Hallo Zusammen,
ich will hier einmal mein Selbstbauprojekt vorstellen, bei dem es um die Kühlung meines Maksutov-Cassegrains geht.
Und zwar um dieses hier:
Wie das nun einmal so ist bei geschlossen Systemen, die Auskühlung des Spiegels beträgt zum Teil 1-2 Stunden (je nach Außentemperatur). Daher habe ich mir überlegt, wie ich eine aktive Kühlung anbringen kann, ohne den Tubus aufbohren zu müssen. Ich hatte Glück, denn die Rückwand des Tubusses hatte bereits 3 Gruppen à 7 Lüftungslöcher, an die ich ansetzen kann. Ich wollte nun so viele Lüfter wie möglich blasend anbringen und einen zentralen Lüfter, der das (hoffentlich) durchmischte Luftgemisch aus dem Tubus raussaugt.
Die Lüftungslöcher werden normalerweise mit einem Plastikring abdeckt. Nun - alles steht und fällt mit dem mir zur Verfügung stehenden Platz. Also musste ich Ventilatoren suchen, die möglichst klein sind - diese hier:
technische Daten:
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Betriebsspannung: 12V
Stromaufnahme: 0,06A
Leistung: 0,5W
Geräuschpegel: 30 dB
Luftleistung 3,4 m³/h
Da ich mich schon einmal daran gewagt hatte und einen großen logischen Fehler begangen habe, sollte es jetzt besser laufen. Das Problem ist, das die Ventilatoren einen Querschnitt von 24mm aufweisen (Rotorenquerschnitt) die Lüftungslöcher aber nur eine 13mm Öffnung haben. Meine Lösung besteht nun darin, die Ventilatoren in einem Ring einzubauen und den Querschnitt entsprechend verjüngend in einen weiteren Ring. Da ich diesbezüglich zwei linke Hände habe, habe ich Dirk Mohlitz um Hilfe gebeten. Das, was Dirk da abgeliefert hat, ist wirklich ein Meisterwerk - vielen Dank nochmal an dieser Stelle!
techn. Daten:
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Material: Multiplex
Durchmesser: 204mm
Stärke: 15mm je
So sieht der Lösungsansatz aus:
Links der Ring in dem die Ventilatoren eingebaut werden, rechts der der den Querschnitt verjüngt.
Hier mal von unten und näher dran:
noch näher:
Also angefangen habe ich damit, die Maße und die Positionen der Lüftungslöcher vom Tubus auf eine Schablone zu übertragen.
Dort, wo die Plastikabdeckung angeschraubt wird, wird auch der untere Ring am Tubus verschraubt. Der obere Ring wird auf den unteren geschraubt. Also Pläne gemacht und mich mit Dirk getroffen um im das zu zeigen, was ich habe will. Wir haben den oberen Ring als U-Form designed, damit sich die Ventilatoren einfacher montieren und verkabeln lassen.
Ein paar Bauteile besorgt,
Den Schalter habe ich leider nur (Achtung Einbautiefe!) als Umschalter bekommen - deshalb ON - ON Stellung. Die beiden Buchsen (Hohlbuchse) werden innen gebrückt. Damit kann ich die Spannung durchschleifen zum zentralen Lüfter. Das spart mir eine weitere lange Zuleitung.
OK - also die Löcher für die Bauteile bohren,
die Ringe beizen, ölen und anschließend klar lackieren. So als kleines i-Tüpfelchen soll das Ganze farblich zu meinem Berlebach-Stativ (Nussbaum) passen.
Anschließend werden die Bauteile montiert:
und verdrahtet. Da nun sowieso keiner 'drunter guckt' gibt es mit Sicherheit bessere Lösungen als:
oder
Fertig
Ähm - "und - funktioniert das denn? ja also es sollte!"
Da wollte ich mich nicht so gerne 'drauf verlassen. Also habe ich mir überlegt, eine Art Simulation zu bauen. Dabei kann ich natürlich nicht die thermodynamischen Prozesse simulieren aber immerhin die Luftströmungen im Tubus versuchen zu verstehen. Da ich keine Baupläne vom STF habe, habe ich versucht das, was ich nicht messen kann, abzuschätzen.
Also MC-Tubus nachbauen mit Spiegel und Blendrohr, das Teil draufsetzen und gucken. Als erstes habe ich für die Rückwand des Tubus die Löcher von der Schablone mit Blaupause übertragen.
Aus dem Baumarkt ein 'Blendrohr' mit 2" Anschluß [:D]
Den Platz, den der Spiegel im Tubus hat, habe ich mittels älterer Fotos abgeschätzt. Der 'Spiegel' ist in Natura mit Sicherheit dicker [:I]
Und damit man was sehen kann, den Tubus aus transparenter Folie gebaut.
Alles zusammen gebaut:
Hier
ist auch der zentrale Lüfter zu sehen.
So - und wie kann man denn nun sehen, wie was funktioniert? Als ich noch geraucht habe (bis seit nunmehr 10 Wochen glücklicher Nicht-Raucher) habe ich durch ein kleines Loch in dem 'Tubus' Rauch hineingelasen und beobachtet, wie er vor dem 'Hauptspiegel' verwirbelt wurde. Damit kann ich sehen, das auf der einen Seite der Hauptspiegel gekühlt wird, auf der anderen Seite Luft um den Spiegel strömt und (hoffentlich) das Wärmedepot durchmischt und abkühlt. Der zentrale Lüfter hat dann alles abgesaugt. Leider kann man das (der Qualm) nicht als Videosequenz aufnehmen, aber ich kann Euch sagen, der Tubus war in 20 Sekunden abgesaugt und hinten kam eine ziemlich komprimierte Rauchsäule raus.
Hier kann man eine kleine Videosequenz (~660 KByte , müsste man 90 Grad nach rechts kippen)
http://www.f-indy.de/astronomy/atm/cooler/UmluftII.wmv
in dem man sehen kann (wenn man genau hinguckt. Die Qualität hat gelitten beim runter sampeln) , wie ein kleiner Faden, vor dem Hauptspiegel gespannt, sich durch die umströmende Luft bewegt. Man muß bedenken, um wieviel schwerer so ein Faden ist, als die Luft.
Leider konnte ich bis dato keine Testreihen fahren, mit der ich sehen kann, wie effizient das ganze ist. Auch ist der Winter ja vorbei. Das muss also noch warten.
Zum Schluß. so sieht alles montiert aus: