Eise Eisinga - Das älteste Planetarium der Welt

  • <font size="1"><font color="red">Auf Wunsch von Korn deutlicher erkenntlich gemacht das es sich hierbei um ein Zitat handelt.</font id="red"></font id="size1">


    <font size="3"><font color="orange">ZITAT</font id="orange"></font id="size3">
    Diejenigen unter Ihnen, die einmal das Planetarium in Franeker (Provinz Friesland, Niederlande) besucht haben, wissen vielleicht, daß der Konstrukteur dieser visuellen Darstellung unserer Galaxis Eise Eisinga war. Diese geniale Konstruktion verschaffte ihm großen Ruhm und Bekanntheit weit über die Grenzen von Franeker hinaus. Heute ist dieses Planetarium das älteste noch funktionierende der Welt.


    Außerdem - und das ist vermutlich weniger bekannt - hat Eisinga das Leben von den unterschiedlichsten Perspektiven aus betrachten können. Er war nicht nur ein gefeierter Amateurastronom, sondern auch Wollkämmer, Flüchtling, Gefangener, Verbannter, Witwer, Hochschulverwalter und Aufseher der Bürgerwehr, um nur einige der Rollen zu nennen, die er in seinem Leben erfüllte. Das Leben von Eise Eisinga könnte genügend Stoff für einen Roman oder ein Filmmanuskript bieten.


    Beginnen wir am Anfang. Eise Eisinga wurde im Jahr 1744 in Dronrijp geboren. Sein Vater war Wollkämmer und nach damaligem Brauch sollte Eise ebenfalls Wollkämmer werden. Schon als Kind zeigte er Talent und großes Interesse an der Mathematik. Über einen Bekannten aus Franeker kam er an Lesestoff über Mathematik und Sternenkunde, den er studierte und anhand dessen er allerlei Berechnungen aufstellte. So berechnete er beispielsweise zukünftige Sonnen- und Mondfinsternisse. Im Alter von 17 Jahren veröffentlichte er sogar ein Buch über die Grundprinzipien der Astronomie.


    Im Alter von 24 Jahren heiratete er Pietje Jacobs. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Unterdessen hatte sich Eisinga als Wollkämmer in Franeker niedergelassen. Er war jedoch weiterhin fasziniert von der Astronomie und beschäftigte sich mit ihr auf vielfältige Art und Weise.


    Im Jahre 1774, Eisinga war damals 30 Jahre alt, veröffentlichte ein gewisser Pfarrer Eelco Alta aus Bozum ein Büchlein, in dem verschiedene Daten aus der Astronomie und Zitate aus der Bibel miteinander verknüpft wurden. Der Pfarrer behauptete, daß am 8. Mai 1774 die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und der Mond so dicht aneinandergeraten, daß sie zusammenstoßen würden - so ein Zusammentreffen von Planeten wird Konjunktion genannt. Der Pfarrer verband hieran die Schlußfolgerung, daß an dem genannten Tag demzufolge die Welt untergehen würde. Diese Schrift verursachte unter der Bevölkerung große Angst. Viele trauten sich in der Nacht vor dem 8. Mai nicht schlafen zu gehen, andere flüchteten aus ihren Häusern. Als sich herausstellte, daß sich die Erde am und nach dem 8. Mai normal weiterdrehte, verschwand die Unruhe und das Leben nahm wieder seinen gewohnten Gang.


    Eise Eisinga, der sowieso schon den Plan hatte, eine räumliche Konstruktion von unserer Galaxis zu schaffen, war über die Auswirkungen der Vorhersage des Pfarrers sehr erstaunt. Er erkannte, daß es die Unwissenheit war, wodurch die Angst der Menschen solche Ausmaße annehmen konnte. Diese Geschehnisse bestärkten ihn in seinem Vorhaben, eine anschauliche Darstellung vom Lauf der Planeten zu schaffen. In seiner eigenen Wohnung begann Eisinga damals mit der Konstruktion seines Planetariums. Er widmete seine ganze Freizeit der Aufstellung von Berechnungen und der Anfertigung und dem Anbringen von Rädern, Schlaufen, Achsen und Schrauben. 1781, sieben Jahre später, war sein Werk vollendet und funktionierte perfekt. Dadurch wurde Eisinga sehr bekannt und erwarb große Anerkennung, nicht zuletzt von den Hochlehrern der Franeker Akademie.


    Eise Eisinga wurde ein berühmter Bürger von Franeker. Er erhielt einige Ehrenämter, wie Mitglied des Magistrats und Aufseher der Bürgerwehr. Zu der Zeit konnte die Politik grob gesagt in zwei Lager aufgeteilt werden, und zwar die Patrioten und die Fürstentreuen. Im Jahre 1787 geriet Eisinga, der Patriot war, in einen ernsten Konflikt mit einigen fürstentreuen Führungspersonen der Franeker Bürgerwehr. Der Konflikt eskalierte dermaßen, daß er mit Gefangenschaft bedroht wurde und gezwungen war, ohne Frau und Kinder das Land zu verlassen.


    Er blieb einige Jahre in Deutschland, wo ihn auch die Nachricht erreichte, daß seine Frau gestorben war und er sein Haus in Franeker verloren hatte. So sehr ihn auch die Trauer um den Tod seiner Frau und die Unsicherheit über das Los seiner Kinder verzehrten, Eisinga hatte noch nicht den Mut, nach Franeker zurückzukehren. Nach einigen Jahren wagte er sich wieder in die Niederlande, fand Franeker aber noch immer zu gefährlich. Er bekam Arbeit als Wollkämmer in Visvliet, einem kleinen Ort an der Grenze zwischen Groningen und Friesland. Nach einiger Zeit wurde er jedoch gefangengenommen und vom Leeuwarder Gerichtshof zu fünf Jahren Verbannung aus Friesland verurteilt. Er wohnte bis 1795 in Visvliet und heiratete dort Trijntje Sikkema.


    Neben allen Schwierigkeiten, die er zu überwinden hatte, sorgte sich Eise Eisinga die ganze Zeit um sein Planetarium. Existierte es noch? Seine Freude war dann auch groß, als er mit seiner zweiten Frau nach Franeker zurückkehrte und das Planetarium in redlichem Zustand vorfand. Nach einigen Schmier- und Reparaturarbeiten funktionierte das Planetarium wieder ordentlich. Eisinga wurde wieder Wollkämmer und ein angesehener Bürger von Franeker. Er erhielt wiederum Ehrenämter, wie das des Hochschulverwalters und Provinzialverwalters und ihm wurde sogar der Ritterorden verliehen.


    Sein Planetarium wurde immer berühmter. König Wilhelm der Erste, der es im Jahre 1818 besichtigte, kaufte das Planetarium für den Staat zu einem Betrag von 10.000,- Florijn. Zehn Jahre später, im Jahre 1828, starb Eise Eisinga im Alter von 84 Jahren.


    Im Jahre 1859 schenkte der Staat das Planetarium der Gemeinde Franeker. Seitdem wird es gut konserviert und zieht jahrein jahraus viele Besucher aus dem In- und Ausland an. Wenn Sie auch zu den Besuchern gehören möchten, können Sie sich an die Adresse (wie sollte es auch anders) Eise Eisingastraat 3 in Franeker wenden.
    <font size="3"><font color="orange">ZITAT ENDE</font id="orange"></font id="size3">


    Quelle: Das bewegte Leben von Eise Eisinga


    Weitere Links:
    Planetarium ----- http://www.planetarium-friesland.nl
    Sonnenuhren ----- http://www.de-zonnewijzerkring.nl/zw-arch/home-zw-03-07.htm


    Gruß,

  • Hallo Maurice,


    das Planetarium von Eise Eisinga ist sicherlich eine Reise wert. Noch "älter" ist jedoch der begehbare Globus von Schloss Gottorf in Schleswig-Holstein, der im inneren ebenfalls ein Planetarium enthält. Allerdings kann man hier nicht mehr das Original, sondern nur eine "originalgetreue Rekonstruktion" besichtigen:


    http://www.schloss-gottorf.de/gh/index.php


    Clear Skies!
    LiboriusWichard

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