die ersten Fernrohre

  • Ich hätte große Lust, den Himmel mal so zu sehen, wie Galilei, Newton und andere frühe Astronomen ihn gesehen haben. Im letzten AH (März 007) gibts eine Abbildung eines Galilei- Fernrohrs, aber nur die karge Angabe der Brennweite (133cm). Dann noch ein Hinweis, dass er mehrere "hochvergrößernde" Teleskope besessen hätte.


    Kann mir jemand helfen, wo ich möglichst gute Unterlagen finde über die Optiken (Okularlinsen...) und auch die Montierungen? Ich bin ein ziemlich flotter Bastler und hätte Spaß, sowas mal zu bauen und auszuprobieren.


    Wikipedia und Google konnten mit meinen Suchwörtern nichts anfangen.


    Ich freu mich über jeden Hinweis!


    CS, Peter

  • Die Montierung war höchstwahrscheinlich azimutal. Hier ein Bild:



    Und soweit ich weiß, hat er für sein Fernrohr keine Okulare verwendet. Genaueres kann ich über die Optik (noch) nicht sagen.


    Melde mich wieder wenn ich Genaueres weiß.


    Beste Grüße,
    Christian

  • Ich habe vor zwei Jahren eine Replik von Galileos Teleskop mit den korrekten optischen Eigenschaften gebaut.


    (==>) Christian; Natürlich hatte es ein Okular. Nur kein austauschbares.


    Die Daten:


    Objektivlinse: 55 mm Durchmesser, 3/4 Dioptrien Brillenlinse (f=1330 mm), bikonvex.
    Okularlinse: 55 mm Durchmesser, -13 Dipotrien Brillenlinse (f=-77 mm), plankonkav.


    Daraus ergibt sich ~ 17fache Vergrößerung.


    Die Linsen sind - wie beim Original - <b>außen</b> abgeblendet (Objektivlinse auf einen Durchmesser von 25 mm, Okular auf einen Durchmesser von 10 mm). Dadurch geht zwar einiges an Helligkeit flöten, aber das Bild gewinnt enorm an Schärfe.


    Die optischen Eigenschaften sind ansonsten denkbar katastrophal. Winziges (und ich meine wirklich <font size="1">winziges !</font id="size1">) Gesichtsfeld, man hat den Eindruck, als würde man in einen Strohhalm hineinsehen. Unglaublich empfindlich gegen alle Seitenbewegungen. Und ich habe es auf einem normalen parallaktischen Stativ montiert!
    Jupiter und die Monde sind zu erkennen, aber passen nicht immer in ein einzelnes Gesichtsfeld - kein Wunder bei einem Feld von ~ 10 - 15 Bogenminuten!


    Obwohl ich mich exakt an die optischen Vorgaben gehalten habe, habe ich beim Design des Tubus etwas künstlerische Freiheit walten lassen. Mein Tubus besteht aus zwei genau ineinanderpassenden Papprohren (im Original bestand der Tobus aus zwei gedrechselten Hälften eines Holzzylinders, in anderen Fällen aus aneinandergeklebten Holzleisten), die ich aus dekorativen Gründen mit einem Papier beklebt habe, das mit Original- Ornamenten des 17. Jhds. bedruckt ist. Die Kanten habe ich dann mit Goldlack optisch abgesetzt.


    Hier ein Link zum historischen Vorbild (italienisch) und hier zum Bau von zwei Repliken (englisch).


    Hier snd ein paar Bilder meines Teleskops:



    Das zusammengeschobene Fernrohr




    Auf volle Länge ausgezogen




    Die Objektivlinse mit Außenblende




    Die Okularlinse mit Außenblende




    Meine "Werkstattmarkierung": INCESSVS LVPI FECIT AD MDCIV (Der Gang des Wolfes (=Wolfgang) hat (dies) gemacht im Jahr des Herrn 1604 (Ich datiere alle meine Instrumente immer genau 400 Jahre zurück, daß es in diesem Fall nicht genau hinkommt, da Galileo sein Teleskop erst 1608 gebaut hat, ist schon klar)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: enigma</i>
    <br />I
    (==&gt;) Christian; Natürlich hatte es ein Okular. Nur kein austauschbares.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das meinte ich natürlich! [;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich datiere alle meine Instrumente immer genau 400 Jahre zurück
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum? [?]


    Eine wirklich schöne Replika hast du da angefertigt! Gratulation! Wie lange hast du dafür gebraucht?


    Beste Grüße,
    Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Joe_Malik</i>
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich datiere alle meine Instrumente immer genau 400 Jahre zurück
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum? [?]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe ein Faible für die Seefahrt und Wissenschaft am Anfang des 17. Jahrhunderts, deshalb habe ich auch nur nautische Instrumente gebaut, die aus dieser Zeit stammen, sowohl im Stil als auch Materialien: Quadranten, Astrolabien, Nokturnale, Sonnenuhren, Jakobsstäbe, Davisquadranten oder Wettergläser.


    Da es unter Instrumentenbauern damals üblich war, die Werke zu signieren, habe ich mir das auch angewöhnt, und um im Zeitrahmen zu bleiben, datierte ich alle Instrumente 400 Jahre zurück.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Joe_Malik</i>
    Eine wirklich schöne Replika hast du da angefertigt! Gratulation! Wie lange hast du dafür gebraucht?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke! Das Teleskop war eine relativ schnelle Sache, inklusive Beschaffung der Materialien (Linsen, Kleber, Dekopapier) war die Bauzeit ungefähr drei Wochen.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Winziges (und ich meine wirklich <font size="1">winziges !</font id="size1">) Gesichtsfeld<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich habe auch mal durch so einen Nachbau geguckt und kann das nur bestätigen. Der Nachbauer hat damals scherzhaft gemeint, daß es die größte Leistung Galileos war, den Jupiter überhaupt damit zu finden!


    Grüße von Michael!

  • Stimmt! Und auch die bekannten Mondzeichnungen im Sidereus Nuncius sind umso beeindruckender, da Galileo nie den gesamten Mond im Gesichtsfeld sah, sondern höchstens den halben Durchmesser.


  • Allen - besonders INCESSUS LVPI - herzlichen Dank. Und jetzt werde ich neugierig aud die Instrumente von Newton. Wer weiß Näheres darüber?
    Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">"The diameter of the sphere to which the Metal was ground concave was about 24 English Inches, and by consequence the length of the Instrument about six Inches and a quarter. The Eye-glass was Plano-convex, and the diameter of the Sphere to which the convex side was ground was about 1/5 of an Inch, or a little less, and by consequence it magnified between 30 and 40 times. By another way of measuring I found it magnified 35 times. The concave Metal bore an Aperture of an Inch and a third part, but the Aperture was limited not by an Opake Circle, covering the limb of the Metal round about, but be an opake Circle, placed between the Eyeglass and the Eye, and perforated in the middle with a little round hole for the Rays to pass through to the Eye. For this Circle being placed here, stopp'd much of the erroneous Light, which other wise would have disturbed the Vision. ..."


    Newton, Opticks<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


  • Danke, Wolfgang, für den Hinweis auf den Newton. Ich kenne mich nicht aus mit englischen Zoll. Habe ich das richtig eingeschätzt mit etwa 150 mm Brennweite und etwa 30 mm Öffnung?
    Gruß, Peter

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