10" f4.8 Dobson auch nach Justage unscharf

  • Hallo,
    Ich hab seit kurzem einen schnellen 10" Dobson. Bis jetzt hab ich leider nur ein Skywatcher 6.3 mm Super Plössl. Das erste mal als ich das Gerät verwendete war das Bild total unscharf. Danach hab ich einige Zeit justiert (mit durchbohrter Filmdose wie bei:
    http://www.seeing1.de/2a_justage.html
    Ich habs auch am defokussiertem Stern nachjustiert. Das Bild war dann zwar besser aber noch immer nicht so wie ich es mir vorgestellt hab. Egal was ich tu das Bild wird nicht wirklich scharf. Die Sterne schauen verschwommen aus und z.B. bei Saturn kann ich die Cassini Teilung nur erahnen. Das seeing ist aber ziemlich gut-
    Ich hab das Gerät immer mindestens 1-2 Stunden vorher ins Freie gestellt und der Hauptspiegel ist auch blitzeblank und laut Händler Ronchi test okay. Was könnte die Ursache für die Unschärfe sein? Das Plössl? Oder soll ich mir ein richtiges Justierwerkzeug zulegen?


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    ich denke, du solltest dir einen langen Cheshire und einen barlowed Laser zulegen. Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass in der Filmdose anscheinend alles richtig justiert war, aber eine Überprüfung mit dem Laser zeigte eine deutliche Fehljustage.
    Den Chesire nimmst du zum Ausrichten des FS auf den OAZ.
    Den Laser (ohne Barlow) zum Ausrichten des FS auf den HS.
    Zum Ausrichten des HS nutzt du am besten den barlowed Laser.


    CS Heinz

  • Hallo Heinz,


    Hmm, also mit Lasern waere ich vorsichtig. Gerade die haben oft selber Zentrierfehler. Wenn man einen kauft, muss man ihn eigentlich selbst gleich erstmal justieren, bevor man ihm 'vertrauen' kann. Dem Cheshire stimme ich voll zu. Benutze ich auch immer bei meinem 13" F4 Newton. Die Feinjustage am HS mache ich immer am Stern.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hi!


    Also ich wäre mit Lasern auch vorsichtig. Hab selbst einen 8" f/4.3, den ich mittels Filmdose justiere. Klappt auch im Dunklen super. Die Feinjustage mach ich dann am Stern.


    (==>)Klaus: Wenn es ein f/5 ist, benutzt du ja schon eine 200-fache Vergrößerung. Es kann da also schon sein, dass die Sterne aufgrund des Seeings ein wenig aufgeblasen sind, gerade die helleren. Die schwächeren sollten allerdings schon scharf erscheinen.


    Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mintaka</i>
    <br />Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass in der Filmdose anscheinend alles richtig justiert war, aber eine Überprüfung mit dem Laser zeigte eine deutliche Fehljustage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann ist entweder dein Laser selbst dejustiert, oder der Okularauszug (OAZ) bzw. dessen Hülse so ungenau und wackelig, dass eine Laserjustage prinzipiell sinnlos wird. Das ist bei 90% aller Okularauszüge so.


    Ich wundere mich immer wieder, warum Leute der Laserjustage mehr vertrauen als der transparenten Filmdose.


    Klaus,
    Wenn es mit der Filmdose gepasst hat und du beim Blick durch die leere Okularhülse den Fangspiegel zentrisch im Okularauszug siehst und der Hauptspiegel sich zentrisch im Fangspiegel spiegelt, dann passt die Justierung 100%-ig. Dann solltest du am unscharf gestellten Stern in der Bildmitte den Fangspiegelschatten zentrisch sehen.


    Wenn es jetzt immer noch unscharf ist, sehe ich folgende Möglichkeiten:
    1. Astigmatismus: Unscharfe Sternscheibe ist nicht rund, sondern oval oder dreiecksförmig. Beim Durchgang durch den Fokus dreht sich die Figur um 90 Grad. Dann ist einer der beiden Spiegel verspannt (Spiegelbefestigungen lockern) oder gar astigmatisch geschliffen (Reklamationsfall).
    2. Schlechter Spiegel: Das ist am Sterntest an den Unterschieden der intra- und extrafokalen Sternbilder zu erkennen. Ohne Erfahrung aber schwer zu quantifizieren. Leichte Unterschiede sehe ich auch bei 97% Strehl.
    3. Schlechtes Seeing
    4. Falsche Erwartungshaltung. Eine gewisse Unschärfe sieht man bei 200x an hellen Sternen immer.
    5. Okular taugt nicht

  • Hallo Klaus
    Probier ein anderes Okular, ich hab die erfahrung gemacht das die kurzbrennweitigen plössels
    meistens nicht so gut sind.


    Der Unterschied zwischen einem 5mm super plössel und einem Takahashi 5mm war enorm
    Das plössel war fast nicht scharfzustellen, war immer zwischen schwammig und anders schwammig
    das Tak war deutlich schärfer , der Schärfepunkt war einfacher zu finden.


    Probier einfach mal mit einem anderen Oku.


    gruß Bernd

  • Hallo Klaus,


    woher wusstest Du, dass das Seeing wirklich ziemlich gut war? Es gibt Nächte, da ist das Seeing einfach nicht so toll, da geht selbst mit pefektem Teleskop die Cassini Teilung nicht gut. Das kann man aber, wenn man mit bloßem Auge die Sterne anschaut, nicht wirklich beurteilen.


    Wenn Du die Justage so durchführst, wie von Stathis beschrieben, würde ich darauf einfach mal vertrauen und das mal ein paar Nächte lang verfolgen. Dann bekommst Du auch ein Gefühl für die unterschiedlichen Seeing-Qualitäten.


    Ist Dir der Unterschied zwischen Seeing und Transparenz klar?


    Grüße
    Reiner

  • Hallo Stathis,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mintaka</i>
    <br />Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass in der Filmdose anscheinend alles richtig justiert war, aber eine Überprüfung mit dem Laser zeigte eine deutliche Fehljustage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dann ist entweder dein Laser selbst dejustiert, oder der Okularauszug (OAZ) bzw. dessen Hülse so ungenau und wackelig, dass eine Laserjustage prinzipiell sinnlos wird. Das ist bei 90% aller Okularauszüge so.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Aufgefallen ist mir dies auch nur an Fremdteleskopen. Mein Laser ist richtig justiert, der hält den Punkt auch wenn er gedreht wird.
    Eine Erklärung für das Verhalten könnte allerdings ein schiefer OAZ sein, dessen Achse nicht die Mittelachse des Tubus trifft. Dann passt mit der Filmdose die HS-Einstellung nicht, wenn man sich an der Mittenmarkierung des HS und der FS-Spinne orientiert. In dem Fall dürfte die Spinnenmitte von der optischen Achse abweichen. Die Justierung mit dem Laser müsste m.E. dann aber genauer sein.


    CS Heinz

  • Hallo,
    Vielen Dank für alle Antworten. Also ich bin eben ein Anfänger bei "wirklichen" Teleskopen. Ich dachte das Seeing ist gut weil die Sterne im freien Auge toll aussahen und ich auch die Milchstrasse sah. Könnte aber durchaus sein dass das was man offiziell als Seeing bezeichnet aus welchem Grund auch immer nicht so toll war. Ich werd es auf alle Fälle weiter beobachten. Das Plössl könnte sicher auch mit verantwoortlich sein. War seinerzeit recht billig aber solang ich noch kein neues hab kann ich das leider nicht vergleichen. Jedenfalls bin ich jetzt doch einigermassen beruhigt bezüglich meines Justierens. Ich hab es genau nach "Vorschrift" gemacht und war danach überzeugt das ich ein Hammerbild haben werde. Aber wie schon oben erwähnt sah ich die Unschärfe deutlich an hellen Sternen und nicht an den nicht so hellen. Also will ich mal annehmen dass es entweder das seeing oder das Okular oder beides war- was man ja relativ leicht beheben kann.


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    mit Seeing werden üblicherweise Luftunruhen bezeichnet, aber nicht Lichtverschmutzung (schwache
    Sterne sind nicht zu sehen, weil sie überstrahlt werden) und auch kein Dunst. Ganz im Gegenteil, gerade bei leicht dunstiger Luft hat man häufig ein ganz hervorragendes Seeing (ruhige Luft).
    Mit blossen Augen fällt Seeing besonders an hellen horizontnahen Sternen, wie z.B. Sirius, auf. Die flackern stark und zeigen wechselnde Farben.
    Beim Seeing gibt es niedrigfrequente Störungen (wabernde Luft) und hochfrequentes Seeing. Siehe dazu http://www.sightsabove.com/article.php?article=17 und http://de.wikipedia.org/wiki/Seeing


    CS Heinz

  • Hallo,


    Vielen Dank für alle sehr wertvollen Hinweise. Besonders an Stathis- der hat den entscheidenden Tipp geliefert. Ich hatte einen ziemlichen starken Astigmatismus (extra- und intrafokal ein etwa 3-eckiges Bild welches sich beim Durchgang durch den Fokus um 90° dreht). So, also hab ich als erstes den Hauptspiegel ausgebaut- er war etwas fest, aber gebracht hat es auch nicht wirklich viel.
    Dann musste es wohl der Fangspiegel sein. Ist anscheined (wie ich in einem anderen thread gelesen hab typisch für GSO Dobsons). Dann hab ich genau wie bei http://www.pteng.de beschrieben (der genau das gleiche Teleskop wie ich hat) die Fangspiegel-halterung "geweitet". Danach nochmals (mit Filmdose) justiert und schnell raus ins Freie und geschaut- und wie ich geschaut hab- unglaublich scharf ist jetzt alles!!!!!! Ich bin total happy. Nochmals vielen Danke für alle Heinweise!


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    schön dass der Fehler gefunden und beseitigt ist. Ich muss zugeben, dass ich auch nicht geschaltet habe. Hättest du gleich zu Anfang gesagt, dass du einen GSO hast, wäre die Fehlerursache fast schon klar gewesen [;)]. Die 90°-Drehung zwischen intra- und extrafokalem Sternbild ist typisch für verspannte GSO-FS. Ein dreieckiges Bild spricht aber m.E. dafür, dass dein HS auch verspannt war.


    CS Heinz

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