Spiralartige Fangspiegelstreben gegen spikes?

  • Hallo Astrogemeinde,
    Hat denn schon mal jemand was von spiralartigen Fangspiegelstreben gehört?
    wenn ja, ist das gegen Spikebildung effektiv?
    wer hat da Zugang zu solchen Teilen ?
    Hat da jemand Vergleichsbilder oder ähnliches?
    so genug Fragen für`s erste, ich hoffe auf zahlreiche Antworten
    cu Alex und cs[:)]

  • Hi Alex,


    ja ... ich habe davon schon etwas gehört.
    Allerdings ist mir mal mein Rechner abgesemmelt und von daher habe ich den Link zu dieser Seite nicht mehr.
    Und zwar waren die Fangspiegelstreben S-förmig gebogen. Man bringt das unweigerlich mit diesen oldfashioned Ventilatoren in Verbindung.[:D]
    Wäre schön wenn jemand den Link dazu hat.


    CS Rüdiger

  • Hallo Alex,


    suche einfach mal nach "curved spider", da findest du einiges.


    Der Trick ist, gebogene Streben zu nehmen, die zusammengenommen gerade einen Viertelkreis ergeben (z.B. 3 Streben eines 12tel-Kreises um je 120° versetzt). Damit gibt es keine scharfen Spikes mehr, sondern jeder kleine Strebenabschnitt macht 2 schwache 'Spikes' jeweils senkrecht dazu. Da alle Winkel 0...90° vertreten sind, verteilen sich die 'Minispikes' gleichmäßig auf 360°.


    Vorteil:
    [:)] keine hässliche scharfe Spikes mehr sichtbar
    Nachteile:
    [:D] keine hübsche scharfe Spikes mehr sichtbar
    [:(!] An der Spinne gebeugtes Licht ist ja nicht verschwunden, sondern in einem gleichmäßigen, schwachen Hof um den Bildpunkt verteilt
    [:(!] mechanisch 'schwabbeliger' als gerade Streben. Das muss durch mehr Materialstärke kompensiert werden, dadurch wird aber wieder mehr Licht gebeugt -> weniger Kontrast


    Gruß
    Karl-Heinz

  • Wenn ich so höre...muss durch dickeres Material ausgeglichen werden, was dann wieder mehr Beugung bedeutet, entzieht sich für mich der Sinn des Ganzen [?] dann lass ich es lieber und bleib bei geraden Spinnen die sind ja gerade mal o.1mm dick/dünn und genieße meine Spikes [:D][:D] trotzdem DANKE an alle die mir geantwortet haben
    cs

  • Hallo Alex,


    mit "curved spiders" habe ich eine Weile lang herumexperimentiert, doch halte ich nadelscharfe Spikes für ästhetischer als einen -wenn auch nur schwach wahrnehmbaren- Lichthof um helle Sterne herum. Letzteres hat was von beschlagenem Fangspiegel oder leichtem Nebel.
    Die gebogenen Spinnen "verschmieren" die Spikes ja nur.


    Es soll ja sogar APOstel geben, welche ein Kreuz aus Fäden vor das Objektiv spannen, um Spikes zu erhalten...


    Konstruktionen mit nur einem "Spinnenbein" sind vom Kontrast her besser, aber auch schwieriger zu realisieren (Stabilität, Beibehaltung der Justierung).


    CS
    tox

  • Hallo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> dann lass ich es lieber und bleib bei geraden Spinnen die sind ja gerade mal o.1mm dick/dünn und genieße meine Spikes
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    PUK Sägeblätter haben knapp 0,4mm Dicke, mit 0,1mm kannst Du ja Tomaten schneiden[;)], ist der Wert korrekt?

  • N`Abend Loide,


    Mario_II hat hier einmal eine sehr interessante Abhandlung über die Spinne
    und die jeweils resultierenden Beugungserscheinungen geschrieben.


    MfG,Karsten

  • Hallo Flatratte,
    mit Spikes geht es bei Doppelsternen mit lichtschwachen Begleiter eher besser. Der Spike muss halt nur gedreht werden, so dass er nicht den Begleiter überstrahlt. Bei gekrümmten Spikes verteilt sich die gebeugte Lichtenergie ja rundherum.


    Hallo Lichttonne,
    warum dickeres Material mehr Beugung verursacht, entzieht sich jetzt meiner Kenntnis über Beugung. Ich dachte immer, die entsteht an Kanten/Rändern. Und davon haben dünne wie dicke Spinnenbeinbleche jeweils zwei (links und rechts vom Blech). Natürlich nimmt die Obstruktion insgesamt bei dicken Blechen zu, aber das ist wieder was anderes, genauso wie Lichtstrahlen vom Rande des Gesichtsfeldes mehr von den Spinnenbeinen sehen als Strahlen genau senkrecht über der Spinne (Der Vorteil von drahtgesponnenen Fangspiegeln).
    Gruß
    Kalle

  • Hallo Kalle
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(Der Vorteil von drahtgesponnenen Fangspiegeln)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gesponnene Fangspiegel sind wahrscheinlich lichtdurchlässig [8D][8D][8D]
    und haben eine hohe Oberflächenrauigkeit [:0][:0]


    Du meinst doch "drahtgespannte Fangspiegel", oder[?]

  • Hi Kalle,
    ich hab da wohl was verdreht, du hast recht dickeres Material erhöht nur die Abschattung und nicht die Beugung.
    Ich hatte mich da wohl verflogen[:D]
    Ich hab mich jetzt mit den Spikes angefreundet, da ich vorher nen Frauenhofer Ref. hatte, war ich das nicht gewohnt jetzt find ich es wirklich schön und meine Frau sooooo romantisch[:D]nur schade dass bei uns schei.... Wetter herscht und du vor wolken nichts mehr anderes siehst ...liegt wohl am Neukauffluch!
    Danke noch mal für den Hinweis

  • Moin Alex


    Mein Vixen VMC-110L hat "curved Spider"



    Leider habe ich keine Nachführung , darum habe ich nur 30 sek M45.



    Das ist jetzt nicht lange belichtet , aber ich hoffe , es hilft dir trotzdem.


    CS


    Jürgen

  • Hallo Kalle und Lichttonne,


    doch, die Breite der Spinnenbeine erhöht nicht nur die Abschattung (was an sich vernachlässigbar wäre), sondern vergrößert auch die in die Spikes gebeugte Intensität. Das hängt damit zusammen, dass "links" und "rechts" eines Spinnenbeins gebeugte Wellen miteinander interferieren (entspricht physikalisch einem invertierten Einfachspalt).


    Der Artikel von Harvey und Ftaclas in Applied Optics (siehe Klotzis posting) ist in der Hinsicht wirklich sehr lesenswert. Der Artikel von Mario_II hat ID 3893, allerdings scheinen die Bilder auf Mario's Server gelöscht zu sein.


    Wichtig finde ich bei der ganzen Spinnendiskussion, dass die Hauptaufgabe der Spinne im Auge behalten wird: Den Fangspiegel stabil und justierkonstant zu halten bei Schwenken des Teleskops. Diese Aufgabe ist ein einem Parallelthread (im Nachbarboard) ja komplett aus den Augen verloren worden [xx(].


    Grüße
    Reiner

  • Hallo Freunde und Feinde der Spikes,


    soooo einfach ist das nicht mit den 2 Kanten, wir treiben hier schließlich Wellenoptik [^].


    Die gebeugte "Lichtmenge" ist zwar unabhängig von der Dicke der Streben, aber bei dünneren Teilen wird das Licht über einen größeren Winkelbereich verteilt (die Spikes erscheinen also "länger") und die Intensität ist entsprechend kleiner.


    Das Beugungsbild einer Strebe ist identisch mit dem eines Spalts mit den selben Abmessungen. Dieses ist aber bekannt als "Spaltbeugungsfunktion" (in jedem besseren Optik- oder Physik-Lehrbuch zu finden) mit dem 1.Minimum beim Winkel


    w = arcsin(lambda/b)
    mit lambda = Wellenlänge, b=Spaltbreite bzw. Strebendicke


    Beispiel: Eine Strebe mit 1mm Dicke erzeugt Spikes der Länge
    arcsin(500e-9/1e-3) = 0.0286° = ca. 100 Bogensekunden.
    Bei b=0.1mm sind die Spikes 10 mal so lang, dafür aber auch 10 mal schwächer [:0]!


    Möglichst dünne Streben machen also schon Sinn [:)]


    Gruß
    Karl-Heinz

  • Also doch![:)]
    War ich doch nicht auf dem Holzweg schien mir auch logisch.
    Vonwegen Stabilität....ist wirklich nicht ausser Acht zu lassen sonst wackelt die Fuhre wie ein Kuhschwanz und man(n) sieht nix ...(zwar keine Spikes aber auch sonst nix)[:D]
    Hat den Jemand Erfahrung mit nem einarmigen Banditen?
    wie stabil?,Justagehaltigkeit, transport etc

  • Hi Lichttonne


    Fuer meine Newton- und Cassegrainteleskope mit kleinen und leichten Sekundaerspiegel verwende ich sehr gerne einarmige Banditen. Negatives gibt es dazu nichts zu sagen, so 2-3mm Stahlprofile haben sich bestens bewaehrt. Und wenn man gerne fuer Langzeitfotografie 4 spikes hat, einfach etwas gleicher Dicke im 90-Grad Winkel irgendwo anbringen - et voila!


    Beste Gruesse
    Jan

  • Hallo Karl-Heinz,
    da lernt man doch tatsächlich wieder was dazu [:)] Ich dachte bei den üblichen Materialbreiten so ab 0,3mm aufwärts, dass Spalteffekte nicht mehr ins Gewicht fallen. Schließlich ist das viel im Vergleich zur Wellenlänge. Anscheinend aber noch nicht genug.
    Danke für die Formel.
    Gruß
    Kalle

  • Hallo Leute,
    zu den extrem dünnen Streben muss ich meinen (blutigen) Senf dazu geben:
    Beim 20" lowrider habe ich 0,25mm Rakelstahl genommen. Rakel kennt man in der Drucktechnik; damit werden die Druckzylinder sauber abgezogen.
    Der Rakelstahl rostet nicht, lässt sich gut spannen und schwärzen und ist leider sauscharf!
    Im Dunkeln kann man sich da schön dran schneiden, obwohl man eigentlich gewarnt sein sollte.
    Blut auf dem Hauptspiegel geht aber mit Wasser leicht weg. ;)
    CS
    Timm

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