First Light 114/585 Selbstschliff

  • Hallo,


    ich war schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem kompakten Richfield Teleskop, das auch bei höheren Vergrößerungen ordenlich funktioniert. Was es da auf dem Markt gibt, hat mich nicht so richtig überzeugt (R102/500: bunt bei hohen Vergrößerungen, N114/450: Koma, ED80: zu wenig Öffnung und zu teuer). Als dann auch noch der Entschluss gefallen war, dass ich mir in absehbarer Zeit einen 14-Zöller selber schleifen will, Stand das "Übungsprojekt" fest: ein kurzbrennweitiger kleiner Newton. Mit 4,5" kann man ja schon einiges sehen (siehe: http://www.atmn.info/Archiv/As…inger_Oeffnungsfieber.htm) und um die f5 erschienen mir als guter Kompromiss zwischen großem Gesichtsfeld und Tauglichkeit für einfache Okulare (Plössl, TS-SWM).


    Ok, das Teil ist mittlerweile weitgehend fertig, nur der Fokussierer ist immer noch im Rohbau. Hier nun ein Bericht von den First Lights. Ein Bastelbericht folgt noch, wenn das Teil fertig ist.


    First Light war am "SGB" im Münchner Nord-Westen am 18.2.07 bei guter Durchsicht aber starkem Wind. Der zweite Einsatz war nahe Inzell am 20.2.07 bei fst von ca. 6mag. An Vergrößerungen kam fast nur 18fach (32mm Plössl) und 40fach (15mm TS-SWM) zum Einsatz.


    Was wurde so alles beobachtet?


    Plejaden: Kommentar von einem Spechtelkollegen, der normalerweise mit ca. 1,8 Metern Brennweite beobachtet: "Welchen Sternhaufen hast Du denn da eingestellt?". Tja, die Plejaden passen bequem ins Gesichtsfeld des 32er Plössls (2,8 Grad!). So wird aus einem Fernglasobjekt eines für's Teleskop.


    H und Chi Perseus: Wunderschön mit ordentlich Platz außen rum. Nach einem kleinen Schwenk ist auch...


    Stock 2, im Gesichtsfeld und lässt die Muskeln spielen.


    NGC457, M103, NGC663&654: offene Haufen in Cas lassen sich sehr schön Abfahren, ähnlich wie im Fernglas, aber mit etwas mehr Vergrößerung und entsprechender Auflösung.


    Das ganze Schwertgehänge des Orion inkl. M42 und dem Reflexionsnebel NGC1977 passt sehr schön ins Gesichtsfeld.


    Der Rosettennebel (mit OIII-Filter im 32er Plössl) ist am Stück zu sehen und zeigt einige Strukturen rund um den Six-Pack.


    Auch die offenen Haufen M46 und M47 passen zusammen ins Gesichtsfeld. In Mon findet man noch viele andere offene Haufen und mit dem OIII-Filter auch sehr einfach NGC2359 "Thor's Helmet".


    Aber auch viele Galaxien gehen ja mit 4,5" schon sehr schön, z.B.


    M81+82, die mit viel Platz drum herum schön zu sehen sind, oder das Leo-Triplett, ebenso wie NGC 2903. Und schliesslich NGC4565 in Com, die zum Abschluss der zweiten Beobachtungsnacht als schöner, schmaler Kreidestrich zu sehen war.


    Zu sagen bleibt noch, dass M44 fast schon zu groß war (da könnte man nochmal über einen 2" Okularauszug nachdenken) und dass ich leider bisher noch nicht das Seeing hatte, um an Saturn die Abbildungsleistung jenseits von 100-facher Vergrößerung an meinem Spieglein zu testen. Angedacht ist auch der Einsatz mit Bino-Ansatz an der Sonne. Ach ja und die TS-Astro ist hier als Unterbau auch nur bei Windstille brauchbar.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    das ist Mal eine geniale Idee und wenn Du einen 2" OAZ dranzwickst optimal umgesetzt.
    Ich habe den kleinen 114/450 und kenne die Nachteile, die Du vermieden hast.
    Du erwähnst die schwache Monti und ich sehe, dass Du einen Dobson hast.
    Schon Mal über einen "Tischdobson" nachgedacht?


    CS
    Günther

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für deinen interessanten Bericht, der meine eigenen Erfahrungen unterstreicht.


    Ein kleiner Richfield-Newton ist wirklich ein tolles Instrument für ausgedehnte Objekte und kann einen Überblicke verschaffen, welche größeren Tüten verwehrt bleiben. Mein 5" Suchernewton an URSUS dient auch diesen Zweck. 127mm Öffnung bei 525mm Brennweite (f/4,2) und 2-Zoll-OAZ bieten über 3,5 Grad effektives GF. Da ist auch Praesepe voll überblickbar. Höhere Vergrößerungen sind damit ebenfalls möglich, ab dem 5er Oku (105-fach) war am Saturn Cassini erahnbar, bei 146-fach gesichert (war in 2005). Solche kleinen schnelle Newton sind nicht zu unterschätzen!


    Viele Grüße


    Achim

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