Sternwarte Bergedorf - Lange Nacht der Museen

  • Gestern (5.5.) fand die "Lange Nacht der Museen" in Hamburg statt, an der sich auch die Sternwarte in Bergedorf beteiligte. Ich war das erste Mal dort und bin immer noch schwer beeindruckt.
    Das Wetter konnte nicht besser sein, und so zog es viele Menschen auf das herrliche Gelände der Sternwarte. Jeder wollte natürlich das größte Teleskop sehen, den Großen Refraktor mit 60cm Öffnung und 9m Brennweite. Der Refraktor und die Kuppel befinden sich in einem sehr guten Zustand - und machen wirklich Eindruck, wenn man darunter steht und nach oben schaut! Durchgeguckt habe ich auch mal, allerdings als Teil einer Warteschlange, also Auge ran ans Okular, ah, da ist Saturn, und der nächste bitte. Saturn war sehr hell, blau umsäumt, und hatte viele ebenfalls sehr helle Monde - das war mein Blitzeindruck. Mit diesem Trum würde ich gern mal in Ruhe beobachten. Hier ein Bild;



    Besonderes Interesse erweckte der etwa 100 Jahre alte 1m-Spiegel, einer der ersten großen Spiegel von Zeiss Jena. Dieser befindet sich samt Kuppel so ziemlich im unrestaurierten Originalzustand, der "Förderverein Hamburger Sternwarte" hat sich aber die Erhaltung des Teleskops auf die Fahnen geschrieben. Ganz anders als in der Kuppel des Großen Refraktors mit seiner schlanken Säule scheint das 1m-Teleskop die Kuppel mit seinen Tonnen Stahl förmlich auszufüllen und vermittelt den Eindruck, man befinde sich auf einem alten Schlachtschiff. Der überall nagende Rost verstärkt diesen Eindruck noch. Wenn man aber mal genauer hinschaut, dann sieht man an den Schnittstellen der gewaltigen gußeisernen Baugruppen präzise eingelassene Lager, Getriebe oder Teilkreise, die alle noch funktionieren. Und wenn das Gerät bewegt wird, dann scheint das nicht anders zu sein, als wenn ich meinen Sechszöller auf der WAM-Montierung bewege - phantastisch! Hier ein paar Eindrücke:





    Beobachtet wurde mit dem 1m-Spiegel nicht. Es gab einen Vortrag zur Geschichte mit Ergänzungen von Wolfgang Busch, der das Teleskop bereit seit den 40er Jahren! kennt:



    Mit dem von W. Busch restaurierten 20cm-Leitrohr des Spiegels wurde später Saturn beobachtet.


    Etwas ausgiebiger wurde dann mit dem Salvador-Spiegel beobachtet, einem 40cm f/20 Cassegrain. Dieser steht auf der Ur-Montierung des ersten Schmidt-Spiegels, ist noch recht handlich, deshalb wurden mehrere Deep Sky-Objekte eingestellt. Besonder schön waren M82 und M57. Dieses Teleskop samt Hütte könnte ich mir auch zu Hause vorstellen... Fotos gibt´s leider keine.


    Schließlich möchte ich noch die Amateurteleskope auf der Wiese vor dem Schmidt-Museum erwähnen. Ein paar Sternfreunde hatten ihre Teleskope dort aufgebaut, die von den Besuchern reichlich genutzt wurden. Mir gefiel besonders der 115mm HCQ-Apo von H. C. Schröder, der mir persönlich den schönsten Saturn des Abends zeigte. Hier ein Foto:



    Fazit: ein schöner Abend, perfektes Wetter, beeindruckende Teleskope und bestimmt nicht mein letzter Besuch in der Bergedorfer Sternwarte!


    Grüße von Michael!

  • Hallo,Michael
    nette fotos haste gemacht[:)]
    ja,vor der Zeiss-Meyer Montierung stehend ,staune ich mit großen Augen[:p]
    warst du auch beim Äquatorial?[;)]ein klopper von Monti für so ein zierliches Fernrohr[:D]das Schneckenrad mußte ich erst suchen[:D]
    "Caro" sagte schon, die Sternwarte hat keine Okulare[:0]Spendierhosen anziehen[:D]
    vielleicht kann der Förderverein ein paar Privat-Audienzen beim großen Refraktor einplanen außerhalb der öffentlichkeitstage
    5 personen pro 2 std.und wir bringen Okulare mit[;)]
    auf der Amateurwiese hab ich durch den langen Newton und das C 11 geschaut[^]
    Gruß

  • Hallo Marc,


    kaum zu glauben - da stehen große Instrumente rum aber keine Alternativ - Okulare ???


    Beim ATT gibt es doch jede Menge zu teils sehr guten Preien - vielleicht sollten sich dort mal ein paar Berufsastronomen blicken lassen und einkaufen....


    Andernfalls können die Instrumente ja gar nicht richtig genutzt werden !!


    Viele Grüße


    Copernicus

  • Hallo!
    Ich hab mich jetzt extra wegen dieses Berichts hier (auf den ich aufmerksam gemacht wurde) angemeldet und möchte dazu was sagen und erfragen. So wie es aussieht, waren die meisten Besucher der Sternwarte etwas oberflächlich. Mir war in der Nacht teilweise sogar langweilig. Ich hatte nämlich Dienst am Lippert-Teleskop der Sternwarte. Die Kuppel dieses Teleskops steht eigentlich unübersehbar zwischen der Kuppel des 1-Meter Spiegels und dem Salvador-Teleskop. Wer dort nicht war, hat wirklich viel verpasst. Es handelt sich um einen Cassegrain-Teleskop mit 60cm Öffnung und 9m Brennweite (ja genau, das ist identisch mit den Daten des großen Refraktors). Natürlich nimmt der Fangspiegel etwas Fläche weg - dafür gibts auch weniger Farbfehler als beim Refraktor. :) Unter anderem die Benutzerfreundlichkeit des Teleskops(Kniesäule) erlaubt so einige Kapriolen. Bereits kurz nach 18 Uhr war Venus eingestellt und als die Kollegen auch alle Venus eingestellt hatten, war ich schon bei Saturn. Und als dann die ersten Besucher Saturn schon woanders gesehen hatten, ging es richtig los: M3, M13, M57 und nach Mitternacht auch noch M27. Ich konnte oft wechseln, weil sich der Besucheransturm (wie erwähnt) in Grenzen hielt. Dafür blieben meine Besucher dann etwas länger. :)


    Wer kann mir denn sagen, warum nur geschätzte 30% der Sternwartenbesucher dieses Teleskop gefunden haben?


    Und übrigens: Natürlich ist der 1-Meter-Spiegel (15m Brennweite) größer als der große Refraktor - außer vielleicht in der Länge - und natürlich kann man dort durchschauen, was auch während der Langen Nacht gemacht wurde. Das Foto oben zeigt ja auch deutlich das eingeschobene Okular (allerdings sehe ich auch entsetzt, dass die Holzleiter nicht herangeschoben wurde). Der 1-Meter-Spiegel und der große Refraktor sind übrigens gleich alt (etwa 93 Jahre). Älter ist das erwähnte Aquatorial (Baujahr 1867).


    Und selbstverständlich bietet die Sternwarte fast regelmäßig Beobachtungsmöglichkeiten an. Das nächste Großereignis wird der Tag der offenen Tür am 25. August sein. Und wer Fragen zu weiteren Beobachtungsmöglichkeiten hat, der kann sich gern mal bei mir melden :) Okulare und andere Teile (2"-Anschluss - ich besitze aber auch Adapter) probiere ich gern gemeinsam mit Euch aus.

  • Hallo Eckart!


    Herzlich willkommen auf dem Astrotreff!


    Ich selbst war natürlich auch am Lippert-Teleskop. Ich war wohl einer der letzten, die Saturn damit gesehen haben, bevor Du auf Deep Sky gegangen bist. Als süchtiger Beobachter war mir aber die Schlange der Wartenden zu lang, deshalb sind wir weitergezogen und am Salvador-Teleskop hängengeblieben. Warum so wenige Besucher den Weg zum Lippert gefunden haben, kann ich auch nicht sagen. In der Dunkelheit liegt es schon etwas abseits und unauffällig. Aber noch abseitiger und unauffälliger liegt der Salvador-Spiegel, deshalb konnten wir uns da richtig austoben :)


    Soweit ich weiß, wurde mit dem 1m-Spiegel nicht beobachtet, der wurde früh zugehangen (mit der im Foto sichtbaren leuchtend roten Plane!), lediglich das Leitrohr war "in Betrieb".


    Wenn es Möglichkeiten gibt, öfter in Bergedorf zu beobachten, dann würde ich diese gern nutzen! Ich bin zwar kein Hamburger, aber innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde könnte ich in Bergedorf sein. Ich werde mich sicher noch mal bei Dir melden.


    Gestern traf sich unser Astrostammtisch in Embsen. Wir haben über den Besuch in Bergedorf berichtet und auch auf die Pläne des Fördervereins hingewiesen, natürlich auch Anmeldungen verteilt. Wie anfangs erwähnt hat mich der Bergedorf-Besuch am Samstag in mehrfacher Hinsicht sehr beeindruckt und ich würde mich gern ein bißchen mehr "reinhängen" - vielleicht ist dieser Thread ein Anfang!


    Grüße von Michael.

  • Hallo,
    grüßt dich ,Eckart
    verzeih,aber mein ganzer Fokus zielte auf das 140 Jahre Äquatorial
    mußte schon betteln,das sie Saturn einstellen[;)]leider nur mit kleiner vergrößerung[B)]Okulare sind wohl auch Mangelware bei Euch.
    leider bedarf die Montierung noch einer Restaurierung
    Fa. 4H Jena Engineering wird wohl zu teuer.wünsche euch ein reiches Spendenaufkommen[:)]


    großer Refraktor: ich fand durch das Leitrohr 7"f ~51,5 kam noch genug Licht(quasi apochromatisch[:D] ) vom Saturn durch.bring nächstesmal mein f 40 mm Rodenstock(2")mit ~225 x[:D]


    was bleibt eigentlich an Spenden von den Eintrittgeldern übrig ?
    Gruß
    PS: renovierung Zeiss-Meyer-Montierung von Sternwarte Zürich gerade abgeschlossen(wegen Kosten)
    HP 4H Jena Enginnering>siehe unter "Neuheiten"

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!