ein Konzept, welches die Stärken beider "Welten" verbindet.



    meint


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    genau das könnte der Weg sein: Das Forum zur interaktiven Kommunikation und die dazu passende Zeitschrift, die redaktionell interessante Threads zusammenfasst und überarbeitet sowie interessante Beitrage in Zeitschriftenform veröffentlicht. Sozusagen wäre das eine Art der Archivierung in Papierform.


    Man muss sich nun fragen, ob es überhaupt für eine solche Art der Zeitschrift einen Kundenkreis gäbe. Ich denke ja, denn eines ist Sicher: Soviel Wissen wie im Augenblick in den Foren steckt, ist nirgends einfach verfügbar. Ich denke da gerade an eine einmal veröffentlichte Karte der Kugelsternhaufen in M51. Ich habe sie zum Glück gesichert, aber wie oft wäre ich froh, wenn ich bei der Bildbearbeitung ein Heft neben mir liegen hätte, wo alles Wissenswerte zu M51 noch einmal zusammengefasst wäre. Ich fande das gut! Oder denkt nur an all die "Einsteigerberatungen" wo ein Einsteiger kaum noch durchblickt. Hier wäre eine redaktionelle Zuammenfassung durchaus eine richtige Hilfe...schon für die Antwortenden, denn die müssten nicht alle paar Wochen das Rad neu erfinden.


    CS
    Ulrich


    PS: an solch einer redaktionellen Mitarbeit hätte ich wirklich Freude!

  • wenn ich ein Gerät oder ein Möbelstück kaufe, bekomme ich eine gebrauchsanweisung oder eine bauanleitung dazu. Oft ein dickes Heft , in dem die für mich wichtigen Passagen (nämlich der deutschsprachige Teil) nur einen sehr geringen Umfang einnimmt.
    Das zeigt, daß die Kosten für Papier und Druck vernachlässigbar sind.
    Deshalb frage ich mal die hier anwesenden Herausgeber der vielen kleinen „Sternenkieker-Zeitschriften“, ob sie sich denn nicht alle zusammen tun und eine dicke überregionale Ausgabe machen können (mit Regionalnachrichten)?


    Wenn der einzelne Interessent für 5 Euro ein Heft angeboten bekommt, das allein vom Umfang her mit den ganz großen mithalten kann, wird er weniger zögerlich beim Kauf sein.
    Außerdem ist die Werbung dann auch attracktiv und bringt Geld ein.

  • Hallo Matthias!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: matss</i>
    <br />Moin,


    zur Frage "Sterben die Amateurzeitschriften aus?" habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht.


    Im Moment braucht man also eigentlich (noch) beide Medien, will man alle Vorteile geniessen. Langfristig überleben wird aber wohl ein Konzept, welches die Stärken beider "Welten" verbindet.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Das Beispiel SONNE zeigt aber auch, dass das fürchterlich daneben gehen kann. Die Zeitschrift gibt es in der Druckversion, aber auch als PDF im Web. Folge: Die Auflage und die Zahl der zahlenden Leserinnen und Leser geht ständig zurück, weil man das Heft auch kostenlos bekommt. Etwas, was wir beim Sternkieker nie machen würden.


    Bei Büchern dagegen gibt es noch andere Probleme: Da werden Sparten wie Astronomie kaum noch bedient, es sei denn, sie kommen mit vielen bunten Bildern daher.


    Viele Grüße

  • Hallo silbi!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: silbi</i>
    <br />Deshalb frage ich mal die hier anwesenden Herausgeber der vielen kleinen „Sternenkieker-Zeitschriften“, ob sie sich denn nicht alle zusammen tun und eine dicke überregionale Ausgabe machen können (mit Regionalnachrichten)?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke inzwischen, das wäre der falsche Weg, denn die vielen kleinen regionalen Besonderheiten würden darin untergehen. Und noch etwas darf nicht vergessen werden: Leute, die einen kleinen Bericht veröffentlichen wollen, aber des Schreibens noch nicht so geübt sind, also die klassischen Amateur(anfänger)autoren, würden sich nie trauen, da was hinzuschicken und sind bei ihren kleinen Blättchen besser aufgehoben.


    Auch die Frage der Seitenanzahl wäre möglicherweise ein Problem: Der Sternkieker z.B: kommt pro Jahr locker über 200 Seiten, als rund 50 bis 60 pro Ausgabe. Sagen wir mal 52 (ganzzahliges Vielfaches von 4). Kommen etwa hochgerechnet 5 Zeitschriften mit ähnlicher Seitenzahl zusammen, hätte man 250 Seiten pro Ausgabe. Das würde den Druck deutlich verteuern und auch beim Porto kräftig zuschlagen.


    Dazu muss man bedenken, dass eine solche Zeitschrift einen gewissen Anspruch haben würde, der mit der Zeit ansteigt, da sie je in gewisser Weise auch etwas repräsentieren soll. Das wäre ein Manko für die einfachen Schreiber, an die ohnehin kaum ranzukommen ist.


    Wenn die Zeitschrift dann auch noch am Schalter verkauft werden, kommen so nicht ganz unwichtige Aspekte wie der Versandzeitpunkt hinzu, angepasste Inhalte usw.


    Mal ganz abgesehen von der Arbeit, die mit einer überregionalen Zeitschrift verbunden ist, Autorenkorrespondenz, Rechnungsmanagement usw. Und damit ist man dann ganz schnell auf der semiprofessionellen Schiene und es macht richtig Arbeit. Und dann werden die ersten Leute abspringen und der Laden kracht binnen kurzem zusammen. Hab das leider schon allzu oft beobachtet.


    Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Saturn, die Zeitschrift der Volkssternwarte Paderborn. Da sollte mal mit viel Werbung die Auflage hochgepeitscht werden. Nach kurzer Zeit war das Heft wieder "nur" ein internes Vereinsblatt und das Projekt gescheitert!


    Übrigens gab es in den 80ern mal von Rainer Beck in einer SuW-Ausgabe einen sehr interessanten Bericht über das Rauschen im astronomsichen Blätterwald, worin die Amateurhefte vorgestellt wurden (der Sternkieker war auch damals schon dabei!). Soweit ich mich erinnere gab es darin sehr viele Argumente für kleine Blätter, die auch heute noch Gültigkeit haben!


    Viele Grüße

  • Hallo Mitstreiter in Sachen Amateurzeitschriften,


    ich poste an dieser Stelle einfach mal kommentarlos einen Text, den ich in meiner Eigenschaft als Redakteur für die Ausgabe 67 der Polaris, die Vereinszeitschrift des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V., geschrieben habe:


    By the way. Die Polaris gibt es online (unter http://www.astronomie-luebeck.de/polaris/polaris.htm), damit auch Leute über sie stolpern können, die sonst nie die gedruckte Ausgabe in die Finger bekommen hätten. Wir halten es aber so, das die Online-Ausgaben erst ins Netz gestellt werden, wenn eine neue gedruckte Ausgabe herausgekommen ist.


    Caro

  • Moin Manfred,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Manfred Holl</i>
    Das Beispiel SONNE zeigt aber auch, dass das fürchterlich daneben gehen kann. Die Zeitschrift gibt es in der Druckversion, aber auch als PDF im Web. Folge: Die Auflage und die Zahl der zahlenden Leserinnen und Leser geht ständig zurück, weil man das Heft auch kostenlos bekommt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">das ist logisch, es handelt sich ja auch um die selben Inhalte [:D]


    Meiner Meinung nach hat es Imageshare hier nochmals treffend formuliert:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Imageshare</i>
    genau das könnte der Weg sein: Das Forum zur interaktiven Kommunikation und die dazu passende Zeitschrift, die redaktionell interessante Threads zusammenfasst und überarbeitet sowie interessante Beitrage in Zeitschriftenform veröffentlicht. Sozusagen wäre das eine Art der Archivierung in Papierform.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    http://www.astrotreff.de/topic…=56984&whichpage=1#242209


    Natürlich ist das nicht einfach, denn Forenbetreiber haben keine Ahnung von Presse & Vertrieb, Verlage haben andere Kernkompetenzen als Onlinemedien. Und selbst wenn sie diese haben - man braucht viele Besucher, um Foren lebendig zu halten.


    Man wird mittelfristig sicher interessante Lösungen finden, denke ich.



    Viele Gruesse


    Matthias

  • Hallo zusammen,


    ich möchte als jemand antworten, der sowohl die amateur- (altes interstellarum) als auch die kommerzielle (neues interstellarum) Perspektive kennt.


    Amateurprojekte leben von der Freizeit und der Lust der Macher. Da besteht kaum ein großer Unterschied zwischen den Medien: Immer wieder sterben auch Internetseiten oder andere Projekte, weil es den Machern an beiden gebricht. Dies ist ganz normal und nicht auf Zeitschriften beschränkt.


    Es erfordert ein sehr großes Maß an Durchhaltewillen und vor allem das richtige Team, eine Amateurzeitschrift über Jahre hinweg am laufen zu halten. Lässt dieser Elan nach, geht das Blatt schnell baden. Unser Antrieb war immer, sich zu verändern, nicht gleich zu bleiben. Tritt irgendwann zu sehr die Routine in den Vordergrund, wird es schwer die Motivation aufzubringen.


    Für uns war damals die Konsequenz: Wollen wir uns weiter entwickeln, müssen wir mehr Zeit investieren können - das geht nur mit einer kommerziellen Perspektive. Die Alternative ist die Einstellung der Zeitschrift; ich kann alle sehr gut verstehen die so entscheiden, auch wir standen kurz davor.


    Wenn man sich aber für den kommerziellen Weg entschieden hat, kann man nicht mehr nur ein Nischenpublikum ansprechen. Nur Deep-Sky oder nur Sonne oder nur Planeten sind halt nicht möglich wenn man *alle* Amateure ansprechen will. Dass jeder einzelne Beitrag dennoch von hoher Qualität sein kann versuchen wir mit jedem Heft neu zu beweisen. interstellarum erreicht heute ein Vielfaches an Lesern im Vergleich zur "guten alten" Deep-Sky-Magazin-Zeit.


    In der Tat ist es so dass ein Großteil der Kommunikation zwischen Amateuren heute nicht mehr wie vor 15 Jahren von den Zeitschriften getragen wird. Ich denke dass diese jedoch nach wie vor als Lieferanten von zuverlässigen, redaktionell geprüften und aufbereiteten Informationen gefragt sind - umso mehr, umso unübersichtlicher das Angebot im Internet wird. Ob diese Informationen dann auf Papierform oder selbst im Netz angeboten werden ist dann letzlich nicht so wichtig - ich denke dass ein Mix beider Formen erfolgreich sein wird.


    clear skies


    Ronald Stoyan
    interstellarum - Zeitschrift für praktische Astronomie
    http://www.interstellarum.de
    Chefredakteur

  • Hallo,


    zuerst sollte man die Astrozeitschriften in zwei Arten unterteilen: In "kommerziell orientiert" und in "nicht kommerziell orientiert". Die kommerziellen machen es, um damit Geld zu verdienen. Es wird eben das abgedruckt, was die meisten Leute lesen wollen. Man braucht Umsatz, man will möglichst viel Hefte verkaufen. Deshalb ähneln sich diese Hefte zum großen Teil.


    Dann gibt es die "nicht kommerziellen". Dahinter sitzen meistens Idealisten, die Spaß an der Sache haben und damit kein Geld verdienen wollen und auch nicht können. Dazu gehören die Schriften der verschiedenen Sternwarten und Astronomievereine, das alte interstellarum, Magellan usw. Die Arbeit für einzelne Leute kann immens sein! Nach einigen Jahren fragen sich diejenigen, ob sich die Sache denn überhaupt noch lohnt (relativ wenig Abonnenten, ein Haufen Arbeit und praktisch kein Geld dafür). Das Heft wird also aufgegeben. So war es z.B. bei Magellan und beim alten, noch nicht kommerzialisierten interstellarum. Bei beiden war ich als Redakteur tätig, hatte aber mit dem "Machen" (Layout, Druck, Vertrieb usw.) selbst nichts zu tun.


    Eine Sonderstellung bei den "nicht kommerziell orientierten" nimmt das VdS-Journal ein. Es hat ein großes Redaktionsteam und praktisch alle Fachgruppen sind vertreten. Die Arbeit verteilt sich auf viele Schultern. Das Layout ist allerdings in professionellen Händen, anders würde es auch nicht gehen. Durch die (zahlenden) VdS-Mitglieder wird das Heft finanziert. Allerdings kann es als "Vereinsblatt" nicht frei verkauft werden, z.B. im Zeitschriftenhandel oder Kiosk - so verlangt es das Gesetz. So ist es, dass das jeweils aktuelle Heft nur an die VdS-Mitglieder verschickt wird. Einzelhefte - ob neu oder alt (falls noch vorhanden) - können allerdings angefordert werden, siehe http://www.vds-astro.de


    Das VdS-Journal wird an vielen Stellen gelobt. Wir brauchen nicht gewinnorientiert ausgerichtet sein und es können noch sehr individuell geschriebene Artikel abgedruckt werden, die bei kommerziellen Astro-Zeitschriften vielleicht gar keine Chance hätten. Natürlich werden alle Beiträge redaktionell bearbeitet und können auch zum Druck abgelehnt werden. Es wäre für uns auch überhaupt kein Problem, die Auflage zu vervielfachen, allerdings müsste die Mitgliederzahl entsprechend steigen. Zur Zeit haben wir eine Auflage von ca. 5.000. Eine Verdoppelung der VdS-Mitglieder in den nächsten paar Jahren ist aber eher unwahrscheinlich. Trotzdem haben wir das Zeug, auch die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte als die "größte, nicht kommerziell orientierte Astrozeitschrift" zu bestehen.


    Ich selbst lese relativ wenig im Internet. Mir persönlich ist eine Zeitschrift wesentlich wichtiger, auch wenn ich nur zwei abonniert habe (interstellarum und das VdS-Journal). SuW kaufe ich gelegentlich, AH selten.


    Viele Grüße,
    Herbert Zellhuber
    VdS-Fachgruppe Amateurteleskope/Selbstbau
    http://www.zellix.de/selbstbau/index.htm (weltweit größte Bildersammlung von selbst gebauten amateurastronomischen Instrumenten)

  • Hallo zusammen


    ich finde, dass Zeitschriften auch neben dem Internet Sinn machen. Zeitschriften bringen Artikel die sehr viel ausführlicher sind, als Forenbeiträge. Auch wissenschaftliche Beiträge kann man (ich zumindest)nicht neben der Glotze in den PC tippen. Es gibt also die Foren mit der großen Bandbreite, daneben haben aber auch Zeitschriften ihre Existenzberechtigung, solange sie keine Sammlung von Internet Beiträgen sind, sondern darüber hinaus gehen.


    Viele Grüße


    Jürgen

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